Home > News > Dienstag, 15. März 2011
Updated: 18.12.2012 16:22
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

Liebe KollegInnen,

neu im LabourNet Germany am Dienstag, 15. März 2011:

I. Branchen > Auto: Daimler > Werk Berlin

Kritische Aktivisten dürfen keine IG-Metall-Mitglieder werden - Geforderte Loyalitätserklärung nützte nichts

"Kritiker unerwünscht. Bei dieser Haltung bleibt die Berliner IG-Metall-Spitze gegenüber oppositionellen Gewerkschaftern aus dem Daimler-Werk Marienfelde. Nachdem kürzlich gegen vier Betriebsräte der Gruppe »Alternative« zweijährige Funktionsverbote und gegen weitere 15 Kandidaten Rügen ausgesprochen wurden, haben nun zwei weitere Aktivisten eine Abfuhr erhalten: Ihr Antrag auf Mitgliedschaft in der IG Metall wurde »zurückgestellt«. Und das, obwohl einer von ihnen eine von der Gewerkschaftsspitze geforderte Loyalitätserklärung unterschrieb. (...) Einer der Betroffenen kam dieser Forderung nach und unterzeichnete die Erklärung. Dennoch teilten Hager und Abel ihm nun in einem Brief mit, sein Antrag werde »zurückgestellt, da wir zur Zeit nicht davon ausgehen können, daß Dein Handeln auch der abgegebenen Erklärung entspricht«. Begründet wird dies u.a. mit der März-Ausgabe der Betriebszeitung Alternative. Darin werde dem Daimler-Gesamtbetriebsrat vorgeworfen, Geheimverhandlungen mit dem Management zu führen..." Artikel von Karl Neumann, zuerst erschienen in der jungen Welt vom 15.03.2011

Siehe dazu:

II. Branchen > Auto: Daimler > Werk Berlin > Alternative. Alternative Metaller bei Daimler Berlin. Für die Kolleginnen und Kollegen im Daimler-Werk Berlin-Marienfelde

Ausgabe Nr. 30 vom März 2011 ist erschienen

Darin u.a.: "Bau 70 - Personalmangel, Arbeitshetze und keine Besserung in Sicht. ALTERNATIVE fordert: Jetzt neue Jobs schaffen! Aber keine Leiharbeit!"; "Druck machen für bessere Arbeit"; "TIB läuft aus - was kommt danach?"; "aus den bereichen"; "Gewinnbeteiligung und Jubiläumszahlung"; "Solidarität mit den Lokführern!"; "Kassel: Ausschlüsse drohen"... Die Ausgabe Nr. 30 externer Link pdf-Datei.
Aus dem Text: "Druck von allen Seiten: Es ist vielen ein Dorn im Auge: kämpferische Daimler Kollegen aus Marienfelde haben sich als alternative Metaller organisiert und gesagt: "Schluss mit dem Verzicht!" Nach langen Diskussionen traten wir eigenständig zu den BR-Wahlen an. Seit dem machen unsere Betriebsräte engagierte Arbeit- im Interesse der Beschäftigten. Dieser Erfolg störte jedoch die jahrelang eingespielte Ruhe und die "Sozial"-partnerschaft von Werksleitung, Betriebsrat und IGM-Spitzen. Jeder Teil dieser Dreifaltigkeit versucht uns unter Druck zu setzen und zu disziplinieren. 1. Daimler: Kollegen werden von Vorgesetzen unter Druck gesetzt, unberechtigte Abmahnungen und andere Schikanen. 2. Die Mehrheit im Betriebsrat verweigert uns noch immer ein eigenes Büro! Obwohl die Schlichtungsstelle das Gegenteil vorschlug. Da es genug Räume gibt ist das offensichtlich ein Versuch unsere Arbeit zu sabotieren. Damit nicht genug: Viele wichtige Informationen werden uns vorenthalten. 3. IG Metall Führung: Gegen unsere Kandidaten wurden Ausschlussverfahren durchgeführt. Mehrere Kollegen erhielten Funktionsverbote. Doch damit nicht genug: Hakan Göggöz und Lutz Berger bemühen sich seit Monaten darum Mitglied der IGM zu werden. Nun kam Post von der Gewerkschaft: Nur wenn die beiden eine schriftliche Erklärung bei der VKL abgeben und erklären nie wieder auf einer "nicht anerkannten" Liste zu kandidieren wird über ihre Aufnahme überhaupt entschieden! Trotz alledem: Wir konnten schon einiges im Interesse der Kollegen bewegen. Von diesem Weg lassen wir uns nicht abbringen..."

III. Branchen > Auto: Daimler > Werk Stuttgart > Sindelfingen > Was tun?

Ausgabe Nr. 65 vom März 2011

Darin u.a.: "Abgespeist mit Krümeln"; "Ramschware - Billiglohn - Lohndiscounter oder ganz normale Lohnsklaverei?"; Krank am Band"; "Aufstände in Nordafrika"; "Erdbeben in Japan"... Zur Ausgabe Nr. 65 pdf-Datei. Aus dem Text: "...IGM-Ausschlüsse: Wir sehen in den verschiedenen Betriebsgruppen und alternativen Betriebsratslisten in den Werken einen Ausdruck der Meinungsvielfalt in der IG Metall.Was aber tut die IGM-Führung? Sie schließt kämpferische Gewerkschafter wegen gewerkschaftsschädigendem Verhalten aus! DAS finden wir gewerkschaftsschädigend! Aus purer Machtbesessenheit wird die Auseinandersetzung mit kämpferischen Teilen innerhalb der IGM verhindert! Das schädigende Verhalten der Kolleginnen und Kollegen in Berlin, Kassel und hier im Werk besteht offenbar darin, dass sie mit der sozialpartnerschaftlichen Politik der faulen Kompromisse, mit der Stellvertreterpolitik der bisherigen IGM-Betriebsräte nicht einverstanden sind. Sie vertreten aber einen Teil der gewerkschaftlich organisierten Kolleginnen und Kollegen in den Werken. Wir rufen dazu auf, sich mit den "Alternativen" zu solidarisieren - Innerhalb der IG Metall! Es kann nicht sein, dass die Gewerkschaft irgendwann frei ist von allen kämpferischen Kräften! Unterstützen wir diese Kräfte und kämpfen wir gemeinsam!..."

IV. Branchen: Dienstleistungen > Reinigungsgewerbe: Klüh-Gruppe

Erfolg der Klüh-Rebellen in Düsseldorf - Arbeitsgericht stellt Betriebsübergang fest

"Das hatte sich Rechtsanwalt Helmut Naujoks zu einfach vorgestellt. Er hatte die multinationale Reinigungsfirma Klüh beraten, wie sie eine kleine rebellische Belegschaft und deren Betriebsrat loswerden könnte. Am Düsseldorfer Flughafen hatten sich die Putzfrauen und -männer von der Klüh-Flugzeugreinigung, die vor allem die Flieger von Air Berlin gereinigt hatten, in jahrelangen Auseinandersetzungen bessere Arbeitsbedingungen erkämpft und ein solidarisches Verhalten untereinander entwickelt. Um diese Belegschaft loszuwerden, kündigte Klüh die Schließung des Betriebs zum Jahresende an. Den Auftrag behielt aber Klüh, indem nun die Leiharbeitsfirma DLG, eine Tochterfirma von Klüh, die Flugzeuge von Air Berlin putzt. Einige ArbeiterInnen der alten Firma wurden übernommen, aber alle vom Betriebsrat oder andere "Unruhestifter" erhielten natürlich kein Angebot, sondern nur eine Abfindung..." Artikel von Christian Frings auf Yeni Hayat vom 14. März 2011 externer Link

  • Das Arbeitsgericht hat die Entscheidung vom 11.3.2011 auf seiner Webseite veröffentlich externer Link
  • In einem weiteren Verfahren am 14.3.2011 wurde nun ebenfalls festgestellt, dass ein Betriebsübergang vorliegt. Der Ausgang dieser Verfahren dürfte Auswirkungen auch auf die bereits ergangenen Urteile haben, da die meisten der Beschäftigten gegen diese Urteile das Landesarbeitsgericht anrufen werden.
  • Am kommenden Mittwoch, den 16.3.2011, finden vier weitere Verfahren statt, bei denen auch Gelegenheit zu Gesprächen oder Interviews mit den Beschäftigten oder mit Vertretern der Firma Klüh bestehen dürfte: Mittwoch, den 16. März 2011, Termine um 9.30, 11.00, 12.00 und 12.30 Uhr, Saal 007, Arbeitsgericht Düsseldorf (Ludwig-Erhard-Allee 21, 40227 Düsseldorf - am Hinterausgang des Hauptbahnhofs).

V. Internationales > Japan: Erst das Erdbeben, dann der Tsunami und letztlich auch noch die Atommafia

Lebenszeichen unser KollegInnen vom LaborNet Japan

Aus einer Email vom 14.03.2011: "Dear Friends at LabourNet Germany - Thank you for your message of solidarity to the people in Japan suffering from the biggest earthquake in history of our country. (.) At this moment, we are trying to get contact with our families and friends who might be involved. We will organize relief campaigh to support the victims. We appreciate your offer for donations. We will distribute it to the victims through our network, for sure. The details are not decided yet. We will pass your message to our supporters all over the country. Thank you again. Workers of the world, Unite! 14 March 2011 Labornet Japan - International Department"

Erdbeben-Katastrophe: DGB solidarisiert sich mit japanischem Volk

"Der DGB-Vorsitzende Michael Sommer hat dem japanischen Volk im Namen des Deutschen Gewerkschaftsbundes und aller organisierten ArbeitnehmerInnen seine Anteilnahme zum Ausdruck gebracht. "Wir denken an die vielen Tausend Opfer und ihre Familien", heißt es in den Schreiben an Japans Botschafter und den Gewerkschaftsbund RENGO. Die Briefe im Wortlaut..." Siehe das Schreiben beim DGB vom 14.03.2011 externer Link

VI. Internationales > Bahrain

Proteste in Bahrain: Saudi-Arabien schickt Truppen

"Ein arabisches Bruderregime hilft dem anderen, um lokale Reformbewegungen aufzuhalten. Im Golfstaat Bahrain sind am Montag mehr als tausend Soldaten aus dem benachbarten Saudi-Arabien eingetroffen, um die dortigen Sicherheitskräfte bei der Niederschlagung eines seit einem Monat andauernden weitgehend friedlichen Aufstandes zu unterstützen. Ein saudischer Sicherheitsbeamter bestätigte am Montag die Ankunft der Truppen auf dem Luftweg. Weitere saudische Soldaten sollen auf dem Landweg nach Bahrain unterwegs sein, das durch eine Brücke mit dem Osten Saudi-Arabiens verbunden ist..." Artikel von Karim El-Gawhary in der TAZ vom 14.03.2011 externer Link. Siehe dazu auch:

  • Update: Tausend saudi-arabische Soldaten sind heute im benachbarten Inselstaat einmarschiert, um "Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten"
    "In Bahrain spitzt sich die Situation zu. Nach jüngsten Berichten hat die Regierung beim Gulf Cooperation Council um Hilfe gebeten: Truppen vom GCC sollen bereits in Bahrain eingetroffen sein, "um Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten", so wird ein früheres Regierungsmitglied von al-Jazeera zitiert..." Artikel von Thomas Pany auf Telepolis pnews vom 14.03.2011 externer Link mit weiteren Links

VII. Internationales > USA > Arbeitskämpfe: Massenproteste gegen Sparpläne im Öffentlichen Dienst

Madison - Berlin: "Strong unions = a strong country" - Demonstrationen gegen Angriff auf Gewerkschaften

"Am Nachmittag des 12. März 2011 trafen sich rund 50 Aktivistinnen und Aktivisten vor dem Brandenburger Tor in Berlin, um gegen die massive Einschränkung von Gewerkschaftsrechten in den USA zu demonstrieren. Protestiert wurde insbesondere gegen die am Freitag beschlossenen Maßnahmen im US-Bundesstaat Wisconsin. Organisator war die Ortsgruppe Berlin der US-amerikanischen Organisation American Voices Abroad (AVA). Der Anlass zur Gründung dieser Organisation 2003 war das Engagement gegen den Irakkrieg. An der Aktion nahmen auch zahlreiche Mitglieder der Demokratischen Partei der USA, Vertreterinnen und Vertreter von ver.di sowie Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter anderer Länder teil. AVA wird weitere Aktionen planen..." Nachricht bei ver.di vom 14.03.2011 externer Link

VIII. Internationales > Großbritannien: Proteste gegen das Sparpaket der britischen Regierung

Protestwelle in Großbritannien: Ende März werden Massendemonstrationen gegen das Sparpaket stattfinden

"Am 26. März werden Hunderttausende in London gegen das Sparpaket der britischen Koalitionsregierung demonstrieren. Es könnte die größte Demonstration in Großbritannien seit der Antikriegsdemonstration am 15. Februar 2003 werden. Damals demonstrierten eine Million Menschen gegen die Beteiligung der britischen Regierung am Irakkrieg. Die Menschen forderten von ihrer Regierung, dass sie ihnen zuhört. Eine ganze Generation wurde durch die Erfahrung politisiert, dass die Labour-Regierung unter Blair eben nicht zuhörte, sondern ihren Kurs unbeeindruckt fortsetzte, politisiert und radikalisiert..." Artikel von Christian Bunke auf Telepolis vom 10.03.2011 externer Link. Siehe dazu:

  • We support the British trade union demonstrationand we will take part in London on Saturday, 26 March.
    Das gemeinsame Flugblatt des europäischen Netzwerks der Basisgewerkschaften pdf-Datei. Delegationen aus den verschiedenen Ländern beteiligen sich an der Demo in London am 26, März und verteilen das beiliegende Flugblatt auf Englisch. Aus dem Text: "...A wave of strikes and demonstrations are needed at European level. For the trade union movement, the priority must be to build such a Europe-wide mobilisation, not to take part in negotiations with management to accept agreements or pacts applying austerity plans on the orders of the European Central Bank, the World Bank and International Monetary Fund. Lets build this trade union movement and this social mobilisation together across Europe , without sectarianism! Our support for this demonstration by British trade unions is one milestone on this road."
  • March for the Alternative March 26, 2011 externer Link

IX. Internationales > Schweiz > Gewerkschaften und Arbeitskämpfe: Das Mass ist voll! - Unia-Angestellte der Region Bern im Streik

Veröffentlichung: Mailverkehr der Unia-Führung

"Aufgrund der aktuellen Geschehnisse rund um den Streik der UNIA-Sektionen Bern und Oberaargau-Emmental und der innergewerkschatlichen Debatte um eine "Unia von unten" veröffentlicht der Revolutionäre Aufbau Schweiz hier ausnahmsweise ein Mail der UNIA-Führungsriege, welches uns anonym erreicht hat. Auf diese Mail nimmt auch die Streikversammlung vom 11.03.2011 in einer Stellungnahme Bezug. Im Sinne einer Stärkung der kämpfenden Teile innerhalb der UNIA und der Unterstützung einer klassenkämpferischen Gewerkschafts- und ArbeiterInnenbewegung wollen wir die Machtkämpfe um die neuen Führungsposten der UNIA transparent machen. Unten angehängt ein Mail von Roman Burger an verschiedene Führungspersonen innerhalb der UNIA. Das Mail scheint die Analyse von Giuseppe Sergi zu bestätigen, wonach Roman Burger und Udo Michel versuchten, möglichst viele Sektionen unter ihre Kontrolle zu bringen, um die nächsten internen Wahlen zu gewinnen..." Siehe dazu die Webseite www.aufbau.org vom 14.03.2011 externer Link

  • Vermittlung geht weiter
    "Vor zwei Wochen hat sich die Geschäftsleitung der Gewerkschaft Unia, die Vertretung des Personals der Sektionen Bern und Oberaargau Emmental sowie die PräsidentInnen der Region und der Sektionen Bern darauf geeinigt, im Konflikt in der Unia Bern eine Vermittlung unter der Leitung von Unia-Copräsident Renzo Ambrosetti zu starten. Die Unia-Mitarbeitenden der Sektionen Bern und Oberaargau Emmental haben in der Folge die Arbeit wieder aufgenommen..." Medienmitteilung der Unia vom 11.03.2011 externer Link

X. Diskussion > Gewerkschaftsstrategien > Tarifpolitische Debatte > Tarifeinheit als Selbstzweck? > "DGB und BDA wollen Streikrecht einschränken

Initiative "Hände weg vom Streikrecht - für volle gewerkschaftliche Aktionsfreiheit" in Kassel gegründet

"Am 12.3.2011 hat sich in Kassel die Initiative "Hände weg vom Streikrecht- für volle gewerkschaftliche Aktionsfreiheit" gegründet. Anlass sind die gemeinsamen Bestrebungen des DGB und der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA), das Streikrecht durch ein Gesetz einzugrenzen. Künftig soll nur noch die mitgliederstärkste Gewerkschaft in einem Betrieb das Recht haben, Tarifverträge abzuschließen und dafür zu streiken." Pressemitteilung der Initiative "Hände weg vom Streikrecht" vom 14.3.2011 pdf-Datei. Aus dem Text: ".Um diesen Widerstand zu stärken, plant die Initiative im September 2011 eine bundesweite Tagung. Bereits im Vorfeld soll in verschiedenen Städten, so zum Beispiel bei der zentralen 1. Mai Kundgebung des DGB in Kassel in das Geschehen eingegriffen werden." Kontakt zur Initiative: peter.gerstmann@gmx.de. Siehe dazu auch:

  • Streikrecht für alle
    Initiative von Basisgewerkschaftern macht bundesweit gegen Vorstoß von DGB und BDA für ein »Tarifeinheitsgesetz« mobil. Bericht von Herbert Wulff in junge Welt vom 15.03.2011 externer Link
  • Solidaritätserklärung mit den LokführerInnen
    Die Solidaritätserklärung der Initiative zur Unterstützung der Streikenden der GDL pdf-Datei vom 12.3.2011. Aus dem Text: ".Wenige Stunden nach Eurem letzten Streik am vergangenen Donnerstag, tauchten in den Medien erste Überlegungen auf, Euch und anderen nicht DGB-Gewerkschaften, "wenn es so weitergehe" zu verbieten! Liebe KollegInnen, liebe Kollegen, seid versichert, damit Ihr auch in Zukunft streiken könnt, dass wir alles dafür tun werden, um den DGB von dem verheerenden Kurs abzubringen, zusammen mit den Unternehmerverbänden sowohl das Recht auf Koalitionsfreiheit als auch auf Streik einzuschränken." Siehe dazu auch:

Der "Seitensprung" des DGB: Der jetzige Lokführer-Streik unter der Drohung eines Gesetzes ihn zu verbieten - und zwei brandaktuelle Gutachten

Kommentierte Presseschau von Volker Bahl vom 15.3.2011

XI. Diskussion > (Lohn)Arbeit: Realpolitik > Leiharbeit: PSA und andere Sklavenhändler > Leiharbeit und Gewerkschaften

Sigmar Gabriel schockiert Metaller. SPD-Chef: IGM wollte bei »Equal Pay« auf FDP-Linie einschwenken

"IG-Metaller in Baden-Württemberg gelten als Bastion der organisierten Arbeiterbewegung oder dessen, was davon noch übrig ist. Kurzum: Kumpels, die so schnell nichts aus den Latschen haut. Dem politischen Schwergewichtler Sigmar Gabriel ist es, einem Bericht des Reutlinger Blatts, Regionalausgabe des Schwäbischen Tagblatts, am Donnerstag aber gelungen. Das Treffen in der IG-Metall-Verwaltungsstelle hatte eher internen Charakter. Eingeladen waren die einschlägigen Gewerkschaftssekretäre und an die 50 Betriebsräte und Vertrauensleute, aber glücklicherweise eben auch ein Lokalreporter vom Reutlinger Blatt, dem wir diese Geschichte verdanken." Artikel von Jörn Boewe in junge Welt vom 15.03.2011 externer Link. Aus dem Text: ". Der SPD-Chef berichtete über seine noch nicht allzu lange zurückliegenden Erfahrungen mit dem Hartz-IV-Vermittlungsausschuß. Dort hätten SPD, Linke und Grüne gern eine gesetzliche »Equal Pay«-Lösung für die halbe Million Leiharbeiter durchgesetzt, die aufgrund verkorkster DGB-Zeitarbeitstarifverträge immer noch zu Niedriglöhnen malochen - nicht zuletzt zum Nutzen deutscher Automobilkonzerne, darunter dem im Ländle. Allgemein bekannt ist, daß sich die Opposition mit ihrem Anliegen im Gremium nicht durchsetzen konnte. Was Sigmar Gabriel aber am Donnerstag aus dem Nähkästchen plauderte, habe die anwesenden Kollegen jedoch »fassungslos« gemacht, schreibt das Reutlinger Blatt. »Wir haben die Positionen mit ver.di, DGB und IG Metall abgestimmt und wollten wissen, wo die absolute Obergrenze ist«, erzählte der SPD-Chef. CDU/CSU wollten einen Anspruch auf gleichen Lohn frühestens nach einem halben Jahr, die FDP erst nach neun Monaten akzeptieren. Am Ende sei er, Gabriel, bereit gewesen, mit ver.di-Chef Frank Bsirske gleichen Lohn nach sechs Monaten zu fordern - bis ihn ein Anruf der IG Metall erreicht habe, neun Monaten, also der FDP-Position, zuzustimmen, um überhaupt eine Regelung zu erhalten, berichtete das Reutlinger Blatt über den Vortrag des SPD-Chefs. Daß das ein heißes Eisen war, war auch Gabriel klar: »Das wollte ich schriftlich haben«, zitiert ihn der Lokalreporter, »und ich habe es bekommen.«." Siehe dazu:

  • Reutlingen: Sigmar Gabriel macht IG-Metall-Basis fassungslos
    "Die IG Metall fordert gleichen Lohn für gleiche Arbeit, damit Stammbelegschaften nicht gegen Leiharbeiter ausgespielt werden können. Offenbar gibt es dazu in der Gewerkschaft unterschiedliche Vorstellungen." Artikel im Reutlinger Blatt vom 12.03.2011 externer Link. Aus dem Text: ". Man habe sich im Vermittlungsausschuss nicht durchsetzen können, berichtete Gabriel - was auch zu erwarten war. Nicht aber dies: "Wir haben die Positionen mit Verdi, DGB und IG Metall abgestimmt und wollten wissen, wo die absolute Obergrenze ist." Am Ende sei er bereit gewesen mit Verdi-Chef Frank Bsirske gleichen Lohn nach sechs Monaten zu fordern - bis ihn ein Anruf der IG Metall erreicht habe, neun Monaten, also der FDP-Position, zuzustimmen, um überhaupt eine Regelung zu erhalten.."
  • Protokollerklärung: Vermittlungsausschuss - Zum künftigen Umgang mit Zeitarbeit
    ". Die Tarifvertragsparteien sind aufgefordert, den Einsatz von Zeitarbeit in den einzelnen Branchen verantwortlich zu regeln und Missbräuche zu Lasten der Arbeitnehmer wirksam zu bekämpfen. Hierbei soll besonders berücksichtigt werden, nach welcher angemessenen Verleihdauer "Equal Pay" einsetzt. Sollten die Tarifpartner in den diesjährigen Tarifrunden keine befriedigenden Ergebnisse erzielen, wird die Bundesregierung eine Kommission einberufen. Aufgabe der Kommission wäre es, unter Wahrung der Tarifautonomie angemessene Vorschläge für die Bundesregierung zu erarbeiten." Aus der Protokollnotiz des Vermittlungsausschusses externer Link, gefunden im Diskussionsforum von ZOOM externer Link

Offener Brief von Arbeitnehmern und Gewerkschaftsmitgliedern an die Verantwortlichen des DGB und seiner Mitgliedsgewerkschaften für das Verbot / Wiederverbot der Leiharbeit

"Die Leiharbeit ist heute Speerspitze für Lohndumping, Zersetzung der Flächentarifverträge und der tarifvertraglich und gesetzlich geschützten Normal-Arbeitsverhältnisse, für die Spaltung der Belegschaften. Schwächung der Gewerkschaft, der gewerkschaftlichen Kampfkraft der Arbeitnehmer. (.) Aktionen jedoch, die sich weiterhin in Appellen zur Korrektur und Nachbesserung des Gesetzentwurfes von Arbeits- und Sozialministerin von der Leyen erschöpfen, richten sich, wie schon im Herbst, heute erst recht gegen eine wirkliche Mobilisierung, die Entfaltung der organisierten Kraft der Arbeiterschaft. Die Kollegen haben schon damals äußerst skeptisch auf den Aufruf für solche Aktionen reagiert. Und es ist auch nicht anzunehmen, dass die Gewerkschaftsverantwortlichen daran glauben, dass durch solche Aktionen tatsächlich Regierungsmaßnahmen gestoppt werden können. Wenn Leiharbeit ein gefährliches Instrument für die Zersetzung der tarifvertraglich und gesetzlich geschützten Arbeitsverhältnisse ist, kann die Forderung nur heißen: Verbot/ Wiederverbot der Leiharbeit - Integration aller Leiharbeiter in tarifvertraglich und gesetzlich geschützte Normal-Arbeitsverhältnisse." Offener Brief vom März 2011 pdf-Datei

Mit atomfeindlichen Gruß, Mag und Ralf

LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi


Home | Impressum | Über uns | Kontakt | Fördermitgliedschaft | Newsletter | Volltextsuche
Branchennachrichten | Diskussion | Internationales | Solidarität gefragt!
Termine und Veranstaltungen | Kriege | Galerie | Kooperationspartner
AK Internationalismus IG Metall Berlin | express | Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken
zum Seitenanfang