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Updated: 18.12.2012 16:09

Japan

Internationale, gewerkschaftspolitische Meldungen, die wir aus Newsgroups oder über Kontakte, KooperationspartnerInnen bzw KorrespondentInnen bekommen haben. Viele sind auf Englisch, manche in anderen Sprachen. Meist nicht woanders zu finden.
Übrigens: Internationale Nachrichten aus speziellen Branchen sind auch auf den jeweiligen Branchen- Seiten zu finden!

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Klauen statt Sozialhilfe beantragen

"Immer mehr Japaner verarmen. Doch in der zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt ist kein Platz für Arme. Es gilt als Schmach, Sozialhilfe zu beantragen. Viele Arme stehlen sich lieber, was sie für das Leben brauchen" - so beginnt der Bericht "Nächtigen im Internetcafe" externer Link von Susanne Steffen im Neues Deutschland vom 25. November 2009.

Polizei gegen Studentendemonstration - ein Gesetz von 1926 wird wieder angewandt...

Ende April demonstrierten etwa 1500 StudentInnen der Hosei-Universität ohne Anmeldung bei der Polizei. Die ihrerseits voll auf Repression ging: Eine neue Studentenbewegung, die sich im Lande anbahnt, soll im Keim erstickt werden. Die zahlreichen Festnahmen waren jedoch nur der Beginn der Repression - da wurde ein Gesetz von 1926 ausgegraben, um Anklage wegen physischer Gewaltanwendung erheben zu können (anstatt "nur" deswegen, was in Deutschland der berüchtigte Widerstand gegen die Staatsgewalt wäre). Im Jahre 1926 war die Regierung des Tenno feste dabei, die Grossasiatische Wohlstandszone vorzubereiten, wozu nicht nur eine blutige Diktatur nötig war, sondern auch der eine oder andere Krieg vom Zaun gebrochen wurde - eine monarchistisch-faschistische Regierung wurde sie von vielen Linken genannt. Entsprechend geartet ist dieses Gesetz, das damals vor allem zur Unterdrückung der Gewerkschaftsbewegung diente und dass eine sich demokratische nennende Regierung des Tenno es heute wieder anwendet ist ein in Japan heftigt diskutierter Fakt. Die Pressemitteilung "Pre-WWII Dictatorial Anti-Trade Union Law Applied Now to Hosei Students" pdf-Datei von solidarity international von Ende Mai 2009 ruft zu Protesten gegen diese Willkürmaßnahmen auf.

Zeltstadt der Zeitarbeiter

Rund 500 Zeitarbeiter lebten eine Woche in einer provisorischen Zeltstadt im Herzen Tokios: jüngst waren Abertausende von Zeitarbeitsverträgen ausgelaufen, niemand registrierte dies als Entlassungen: Oft genug sind solche Jobs aber mit dem Leben in Schlafsälen verbunden - Job weg, Bett auch weg heisst die marktwirtschaftliche Konsequenz. Von Gewerkschaftern organisiert, vom Ministerium wegen der unglaublichen Vielzahl der Betroffenen akzeptiert, war die Zeltstadt Medienthema Nummer 1, wird in dem Beitrag "Which Side Are You On? Hakenmura and the Working Poor as a Tipping Point in Japanese Labor Politics" externer Link von Toru Shinoda berichtet, der am 9. April 2009 beim Blogmagazin der Monthly Review erschien.

Was die moderne Marktwirtschaft in Japan und der BRD eint: Arbeitsbedingungen wie vor 100 Jahren

Takiji Kobayashi heißt der Autor des Buches "Kani Kosen" dessen Comeback in die Bestsellerlisten weltweit mediales Interesse hervorgerufen hat - ist es doch 1929 erschienen. Der Autor selbst, Mitglied der Kommunistischen Partei Japans, wurde 1933 von den Schergen des Tenno festgenommen und zu Tode gefoltert. In dem redaktionellen Beitrag "Modern working conditions a throwback to '20s, '30s" externer Link bei "Japan Today" Anfang November 2008 veröffentlicht, werden nicht nur Leser befragt, sondern - vor allem - Paralellen gezogen. "Kani Kosen" erzählt von den Lebensbedingungen der ArbeiterInnen Anfang des 20. Jahrhunderts - und offensichtlich empfinden sehr viele Menschen diese Bedingungen als ihre eigenen...

Die beiden grossen Gewerkschaftsföderationen und ihre Reaktionen auf die Krise und ihre Auswirkungen

Beide grossen Gewerkschaftsföderationen Japans haben in den vergangenen Wochen überraschend zahlreiche Protestaktionen organisiert. Ihre jeweiligen Stellungnahmen drücken ihre politische Kontinuität aus: Während Rengo sozusagen eine sozialpolitische Abfederung der Maßnahmen der Regierung einfordert, lehnt Zenroren unter Berufung auf die Erfahrungen der asiatischen Finanzkrise vor rund 10 Jahren eine Hilfsaktion mit Steuermitteln ab. Zusammenfassender englischer Überblick in "Japanese Labour Unions" pdf-Datei von Dan La Botz - ein Teil seines weltweiten Überblicks über Reaktionen der Gewerkschaftsbewegung von Ende Oktober 2008.

Großeinkäufer. Krisenherd

"Auf den ersten Blick erweckt die jüngste Einkaufstour japanischer Großbanken in den USA den Eindruck, als würde das Land der Aufgehenden Sonne seinem Namen nach dem "verlorenen Jahrzehnt" der 90er Jahre erneut gerecht. (...) Wirft man einen näheren Blick auf die Rahmendaten, wird jedoch deutlich, dass neben den USA auch die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt in ernsten Schwierigkeiten steckt..." - das ist die Situation, die in dem Beitrag "Krisenherd Japan" pdf-Datei von Waldemar Bolze (Gewerkschaftsforum Hannover) vom 8. Oktober 2008 (ungekürzte Fassung) analysiert wird.

Tokio auf Talfahrt

"Nach sechs Jahren Wachstum nähert sich auch in Japan der Konjunkturzyklus seinem Ende. Wie die Regierung in Tokio mitteilte, reduzierte sich das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal 2008 gegenüber dem Vorquartal um 0,6%. Sollte diese Entwicklung anhalten, ergäbe sich auf das gesamte Jahr gerechnet eine Schrumpfung um 2,4%. Wichtigste Gründe waren der Bank of Japan zufolge die hohen Rohstoff- und Energiepreise sowie der Einbruch beim Export. Die Ausfuhr von Gütern und Dienstleistungen ging erstmals seit Anfang 2005 zurück und war um 2,3% niedriger als zu Jahresbeginn, was auf die schwindende Nachfrage aus Europa und den USA zurückzuführen ist. (Die USA sind mit 20,1% Hauptabnehmer japanischer Waren.) Zugleich sank der ohnehin schwache Binnenkonsum und nahmen angesichts hoher Rohstoffkosten und schlechter Konjunkturaussichten auch die privaten Investitionen ab." - "Tokio auf Talfahrt: Akute Rezessionsgefahr und ein Berg von Altlasten offenbaren die Hilflosigkeit der Fukuda-Regierung" pdf-Datei ein Artikel von Waldemar Bolze mit einer Vorbemerkung des Gewerkschaftsforums Hannover, zuerst gekürzt erschienen auf Telepolis vom 30. August 2008

Die Hosei-Universität: von der "demokratischen Hosei" zur systematischen Verfolgung oppositioneller StudentInnen

Seit dem Jahr 2000 hat sich an der renommierten Hosei-Universität die "Großwetterlage" radikal verändert: oppositionelle StudentInnen werden systematisch verfolgt. Über Repressalien, Festnahmen und Prozeße wird in dem Aufruf an US-Solidarität "Appeal to US workers and students from fighting Japanese students of Hosei University and ZENGAKUREN" (letzeres ist die Föderation autonomer Studentenschaften) vom 17. August 2008 berichtet.

Tagelöhner-Proteste und Polizeibrutalität

Japan bereitet sich auf die diversen Gipfeltreffen der nächsten Zeit vor: Soll heissen, unter anderem geht eine Welle von polizeilichen Repressionsmaßnahmen quer durchs Land. Und diese trifft sowohl politische AktivistInnen, vor allem jene, die Proteste zum G8 - Treffen vorbereiten, als auch jede "verdächtige Gruppe" der Gesellschaft. Das kann, wie in Kyoto, auch schon mal eine örtliche Gewerkschaftsgruppierung sein. Nur: Manchmal geht es auch daneben...Da wird ein Tagelöhner auf einer Polizeiwache in Osaka verprügelt, in Kamagasaki, einem Slumähnlichen Stadtteil, in dem vor allem Tagelöhner leben. Und diese wollen überhaupt nicht einsehen, dass sie, zumindest vorübergehend, von der Bildfläche verschwinden sollen - heftige Proteste werden registriert. "The workers in Kamagasaki and G8" ist ein aktueller Überblick aus Gipfel-Japan von der General Union Rakunan, der am 18. Juni 2008 auf der Debate- Liste veröffentlicht wurde.

Der modernisierte Kapitalismus produziert auch hier. Armut

Wer seine Miete nicht bezahlen kann, obwohl er einen Job hat, muß nicht in der sozialdemokratischen Hartz-Republik leben: Das gibt es auch in Japan. Was schon immer galt - dass nämlich die Verhältnisse in Japan zumindest eines sind: nämlich ganz anders als in bundesdeutschen Medien dargestellt - gilt auch im Zeitalter des digitalen Kapitalismus. Aspekte der sozialen Lage im heutigen Japan in dem Überblick "Armut in Japan" vom 13. September 2007.

Arm mit drei Jobs

"In Japan, dem zweitreichsten Land der Welt, explodiert die Armut. Sogenannte Wirtschaftsreformen für neue Unterschicht verantwortlich. In Japan, dem zweitreichsten Land der Welt, haben die vor fünf Jahren angelaufenen Wirtschaftsreformen und ein höchst löchriges Sozialnetz eine neue Unterschicht entstehen lassen. Die Reformen zielten auf eine Reduktion des Haushaltsdefizits und die Senkung der Lohnkosten, bewirkt haben sie eine eklatante Vergrößerung der Kluft zwischen Arm und Reich und den Absturz vieler junger Menschen in die Armut." Artikel von Suvendrini Kakuchi (IPS), Tokio in der Jungen Welt externer Link vom 07.11.2006

Bei den Obdachlosen Tokios

"Morgens um 4.45 Uhr spielt sich in den Großbahnhöfen von Tokio eine eigenartige Szene ab. Immer wieder wird dieselbe Durchsage abgespielt, deren unschuldiger Ton sich in nichts von den vielen Werbeansagen unterscheidet, die tagsüber zur Klangkulisse der Stadtzentren gehören. »Das Aufstellen von Pappkartons zum Schlafen ist im Bahnhof gesetzlich untersagt. Bitte entfernen Sie diese Sachen so schnell wie möglich! Vielen Dank für Ihr Verständnis.« Die Menschen, die sich in den Gängen riesiger Bahnhöfe wie Shinjuku, Shibuya oder Ueno in improvisierten Behausungen aus Pappkartons aneinanderreihen, regen sich, stehen auf und packen hektisch ihre Habseligkeiten zusammen" - so beginnt die Reportage "Peinlich, arm und nicht vorgesehen" externer Link von Ron Steinke (mit Fotos von Hideaki Takamatsu) in der "Jungle World" Nr. 3 vom 18. Januar 2006.

Osaka: Kampf im Stadtpark

Die Stadtverwaltung von Osaka will, was viele Stadtverwaltungen wollen: Eine schönere Stadt. Also: gehen sie daran und verbieten internationalen Handelsketten ihre Kaufkäfige in Fußgängerzonen zu pflanzen? Nein, sie wollen den Stadtpark von Obdachlosen säubern...75 von denen haben begonnen, sich mit einer Zeltstadt zu wehren, auch gegen Zwangsasyl und -arbeit. Ein (englischer, mit kurzer deutscher Zusammenfassung) Bericht "Urgent report about Nishinari park tent community" von "Rebel Jill" vom 14.Juni 2005.

Vom Mirakel zum Debakel

Über Japan, die japanische Arbeiterbewegung, die Linke und soziale Bewegungen erfährt mensch recht wenig konkretes - zumindest in Deutschland, wo es um Medien keineswegs besser gestellt ist als etwa in den vielgescholtenen USA. Von daher ist eine kleine - laut Autor ausgesprochen unvollständige - Materialsammlung zur japanischen Aktualität Anfang 2005 durchaus von Interesse, zumal sie unter anderem darauf verweist, dass japanische Unternehmen weder origineller noch weniger unverschämt in ihren Verlangen sind, die auch dort Volkswirtschaft genannt werden. Professoren und JournalistInnen fürs kleine Geld, die die hehre Idee des Profits um jeden Preis in die Welt schwallen gibt es auch dort zuhauf. Leute die es glauben, weil sie es glauben wollen auch. Sagt Paulinho Katsuake, brasilianischer Kleinbauer und Mitglied der CONTAG (Organisation des Gewerkschaftsbundes CUT für Kleinbauern), wie der Name sagt, japanischer Herkunft, der gerade zwei Jahre in Japan verbracht hat. "Vom Mirakel zum Debakel" hat er seine Materialzusammenstellung in einem Brief ans LabourNet Germany vom 12.April 2005 genannt.

Japan: Auto parts maker occupied. Desperate workers fight to rebuild bankrupt businesses

"AIKAWA, Kanagawa Prefecture-Bankruptcy has brought a heavy silence and a whiff of revolution to the factory floor of Aiko Co., an auto parts maker located in this nondescript suburban town southwest of Tokyo. Since its sudden closure on Oct.31, most of the 74 workers have occupied the company's premises, in shifts of two or four, guarding machinery against confiscation by unpaid creditors. The workers aim for nothing less than to rebuild the business..." Bericht über die Besetzung des Autozulieferers durch die entlassenen ArbeiterInnen von Paul Murphy, Asahi Shimbun News Service, vom 08/02/02 externer Link

Specials
Grundinfos

Japan im Auswärtigen Amt der Bundesregierung externer Link

Japan im Fischer Weltalmanach externer Link

Japan bei
Labourstart
externer Link

Japan bei beim CIA- factbook externer Link

siehe auch

Unsere KollegInnen von japanischen Labornet externer Link (auf Japanisch)

JTUC-RENGO
Japanese Trade Union Confederation
externer Link
japanischer Gewerkschaftsbund
(auf Englisch)

Gewerkschaften im Land der aufgehenden Sonne
Diese Website externer Link beschäftigt sich mit japanischen Gewerkschaften. Dabei wird ein kurzer Überblick über die Entwicklung und Krise der Gewerkschaften in den letzten Jahrzehnten gegeben und dann untersucht, wie diese Entwicklungen zustande kamen.

Gewerkschaftsgründung bei McDonald's unter Branchen > Gastronomie > McDonald's


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