Metaller auf einer Liste. IG-Metall-Fraktion und »Alternative« im Untertürkheimer Mercedes-Werk einigen sich auf gemeinsame Kandidatur zur Betriebsratswahl. »Zeitungsstreit« beendet
"Nach langen Diskussionen und Auseinandersetzungen haben sich die IG-Metaller im Werk Untertürkheim des Daimler Konzerns darauf verständigt, mit einer einheitlichen Liste zur Betriebsratswahl im März kommenden Jahres anzutreten. 2006 war der vor allem im Werkteil Mettingen verankerten Gruppe »Alternative« eine Kandidatur auf der offiziellen Gewerkschaftsliste noch untersagt worden, weil sie ihre eigenständig herausgegebene Betriebszeitung gleichen Namens nicht aufgeben wollte. Auf dieser Bedingung beharrten die Spitzen von IG Metall und Betriebsrat auch bei den seit Monaten andauernden »Integrationsgesprächen«. Quasi in letzter Minute gestanden sie der »Alternative« dann doch zu, ihre Publikation zu erhalten." Artikel von Karl Neumann in junge Welt vom 01.10.2009 . Aus dem Text: ". »Die Politik der kampflosen Zugeständnisse, der Lohnkürzungen und Arbeitszeitflexibilisierung hat nicht nur den Kolleginnen und Kollegen, sondern auch der IG Metall geschadet«, sagt Tom Adler, einer der zehn Betriebsratsmitglieder der »Alternative«. »Uns geht es darum, diese Politik zu verändern. Daran halten wir klipp und klar fest.« Trotz dieser Differenzen wurde bei den von der IG-Metall-Verwaltungsstelle moderierten Integrationsgesprächen vereinbart, gemeinsam zu kandidieren und im kommenden Betriebsrat eine Fraktion zu bilden. Zur Zeit ist die IG Metall mit 28, die »Alternative« mit zehn Mandaten in dem Gremium vertreten. Diese Relation soll auch bei der Zusammensetzung der gemeinsamen Liste zugrundegelegt werden, wobei beide Seiten die Reihenfolge ihrer Kandidaten eigenständig festlegen können. Im Zuge der Einigung werden die Betriebsräte der oppositionellen Gruppe, die in den vergangenen Jahren mit einem faktischen Funktionsverbot in den betrieblichen Gewerkschaftsstrukturen belegt waren (jW berichtete), wieder als Vertrauensleute der IG Metall bestätigt." Siehe dazu:
- Mediationsprozess erfolgreich durchgeführt
"Der von linken GewerkschaftskollegInnen aus Stuttgarter Betrieben geforderte Mediationsprozess wurde vom 21. - 24. September bei der IG Metall Stuttgart durchgeführt. Nachdem es zwei Tage lang überhaupt nicht danach ausgesehen hatte, kam am späten Mittwochvormittag die Wende: Die Parteien einigten sich auf ein gemeinsames Antreten zur nächsten Betriebsratswahl und der Wiederaufnahme der alternative-Betriebsräte in den Vertrauenskörper. Was das strittige Thema der Zeitung "alternative" betrifft, sollen beide Betriebszeitungen, "alternative" und "Scheibenwischer" vorerst weitergeführt werden, bis ein Konsens über ein neues Kommunikationskonzept der IG Metall bei Daimler Untertürkheim erzielt ist. Beide Gruppierungen bzw. Fraktionen haben das Mediationsergebnis inzwischen angenommen." Meldung auf der Homepage der alternative
- Bericht in der Ausgabe Nr. 73 vom 28. September 2009 der "alternative"
Über tausend IG Metaller von DaimlerChrysler protestieren mit Offenem Brief beim Vorstand der IG Metall gegen die undemokratischen Praktiken der Untertürkheimer Betriebsratsspitze
Ca. 50 Kolleginnen und Kollegen der Gewerkschaftergruppe alternative vom Werk Mettingen des DaimlerChrysler-Werkes Untertürkheim statteten am 23.10.2006 (Montag) anlässlich der Vorstandssitzung der IGM der Frankfurter Zentrale einen Besuch ab. In Frankfurt angekommen, wurde die Delegation durch den Zweiten Vorsitzenden Berthold Huber empfangen. Dass ihm die Brisanz des Besuches klar war, zeigte sich allein daran, dass er die Vorstandssitzung für ca. eine Stunde verließ. Michael Clauss übergab am Ende seiner Ausführungen über 1000 Unterschriften von Mitgliedern der IG Metall gegen die Ausgrenzungspolitik gegen die "alternative". Siehe dazu die Presseerklärung der Kollegen und die Dokumentation der Resolution sowie diverse Bilder vom Besuch.
»Nicht wegorganisierbar«
Konflikt mit linken Kritikern. In der IG Metall im DaimlerChrysler-Werk Untertürkheim schlagen die Wogen hoch. Artikel von Daniel Behruzi in der jungen Welt vom 19.09.2006
Aufruf: Verteidigt die demokratischen Rechte der gewerkschaftlichen FunktionsträgerInnen um die kritische Betriebszeitung alternative bei DaimlerChrysler Untertürkheim!
"Im Werk Untertürkheim von DaimlerChrysler droht eine gravierende Verletzung demokratischer Prinzipien. Als gewählte Betriebsräte und IGM-Mitglieder werden 4 Kollegen bereits seit Herbst 2004 von den IGM-Fraktionssitzungen und später auch von den Vertrauensleutesitzungen ferngehalten. Jetzt soll allen gewählten gewerkschaftlichen Vertrauensleuten und Betriebsräten um die Betriebszeitung alternative die Mitarbeit in den betrieblichen Strukturen der Gewerkschaft, d.h. den Vertrauenskörpern und Vertrauenskörperleitungen untersagt werden. (.)Wir werden uns bei allen dafür sich bietenden Gewerkschaftsversammlungen den Fall bekannt machen und für die Einhaltung der demokratischen Rechte eintreten. Und wir werden nicht eher Ruhe geben, bis diese Rechte auch für gewerkschaftlich aktiven KollegInnen um die Betriebszeitung alternative gilt Die Unterzeichnenden sind ausnahmslos Gewerkschaftsmitglieder und seit Jahren in unterschiedlichen Funktionen für die Organisation aktiv. Wir bitten um Proteste an die IGM-Ortsverwaltungen, den Betriebsratsvorsitzenden in Untertürkheim und den Vorstand der IG Metall." Aufruf des Forums Gewerkschaftliche Gegenmacht mit den Erstunterzeichnern Stand 24.07.2006. Siehe dazu auch:
- Untertürkheimer Kleinkrieg: IG Metall schließt linke Dissidenten von Vertrauensleutetreffen aus
"Der Streit um die linke Betriebsgruppe »alternative« an den Daimler-Standorten Untertürkheim und Mettingen geht weiter. Die Gewerkschaftsdissidenten um Betriebsrat Tom Adler dürfen nicht mehr an Versammlungen der IG Metall-Vertrauensleute teilnehmen." Artikel von Daniel Behruzi in Neues Deutschland vom 21.07.06
Flurbereinigung
"Im DaimlerChrysler-Werk Untertürkheim spitzt sich der Konflikt zwischen IG-Metall-Spitze und Oppositionsgruppe »alternative« zu. Hintergrund sind Abbaupläne des Konzerns. Im DaimlerChrysler-Werk Untertürkheim eskaliert der Konflikt zwischen den Spitzen von Betriebsrat und IG Metall auf der einen und deren linken Kritikern auf der anderen Seite. Bei den Betriebsratswahlen im März dieses Jahres hatten die auf der Liste »alternative/Klartext« zusammengeschlossenen Oppositionellen einen Achtungserfolg eingefahren. Seither stellen sie mit zehn Sitzen die zweitstärkste Fraktion in der 45köpfigen Beschäftigtenvertretung. Nun verweigern die zuständigen Ortsverwaltungen der IG Metall, Stuttgart und Esslingen, den Betriebsräten der kritischen Gruppe - allesamt langjährige aktive Gewerkschafter - die Teilnahme an den Versammlungen des Vertrauenskörpers, der aus rund 600 durch Wahlen in den Bereichen legitimierten Mitgliedern besteht. Zu den Fraktionssitzungen der IG Metall werden die »alternative«-Betriebsräte bereits seit Herbst 2004 nicht mehr zugelassen." Artikel von Daniel Behruzi in junge Welt vom 19.05.2006
Dringender Protestaufruf: Funktionsverbote für Vertrauensleute und Betriebsräte der Stuttgarter "Alternative" IGM behindert Mandatsträger bei DaimlerChrysler in Ausübung demokratischer Rechte
Als gewählte Betriebsräte und IGM-Mitglieder werden Tom Adler, Hans-Jürgen Butschler, Michael Clauss und Markus Messing bereits seit Herbst 2004 aus IGM-Fraktionssitzungen hinauskomplimentiert oder gar nicht erst eingeladen. Im Vorfeld der BR-Wahlen 2006 hatten die IGM-Ortsverwaltungen im Raum Stuttgart den vier IGM- und Betriebsratsmitgliedern der "alternative" auf Druck der Betriebsratsvorsitzenden - und gegen den erklärten Willen der betroffenen Vertrauensleute selbst - dann untersagen lassen, ihr Recht auf Teilnahme an den Vertrauensleutesitzungen wahrzunehmen. Nach dem Wahlerfolg der "alternativen", die mit nunmehr zehn Betriebsräten zweitstärkste Fraktion im 45-köpfigen Gremium wurden, verschärft sich die Lage:
- Nicht nur die zehn Betriebsräte der "alternative", sondern auch die Vertrauensleute auf der KandidatInnenliste sollen nun nicht mehr in den betrieblichen Strukturen der Gewerkschaft, d.h. den Vertrauenskörpern und Vertrauenskörperleitungen, wirken dürfen.
- In der IGM-Ortsverwaltung Esslingen wurde ein Antrag verabschiedet, Tom Adler aus dem Ortsvorstand abwählen zu lassen.
Mit einem "Notruf" haben sich die "alternativen" an die gewerkschaftliche Öffentlichkeit gewandt und diese Ausschlusspolitik kritisiert. Wir bitten um Proteste an die IGM-Ortsverwaltungen, den Betriebsratsvorsitzenden in Untertürkheim und den Vorstand der IG Metall:
- IGM Esslingen, z.H. Sieghard Bender und Mitglieder des Ortsvorstands: Fax: (0711) 93 18 05-34, mail: esslingen@igmetall.de
- IGM Stuttgart, z.H. Hans Baur und Mitglieder des Ortsvorstands: Fax: (0711) 162 78 49, mail: stuttgart@igmetall.de
- Helmut Lense, BR-Vorsitzender Untertürkheim: Fax (0711) 175 33 20
- IGM-Vorstand, z.H. Jürgen Peters, Berthold Huber: Fax: (069) 6693-2843
Von Belegschaft und Mitgliedern gewählte IG Metaller sollen von der Mitarbeit im Vertrauensleutekörper und VKL ausgeschlossen werden: Stoppt die Ausgrenzung kritischer IG Metaller im Daimler-Werk Untertürkheim! Beitrag in alternative extra zum 1. Mai 2006
Kommt an den Tisch unter Pflaumenbäumen - Betriebsratswahlen bei Daimler-Chrysler - IG Metall-Mitglieder gegen IG Metall-Mitglieder - "Verräter" und "Vulgär-Marxisten" proben den Aufstand
"In den nächsten Wochen werden in fast allen Unternehmen die Betriebsräte gewählt. Meist stehen die Ergebnisse schon vorher fest. Nicht so im DaimlerChrysler-Stammwerk Stuttgart-Untertürkheim. Dort tobt ein heftiger Wahlkampf, bei dem es um mehr geht als ein paar Betriebsratsposten." Artikel von Pit Wuhrer in Freitag vom 10.03.2006 Betriebsrat in der Kritik
"Vor der Wahl zur Belegschaftsvertretung im DaimlerChrysler-Werk Untertürkheim: Zugeständnisse werden als Erfolge verkauft. Am Donnerstag wird im DaimlerChrysler-Werk Untertürkheim ein neuer Betriebsrat gewählt. Mit allen Mitteln versucht die derzeitige Betriebsratsspitze um Helmut Lense, die oppositionelle Liste »alternative/Klartext«, auf der 105 Aktivisten - der Großteil von ihnen gewerkschaftliche Vertrauensleute - kandidieren, möglichst klein zu halten." Artikel von Daniel Behruzi in junge Welt vom 07.03.2006 Kritische Betriebsräte sollen draußen bleiben
"Unterstützer oppositioneller Liste von Bereichsversammlungen ausgeschlossen. Im DaimlerChrysler-Werk Untertürkheim eskaliert der Konflikt zwischen Betriebsrats- und IG-Metall-Spitze und deren Kritikern zusehends. Im Vorfeld der Anfang März stattfindenden Betriebsratswahlen hat die örtliche Verwaltungsstelle der Metallgewerkschaft Unterstützer der oppositionellen Liste »alternative« von den regelmäßigen Bereichsversammlungen der Betriebsräte und Vertrauensleute ausgeschlossen." Artikel von Herbert Wulff in junge Welt vom 17.01.2006 Geschlossene Gesellschaft - IG Metall kämpft um ihre Macht - mit allen Mitteln
"In einer Zeit, in der starke Gewerkschaften nötiger denn je sind, leistet sich die IG Metall eine Schlammschlacht in den eigenen Reihen. Gegner sind kritische Metaller bei Daimler-Chrysler, die ihren Fürsten nicht folgen wollen. Die eine Seite spricht von "Sektierern", die andere von "Arbeiterverrätern", und die Betriebsratswahlen stehen bevor. Es verspricht ein heißer Herbst zu werden." Artikel von Josef-Otto Freudenreich in der Stuttgarter Zeitung vom 15.10.2005. Achtung! Der Artikel ist nur 14 Tage online verfügbar. Also sofort ausdrucken! Der ursprüngliche Artikel war mit drei kleinen Kästchen zur Hintergrundinfo versehen. Diese Links finden sich auf der Artikelseite ganz unten und heißen: "Schweinereien", "Nebelwerferei" und "Zu verlockend". Zu diesem Sachverhalt siehe auch "
Alternative: Belegschaftszeitung für die Kolleginen & Kollegen bei DaimlerChrysler Werk Untertürkheim" |