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Updated: 18.12.2012 16:22 |
liebe KollegInnen, Neu im LabourNet Germany am Mittwoch, 30. Juli 2008: I. Branchen > Dienstleistungen: Groß- und Einzelhandel > Kaiser's: Kassiererin streikt - Kaiser's kündigt Kundgebung gegen Repression und Schikanen vor der Kaiser's-Filiale Hauptstr. 9-10 am 31.07. um 17:00 in Berlin-Hohenschönhausen „…Das Komitee „Solidarität mit Emmely“ ruft aus diesem Anlass zur Kundgebung vor der Kaiser's-Filiale in Hohenschönhausen auf, um zur besten Einkaufszeit die KundInnen über den Umgang von Kaiser's mit Beschäftigten zu informieren. Die Kundgebung wird unüberhörbar gegen Schikanen gegen Streikende auftreten und eine Möglichkeit solidarischen Handelns aufzeigen. „Wir werden dafür sorgen, dass Kaiser's mit der Kündigung nicht so billig wegkommt“ sagt Jörg Nowak vom Komitee „Solidarität mit Emmely“. „Wir wollen Kaiser's weh' tun und haben noch ein paar Ideen, die wir in den nächsten Wochen umsetzen werden“…“ Presseerklärung des Komitees ,,Solidarität mit Emmely“ vom 29.07.2008 II. Branchen > Diestleistungen: Transportwesen > Lufthansa allgemein Tarifverhandlungen von ver.di 2008
Nur am Rande sei erwähnt, das die Lufthansa heute die Vorlage der Halbjahreszahlen in einer Presseerklärung wie folgt präsentiert: ".Die Deutsche Lufthansa AG setzt ihren Kurs mit einem verbesserten operativen Ergebnis fort: In den ersten sechs Monaten des Jahres 2008 hat das Unternehmen Angebot und Absatz gesteigert. Der Konzern verbesserte das operative Ergebnis auf 705 Millionen Euro, ein Plus von 219 Millionen Euro im Vergleich zum ersten Halbjahr 2007. Die neu konsolidierte SWISS hatte daran einen Anteil von 157 Millionen Euro. Der Konzerngewinn wird mit 402 Millionen Euro ausgewiesen; im Vorjahreszeitraum betrug dieser 992 Millionen Euro, allerdings war darin ein Gewinn von 503 Millionen Euro aus dem Verkauf der Anteile an der Thomas Cook AG enthalten sowie ein Ertrag in Höhe von 71 Millionen Euro aus dem Rückkauf eigener Aktien durch die WAM Acquisition S.A." Siehe die Presseerklärung von Lufthansa vom 30.07.2008 III. Diskussion > Gewerkschaftsstrategien > Debatten der real existierenden Gewerkschaften in Deutschland > Fachgewerkschaften: Spalter oder Dammbrecher? Gewerkschaftspluralismus im Luftverkehr
IV. Diskussion > Gewerkschaftsstrategien > Debatten der real existierenden Gewerkschaften in Deutschland > IG Metall Die Sonne scheint wieder Fünf Jahre nach Niederlage im Streik für die 35-Stunden-Woche in Ostdeutschland zeigt sich die IG Metall weitgehend erholt. Wieder bessere Mitgliedergewinnung. Artikel von Daniel Behruzi in junge Welt vom 30.07.2008 V. Diskussion > Gewerkschaftsstrategien > Debatten der real existierenden Gewerkschaften in Deutschland > Transnet Bahngewerkschaft in der Krise: Transnet laufen Mitglieder davon "Erst geht der Chef, dann der Kollege: 1.000 Mitglieder wollen aus der Bahngewerkschaft Transnet austreten, nachdem Vorsitzender Hansen in den Vorstand der Bahn wechselte." Artikel von Richard Rother in der taz vom 29.07.2008 VI. Diskussion > Gewerkschaftsstrategien > Debatte der Strategien der Gewerkschaftsbewegung > Internationalismus Globalisierung von unten "An die Stelle der alten nationalen Selbstgenügsamkeit und Abgeschlossenheit tritt ein allseitiger Verkehr, eine allseitige Abhängigkeit der Nationen voneinander . Die nationale Einseitigkeit und Beschränktheit wird mehr und mehr unmöglich, und aus den vielen nationalen und lokalen Gewerkschaften bildet sich eine Weltgewerkschaft. Wer hat das geschrieben? Natürlich Karl Marx. Allerdings mit einem kleinen Unterschied: Ich habe in dem Zitat das Wort Literatur durch das Wort Gewerkschaft ersetzt. Diese Fälschung deckt auf, was völlig vergessen zu sein scheint. Marx hat nicht nur die Globalisierung des Kapitals, sondern auch die Globalisierung der Arbeiterbewegung vorweggenommen." Artikel von Ulrich Beck in der taz vom 19.7.08 VII. Diskussion > Gewerkschaftsstrategien > Mitbestimmung - Erfolgs- und Exportschlager? > Bilanz der Mitbestimmung Mitbestimmung im Aufsichtsrat dämpft Vorstandsgehälter "In Unternehmen mit Gewerkschaftsvertretern im Aufsichtsrat bleiben die Vorstandsgehälter eher auf dem Teppich als ohne. Gleichzeitig sind dort die Anteile der Vorstandsvergütungen, die von Aktienkursen abhängig sind, deutlich geringer. Zu diesen Ergebnissen kommt eine neue Untersuchung von Dr. Sigurt Vitols, Experte für Corporate Governance am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Bemerkenswert ist vor allem, dass die Mitbestimmung in den Aufsichtsräten andererseits keine negativen Auswirkungen auf den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen hat." IGM-Meldung vom 28.07.2008 , dort Links zur Studie. VIII. Diskussion > Arbeitsalltag/-bedingungen: Gesundheit trotz(t) Arbeit > Krankenstand und Anwesenheit im Krankheitsfall Krankenstand 2008
Die Deutschen arbeiten weiter, aber sie tun es offenbar unter Schmerzen. Enthüllungen zur psychologischen Lage der Nation am Arbeitsplatz ""Bis zum Jahr 2000 soll sich in allen Mitgliedstaaten durch Schaffung gesünderer Arbeitsbedingungen, Einschränkung der arbeitsbedingten Krankheiten und Verletzungen sowie durch die Förderung des Wohlbefindens der arbeitenden Bevölkerung der Gesundheitszustand der Arbeitnehmer verbessert haben." 1991 formulierte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Kopenhagen dieses ambitionierte Ziel für die Gesundheit der arbeitenden Bevölkerung. Gestern wies der Berufsverband der Deutschen Psychologinnen und Psychologen (BDP) in Berlin darauf hin, dass Deutschland davon heute weiter entfernt ist denn je." Artikel von Matthias Becker in telepolis vom 23.04.2008 . Siehe dazu auch:
Störfaktor Krankheit. Warum Beschäftigte und Unternehmen gesundheitliche Probleme verleugnen ""Krankheit wird zum Störfaktor, der ignoriert und oder ausgeblendet wird", konstatiert Dr. Stephan Voswinkel, der gemeinsam mit Dr. Hermann Kocyba ein von der Hans-Böckler-Stiftung gefördertes Projekt zur "Krankheitsverleugnung" verantwortet. Mit 3,3 Prozent war der Krankenstand in Deutschland 2006 auf einem historischen Tiefststand, Mitte der 1970er Jahren waren es noch 5,5 Prozent. Seitdem sind die Fehlzeiten kontinuierlich zurückgegangen. (..) Wie Unternehmen mit gesundheitlichen Belastungen umgehen, hat Auswirkungen auf das Verhalten des Einzelnen. Wenn Betriebe leugnen, dass Krankheitsursachen vielfach in der Arbeit und ihrer organisatorischen Gestaltung liegen, geschieht dies nach unterschiedlichen Mustern: Verantwortung wird abgewehrt; die Rahmenbedingungen ändern sich nicht, aber dem Einzelnen wird der Weg in den Vorruhestand geebnet (Opferfürsorge); Leistung und Personal sind so ausgelegt, dass jede Krankheit zu Funktionsproblemen führt (Ignorieren); es wird genau kontrolliert, wer wann krank ist, um den Betroffenen zu kontrollieren ("Jagd auf Kranke") oder - bestenfalls ihm "kontrollierende Fürsorge" angedeihen zu lassen ("Anwesenheitsverbesserungsprozesse"). Ist ein Arbeitnehmer zwar physisch präsent, krankheitsbedingt aber nicht voll einsatzfähig und steckt möglicherweise auch noch Kollegen an, dann erweist sich die einseitige Ausrichtung an den Fehlzeiten nicht nur gesundheitspolitisch, sondern auch betriebswirtschaftlich als verkürzt." PM der Frankfurter Uni vom 14. Januar 2008 . Siehe dazu:
IX. Diskussion > Arbeitsalltag/-bedingungen: Gesundheit trotz(t) Arbeit > Arbeitszeit und Gesundheit Trend zu ungesunden Arbeitszeiten "Die Beschäftigten in Deutschland arbeiten häufiger in Wechselschicht, nachts oder deutlich über 40 Wochenstunden. Damit verbundene Belastungen können zu frühem Verschleiß führen." Böckler Impuls 12/2008 X. Diskussion > Arbeitsalltag/-bedingungen: Gesundheit trotz(t) Arbeit > Arbeit macht krank - arbeitsbedingte Erkrankungen Arbeit macht krank Interview von Reinhard Jellen in telepolis vom 21.07.2008 mit dem Psycholgen Klaus Weber. Professor Klaus Weber forscht an der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften der Fachhochschule München. Telepolis befragte den Psychologen zur aktuellen Entwicklung psychosomatischer Krankheiten in der neoliberalisierten Gesellschaft. "Emotionsarbeit kann krank machen!" Emotionsarbeit nimmt zu, weil der tertiäre Sektor wächst und immer mehr Menschen Emotion gezielt einsetzen müssen. Die Arbeits- und Organisationspsychologin Melanie Holz erforscht an der Universität Frankfurt, welche Rolle Gefühle im Arbeitsleben spielen. Sie warnt im Telepolis-Gespräch davor, Mitarbeiter zu überfordern. Interview von Matthias Martin Becker in telepolis vom 05.06.2008 XI. Diskussion > Arbeitsalltag/-bedingungen: Gesundheit trotz(t) Arbeit > Fehlzeiten und die Jagd auf Kranke Grundlegend anders angelegt. Arbeitsrecht: »Krankenrückkehrgespräche« und »Betriebliches Eingliederungsmanagement« "Für Betriebsräte ergibt sich daraus, daß sie bestehende Betriebsvereinbarungen zu Krankenrückkehrgesprächen kündigen oder durch eine neue Vereinbarung über Betriebliches Eingliederungsmanagement ablösen sollten. Denn mit dem heutigen gesetzlichen Instrumentarium ließen sich die Rechte der Beschäftigten deutlich besser schützen als in der Vergangenheit. Kiesches Fazit: »Krankenrückkehrgespräche sollten endlich der Vergangenheit angehören." Artikel in junge Welt vom 01.07.2008 . Siehe dazu - leider nicht online - "Krankenrückkehrgespräche und BEM - Zum Ablöseprinzip bei Betriebsvereinbarungen" Artikel von Dr. Eberhard Kiesche in iB 07-08/2008 Angestellten-Überwachung: Lügendetektor gegen falsche Krankmeldungen "Der Versuch, Lügner am Telefon per Stimmanalyse zu entlarven, galt bislang als gründlich gescheitert. Jetzt macht ein neuer Ansatz in Großbritannien Furore. Angeblich wurde er in London bereits erfolgreich gegen Sozialhilfebetrüger eingesetzt. (.) Dahinter steht die Annahme, dass etwa jeder achte Tag im Krankenstand nicht auf gesundheitliche Probleme zurückgeht. Wenn die Software gegen das Krankfeiern eingesetzt wird, so die Hoffnung der Manager, dürfte es zunächst sogar egal sein, ob die Technik im zweiten Anlauf zuverlässiger ist als vor zehn Jahren. "Wenn man weiß, dass ein Lügendetektor am anderen Ende der Leitung ist, wird man sich wohl zweimal überlegen, ob man wirklich krankfeiern will," zitiert die Zeitung Lawrence Knowles von der Unternehmensberatung Midland HR." Artikel von Sascha Koesch, Fee Magdanz und Robert Stadler in Der Spiegel vom 01.06.2008 XII. Diskussion > Arbeitsalltag/-bedingungen: Gesundheit trotz(t) Arbeit > Betrieblicher Gesundheitsschutz Hokuspokus im Büro. Der Arbeitsschutz und die Esoterik in (un)heilig-blödsinniger Verbrüderung "In den letzten Jahren hat es einige Fälle gegeben, bei denen die Esoterik in offiziellen Zusammenhängen Boden gut machen konnte. Als Beispiele seien der mittlerweile wieder besser getarnte biodynamische Firlefanz an der Universität Kassel und die zunehmende Akzeptanz der "Komplementärmedizin" durch die Krankenkassen genannt. Seit einiger Zeit empfiehlt eine Bundesanstalt Feng Shui. XIII. Internationales > China > Olympia 2008 China-Bericht von Amnesty International: Menschenrechtslage verschlechtert Stabilität und Harmonie will Peking zu Olympia demonstrieren. Klar, dass Regimekritiker da stören. Amnesty sieht einen "Countdown gebrochener Versprechen". Artikel von Sven Hansen in der Taz vom 29.07.2008 . Siehe dazu
XIV. Internationales > Polen Kliniken auf dem Markt "Polens ehemaliger Vizegesundheitsminister Bolesaw Piecha ließ während einer sonntäglichen Fernsehsendung kein gutes Haar an den Reformvorhaben der derzeitigen Regierungskoalition im Gesundheitswesen. Er befürchte eine »Kommerzialisierung medizinischer Leistungen«, sollten die von der rechtsliberalen Bürgerplattform PO geplanten Umstrukturierungen der Krankenhäuser und Kliniken zu »Kapitalgesellschaften« durchgesetzt werden. Dies liefe nach Ansicht von Piecha, einst Minister der konservativen PiS unter Jaroslaw Kaczynski, de facto auf eine Privatisierung des Gesundheitswesens hinaus. Ähnlich argumentierte sein ehemaliger Amtskollege Marek Balicki von den Sozialdemokraaten, der davor warnte, daß privatisierte Kliniken »gute Finanzergebnisse über das Wohl der Patienten stellen werden«..." Artikel von Tomasz Konicz , zuerst erschienen in der jungen Welt vom 22.07.2008, auf der Homepage des Autors XV. Internationales > Türkei Modell Türkei: Wachstum ohne Beschäftigung - Eine abhängige Ökonomie am Rande Europas Die politische Entwicklung in der Türkei sorgt in den letzten Wochen immer wieder für internationale Schlagzeilen, egal ob es sich um den sog. "Kopftuchstreit", das drohende Verbot der islamischen Regierungspartei AKP durch das kemalistische, türkische Verfassungsgericht oder die aufgedeckten Terror- und Putschpläne der rechtsradikalen, kemalistischen Untergrundorganisation "Ergenekon" handelt, die offenbar über weit verzweigte Verbindungen im Staatsapparat sowie zu einflussreichen Kreisen der Istanbuler Bourgeoisie verfügte. Bei den Köpfen von "Ergenekon" handelt es sich dem "Handelsblatt" vom 4.7.2008 zufolge um die "Vier-Sterne-Generäle Hursit Tolon, ehemaliger Kommandeur der 1. Armee, und Sener Eruygur, der frühere Chef der paramilitärischen Jandarma, die unter anderem im Kampf gegen den Terrorismus und gegen kurdische Rebellen eingesetzt wird. Beide ehemaligen Generäle haben sich öffentlich als entschiedene Gegner der Regierung Erdogan zu erkennen gegeben. Eruygur soll nach einem Bericht der Zeitschrift "Nokta" bereits 2004 als Jandarma-Chef mit einer geheimen "Arbeitsgruppe Republik" Putschpläne geschmiedet haben." In dem folgenden Beitrag beleuchtet der italienisch-australische Marxist und Professor Joseph Halevi die ökonomischen Grundlagen, auf denen sich das alles abspielt. Eine stark gekürzte und zum Teil komplett umgeschriebene "Übersetzung" des Textes erschien unter dem Titel "Vor dem Kater" in der "jungen Welt" vom 15.7.2008. Hier die vollständige Originalübersetzung, des zuerst in der linken italienischen Tageszeitung "il manifesto" vom 5.7.2008 veröffentlichten Artikels von Joseph Halevi Lieber Gruss, Ralf und Mag LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |