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Updated: 18.12.2012 16:22
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

Liebe KollegInnen,

neu im LabourNet Germany am Freitag, 10. August 2012:

I. Internationales / Indien / Arbeitskämpfe

Landesweite Solidaritätskampagne mit den Maruti-Arbeitern entwickelt sich

Inzwischen sind über 100 Arbeiter der Marutiwerke festgenommen worden: Mordverdacht an einem Manager, so der Vorwurf, wie berichtet. Eine landesweite Kampagne zur Solidarität mit den Maruti/Suzuki Arbeitern entwickelt sich in Indien immer stärker: Zahlreiche örtliche Solidaritätskomitees sind entstanden. Eine Bewegung, die weiss, dass dieser Angriff auf die Maruti-Belegschaft auch dem generellen Recht auf Organisation gilt und insbesondere neuen Versuchen, sich gewerkschaftlich zu organisieren, und: Eine Bewegung die vergleicht, wie mit dem Tod eines Managers von Medien, Behörden und Regierungen umgegangen wird, und wie mit den vielen Toten der Arbeiter im kapitalistischen Alltag. Als ein Beispiel für diese Aktivitäten die Erklärung des Bombayer Solidaritätskomitees "Statement by Trade Union Solidarity Committee on Maruti Suzuki Manesar incident" externer Link am 20. Juli 2012 verabschiedet und jetzt beim Gewerkschaftsbund NTUI veröffentlicht. Darin wird der Vergleich zwischen der staatlichen Kampagne "Green Hunt" - mit der unter dem Motto des "Kampfes gegen maoistischen Terror" jeder Widerstand auf dem Lande gebrochen werden soll, und der jetzt wohl neuen Kampagne "Workers Hunt" (Arbeiterjagd) gezogen...

Siehe dazu auch: "Police brutally beat up the protesters and detained them" externer Link - ein Bericht bei Sanhati vom 09. August 2012 über die Solidaritätsdemonstration in Delhi - zu der zahlreiche Gewerkschaften und soziale Bewegungen und Menschenrechtsgruppen aufgerufen hatten, und die sich massiven Polizeiattacken ausgesetzt sah.

Und: "Learning from Maruti" externer Link - das Editorial der Zeitschrift "Economic and political weekly" in der Ausgabe August 2012: Hier wird vor allem darauf abgehoben, dass die Arbeitsbedingungen in Gurgaon und Manesar, mit Schichten bis zu 16 Stunden nicht nur neue Arbeoitsgesetze erfordern - sondern offensichtlich auch, wie der Alltag zeige, neue Gewerkschaften...

II. Internationales / Brasilien / Arbeitskämpfe

"Die Arbeiter verwandelten die Raffinerie in einen Kriegsschauplatz" ...

...und die Gewerkschaftsvertreter flohen vor Steinwürfen. Einer der grössten Häfen Brasiliens soll das Mammutprojekt Suape (südlich von Recife) werden, zahlreiche Konsortien sind in den verschiedenen Bereichen und Entwicklungsstadien beteiligt. Und hier liegt eines der Grundprobleme, die die Belegschaften erzürnen: Ganz unterschiedlicher Lohn für gleiche Arbeit, eben je nach beschäftigendem Konsortium. Die Vertreter der Gewerkschaft Sintepav (Strassenbau) hatten einen Vertrag mit dem vom brasilianischen Multi Odebrecht geführten Konsortium, das eine Großraffinerie bauen soll, vorgeschlagen, der eine Lohnerhöhung um 10,5% vorsah - was in der Vollversammlung angenommen wurde, als Leitlinie für alle. Problem dabei: Es waren ander Abstimmung gerade einmal 500 Kollegen beteiligt - von rund 45.000 Beschäftigten. Steinwürfe auf Gewerkschaftsfunktionär und sieben brennende Busse waren das Ergebnis des Protestes, der noch nicht entschieden ist. Das ist kurz zusammengefasst der Inhalt des Berichts "Trabalhadores da Refinaria Abreu e Lima decretam greve" externer Link im Jornal do Commercio vom 02. August 2012.

Siehe dazu auch: "Trabalhadores transformam Refinaria Abreu e Lima em palco de guerra" externer Link ein Video des Jornal do Commercio, am 08. August 2012 bei YouTube veröffentlicht.

III. Internationales / Sambia

Zechenmanager getötet

Auch in Sambia, in einer Kohlezeche im Süden des Landes, nicht im berühmten Kupfergürtel, ist ein Manager im Zuge der Auseinandersetzungen ums Leben gekommen: In der Collum Coal Mine in Sinazongwe kam Wu Shengzai, Topmanager der chinesischen Minenbesitzer ums Leben, als er sich den Protesten der Belegschaft entgegenstellte, die dafür sorgen wollten, dass das Unternehmen endlich die neuen, erhöhten Mindestlöhne ausbezahlten, was seit längerem verweigert und verzögert wurde. In dem Bericht "Collum Mine Riots - Chinese Official Killed" externer Link von Kaiko Namusa und Brian Hatyoka am 06. August 2012 in der Times of Zambia kommt allerdings nur die Polizei zu Wort - und Politiker, die darauf drängen "dass die Arbeiter ruhig bleiben sollen und nicht das Recht in die eigene Hand nehmen"...

Siehe dazu auch: "Zambian miners kill Chinese manager during pay protest" externer Link am 05. August 2012 bei der BBC, worin zwar ebenfalls keine Betroffenen zu Wort kommen, immerhin aber der Zusammenhang zu einem Vorfall vor einiger Zeit hergestellt wird, als in eben dieser Mine chinesische Manager auf streikende Arbeiter schossen...

IV. Internationales / Spanien

"Bohnen? Nehmen wir!"

Die solidarische Enteignung von Lebensmitteln: Ist natürlich in einer EU-Bankendemokratie verboten, nur mit Lebensmitteln spekulieren ist erlaubt. Kümmert aber die Aktivisten der andalusischen SAT wenig: Einzug in zwei Supermärkte mit anschliessender Verteilung von Bohnen an Bedürftige - von denen es in der wunderbaren Welt des Kapitals täglich mehr gibt. In dem Beitrag "Enteignung, Diebstahl oder Plünderung?" externer Link von Ralf Streck am 09. August 2012 in telepolis heisst es darüber: "In Spanien tobt eine wilde Debatte, nachdem am Dienstag Aktivisten der kämpferischen Andalusischen Arbeitergewerkschaft (SAT ) in zwei Supermärkten Grundnahrungsmittel "enteignet" haben, um sie an Bedürftige zu verteilen. Es handelt sich um ein Beispiel dafür, wie sich die Proteste im Land zusehends radikalisieren. # Die Aktivisten haben darauf aufmerksam gemacht, dass es darum geht, Familien zu retten und keine Banken. Denn während spanische Banken mit bis zu 100 Milliarden Euro weich ins Netz fallen, wissen viele Familien nicht mehr, wie sie sich ernähren sollen. Mehr als 300.000 Familien seien schon aus ihren Wohnungen geworfen worden, weil sie ihre Miete oder Kredite nicht mehr bezahlen konnten, und viele Familien erhalten bei einer offiziellen Arbeitslosenquote von 34% in Andalusien schon längst keinerlei Unterstützung mehr, weil es eine Sozialhilfe nicht gibt."

Siehe dazu auch: "Mercadona y SAT: ¿Quiénes son los ladrones?" externer Link - eine (von vielen) Stellungnahme (hier von Ester Vivas) zu der Aktion und den angedrohten jruistischen Schritten - wer die Diebe sind ist keineswegs als rhetorische Frage zu verstehen, sondern rückt die Realität der Krise in den Mittelpunkt.

Und: "Das ist Robin Hood spiegelverkehrt" externer Link ein Interview mit Diego Cañamero, Generalsekretär der SAT von Carmela Negrete in der jungen welt vom 10. August 2012.

V. Internationales / Italien / Krise und Widerstand

Basisgewerkschaften: Erster Schritt zum gemeinsamen Widerstand?

"Das mangelnde Medienecho des Generalstreiks mag zunächst nicht einmal groß verwundern. Zu sehr war die italienische Gewerkschaftsbewegung doch – auch angesichts der Krise – geprägt von tiefen Spaltungen. Und diese Spaltungen verliefen eben nicht nur zwischen den staatstragenden Gewerkschaften CGIL, CISL, UIL und den Basisgewerkschaften, sondern vor allem auch unter den Basisgewerkschaften. Diese gruppierten sich vornehmlich um die beiden Schwergewichte Confederazione Unitaria di Base (CUB) einerseits und Unione Sindacle di Base (USB) andererseits. Kleinere Gewerkschaften wie die syndikalistische Unione Sindacale Italiana (USI-AIT) blieben dabei oft zwischen den Stühlen oder sahen sich gedrängt bei größeren Streiks entweder den einen, oder den anderen zu folgen. Das Ergebnis dieser Zersplitterung war denkbar desolat: ein unzusammenhängender Flickenteppich aus minoritären (General-)Streiks gegen die Krisenpolitik Mario Montis, die beinahe zu einem freitäglichen Ritual verkamen" - aus dem Bericht "An jedem verdammten Freitag!" externer Link von Lars Röhm in der Juli/August 2012 Ausgabe der Direkten Aktion.

Siehe dazu auch: "Monti will mehr privatisieren" externer Link von Micaela Taroni am 10. August 2012 in der jungen welt.

VI. Internationales / Großbritannien

Verboten soll sein: Alles. Letztes Jahr, dieses Jahr erst recht und noch mehr in der Zukunft...

"3.000 junge Briten sind mittlerweile als mutmaßlich Beteiligte der Ausschreitungen vom August 2011 vor Gericht gestellt worden. Diese Mehrarbeit verdanken die Richter nur zum Teil den unmittelbaren Festnahmen während der Riots. Hauptsächlich ist sie der großen Verfügbarkeit von Videoaufzeichnungen und der späteren Identifikation von Tatverdächtigen geschuldet. Ebenso wie die Polizei war auch die Justiz in keiner Weise auf den Ausnahmezustand vorbereitet und musste Sonderschichten einlegen, um der großen Zahl von Verhafteten Herr zu werden" - so beginnt der Beitrag "Methode Fließbandjustiz" externer Link von Tim Newburn am 07. August 2012 im Freitag.

Siehe dazu auch: "Riots, Rache und Rassismus" externer Link von Fabian Frenzel am 09. August 2012 in der jungle world.

Und, der Verbindungsstrang von Sozial- zu Olympiakritik: "Die Demonstrierenden, die sich am Tag nach der Eröffnungszeremonie im östlichen Bezirk Tower Hamlets zum Protest versammelt haben, sind ganz anderer Meinung. Mit dem Sportereignis an sich haben die meisten gar kein Problem. Sie stören sich vielmehr an den großen Sponsoren"... aus "Von Olympia haben wir nichts" externer Link von Peter Stäuber am 09. August 2012 in der jungle world 

VII. Internationales / Griechenland

Polizei-Wahlhilfe für Faschisten...

"Allein in den letzten drei Tagen wurden im Grossraum Athen mehrere tausend Migrant_innen verhaftet. Nach Angaben von Aktivist_innen handelt es sich um mehr als 4500, in Berichten einer Internetzeitung ist sogar von ca. 6000 Verhaftungen die Rede. Die rassistische Operation "Zeus Xenios", zynischerweise nach dem griechischen Patron fuer Gastfreundschaft benannt, richtet sich scheinbar gegen alle die von der Polizei als nicht griechisch identfiziert wurden und sich zur falschen Zeit am falschen Ort, z.B. auf grossen Plaetzen in der Innenstadt Athens, aufhielten. Insgesamt wurde bei 1130 Verhafteten ein fehlender legaler Anspruch auf Asyl in Griechenland festgestellt, sie bleiben also inhaftiert. Es wurde angekuendigt, dass diese Razzien weitergehen wuerden. Ausserdem soll noch heute eine Massenabschiebung von 200-250 Menschen nach Pakistan stattfinden" - so beginnt der Bericht "Massenverhaftungen von Migrant_innen in Athen" externer Link am 06. August 2012 auf indymedia BRD.

VIII. Internationales / Türkei / Arbeitskämpfe

Solidaritätskampagne mit den Entlassenen der THY: reinstate305

Die Kampagne hat jetzt eine eigene Webseite "Reinstate305" externer Link bei der internationalen Transportarbeiterföderation ITF, auf der die internationale Aktion koordiniert wird, Basisinfos und Aktionsberichte gesammelt.

Siehe von dort auch: "Brutally Yours" externer Link - ein Kurzvideo zur Solidarität, das mit dem Werbespruch von THY "Globally Yours" arbeitet.

IX. Internationales / Russland

"Pussy riot" - bedeutet die Urteilsverschiebung ein Zurückweichen?

Das Urteil gegen die Musikerinnen war allgemein für gestern, den 9.8 erwartet worden - jetzt ist es auf den 17.8 verschoben - Klärungsbedarf? "Der Prozess zeigt jedenfalls, dass es mit der Bereitschaft der Regierenden zu Reformen und zum Dialog mit der von der jungen städtischen Mittelschicht getragenen Protestbewegung, die seit der Wahlfarce vom Dezember gegen das System opponiert, nicht weit her ist. Im medialen Rummel geht jedoch unter, dass der Prozess nur der sichtbarste Ausdruck einer besorgniserregenden Entwicklung ist" - aus dem Kommentar "Russlands Ruhe vor dem Sturm" externer Link von Thomas Bürgisser am 09. August 2012 in der WoZ.

Siehe dazu auch: "Da hilft nur noch beten" externer Link von Ute Weinmann am 09. August 2012 in der jungle world.

Und: Die "Urgent action Prozessbeginn" externer Link bei ai, die am 23. Juli 2012 begann.

Schliesslich: "Support Pussy Riot by all means. But support the Kazakh oil workers too" externer Link - ein Aufruf vom 09. August 2012 bei den chto delat news

X. Internationales / Kasachstan

Einspruch abgelehnt! Ölarbeiter bleiben hinter Gittern...

Von den 13 Einsprüchen der bisher wegen der Ölarbeiterproteste Ende 2011 inhaftierten AktivistInnen wurden - bis auf eine Strafreduzierung von sieben auf fünf Jahre - alle abgelehnt. Das beinhaltet die Meldung "Kazakhstan: Thirteen Still Behind Bars After Zhanaozen Appeal" externer Link von Joanna Lillis am 06. August 2012 im Eurasianet.

Siehe dazu auch: "Zhanaozen Oil workers Site" externer Link eine Solidaritätsseite (auf russisch, mit einigen englischen Beiträgen bzw Zusammenfassungen).

Und: "The price of oil, the Kazakh massacre and the City of London" externer Link - ein Beitrag von Ende 2011 auf der Seite People and Nature, in dem die Verbidnungen Londons zum kasachischen Ölgeschäft ausführlich nachgezeichnet werden, für die BRD scheint es sowas bisher nicht zu geben...

...bis zum nächsten Mal, Helmut

LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi


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