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Updated: 18.12.2012 16:09

Tarifrunde 2006 der IG Metall

Metall- und Elektro

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Streik als Selbstzweck? new

Der neue express ist schon im Druck und ausgewählte Artikel werden wir demnächst veröffentlichen, aber aus gegebenem Anlass tragen wir heute einen Kommentar aus dem Express 04/2006 "Falsche Lokomotive" von Matthias Fritz nach, welcher wiederum Karl Reif (IG Metall-Betriebsrat, Vertrauenskörperleiter, DaimlerChrysler AG, Werk Untertürkheim) zu einer Reaktion veranlasste, worauf die VKL Mahle (Matthias Fritz u.a.) wiederum antwortete.

  • Falsche Lokomotive. Tarifabschluss Metall folgt Einzelhandel "Verkehrte Welt: Es scheint, als hätte die ehemalige Tariflokomotive IGM bei ihrem geräuschlosen und unerwartet eiligen Abschluss ausgerechnet bei den EinzelhändlerInnen abgeschrieben. Die hatten im kalten Monat Januar vorgemacht, wie man tarifliche Leistungen preisgibt, indem man sie von der einzelunternehmerischen Situation abhängig macht." Kommentar von Matthias Fritz, erschienen in express, Zeitschrift für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 04/2006
  • Auf welchem Dampfer fahren? Kritik an der Gewerkschaftslinken und Kontroverse um IG Metall-Abschluss
    "Unter der Überschrift »Falsche Lokomotive« hatten wir im express Nr. 4/2006 einen Kommentar zum IGM-Tarifabschluss von Matthias Fritz, Vertrauensmann bei Mahle in Stuttgart, veröffentlicht. Zur Erinnerung: Der Abschluss war nach einer hohen Warnstreikbeteiligung (800.000 MetallerInnen im Bundesgebiet) für viele unerwartet schnell auf dem Verhandlungswege zustande gekommen und beinhaltete eine Lohnerhöhung von 3 Prozent, betrieblich auszuhandelnde tarifliche Einmalzahlungen von 310 Euro und eine Einschränkung der sog. »Steinkühler-Pause«. In der Redaktion hatten wir damals auf den voran gegangenen Einzelhandelsabschluss und dessen problematische Vorreiterfunktion für die Verbetrieblichung tariflicher Leistungen verwiesen. Matthias Fritz hatte in seinem ursprünglich für das Netzwerk-Info der Gewerkschaftslinken verfassten damaligen Kommentar ebenfalls den Einstieg in die von IGM-Vize Berthold Huber propagierte »zweistufige Tarifpolitik«, vor allem aber den Verzicht auf das Mittel des Streiks kritisiert. An seinem Beitrag entzündete sich in der Folge eine Kontroverse, die wir hier dokumentieren." Die Debatte im Vorabdruck aus dem express 06/2006

"Die Drei vor dem Komma" gegen Differenzierung. Pilotabschluss in Düsseldorf (NRW)

Nach über 19stündigen Verhandlungen hat die IG Metall am Samstagmorgen (22. April) in Düsseldorf ein Ergebnis erzielt. Er sieht eine Lohnerhöhung von 3 Prozent ab 1. Juni sowie eine Einmalzahlung von 0 bis 620 Euro je nach betrieblicher Wirtschaftslage vor. Der Vertrag läuft über 13 Monate. Die Verhandlungen zur Übernahme des nordrhein-westfälischen Pilotabschlusses in den anderen Tarifbezirken sollen bis Freitag stattfinden. Erklärungsfrist: bis 10. Mai 2006. Siehe dazu:

  • Trendwende durch IG Metall? Tarife: Erosion in der Fläche, Verbetrieblichung der Lohnfindung
    Interview von Velten Schäfer mit Reinhard Bispinck externer Link in ND vom 27.04.06 Aus dem Text: ".Der Metall-Abschluss sei auch sonst nicht ganz unproblematisch. Durch die ertragsabhängige Sonderzahlung zwischen null und 620 Euro wird die Entgeltfindung teils in die Betriebe verlagert. Darin könne man aber auch eine Chance sehen, glaubt Bispinck. Die Verbetrieblichung der Tarifpolitik gebe den Gewerkschaften die Chance, sich vor Ort zu profilieren: »Eine Restabilisierung des Tarifgefüges kann nur von unten kommen.«."

  • Rückweg versperrt
    "Der Tarifabschluss im Metallbereich hat Diskussionen ausgelöst. In der Gewerkschaft wird teilweise die kurze Laufzeit des Vertrages kritisiert. Außerdem habe man in Baden-Württemberg bei der »Steinkühler-Pause« für Fließbandarbeiter zu große Zugeständnisse gemacht." Kommentar von Joachim Bischoff in ND vom 28.04.06 externer Link. Aus dem Text: ".In der Tat wurde bei der Einmalzahlung eine neue Stufe der Flexibilität vereinbart. Die Höhe der Einmalzahlung ist nicht mehr von der Zustimmung der Tarifparteien, sondern nur von der Verhandlung zwischen Unternehmer und Betriebsrat abhängig. Dies geht über die bisherigen Öffnungsklauseln hinaus, bei denen stets die Zustimmung der Gewerkschaft zwingende Bedingung war. Der Verbandsvorsitzende von Gesamtmetall, Martin Kannegießer sagte dazu: Um eine solche Regelung habe man sich schon seit Jahren bemüht. Nun sei sie endlich erreicht. Ziel müsse es sein, künftig den flexiblen Teil eines Abschlusses auf 50 Prozent des Gesamtwertes der Vereinbarung zu erhöhen."

  • Metall-Tarifergebnis 2006: Einmalzahlung "je nach wirtschaftlicher Lage des Betriebs"
    Der naechste Schritt des Ausstieges aus dem Flaechentarifvertrag nach dem "Pforzheimer Abkommen" Flugblatt der GegenStandpunkt-Redaktion externer Link pdf-Datei

  • Metallnachrichten vom 23.04.06 externer Link pdf-Datei mit dem Tarifergebnis bei der IGM BaWü
  • Wie befürchtet: Steinkühlerpause auch differenziert
    • «Steinkühlerpause» sorgt weiter für Ärger
      "In der Metall- und Elektrobranche Baden-Württembergs gibt es offenbar einen Streit über die Auslegung der am Samstag gefundenen Einigung über die so genannte Steinkühlerpause. Während die IG Metall sich erfreut zeigt, dass die fünfminütige Erholzeit pro Stunde im Tarifgebiet Nordwürttemberg/Nordbaden auch weiter gilt, lobt der Arbeitgeberverband deren Abschaffung. Recht haben offenbar beide Seiten." ddp-Meldung vom 23. April 2006 externer Link. Aus dem Text: ". «Höchst überraschst und verärgert» zeigte sich der Südwestmetall-Vorsitzende Otmar Zwiebelhofer über die Darstellungen der IG Metall. Die Behauptungen, dass niemand den Anspruch auf die Steinkühlerpause verliere, seien falsch. Tatsächlich werde ein Drittel der derzeit Begünstigten nicht mehr unter die neue Regelung fallen."
    • "Steinkühlerpause" gilt weiter! Südwestmetall täuscht bewusst die Öffentlichkeit
      Pressedienst der IG Metall BaWü 45/06 vom 23.04.2006 externer Link. Aus dem Text: ".Der Tarifvertrag wird wieder in Kraft gesetzt, darauf haben sich die Tarifparteien gestern in Düsseldorf verständigt. Die Erholzeitpause von 5 Minuten je Stunde aufgrund arbeitsbedingter Ermüdung (sogenannte "Steinkühlerpause") bleibt für den weit überwiegenden Teil der 92 000 Beschäftigten im Akkord und an den Bändern im Tarifgebiet Nordwürttemberg/Nordbaden erhalten. Auch produktionsnahe Bereiche sind von der Vereinbarung nicht ausgenommen. Nur für Arbeitsaufgaben, die keine kurzen Arbeitszyklen beinhalten, kann eine andere als die pauschale Erholzeit von 5 Minuten vereinbart werden."
  • (Un)Zitat zum Thema:
    "Jetzt kann kein Unternehmer mehr jammern, dass die Tarifpolitik zu unflexibel sei"
    Detlef Wetzel, IG-Metall-Chef in Nordrhein-Westfalen im Interview mit Eva Roth in Frankfurter Rundschau externer Link vom 24.04.2006

IG Metall: Über 80 000 Metaller beteiligen sich bundesweit an ersten Warnstreiks

"Am ersten Tag der Warnstreiks haben sich nach Angaben der IG Metall bundesweit mehr als 81 200 Arbeitnehmer aus 333 Betrieben beteiligt. Nach Ablauf der Friedenspflicht haben die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in der Nacht zum Mittwoch mit kurzfristigen Arbeitsniederlegungen, Demonstrationen, Kundgebungen und unterschiedlichen Aktionen begonnen, ihrer Tarifforderung Nachdruck zu verleihen." IGM-Pressemitteilung vom 29.03.2006 externer Link

»In der Form eine typisch deutsche Auseinandersetzung«

Noch sprechen hiesige Gewerkschaften mit dreister werdenden Unternehmern nicht französisch. Interview von Wolfgang Pomrehn mit Jutta Blankau externer Link, Leiterin des IG-Metall-Bezirks Küste, in junge Welt vom 30.3.06

Trillerpfeifen und leise Töne

In der laufenden Tarifrunde bedient sich die IG Metall alter Rituale, im betrieblichen Alltag geht sie neue Wege. Artikel von Eva Roth in Frankfurter Rundschau vom 30.3.06 externer Link

Metalltarifrunde: In wie viel Schritten zu mehr Geld?

Artikel von Udo Bonn in SoZ externer Link - Sozialistische Zeitung vom März 2006

Regionaler Aktionstag bei Festo

Regionaler Aktionstag bei Festo in Esslingen gegen die Streichung der Akkordpausen. Über 700 Kollegen von Porsche, Bosch, Eberspächer und von Verdi kamen zu dieser Kundgebung, die von den Festo Kollegen auch als Warnstreik durchgeführt wurde. Bericht mit Bildern von Thomas Trueten vom 06.03.2006 externer Link bei indymedia

Metaller kündigen Streiks bei Daimler, Porsche und Bosch an

Der Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie gewinnt an Schärfe. Die IG Metall in Baden-Württemberg will am Aschermittwoch mit Warnstreiks in einer Reihe von Betrieben beginnen. Dpa-Meldung in Financial Times Deutschland vom 25.2.06 externer Link

Wir wollen mehr! Wir brauchen mehr!

Tarifinfo Metall der Gewerkschaftslinken vom Februar 2006 pdf-Datei. Aus dem Text: ".Wir fordern: Abschluss in voller Höhe der Forderung - bei Abweichungen müssen die Mitglieder zur Abstimmung gerufen werden!; Kein Abschluss ohne Sicherung der Erholzeiten! Erholzeiten auch für andere Beschäftigtengruppen und für alle Bezirke!; Keine Kompensationsgeschäfte! 12 monatige Laufzeit!; Keine weitere Öffnung von Tarifverträgen, Kündigung des Pforzheimer Abkommens!; Offensive zur Verteidigung der Arbeitsplätze und für Arbeitszeitverkürzungen auf die 30- Stundenwoche bei vollem Lohn- und Personalausgleich!; Widerstand gegen alle neuen Schweinereien der Regierung!
Wir schlagen vor, dass sich die gegen den Abbau von Arbeitsplätzen kämpfenden Belegschaften vernetzen und in einer gemeinsamen Konferenz beraten, wie der Widerstand wirksam koordiniert und verbreitert werden kann. Eine Gelegenheit zur Herstellung einer solchen Vernetzung bietet die Konferenz am 20. Mai in Stuttgart im DGB-Haus, Großer Saal, Willi-Bleicher-Str. 20 um 11.00 Uhr von ver.di Bezirk Stuttgart und Zukunftsforum Stuttgarter Gewerkschaften
"

»Gesamtmetall sendet falsche Signale«. IG Metall-Vorsitzender Jürgen Peters geht mit Optimismus in die Verhandlungen

"Der Erste Vorsitzende der IG Metall hat in diesen Tagen viele Mikrofone zu bedienen. Seit gestern verhandelt seine Gewerkschaft für die dreieinhalb Millionen Beschäftigten in der Leitbranche der deutschen Industrie. Die Vorstellungen liegen dabei weit auseinander." Interview mit Jürgen Peters von Peeter Raane und Velten Schäfer im ND externer Link vom 09.02.06

Christliche "Gewerkschaften" - sie können nur billig

"Die Metall-Arbeitgeber im Osten haben bereits einen Tarifvertrag geschlossen - allerdings nicht mit der IG Metall, sondern mit der "Christlichen Gewerkschaft Metall" (CGM). Ganze 1,5 Prozent mehr Geld sollen die Beschäftigten ab Juli 2006 bekommen und noch einmal magere 1,5 Prozent ab März 2007. Die Verhandlungen dazu sind allerdings völlig geheim gelaufen - nicht einmal bei der Unterzeichnung des Tarifvertrags haben es die "Christlichen" und der Metall-Arbeitgeberverband für nötig gehalten, die Öffentlichkeit zu unterrichten." Argument des Tages der IG Metall vom 02. Februar 2006 externer Link. Siehe dazu auch:
"Sie können nur billig - Christliche Gewerkschaften und wie sie Arbeitnehmerinteressen verkaufen". IG Metall-Broschüre vom Januar 2006 externer Link pdf-Datei

Bislang bekannte Forderungen aus den Betrieben

Während sich die Stimmen aus den Vorständen der IG Metall häufen, die eine Lohn-Forderung bei 4% sehen und diese aus Preis- und Produktivitätssteigerung ableiten, sieht das in den Betrieben etwas anders aus: Da wird die Frage gestellt, was brauchen wir um zu leben? Es gibt Forderungen von z.B. 11% Lohnerhöhung mit dem Zusatz, sich dies nicht mit VWL oder anderem "verrechnen" zu lassen. Aus einigen VK`s kommt auch die Forderung nach der Kündigung des so genannten "Pforzheimer Abkommens" mit seinen Öffnungsklauseln für unbezahlte Arbeit und Lohnkürzung. Diese Pforzheimer-Tarifverträge sind vor wenigen Tagen im Bezirk Bayern und NRW sogar verlängert wurden. Siehe dazu:

  • Tarifforderung DaimlerChrysler Bremen, verabschiedet am 13.12.05: Lohnerhöhung Festgeld 300 Euro; Pforzheim: Im nächsten Jahr nochmals eingehend diskutieren (mehrheitl. Ablehnung der sofortigen Kündigung); Stufenweise Arbeitszeitverkürzung ab 50 Lebensjahren; Übernahme Azubis: Gegenwärtigen Stand halten, bzw. erhöhen; Laufzeit 12 Monate; Weihnachtsgeld: Tarifliche Zahlung muss erhalten bleiben; 35-Std.-Woche erhalten: Keine Arbeitszeitverlängerung!; Kein Abschluss im Bezirk Küste, bevor nicht die Kündigung des LRTV Nordwürttemberg/Nordbaden zurück genommen ist; Steinkühlerpausen (LRTV II-Bestimmungen) auch für uns; Vermögenswirksame Leistungen weiter wie bisher

  • Forderungen aus den Metall-Betrieben um Stuttgart herum (Mitschrift der Funktionärskonferenz vom 23.11.05): DC Sindelfingen 6-7 %; DC Untertürkheim 6 %; DC Zentrale Stuttgart 6,5 %; Debeos 5 %; Bosch Feuerbach 5,5 %; Bosch Rexroth 5,5 %; Werner & Pfleiderer 5,5-6 %; Mahle Stuttgart 7 %; Mahle Filtersysteme 6 %; LTG 7 %; Porsche 7 %. Beschlossene Forderungsempfehlung: 5,5 % + Erhalt des LRTV II + VWL

  • Eine erste Aufstellung der bekannten Forderungen aus den Betrieben pdf-Datei von Heinz Klee und Rainer Herth
  • und dafür beispielhaft der Beschluss von VK Jungheinrich pdf-Datei, Norderstedt/Hamburg

Mehr Geld, Vermögenswirksame Leistungen, Qualifikation

Der IG Metall-Vorstand hat am 12. Dezember 2005 seine Forderungsempfehlung beschlossen. Die Einkommen sollen um bis zu fünf Prozent steigen; der Tarifvertrag über Vermögenswirksame Leistungen soll wieder in Kraft gesetzt werden; ein neuer Tarifvertrag soll die Weiterbildungsmöglichkeiten der Beschäftigten verbessern und Unternehmen zu mehr Innovation ermutigen; der Lohnrahmentarif II (mit der "Steinkühler-Pause") soll in Baden-Württemberg erhalten bleiben und ausgedehnt werden.
Mit diesen Forderungen startet die IG Metall in die Tarifrunde 2006. Die Forderungen werden in den Bezirken beraten; der IG Metall-Vorstand beschließt am 20. Januar. Siehe die Sonderseite der IGM zur Tarifrunde externer Link

Kein Lohnaufschlag wegen Mehrwertsteuer. IG Metall gelobt Zurückhaltung

"Entgegen den Befürchtungen der Arbeitgeber will die IG Metall den Start der neuen Bundesregierung nicht durch einen lohnpolitischen Kurswechsel belasten. Ihr zweiter Vorsitzender, Berthold Huber, sagte dem Handelsblatt, die Gewerkschaft werde in ihrer Lohnforderung für die Tarifrunde 2006 keinen Aufschlag für die geplante Anhebung der Mehrwertsteuer berücksichtigen." Artikel in Handelsblatt vom 28.11.05 externer Link. Aus dem Text: ".Zweifel an der Fortsetzung einer moderaten Tarifpolitik hatten zuletzt hohe Lohnforderungen von Belegschaften besonders ertragsstarker Unternehmen genährt. So verlangen die Porsche-Beschäftigten Zuwächse von sieben Prozent. Dies könne jedoch nicht zur Leitlinie der Lohnpolitik in der Fläche werden, betonte Huber. Zwar sei es "das gute Recht der Beschäftigten, einen angemessenen Anteil am wirtschaftlichen Wachstum" einzufordern. "Aber die Gewerkschaft ist gut beraten, eine Forderung aufzustellen, die sie letztlich auch in der Fläche durchsetzen kann." Um den Erwartungen an der Basis dennoch gerecht werden zu können, prüft die IG Metall die Einführung einer variablen Lohnkomponente. Danach könnte etwa das Weihnachtsgeld künftig innerhalb eines Korridors um das derzeitige Niveau von 55 Prozent eines Monatsgehalts schwanken.."

Autokoordination im Oktober 2005 zur Metall-Tarifrunde-2006

"Die Autokoordination, ein Zusammenschluss kritischer Betriebsräte und Vertrauensleute aus dem Automobil- und Zulieferbereich, hat sich auf einer außerordentlich gut besuchten Tagung am letzten Oktoberwochenende auf ein unternehmensübergreifendes Vorgehen bei der anstehenden Tarifrunde 2006 verständigt. Zentrale Forderungen beziehen sich auf eine deutliche Umverteilung angesichts gestiegener Lebenshaltungskosten, zu erwartender Mehrwertsteuererhöhungen und gestiegener Profite der Unternehmen, eine Revision des »Pforzheimer Abkommens« der IGM, um die mit diesem Tarifwerk in Gang gesetzten Spaltungsprozesse und tariflichen Erosionsprozesse zu stoppen, sowie Arbeitszeitverkürzungen einschließlich einer Ausweitung der sog. »Steinkühlerpausen« auf andere Tarifgebiete. Diese von Unternehmensvertretern als »Baden-Württembergische Krankheit« bezeichneten Pausen beinhalten Erholzeiten und Verteilzeiten in der taktgebundenen Fertigung und wurden 1973 als Beitrag zur Humanisierung der Arbeit eingeführt. Der entsprechende Tarifvertrag wurde von den Unternehmen in Baden-Württemberg gekündigt und soll wohl in der anstehenden Tarifrunde »verrechnet« werden - ein Vorgang, der große Empörung unter den direkt Betroffenen auslöst, im übrigen Bundesgebiet und in der bürgerlichen Presse jedoch weitgehend verständnislos als »Privilegiendiskussion« abgetan wird. Exemplarisch müsse daher, so die KollegInnen der Autokoordination, im Automobilbereich versucht werden, Druck auf die Ausweitung dieser Pausen zu entfalten und so die humanisierenden Dimensionen einer Arbeitszeitverkürzung auf allen Ebenen wieder ins Gedächtnis zu rufen." Vorabauszug aus dem Protokoll der Autokoordination im Oktober 2005 in express - Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit - Ausgabe 10 / 2005 als Hintergrund zur Entstehungsgeschichte und Intention des Forums Metall-Tarifrunde-2006 im LabourNet Germany

IG-Metall-Chef Peters kündigt harte Tarifrunde an

"Der IG-Metall-Vorsitzende Jürgen Peters hat eine harte Tarifrunde angekündigt. Die Beschäftigten der Metallbranche wollten «deutlich mehr Lohn», sagte Peters der Wochenzeitung «Die Zeit». Die bisherige Lohnzurückhaltung habe sich «nicht ausgezahlt». Sollte die künftige Regierung die Mehrwertsteuer erhöhen, würde darüber hinaus der Druck steigen, «wenigstens einen Teil der Preissteigerungen über die Löhne wieder herein zu holen», sagte Peters laut einer am Mittwoch verbreiteten Vorabmeldung." ddp-Meldung vom 2. November 2005 externer Link. Siehe dazu auch:

»Geld ist da«

Ein Gespräch mit IG-Metall-Chef Jürgen Peters externer Link von Kolja Rudzio und Fritz Vorholz über die bevorstehende Tarifrunde, Berliner Sparpläne und »Vertrauensspesen« bei VW in DIE ZEIT vom 03.11.2005. Aus dem Text: ".Es ist also nicht so, dass kein Geld da wäre. Die Beschäftigten wollen deshalb deutlich mehr Lohn. Lohnzurückhaltung hat sich nicht ausgezahlt. Warum also sollen wir unseren Leuten sagen: Verzicht ist toll? Das Gegenteil ist richtig. Wer verzichtet, sorgt für mehr Arbeitslose."

Verzichtsstrategie. Tarifpolitische Konferenz der IG Metall: Weiter auf dem Weg zur Untergrabung der Flächentarifverträge

"Die IG Metall hält an ihrer Strategie, die Flächentarifverträge durch »kontrollierte Abweichungen« auf Betriebsebene retten zu wollen, fest. Das wurde bei ihrer Tarifpolitischen Konferenz am Wochenende in Mannheim deutlich." Artikel von Daniel Behruzi in junge Welt vom 24.10.2005 externer Link

Tarifrunde: Steinkühlerpause soll fallen. Metall-Arbeitgeber im Südwesten wollen Komfortregel zum Jahresende streichen

Artikel in Stuttgarter Zeitung online vom 06.10.2005 externer Link. Aus dem Text: ".In einer Resolution erklärte die Große Tarifkommission der IG Metall für Baden-Württemberg am Donnerstag nach einer Sitzung in Stuttgart: "Der Angriff der Arbeitgeber zielt auf die zentralen Regelungspunkte humaner Leistungsbedingungen und auf den Schutz vor menschenfeindlicher Rationalisierung". Deshalb sei diese Auseinandersetzung kein Konflikt, der auf Nordwürttemberg/Nordbaden begrenzt sei, sondern eine Auseinandersetzung der gesamten IG Metall. Für die Gewerkschaft in Baden-Württemberg kann es kein Tarifergebnis im Jahr 2006 ohne eine Fortgeltung der Steinkühler-Pause geben."

Metall-Tarifrunde-2006
Diskussionsforum im LabourNet Germany "Nicht nur dieses Mal nötig! - Die Basis ist gefragt! Um nicht hinterher zu meckern, werden wir den Kampf von Unten ankurbeln. Gegen die Unterwerfung der bisherigen Verhandlungsführer unter die Wettbewerbslogik!" Unter diesem Titel starten wir - auf Initiative aus dem Kreis der Autokoordination ein neues Diskussionsforum ein - gerade weil nicht damit zu rechnen ist, dass ein Ende von "Pforzheim" geplant ist und kein Anrechnungsschwindel zugunsten der hoch symbolischen Steinkühler-Pause erfolgt, bitten wir um breite Debatte von Forderungen (z.B. Jungheinrich: 11%) und Aktionsvorschlägen!

siehe auch

Metall- und Elektroindustrie-Tarifrunde 2006 - Sonderseite der IG metall externer Link

Erneute Angriffe auf die Steinkühler-Pause und darin: "1973 - Steinkühlerpause erstreikt". Artikel von Ursel Beck zu den Hintergründen des historischen Streiks

Kündigungstermin- kalender für die
Lohn- und Gehaltsrunden 2005 - 2007
externer Link pdf-Datei bei HBS

Tarifrunden

Tarifpolitische Debatte

IG Metall nach dem Ost-Streik-Debakel, "Wie weit geht die Demontage der IG Metall?" und Zitate zum Ost-Streikbruch


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