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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Über tausend IG Metaller von DaimlerChrysler protestieren mit Offenem Brief beim Vorstand der IG Metall gegen die undemokratischen Praktiken der Untertürkheimer Betriebsratsspitze. Übergabe der Unterschriften an und Diskussion mit Bertolt Huber, 2.Vorsitzender IGM Ca. 50 Kolleginnen und Kollegen der Gewerkschaftergruppe alternative vom Werk Mettingen des DaimlerChrysler-Werkes Untertürkheim statteten heute anlässlich der Vorstandssitzung der IGM der Frankfurter Zentrale einen Besuch ab. Einige KollegInnen waren direkt aus der Nachtschicht morgens um 8.00 Uhr in den extra gecharteten Bus gestiegen. In Frankfurt angekommen, wurde die Delegation durch den Zweiten Vorsitzenden Berthold Huber empfangen. Dass ihm die Brisanz des Besuches klar war, zeigte sich allein daran, dass er die Vorstandssitzung für ca. eine Stunde verließ. Michael Clauss , Betriebsrat in Mettingen und einer der prominenten Vertreter der "alternative", eröffnete das Gespräch : Er fasst die innergewerkschaftlichen Auseinandersetzung seit 1998 zusammen und betonte, dass seit dieser Zeit eine Politik der Ausgrenzung gegen kritische Betriebsräte und Vertrauensleute gebe. Das gipfelte schließlich darin, dass 105 KollegInnen, davon 70 IGM Vertrauensleute, gezwungen waren, bei der letzten Betriebsratswahl auf einer eigenen Liste zu kandidieren. Anstatt das Ergebnis von fast 25% und 10 Sitzen als Unterstützung für die Position der "alternative" durch die Mehrheit der IGM-Mitglieder anzuerkennen, seien danach sogar die Betriebsräte und gewählten Vetrauensleute aus dem Vertrauenskörper ausgeschlossen worden. Obwohl schon mehrmals auf unterer Ebene Widerspruch von den ,alternativen' erhoben wurde, würde die Ausgrenzung fortgesetzt. Auch an den Hauptvorstand hätten sich die Kollegen schon öfters gewandt. Nun sei man an dem Punkt, an dem man sich direkt an den IGM-Vorstand wenden möchte. Michael Clauss übergab am Ende seiner Ausführungen über 1000 Unterschriften von Mitgliedern der IG Metall gegen diese Ausgrenzungspolitik. Mehrere Kollegen ergänzten die Ausführungen mit Beispielen, wie die innergewerkschaftliche Demokratie in ihrem Werk mit Füßen getreten werde. Berthold Huber erwiderte: "Der Respekt vor eurem Engagement ist der Grund, warum ich die Vorstandssitzung verlassen habe." - "1. Demokratie lebe davon, dass Minderheiten geschützt werden. 2. Mehrheiten entscheiden, und Minderheiten müssen sich auch den Beschlüssen unterordnen. 3. Die Situation im Untertürkheimer Werk sei sehr konfrontativ und verfahren. Das Kind "sei bereits in den Brunnen gefallen". Michael Claus erklärte darauf hin, man dürfe bei dieser Analyse nicht stehenbleiben, sondern müsse dafür sorgen, das Kind wieder aus dem Brunnen zu holen. Nach längerer Diskussion sagte Huber am Ende zu, dass sich der Vorstand mit der Situation in Untertürkheim befassen werde und die Anwesenden und ihre Unterstützer im Werk in den weiteren Diskussionsprozess einbezogen würden. Auf Aufforderung von M.Clauss sagte er weiter zu, in diesem Zusammenhang das Ausschlussverfahren nach den Betriebsratswahlen 2002 gegen vier Kollegen der Gruppe nochmal anzuschauen. Tom Adler Betriebsrat DC Untertürkheim und Michael Clauss Betriebsrat DC Untertürkheim am 23.10.2006 An die Mitglieder des Ortsvorstands der IG Metall Esslingen und Stuttgart Mitglieder der Bezirkskomission der IG Metall Baden-Württemberg Mitglieder des Vorstands der IG Metall Frankfurt/Main Liebe Kolleginnen und Kollegen, Wir Unterzeichner sind WählerInnen und UnterstützerInnen der Betriebszeitung ,alternative' im DaimlerChrysler-Werk Untertürkheim und ihrer gleichnamigen Betriebsrats-Liste. Wir haben den Kollegen auf der Liste 8 /alternative bei der Betriebsratswahl im März unsere Stimme gegeben,
Genau das hatten die tonangebenden Betriebsräte im Werk nämlich verlangt: wer auf der Liste der IG Metall zum Betriebsrat kandidieren wolle, dürfe gegenüber der Belegschaft nur noch die Meinung der Betriebsratsmehrheit vertreten. Oder würde von der Kandidatur ausgeschlossen. Den KollegInnen der ,alternative' blieb unter diesen Umständen gar keine andere Wahl, als mit einer eigenen Liste zum Betriebsrat zu kandidieren! Ihr kennt das Wahlergebnis. Über 20% der Belegschaft, in Mettingen die Mehrheit, in einigen Bereichen über 60%, haben für die konsequenten Gewerkschafter der ,alternative' und gegen die Ausgrenzungspolitik der Spitzen des Betriebsrats gestimmt. Bis heute geht die Ausgrenzung jedoch weiter, mit aller Gewalt wird immer noch versucht, die kritischen Stimmen zum Schweigen zu bringen. Sorgt jetzt endlich dafür, dass die Betriebsräte und Vertrauensleute um die ,alternative' wieder ohne jede Behinderung an den Sitzungen und Diskussionen der IG Metall-Vertrauensleute teilnehmen können! Wir haben sie gewählt, weil wir ihre Stimme in diesen Gremien vertreten sehen wollen! Wir sind die Basis der IG Metall und bezahlen unsere Beiträge - aber nicht dafür, dass unser Wählerwillen und -Auftrag ignoriert wird. Und ihr alle Augen zudrückt, wenn Demokratie bei uns im Betrieb mit Füssen getreten wird! Wir sind Mitglieder der IG Metall und erwarten von euch, dass unsere Wahl akzeptiert und als Aufforderung zur Umkehr verstanden wird! Name Vorname Bereich/Center Unterschrift ( Bis 23.10.2006 unterzeichnet von rund 1500 IGM-Mitgliedern aus dem DC-Werk Untertürkheim. Dem Vorstand der IG Metall in Frankfurt übergeben von 50 IG Metallern des Werks am 23.10.2006 ) |