Fehlzeiten-Report 2012:
Krankenstand im ersten Halbjahr 2012 unverändert gegenüber dem Vorjahreszeitraum bei 4,4 Prozent
"Von Januar bis Juni 2012 lagen die monatsdurchschnittlichen Krankenstandwerte bei 4,4 Prozent. Die Arbeitsunfähigkeit im ersten Halbjahr 2012 zeichnet sich besonders durch die um 8 Prozent gestiegenen Krankentage der psychisch Erkrankten aus. Im ersten Quartal waren es sogar 12 Prozent mehr gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Atemwegserkrankungen sanken dagegen im ersten Quartal 2012 um 11 Prozent. Eine Grippewelle wie im Vorjahr blieb demnach aus. Dies geht aus der monatlichen Krankenstandsstatistik des BKK Bundesverbandes hervor. Nach dem Rekordtief von nur 12,4 Krankheitstagen im Jahr 2006 (Krankenstand von 3,4 Prozent) sind nur fünf Jahre später die pflichtversicherten Beschäftigten bereits 16 Tage krankgeschrieben." BKK Pressemitteilung vom 13.08.2012 . Aus dem Text: ". Häufigste Krankheitsarten - psychische Erkrankungen erstmals an dritter Stelle Muskel- und Skeletterkrankungen (vor allem Rückenleiden) verursachen bei den beschäftigten Pflichtmitgliedern mit 26,3 Prozent die meisten Krankentage, gefolgt von Atemwegserkrankungen (14,4 Prozent). Zum ersten Mal stehen die psychischen Erkrankungen mit 13,2 Prozent aller Krankentage an dritter Stelle noch vor den Verletzungen mit 13,0 Prozent. Eine Krankschreibung wegen psychischer Leiden dauert im Durchschnitt mit 37 Tagen am längsten. Die Arbeitsunfähigkeitstage der psychischen Erkrankungen bei Männern sind in 2011 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 20 Prozent angestiegen und damit stärker als bei den Frauen um 18 Prozent."
Hoher Krankenstand von Leiharbeitnehmern - Leiharbeit kein Zukunftsmodell für unsere Gesellschaft
"Zeitarbeit macht krank", meldet die Techniker Krankenkasse (TK) in ihrem Gesundheitsreport 2011. Aufgrund stärkerer körperlicher und psychischer Belastung sind Leiharbeiter demnach generell häufiger arbeitsunfähig als konventionell Beschäftigte. Für Detlef Wetzel, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, zeigt das einmal mehr: "Leiharbeit ist kein Zukunftsmodell für unsere Gesellschaft."…“ Meldung bei der IG Metall vom 12.07.2011. Die TK-Studie ist dort verlinkt . Aus dem Text: „(…) Nach Angaben der TK sind Leiharbeiter generell häufiger arbeitsunfähig als Beschäftigte in anderen Branchen. So sei 2010 jeder Leiharbeiter in Deutschland durchschnittlich 15 Tage krankgeschrieben gewesen. Bei "konventionellen Arbeitnehmern" seien es hingegen gut 3,5 Tage weniger gewesen. Die Ursache für den erhöhten Krankenstand sehen die Autoren der TK hauptsächlich in den oftmals körperlich belastenden Tätigkeiten für die Leiharbeiter eingesetzt werden. Etwa ein Drittel der Differenz sei allerdings auf die Beschäftigungsform Leiharbeit an sich zurückzuführen. Angesichts finanzieller Unsicherheit und fehlender Zukunftsperspektiven - nur sieben Prozent der vorher arbeitslosen Leiharbeiter werden in eine Festanstellung übernommen - litten viele Leiharbeiter unter Existenzängsten. Und so gehörten 2010 laut TK psychische Störungen zu den Hauptursachen für Fehlzeiten…“
"Ich muss gesund sein". Warum immer mehr Menschen ihre Krankheit verleugnen
"2007, das Jahr der Finanzkrise, erreicht mit 3,2 Prozent ein historisches Tief beim Krankenstand. Mittlerweile ist der Krankenstand wieder leicht gestiegen - der Wirtschaft geht es besser - trotzdem wollten es Soziologen der Universität Frankfurt am Main genau wissen." Text der Sendung von Mirko Smiljanic im Deutschlandradio am 19.05.2011
Krank zur Arbeit zu gehen, kostet Arbeitgebern angeblich Milliarden. Studie sieht höhere Kosten für Unternehmen und Volkswirtschaft durch Arbeitnehmer, die erkrankt zur Arbeit gehen, als durch jene, die der Arbeit fernbleiben
"Die krankheitsbedingten Fehltage von Arbeitnehmern gingen seit 1997 deutlich zurück. Damals waren Arbeitnehmer in Deutschland durchschnittlich noch 18,5 Tage krank, zehn Jahre später nur mehr 16,4 Tage. Danach stieg der Krankenstand wieder auf 17,3 Tage (2010) an. Der tatsächliche Krankenstand dürfte allerdings höher sein. Denn rund 70% der Arbeitnehmer gehen mindestens einmal pro Jahr krank zur Arbeit. 30% sogar gegen den ausdrücklichen Rat ihres Arztes, wie die jährlich erscheinenden Fehlzeitenreporte des Wissenschaftlichen Institutes der AOK belegen. Doch erweisen gerade diese Arbeitnehmer ihrem Unternehmen keinen guten Dienst." Artikel von Manfred Podzkiewitz in telepolis vom 08.06.2011
Viele krank: Rekordwert von 8,9 Prozent - Rheinbahn kappt Zulage
Im vergangenen Jahr hatte der Krankenstand einen Rekordwert von 8,9 Prozent erreicht. Der Vorstand reagiert darauf mit Gehaltskürzungen. Betroffen sind davon jene, die durch Schichtdienste besonders belastet sind. Der Betriebsrat drängt darauf, dass diese Regelung abgeschafft wird. Artikel von Jörn Tüffers auf RP-Online vom 26.04.2011 . Aus dem Text: „(…) Bereits in den vergangenen Jahren hatten große Teile der Belegschaft Einschnitte hinnehmen müssen, allerdings betrugen die Abzüge maximal fünf Prozent. Jetzt aber trifft es alle, die nachts, sonn- und feiertags sowie an Samstagen arbeiten, mit voller Härte. Ein Rechenbeispiel: Ein Rheinbahner in der untersten Gehaltsstufe verdient 1700 Euro brutto, ihm werden seit Jahresbeginn jeden Monat 182 Euro netto abgezogen. Betroffen von dieser Betriebsvereinbarung sind auch Rangierer, Reinigungskräfte und Arbeiter in den Werkstätten – also diejenigen, die durch Schichtarbeit und Sonderdienste besonders belastet sind…“
Gesundheitsreport: Junge Arbeitnehmer Jung, unterfordert, krank
Ein Ergebnis, das Besorgnis auslöst: Dem Gesundheitsreport zufolge sind junge Arbeitnehmer häufiger krank als der Durchschnitt. Was sind die Gründe dafür? Artikel von Lena Jakat in der Süddeutschen Zeitung vom 15.02.2011 . Siehe dazu:
- DAK-Gesundheitsreport 2011: Krankmeldungen steigen trotz Aufschwung nicht - DAK warnt vor bedenklichen Gesundheitstrends bei jungen Arbeitnehmern
Der DAK-Gesundheitsreport 2011 kann auf der Seite der DAK heruntergeladen werden
Motivation: Jeder Zwanzigste will demnächst krank feiern
"Fünf Prozent der deutschen Vollzeit-Beschäftigten planen regelrecht, sich im Herbst krankschreiben zu lassen, so eine Studie. Allerdings nicht, um Krankheiten auszukurieren, sondern wegen des Drucks am Arbeitsplatz." Artikel in der FTD vom 04.10.2010 . Siehe dazu:
- Studie: 1,7 Mio. Deutsche planen im Herbst auf Krank zu machen. Unglaublich: 342.000 wollen dies, "da es zu dieser Zeit weniger auffällt"
"Eine bevölkerungsrepräsentative Umfrage des Instituts tns emnid für das Hamburger Gruppendynamik-Institut Systhema und das General Interest-Portal www.webmail.de hat ergeben, dass fünf Prozent der deutschen abhängig Beschäftigten, also 1,7 Mio. Deutsche, schon jetzt planen, in der "dunklen Jahreszeit wegen möglicher psychischer Problemen oder Konflikten am Arbeitsplatz" sich krankschreiben zu lassen. Und das, obwohl sie derzeit gesund sind. Basis hierfür ist eine repräsentative Studie, wofür 1000 Personen befragt wurden. Die Forscher wollten dabei wissen: "Hand aufs Herz, glauben Sie, dass Sie im Spätherbst beziehungsweise Winter wegen psychischen Drucks oder Konflikten am Arbeitsplatz sich so beeinträchtigt fühlen, dass Sie sich krankschreiben lassen?" Zwei Prozent der Befragten sagten hierzu, ja, für circa drei Tage. Rechnet man dies auf die Gesamtbevölkerung der abhängig Beschäftigten ab 14 Jahren hoch, entspricht dies 684.000 Deutschen. Weitere zwei Prozent sagten, sie würden sich im Spätherbst oder Winter für circa eine Woche krankschreiben lassen. Dies entspricht ebenfalls 684.000 Deutschen (davon 365.000 im Alter zwischen 30 bis 39 Jahren). Für mehr als drei Wochen möchten sich im Spätherbst oder Winter 342.000 Deutsche krankschreiben lassen (davon 300.000 im Alter zwischen 40 bis 49 Jahren)." Systhema-Pressemitteilung zur Studie
Krankenstand in Deutschland ist ungesund niedrig
"Das Bundesgesundheitsministerium meldet, der Krankenstand steigt. BKK und DAK melden, die Krankmeldungen der Deutschen stagnieren. Wer misst hier eigentlich was und wie sieht es wirklich aus in deutschen Unternehmen? Der IG Metall-Experte für Gesundheit und Gute Arbeit, Klaus Pickshaus, gibt einen Überblick zum Zahlenwirrwarr." Artikel vom 27.07.2010 bei der IG Metall . Siehe dazu auch:
- Die Krankmeldungen steigen wieder
"Die Zahl der Krankmeldungen steigt wieder - und das relativ deutlich. Im ersten Halbjahr hat die Zahl beachtliche zehn Prozent zugenommen. Ist ja klar, sagen einige, wenn die Konjunktur besser läuft, dann steigt auch der Krankenstand. In der Sendung "Arbeit und Soziales" wollen wir diese Frage klären: Wie krank sind die Arbeitnehmer? Was sind die häufigsten Krankheiten? Und wie hängt das alles zusammen? Gäste im Studio sind Werner Scherer von der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände, VHU, und Klaus Pickshaus von der IG Metall." Streitgespräch im Hessischen Rundfunk am 24. Juli 2010 als mp3-Download
Fehlzeiten: Krankenstand in Deutschland steigt sprunghaft an
"Die krankheitsbedingten Fehlzeiten steigen auf den höchsten Halbjahreswert seit fünf Jahren. Vor allem an Montagen fehlen die Arbeitnehmer.
Der Krankenstand in den deutschen Betrieben ist im ersten Halbjahr dieses Jahres auf den höchsten Stand seit fünf Jahren gestiegen. Die Arbeitnehmer fehlten in den ersten sechs Monaten laut den neuesten Statistiken des Bundesgesundheitsministeriums (BMG), die WELT ONLINE vorliegen, 3,58 Prozent der Sollarbeitszeit (2005: 3,91 Prozent) - das sind zehn Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die Fehlquote entspricht vier Arbeitstagen." Artikel von Christoph B. Schiltz in Die Welt vom 19.07.2010 . Siehe dazu:
- Arbeitnehmer: Trendwende am Krankenbett
"Es ist schon fast eine Pawlow'scher Reflex: Steigt der Krankenstand, wird dies sofort damit erklärt, dass die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes zurückgegangen sei und sich Arbeitnehmer deswegen wieder häufiger krankmeldeten. Insofern müssten sich die deutschen Arbeitnehmer sicher sein, dass die Wirtschaftskrise allmählich überwunden ist." Kommentar von Daniel Baumann in der Frankfurter Rundschau online vom 19.07.2010
Konjunkturoptimismus treibt Krankenstand hoch
"Der Krankenstand in den deutschen Betrieben ist im ersten Quartal dieses Jahres einem Bericht zufolge spürbar angestiegen. Arbeitsmarktexperten machen dafür auch eine leicht verbesserte konjunkturelle Situation verantwortlich." Meldung im Handelsblatt vom 26.04.2010
Arbeitnehmer: Trotz Krankheit zur Arbeit. Die Fehlzeiten deutscher Arbeitnehmer sind weiterhin extrem niedrig
"Von ihren Fehlzeiten im Job besehen strotzen deutsche Arbeitnehmer vor Gesundheit. Zwar ist der Krankenstand nach dem Niedrigrekord im Jahr 2006 zum dritten Mal in Folge leicht gestiegen, wie der aktuelle Gesundheitsreport der Krankenkasse DAK belegt. Doch lag er im vergangenen Jahr immer noch bei vergleichsweise niedrigen 3,4 Prozent - was, auch die Langzeitkranken eingerechnet, im Schnitt 12,4 Fehltagen entspricht. Das Dumme an den schönen Zahlen ist nur: Sie haben wenig Aussagekraft. Längst nämlich, und besonders in Zeiten der Wirtschaftskrise, beobachten Experten ein Phänomen, das sie mit dem Begriff "Präsentismus" beschreiben. Aus Angst um ihren Job schleppen sich auch immer mehr kranke Beschäftigte an den Arbeitsplatz - wo sie dann Kollegen anstecken, mehr Fehler und Unfälle verursachen und längerfristig ihren Arbeitgeber und ihre eigene Gesundheit weit stärker schädigen als durch krankheitsbedingte Absenz.." Artikel von Rainer Woratschka im Tagesspiegel vom 10.2.2010
Lieber krank auf Arbeit als ohne Job: DGB legt Studie »Gute Arbeit für junge Menschen unter 30« vor
Der Deutsche Gewerkschaftsbund legte eine Studie über jugendliche Werktätige vor. Zeitarbeit, Niedriglohn und befristete Verträge prägen oft deren Arbeitsalltag. Insgesamt 80 Prozent der Befragten gehen krank zur Arbeit. Artikel von Jörg Meyer im Neus Deutschland vom 16.12.2009
Hohes Defizit: Krise verschärft Finanznot der Krankenkassen
"Krankenkassen und Versicherer leiden unter mehr Langzeitpatienten aus der Wirtschaft. Viele Arbeitnehmer kurieren Krankheiten nicht aus, sondern arbeiten bis zur Erschöpfung und werden dann lange krank. Die Ausgaben für Krankengeld treibt das in die Höhe..." Artikel von Thomas Schmitt und Peter Thelen im Handelsblatt vom 30.11.2009 . Siehe dazu:
- Angst vor Arbeitslosigkeit: Die Krise macht krank
"Die Finanz- und Wirtschaftskrise führt in Deutschland zu einem Anstieg der Langzeiterkrankungen. Krankenkassen und private Versicherer müssen mehr für Langzeitpatienten zahlen." Artikel im Tagesspiegel vom 30.11.2009 . Aus dem Text: ". Arbeiten trotz Krankheit ist inzwischen so weit verbreitet, dass Gesundheitsforscher ein eigenes Wort dafür gefunden haben: "Präsentismus". Seit Jahren sänken die Krankenstände, sagt Katrin Macco, Expertin für betriebliche Gesundheitsvorsorge beim Wissenschaftlichen Institut der Ortskrankenkassen (WidO). Auch der 2008 leicht angestiegene Krankenstand habe noch deutlich unter dem ersten gemessenen gesamtdeutschen Krankenstand im Jahr 1991 von 4,9 Prozent gelegen. In einer Studie befragte Macco unlängst Arbeitnehmer am Arbeitsplatz nach ihrem wirklichen Befinden. Das Ergebnis war erschreckend: Über 70 Prozent gaben an, dass sie im zurückliegenden Jahr auch krank zur Arbeit gegangen seien. Fast ein Drittel tat dies gegen den ausdrücklichen Rat des Arztes."
Mehr als zwei Drittel gehen auch krank zur Arbeit
"Viele Bundesbürger schleppen sich krank zur Arbeit. Gleichzeitig sind aber auch die Fehlzeiten wegen Krankheit leicht gestiegen. Beschäftigte leiden dabei in steigendem Maß unter oft langwierigen psychischen Krankheiten, wie aus dem am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Fehlzeiten-Report 2009 des wissenschaftlichen Instituts der AOK hervorgeht. Mehr als 71 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland sind binnen eines Jahres mindestens einmal krank zur Arbeit gegangen. Rund 30 Prozent erschienen sogar gegen den ausdrücklichen Rat ihres Arztes am Arbeitsplatz. Arbeitsplatzabbau, steigender Druck im Betrieb, die Wirtschaftskrise aber auch steigende Verantwortung in kleineren Teams seien die Hauptgründe, sagte der Vize-Geschäftsführer des Instituts, Helmut Schröder, in Berlin. Zentrale Motive für krank zur Arbeit gehende Beschäftigte sind der Studie zufolge bei rund 30 Prozent, dass andernfalls zuviel Arbeit liegen bleibt. Rund 20 Prozent gaben Angst vor Arbeitsplatzverlust an. Jeder Zehnte wollte Ärger mit Kollegen vermeiden. Repräsentativ befragt wurden von einem Umfragezentrum der Universität Duisburg/Essen rund 2000 gesetzlich versicherte Arbeitnehmer. Spürbare Belastungen gibt es laut Studie für die Beschäftigten, wenn sie ihren Arbeitsplatz als unsicher empfinden. Dann sind der Studie zufolge 25,5 Prozent von «täglicher Traurigkeit» betroffen, aber nur 18,5 Prozent bei Menschen ohne Jobunsicherheit." Pressemitteilung vom 05.11.2009
Fehltage: Jobangst senkt den Krankenstand in Deutschland
"Aus Angst vor Arbeitsplatz-Verlust melden sich die Deutschen immer seltener krank. Mittlerweile ist die Zahl der Fehltage auf den drittniedrigsten Stand seit 1970 gefallen. Die Arbeitnehmer fehlten von Januar bis September rund 3,25 Prozent der Sollarbeitszeit. Bestimmte Erkrankungen nehmen stark zu." Artikel von Christoph B. Schiltz in Die Welt vom 12. Oktober 2009
Fast jeder zweite Beschäftigte geht krank zur Arbeit. Gutes Betriebsklima senkt Kosten
"42 Prozent der abhängig und selbstständig Beschäftigten gibt an, in den vergangenen zwölf Monaten zweimal oder öfter krank zur Arbeit gegangen zu sein. Experten reden in diesem Zusammenhang von Präsentismus. Zwei Drittel der Befragten tun dies vor allem aus Pflichtgefühl und weil sonst Arbeit liegen bleibt. Das zeigt der aktuelle Gesundheitsmonitor der Bertelsmann Stiftung." Pressemeldung vom 09.09.2009 . "Gutes Betriebsklima senkt Kosten" klingt wie ein Aufruf zum Präsentismus aus Solidarität - bitte nicht beachten!
Arbeiten mit Erkrankung birgt Risiken
"Einen Rekordtiefstand seit Einführung der Krankenstand-Statistik im Jahr 1970 meldete das Bundesministerium für Gesundheit Anfang letzter Woche. Danach lag im ersten Halbjahr 2009 der Krankenstand in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) durchschnittlich bei 3,24 Prozent. Die Meldung löste eine rege Diskussion um den Gesundheitszustand der Beschäftigten in Deutschland aus, obwohl sich mit diesen Zahlen keine Ursachenforschung betreiben lässt. Dabei wurde auch das Phänomen des Präsentismus genannt. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) fasst die Erkenntnisse zum Präsentismus zusammen und weist auf Risiken hin. Präsentismus bezeichnet ein Verhalten, bei dem Beschäftigte krank zur Arbeit gehen. Folglich können aus dem Rückgang der Fehlzeiten keine Schlüsse auf den tatsächlichen Gesundheitszustand der Beschäftigten gezogen werden. Vielmehr kann Präsentismus die Unternehmen und die Sozialversicherungen langfristig teuer zu stehen kommen." Pressemitteilung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin vom 24.07.2009
Fehltage: Jobangst drückt den Krankenstand auf Rekordtief
"Immer mehr Arbeitnehmer fürchten um ihren Job. So verwundert es kaum, dass die Krankenstände auf den tiefsten Stand seit Beginn der statistischen Erfassung im Jahr 1970 gesunken sind. Frauen melden sich wesentlich öfter krank als Männer. Experten warnen jetzt vor verschleppten Infekten." Artikel von Christoph B. Schiltz in die Welt vom 13. Juli 2009 . Siehe dazu:
- DGB besorgt über Trend zum Doping im Job
"Der Deutsche Gewerkschaftsbund warnt angesichts zunehmender Jobangst bei Arbeitnehmern vor Doping am Arbeitsplatz. Viele Arbeitnehmer griffen zu leistungssteigernden Mitteln, «um dem wachsenden Stress vermeintlich gewachsen zu sein - mit langfristig fatalen gesundheitlichen Folgen»." Artikel in den Ruhr Nachrichten vom 14. Juli 2009
- Rekordtief Krankmeldungen: Das Tabu Krankheit
"Deutsche Arbeitnehmer melden sich immer seltener krank. Die Frankfurter Rundschau hat Gründe erkundet und nachgefragt, welche Gruppen heutzutage besonders häufig krankgeschrieben sind. Und sie hat Fachleute gefragt, wie sie diesen Trend bewerten und was zu tun ist." Artikel von Michael Bergius und Eva Roth in der FR vom 14.07.2009
Nicht immer Lohnfortzahlung bei Krankheit
"Ein Arbeitnehmer hat bei einer Arbeitsunfähigkeit wegen Krankheit nicht zwangsläufig Anspruch auf Lohnfortzahlung. Das entschied das Landesarbeitsgericht (LAG) Rheinland-Pfalz in Mainz in einem heute bekanntgewordenen Urteil. Maßgebend ist demnach, dass die Krankheit der einzige Grund für den Ausfall der Arbeitsleistung war (Urteil vom 20.3.2009 Az.: 6 Sa 361/08)." dpa-Meldung in Allgemeine Zeitung vom 06.07.2009
Androhung einer Krankheit bei abgelehntem Urlaub
"Wer seine Erkrankung ankündigt für den Fall, dass ein Urlaubsantrag abgelehnt wird, kann grundsätzlich außerordentlich gekündigt werden - es sei denn, der Arbeitnehmer kann nachweisen, zum Zeitpunkt dieser Ankündigung bereits arbeitsunfähig gewesen zu sein. Nicht unbedingt zur Nachahmung empfohlen, aber doch eine wichtige Entscheidung zugunsten der Arbeitnehmer im Hinblick auf die überall festzustellende Arbeitsüberlastung und die Tatsache, dass immer mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus Angst um den Arbeitsplatz krank zur Arbeit erscheinen." Mandanteninfo Juli 2009 vom Bell & Windirsch Anwaltsbüro zum BAG, Urt. v. 12.03.2009, 2 AZR 251/07
Wirtschaftsrisiko: Deutsche gehen häufig krank zur Arbeit
"Deutsche Unternehmen riskieren unnötige Ausfallzeiten, weil ihr Personal krank an den Arbeitsplatz zurückkehrt. In jedem zweiten Betrieb ist die verfrühte Arbeitsaufnahme gängige Praxis. In gut jedem dritten Unternehmen wird die Ansteckungsgefahr für Kollegen sogar häufig erhöht, weil sich Mitarbeiter nicht bis zur Genesung auskurieren. Angesichts der jüngsten Gesundheitsrisiken durch den Ausbruch der Schweinegrippe ist dieser nachlässige Umgang mit Ansteckungsgefahren alarmierend. Denn die Ansteckungsprävention spielt eine Schlüsselrolle in der betrieblichen Influenzapandemievorsorge. "Wer krank ist, bleibt zuhause" gehört zu den sieben Grundregeln des Robert Koch Instituts zur Verringerung viraler Ansteckungsgefahren in Unternehmen. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie "Betriebliche Gesundheitsvorsorge" vom IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung in Kooperation mit handelsblatt.com. 203 Fach- und Führungskräfte verschiedener Branchen haben an der Befragung teilgenommen." Pressemeldung vom 16.06.2009
Wer krank zur Arbeit geht, bleibt länger zuhause. Dänischen Forschern zufolge erhöht das Ignorieren von Symptomen das Risiko längerer Fehlzeiten
"Dem Fehlzeitenreport des Wissenschaftlichen Instituts der AOK gehen mittlerweile sieben von zehn Personen zur Arbeit, auch wenn sie sich krank fühlen. Ein Drittel setzt sich dabei sogar über ärztliche Ratschläge hinweg. Wer jedoch krank am Arbeitsplatz erscheint, der schädigt sein Unternehmen nicht nur dadurch, dass er mehr Fehler macht und Kollegen ansteckt, sondern trägt auch ein größeres Risiko für eigene Fehlzeiten. Das wollen die beiden dänischen Arbeitsmediziner Claus D. Hansen und Johan Hviid Andersen im Rahmen einer jetzt im Journal of Epidemiology and Community Health öffentlich gemachten Studie herausgefunden haben." Artikel von Peter Muehlbauer in telepolis vom 02.05.2009
Krankenstand in deutschen Unternehmen gestiegen
"2008 waren Deutschlands Arbeitnehmer im Schnitt einen Vierteltag mehr krankgeschrieben als im Vorjahr. Das ergibt eine neue Studie - ihr zufolge werden psychische Probleme von Beschäftigten zu einem immer größeren Problem. Die Zahl der Krankmeldungen in deutschen Unternehmen steigt. Ursache sind vor allem psychische Leiden, zeigt nach SPIEGEL-ONLINE-Informationen eine noch unveröffentlichte Studie der Techniker Krankenkasse (TK)." Artikel in Spiegel online vom 22.03.2009
Krankenstand 2008/AOK
- Fehlzeiten 2008: Psychische Erkrankungen weiter auf dem Vormarsch
"Die 9,7 Millionen AOK-versicherten Arbeitnehmer waren 2008 im Schnitt 17,0 Tage krankgeschrieben. Das ist gegenüber 2007 ein Anstieg um 3,2 Prozent. Damals fehlte jeder Arbeitnehmer durchschnittlich 16,3 Tage, wie das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) am Mittwoch (25. Februar) mitteilt. Der Krankenstand erhöhte sich von 4,5 Prozent auf 4,6 Prozent im Jahr 2008. Damit setzt sich der Anstieg des Krankenstands seit dem Tiefststand 2006 fort. Der WIdO-Analyse zufolge war 2008 mehr als die Hälfte der AOK-versicherten Arbeitnehmer (52,9 Prozent) mindestens einmal krankgeschrieben." Pressemitteilung der AOK vom 25.02.09
- Steigender Krankenstand: Psychische Erkrankungen weiterhin auf dem Vormarsch
"Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft haben erneut leicht zugenommen, wie das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) heute mitteilt. Bei den 9,7 Millionen AOK-versicherten Arbeitnehmern stieg der Krankenstand im Jahr 2008 von 4,5 auf 4,6 Prozent. Die AOK-Mitglieder waren durchschnittlich 17,0 Kalendertage krankgeschrieben. Im Jahr zuvor waren es noch 16,3 Tage. Damit stieg die Zahl der krankheitsbedingten Ausfalltage um 3,2 Prozent. Für die Zunahme der Krankheitstage sind neben einem Anstieg von Krankheiten des Atmungssystems die seit Jahren steigenden Fehlzeiten aufgrund von psychischen Erkrankungen verantwortlich." Pressemitteilung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) vom 25.02.09
- Müllmänner melden sich besonders oft krank
"Die Zahl der Ausfalltage in deutschen Unternehmen durch Krankheiten der Mitarbeiter hat 2008 wieder zugenommen. Immer häufiger fehlen die Beschäftigten wegen psychischer Krankheiten. Eine Studie der AOK zeigt, welche Branchen und Wirtschaftsbereiche besonders viele Krankmeldungen verzeichnen." Artikel in Die Welt vom 25. Februar 2009
Krankenstand 2008/BKK
- Krankenstände bleiben niedrig. Mitarbeiter fehlen im Schnitt nur 3,7 Tage - Angst vor Jobverlust auch in wirtschaftlich guten Zeiten
"Die Krankenstände in den deutschen Betrieben bleiben auch im ersten Halbjahr 2008 sehr niedrig. Die Arbeitnehmer in Deutschland fehlten laut einer neuen Statistik des Bundesgesundheitsministeriums (BMG), die der WELT vorliegt, nur 3,34 Prozent der Sollarbeitszeit. Das ist der zweitniedrigste Halbjahreswert seit Einführung der Lohnfortzahlung im Jahr 1970 und ein Rückgang um 20 Prozent gegenüber dem Beginn dieses Jahrzehnts (2000: 4,42 Prozent)." Artikel von Christoph B. Schiltz in Die Welt vom 28. Juli 2008
- Trend 2008: Krankenstand ansteigend - mit 12,8 Krankentagen 2007 die Talsohle überschritten - psychische Krankheiten weiter zunehmend
"2008 zeichnet sich eine Trendwende ab: Die stetig sinkenden Krankenstände der letzten Jahre stagnierten bereits 2007 und in diesem Jahr gibt es einen leichten Anstieg. Im ersten Quartal 2008 fehlten 4,34 Prozent der Beschäftigten, im Vergleichszeitraum 2007 waren es 4,30 Prozent und 2006 nur 3,94 Prozent." Pressemitteilung des BKK Bundesverbandes vom 22.05.2008
- Lohnfortzahlung: Kranke Mitarbeiter sind Arbeitgebern zu teuer
"Arbeitnehmer in Deutschland haben im ersten Halbjahr 2008 im Schnitt nur 3,7 Tage wegen Krankheit gefehlt: Beschäftigte haben Angst vor dem Jobverlust. Trotz der niedrigen Krankenstände mosern Arbeitgeber. Sie wollen die Fortzahlung des Lohns in den ersten Tagen der Krankmeldung streichen." Artikel von Christoph B. Schiltz in Die Welt vom 28. Juli 2008
Die Deutschen arbeiten weiter, aber sie tun es offenbar unter Schmerzen. Enthüllungen zur psychologischen Lage der Nation am Arbeitsplatz
""Bis zum Jahr 2000 soll sich in allen Mitgliedstaaten durch Schaffung gesünderer Arbeitsbedingungen, Einschränkung der arbeitsbedingten Krankheiten und Verletzungen sowie durch die Förderung des Wohlbefindens der arbeitenden Bevölkerung der Gesundheitszustand der Arbeitnehmer verbessert haben." 1991 formulierte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Kopenhagen dieses ambitionierte Ziel für die Gesundheit der arbeitenden Bevölkerung. Gestern wies der Berufsverband der Deutschen Psychologinnen und Psychologen (BDP) in Berlin darauf hin, dass Deutschland davon heute weiter entfernt ist denn je." Artikel von Matthias Becker in telepolis vom 23.04.2008 . Siehe dazu auch:
- Arbeitnehmer unter Druck: Keine Zeit für Krankheit
"Die Fehlzeiten wegen Krankheit sind extrem niedrig. Was Arbeitgeber freut, könnte neue Gesundheitsrisiken provozieren - wenn sich Beschäftigte daran gewöhnen, Krankheiten zu verdrängen." Böckler Impuls 06/07
Störfaktor Krankheit. Warum Beschäftigte und Unternehmen gesundheitliche Probleme verleugnen
""Krankheit wird zum Störfaktor, der ignoriert und oder ausgeblendet wird", konstatiert Dr. Stephan Voswinkel, der gemeinsam mit Dr. Hermann Kocyba ein von der Hans-Böckler-Stiftung gefördertes Projekt zur "Krankheitsverleugnung" verantwortet. Mit 3,3 Prozent war der Krankenstand in Deutschland 2006 auf einem historischen Tiefststand, Mitte der 1970er Jahren waren es noch 5,5 Prozent. Seitdem sind die Fehlzeiten kontinuierlich zurückgegangen. (..) Wie Unternehmen mit gesundheitlichen Belastungen umgehen, hat Auswirkungen auf das Verhalten des Einzelnen. Wenn Betriebe leugnen, dass Krankheitsursachen vielfach in der Arbeit und ihrer organisatorischen Gestaltung liegen, geschieht dies nach unterschiedlichen Mustern: Verantwortung wird abgewehrt; die Rahmenbedingungen ändern sich nicht, aber dem Einzelnen wird der Weg in den Vorruhestand geebnet (Opferfürsorge); Leistung und Personal sind so ausgelegt, dass jede Krankheit zu Funktionsproblemen führt (Ignorieren); es wird genau kontrolliert, wer wann krank ist, um den Betroffenen zu kontrollieren ("Jagd auf Kranke") oder - bestenfalls ihm "kontrollierende Fürsorge" angedeihen zu lassen ("Anwesenheitsverbesserungsprozesse"). Ist ein Arbeitnehmer zwar physisch präsent, krankheitsbedingt aber nicht voll einsatzfähig und steckt möglicherweise auch noch Kollegen an, dann erweist sich die einseitige Ausrichtung an den Fehlzeiten nicht nur gesundheitspolitisch, sondern auch betriebswirtschaftlich als verkürzt." PM der Frankfurter Uni vom 14. Januar 2008 . Siehe dazu:
- Störfaktor Krankheit - Warum der rückläufige Krankenstand das falsche Signal für betriebliche Gesundheitspolitik ist
Studie von Hermann Kocyba und Stephan Voswinkel
Krankenstand 2007
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Krankentage könnten erstmals wieder steigen - mit 12,4 Krankentagen in 2006 offenbar Talsohle erreicht - psychische Krankheiten nehmen weiter zu
"Der Trend der stetig sinkenden Krankenstände der letzten Jahre setzt sich nach ersten Erkenntnissen 2007 nicht fort. Bezogen auf das Gesamtjahr 2007 werden die Fehltage voraussichtlich nicht zurückgehen. BKK-Erhebungen weisen für das erste Halbjahr 2007 sogar einen leicht erhöhten Krankenstand gegenüber dem Vorjahr auf (Halbjahreswert für 2007: 3,9 Prozent; Vorjahreszeitraum 2006: 3,6 Prozent). Dies deutet darauf hin, dass sich das kontinuierliche Absinken der Krankenstände nicht weiter fortsetzt. Im vergangenen Jahr wurden mit 12,4 Tagen noch die geringsten Krankentage seit 30 Jahren ausgewiesen, jedoch scheint in diesem Jahr die Talsohle bei den geringen Fehlzeiten durchschritten zu sein." Pressemitteilung des BKK Bundesverbandes vom 23.07.2007
- Immer weniger Deutsche melden sich krank
"Der Krankenstand deutscher Arbeitnehmer ist auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung gefallen. Das ist erstaunlich, weil in Zeiten boomender Konjunktur der Krankenstand für gewöhnlich steigt. Auch regional zeigen sich deutliche Unterschiede." Artikel von Christop B. Schiltz in Die Welt vom 16. Juli 2007 . Aus dem Text: ". Nach den jüngsten Erhebungen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) fehlten die Arbeitnehmer in den ersten sechs Monaten 3,34 Prozent der Sollarbeitszeit (Vorjahr: 3,37 Prozent). Die Fehlzeiten entsprechen 3,6 Arbeitstagen. Das ist der niedrigste Krankenstand in einem Halbjahr seit der Wiedervereinigung und im Westen seit Einführung der Lohnfortzahlung im Jahr 1970."
"Krankheitsverleugnung": Niedrige Fehlzeiten Indiz für neue Gesundheitsrisiken. Analyse in den aktuellen WSI-Mitteilungen
"Die Fehlzeiten wegen Krankheit sind so niedrig wie nie. Doch diese auf den ersten Blick positive Entwicklung könnte Vorbotin eines neuen Gesundheitsrisikos sein - wenn Beschäftigte Erkrankungen zunehmend verdrängen, statt sie auszukurieren. In Betrieben lassen sich Formen von "Krankheitsverleugnung" beobachten. Das zeigt eine von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte qualitative Studie von Dr. Hermann Kocyba und Dr. Stephan Voswinkel, Soziologen am Institut für Sozialforschung in Frankfurt am Main." HBS-Pressemitteilung vom 29.03.2007 . Siehe dazu auch die Kostprobe als Böckler-Impuls 6/2007 : Arbeitnehmer unter Druck: Keine Zeit für Krankheit
Weniger Fehlzeiten: Krank? Ach, wo!
Komfortablere Arbeitsplätze, Angst vor Jobverlust, mehr Kontrolle? Warum der Krankenstand seit Jahren sinkt. Artikel von Miriam Hoffmeyer in Süddeutsche Zeitung vom 02.03.2007
Krankenstand 2006
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Rekordtief im Jahr 2006. Krankenstand sinkt weiter
"Der Krankenstand in Deutschland ist erneut gesunken. Mit nunmehr noch 3,29 Prozent lag er 2006 um drei Hundertstel Prozentpunkte unter den Vorjahresstand. Pflichtversicherte in der Gesetzlichen Krankenversicherung fehlten im Schnitt 7,2 Tage. 2005 war der der Krankenstand von zuvor 3,4 Prozent auf den damaligen Tiefstand von 3,3 Prozent gefallen. Der Trend besteht seit Jahrzehnten: In den 70er Jahren lag der Krankenstand noch über fünf Prozent. Klaus Priester, Mediensoziologe an der Evangelischen Fachhochschule Ludwigshafen, warnt jedoch davor, aus den Zahlen auf den tatsächlichen Gesundheitszustand der Bevölkerung zu schließen. Denn die Daten bezögen sich noch nicht einmal auf alle Erwerbstätigen, sondern nur auf die Pflichtversicherten in einer gesetzlichen Krankenkasse. 2006 wurden außerdem erstmals nur noch die Empfänger von Arbeitslosengeld I in der Statistik berücksichtigt. Langzeitarbeitslose, die "deutlich höhere Krankenstände aufweisen", blieben außen vor." Artikel in Frankfurter Rundschau vom 16.01.2007 . Siehe dazu auch:
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Arbeitsfehlzeiten: Wie krank sind die Deutschen wirklich?
"Die Deutschen melden sich immer seltener krank. Gewerkschafter führen das auf die Angst vor einem möglichen Jobverlust zurück. Wirtschaftsforscher warnen dagegen vor Panikmache: Sie haben für den rückläufigen Krankenstand andere Erklärungen." Artikel von Anselm Waldermann in Spiegel online vom 15. Januar 2007
- 2006 erstmals wieder leichter Anstieg der Krankentage - nach wie vor Zunahme psychischer Störungen
"Laut Erhebungen des BKK Bundesverbandes sind die Krankentage der beschäftigten BKK Versicherten in den ersten zehn Monaten des Jahres 2006 leicht gestiegen. In diesem Jahr fehlten die Beschäftigten von Januar bis Oktober durchschnittlich 10,6 Kalendertage. Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es 10,3 Tage und im Jahr 2004 fehlten sie 10,7 Tage in zehn Monaten." Pressemitteilung des BKK Bundesverbandes vom 22.12.2006. Siehe dazu:
- BKK Gesundheitsreport 2006
Demografischer und wirtschaftlicher Wandel - gesundheitliche Folgen (4 MB)
- Krankenstand auf Rekordtief. Arbeitnehmer fehlen seltener aus Furcht vor Arbeitsplatz-Verlust
"Der Krankenstand in deutschen Betrieben ist im ersten Halbjahr 2006 auf ein Rekordtief gefallen. Laut jüngsten Statistiken des Bundesgesundheitsministeriums (BMG), die der WELT vorliegen, fehlten die Arbeitnehmer aus Krankheitsgründen in den ersten sechs Monaten 3,13 Prozent der Sollarbeitszeit - ein Minus von 12,2 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum.." Artikel von Christoph B. Schiltz in Die Welt vom 10. Juli 2006 . Aus dem Text: ". Nach einem aktuellen Urteil des Bundesarbeitsgerichts (Az: 2 AZR 44/05) können Arbeitnehmer künftig infolge von Krankheit ihren Arbeitsplatz schneller verlieren. Das Gericht urteilte zugunsten des Arbeitgebers, daß sich eine negative Gesundheitsprognose auch aus verschiedenen Einzelerkrankungen ergeben kann. Mehrere verschiedene Einzelerkrankungen, die eine Wiederholungsgefahr begründen, lassen nach dem Urteil der Richter den Schluß auf eine gewisse Krankheitsanfälligkeit des Arbeitnehmers zu. Dies wiederum sei für eine negative Gesundheitsprognose ausreichend.." Siehe das Urteil
Arbeit 2005 – noch gesünder
als 2004
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Krankentage 2005 auf niedrigstem Wert seit Erhebungsbeginn - Arbeitnehmer waren vor 15 Jahren fast doppelt so lange krank - psychische Erkrankungen weiterhin zunehmend
"Die Beschäftigten in deutschen Unternehmen fehlen krankheitsbedingt immer seltener: Der mit 3,6 Prozent ohnehin schon niedrige Krankenstand im Jahr 2004 ging 2005 weiter auf 3,5 Prozent zurück." Pressemitteilung des BKK Bundesverbandes vom 18.04.2006 . Siehe dazu:
- Lieber krank arbeiten als gesund feiern
Arbeitnehmer sind unter Druck: Der Krankenstand in NRW ist so niedrig wie noch nie. Die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes treibt Kranke ins Büro. Gewerkschafter befürchten gesundheitliche Spätfolgen und steigende Kosten. Artikel von Miriam Bunjes in der taz NRW vom 15.4.2006 .
Aus dem Text: "."Die Angestellten stehen immer stärker unter Druck", sagt Rainer Schmöning, Sprecher der DAK. Viele hätten angegeben, krank zur Arbeit zu gehen, um ihren Job zu behalten. In Nordrhein-Westfalen ist der Druck offenbar besonders groß (.) "Wer aus Angst regelmäßig Krankheiten verschleppt, muss ziemlich sicher Frührente beantragen", sagt der DGB-Chef. Die Arbeitgeber sollten also eigentlich daran arbeiten, den Gesundheitszustand ihrer Angestellten zu verbessern - indem sie sie nach Hause schicken, wenn sie krank sind."
- 2005: Krankenstand weiter gesunken - Beschäftigte zwei Tage weniger krank als noch vor zwei Jahren
"Von Januar bis November 2005 ging der Krankenstand (3,4 Prozent) weiter zurück (2004: 3,6 Prozent und 2003: 3,7 Prozent, jeweils Januar bis November). 2005 sanken die Krankheitszeiten für die ersten elf Monate auf nur 11,5 Kalendertage, im Jahr 2004 waren es für diesen Zeitraum 11,9 Tage und 2003 noch 13,5 Tage. Somit waren die Beschäftigten von Januar bis November 2005 zwei Tage weniger krankgeschrieben als 2003 (Januar bis November). Damit ist zu erwarten, dass für das gesamte Jahr 2005 der Rekordtiefstand mit nur 13 Tagen Arbeitsunfähigkeit aus dem Jahr 2004 noch unterboten wird." Pressemitteilung des BKK Bundesverbandes vom 02.01.2006
- Detaillierte Informationen zu psychischen Erkrankungen, branchen- und berufsbezogene Auswertungen aller Krankheitsarten und weitere umfangreiche Analysen liefert der » aktuelle BKK Gesundheitsreport 2005
Arbeit 2004 – so gesund
wie nie?
- Krankenstand bis zum November 2004 erneut auf Tiefstand
„Auch 2004 sanken die Krankenstände und sie haben
nun mit rund 3,6 Prozent einen extremen Tiefstand. Die Beschäftigten
waren vom Januar bis November 2004 durchschnittlich nur 11,9 Tage
krankgeschrieben. Dies lässt erwarten, dass in diesem Jahr
der Krankenstand unter dem Vorjahreswert von 3,7 Prozent liegen
wird. Im Jahr 2003 fehlten die Beschäftigten krankheitsbedingt
13,5 Tage…“. Pressemitteilung
des BKK-Bundesverbandes vom 29.12.2004
Im BKK
Gesundheitsreport 2004
"Gesundheit und sozialer Wandel" finden sich umfangreiche
Analysen zu Gesundheitsdaten nach Wirtschaftszweigen und Berufen.
- Krankmeldungen erreichen Tiefstand. Laut Gesundheitsministerium
sparen Arbeitgeber eine Milliarde Euro
„Deutsche Arbeitnehmer haben sich 2004 so selten krank
gemeldet wie nie zuvor seit Start der Lohnfort- zahlung 1970.
Der historisch niedrige Krankenstand bescherte laut Regierung
den Arbeitgebern eine Ersparnis von einer Milliarde Euro…“
Artikel
von Markus Sievers in der FR vom 30.12.2004
- Niedriger Krankenstand entlastet Arbeitgeber und Kassen
„Ein wiederum historisch niedriger Krankenstand von nur
noch 3,4 Prozent hat Arbeitgeber und Krankenkassen im laufenden
Jahr um Milliardenbeträge entlastet. Dies teilte das Sozialministerium
am Mittwoch in Berlin mit. Demnach meldeten sich Arbeitnehmer
angesichts großer Angst um den Arbeitsplatz 2004 so selten
krank wie nie zuvor seit Einführung der Lohnfortzahlung 1970…“
AP-Meldung
vom 29. Dezember 2004
Krankenstand und Krankheitskosten
- Arbeitnehmer melden sich so selten krank wie seit Jahren nicht
mehr Angst um den Job schlägt auf den Magen.
Artikel
von Bernd Mikosch in der taz vom 19.7.2003.
Zur Angst um den Job kommt nun wohl auch die Angst um die Kosten....
- "Vorbeugen statt zuzahlen - Gesundheitsreform muss am Arbeitsplatz
beginnen" Tipps
für den Arbeitsplatz Nr. 20 bei der IG Metall
Öfter krank zur Arbeit
"Berufstätige lassen sich seltener krankschreiben.
Nach einer Emnid-Umfrage schleppt sich jeder dritte Arbeitnehmer
(37 Prozent) auch mit schwerer Erkältung zur Arbeit. Statistisch
meldete sich 2002 jeder Berufstätige 8,8 Tage krank - so wenig
wie zuletzt vor 30 Jahren...." dpa-Meldung
in der taz vom 16.1.2003
Stell dir vor, es ist WM und
niemand feiert krank
Kommentar von Mag Wompel in junge Welt vom 15.06.2002 |