Kassensturz nach den Spielen: Die Olympia-Profiteure
"Die Olympischen Spiele in Peking sind vorbei, nun folgt der Kassensturz. Rekorde wurden nicht nur im "Vogelnest" erzielt, sondern auch auf vielen Konten. Denn Olympia in China bewegt das große Geld. Viel Geld fließt im Land selbst und auf die Konten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), der erfolgreichen Athleten und der Sponsoren. Auch wenn die Auslastung der Hotels und vieler Stadien weit hinter den Erwartungen zurückblieb, dürften die ersten Spiele in China ein wirtschaftlicher Erfolg gewesen sein." Artikel von Christoph Hein in der FAZ vom 25.08.2008
China-Bericht von Amnesty International: Menschenrechtslage verschlechtert
Stabilität und Harmonie will Peking zu Olympia demonstrieren. Klar, dass Regimekritiker da stören. Amnesty sieht einen "Countdown gebrochener Versprechen". Artikel von Sven Hansen in der Taz vom 29.07.2008 . Siehe dazu
- People's Republic of China : The Olympics countdown - broken promises
Der (englische) Bericht von Amnesty bilanziert die Menschenrechtssituation mit Blick auf die Unterdrückung von Menschenrechtsverteidigern, Todesstrafe, Medienzensur und der sogenannten Verwaltungshaft.
China lässt deutsche Fabriken schließen
Sechs deutsche Konzerne sollen angeblich ihre Fabriken nahe Peking vorübergehend schließen - um die Luftverschmutzung während der olympischen Spiele gering zu halten. Meldung in der Frankfurter Rundschau vom 09.07.2008 . Siehe dazu die Anmerkung von Orlando Pascheit auf den Nachdenkseiten: "Allgemein herrscht die Vorstellung, dass die veraltete, chinesische Industrie für die horrende Umweltbelastung Chinas verantwortlich ist. Obige Meldung macht deutlich, dass auch etliche westliche Unternehmen zu den Dreckschleudern gehören, welche die Luft verpesten und die Menschen krank machen. Die entscheidenden Motive für Produktionsverlagerungen nach China sind wie bekannt Markterschließung und Kosteneffizienz, aber offensichtlich spielen bei letzterem die kaum vorhandenen Kosten für den Umweltschutz eine nicht unwesentliche Rolle."
Immer dieselben Sponsoren - und die selbe Kritik
"Eine abseitige, übertriebene Vorstellung? Sportausstattungsfirmen wie z.B. Adidas oder Nike lassen aufwändige TV- und Kino-Spots für die Olympischen Spiele drehen und erleben damit ein aufmerksamkeitsökonomisches Desaster, weil das Image des "berühmtesten Sportereignisses der Welt" bis zum Start im August völlig ramponiert ist. Sehr wahrscheinlich ist ein solch drastischer Image-Einbruch zwar nicht, dafür hat der Sport zu viele Anhänger vor den Bildschirmen, die von der "Politik" nichts wissen wollen. Aber das gegenwärtige Spektakel um die Fackelläufe, das dem Image der Pekinger Spiele schon jetzt historischen, also unvergesslichen Schaden zugefügt hat, ist vielleicht nur der Anfang einer Folge von Geschehnissen und Aktionen, die die Aufmerksamkeit der internationalen Öffentlichkeit mehr und mehr auf unsportliche Aspekte des Giga-Events richten. Ein nächster Schritt in diese Richtung wird derzeit jedenfalls von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch unternommen." - der Artikel "Feige Sponsoren" von Thomas Pany auf Telepolis vom 17. April 2008 gibt die Kritik von HRW an den (nahezu immergleichen) Hauptsponsoren wieder.
Konzerne für Olympia: Sponsoring im Schatten Tibets
"Trotz der blutigen Unruhen in Tibet halten ausländische Unternehmen wie VW, Adidas und McDonald's an ihrem Sponsoring der Olympischen Spiele in Peking fest. Doch der Druck auf die Konzerne, die nach Schätzungen von Branchenexperten bis zu 120 Millionen Dollar für das exklusive Werberecht mit den olympischen Ringen bezahlt haben, wächst." Artikel von Harlad Maass in der Frankfurter Rundschau vom 26.03.2008
Olympische Sommerspiele in Peking: Yang Chunlin verurteilt
"Fünf Jahre Haft wegen "Anstiftung zum Sturz der Regierung", so lautet das gestern verkündete Urteil gegen den chinesischen Menschenrechtler Yang Chunlin. amnesty international (ai) fordert die sofortige Freilassung des Olympiakritikers, der nach Ansicht der Organisation allein von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht hat. "Yang Chunlin ist einer von vielen Bürgerrechtlern, die im Vorfeld der Olympischen Spiele Opfer des harten Vorgehens der chinesischen Behörden geworden sind" so Verena Harpe, Asien-Referentin von ai. "Kritiker werden gezielt eingeschüchtert, unter Hausarrest gestellt oder inhaftiert."..." Pressemitteilung von Ai vom 25.03.2008
Ausbeutung von Wanderarbeitern in Peking: „One Year of My Blood“
„Wanderarbeiter, die das „Neue Peking“ errichten, werden regelmäßig ausgebeutet. Sie werden schlecht und unregelmäßig bezahlt, arbeiten unter gefährlichen Bedingungen, haben keine Unfallversicherung und keinen Zugang zu medizinischer und sozialer Versorgung, so Human Rights Watch in einem heute veröffentlichten Bericht. Der 61-seitige Bericht „One Year of My Blood“ dokumentiert, dass die chinesische Regierung ihre oft wiederholten Versprechen, die Arbeitsrechte von Wanderarbeitern zu schützen, nicht erfüllt hat. Auch leiden die Arbeiter weiterhin unter den diskriminierenden Vorschriften des Systems zur Haushaltsregistrierung (Hukou). Die schätzungsweise eine Million Wanderarbeiter, die aus verschiedenen Teilen Chinas kommen, machen fast 90 Prozent der Arbeitskräfte in Pekings Bausektor aus. Ohne sie könnten die Infrastruktur und die Sportstätten für die Olympischen Spiele, die am 8. August 2008 in Peking beginnen, nicht rechtzeitig fertiggestellt werden…“ Pressemitteilung von Human Rights Watch vom 12.03.2008. Der Bericht “One Year of My Blood: Exploitation of Migrant Construction Workers in Beijing” sowie weitere Links finden sich ebenfalls auf der Seite
Freiheit und Spiele:
Anhörung im Bundestag zu den Auswirkungen der Olympischen Spielen auf die Menschenrechte in China
"Bei der gemeinsamen Expertenanhörung der Bundestagsausschüsse für Sport sowie für Menschenrechte am Donnerstagnachmittag dominierten im Hinblick auf die kommenden Olympischen Spiele in Peking zwei Sichtweisen: Sportler und Sportfunktionäre sehen in Olympischen Spielen per se einen großen Beitrag zur Stärkung der Menschenrechte im Gastgeberland. Chinaexperten sehen hingegen unabhängig von dem Großereignis einen längerfristigen Wandel in der Volksrepublik und bewerten die Auswirkungen der Spiele bescheidener..." Artikel von Sven Hansen in der taz vom 26.01.2008
Critiquing the Olypic Games:
A Debate Hosted by the Guiyang Democracy Salon
Eine kritische (englische) Debatte über die Olympischen Spiele durchgeführt durch den Guiyang Democracy Salon auf der Seite des China Rights Forums 4/ 2007
The Real Situation in Pre-Olympics China
Ein (englischer) Artikel von Teng Biao und Hu Jia auf der Seite des China Rights Forums 4/ 2007
PlayFair 2008:
Keine
Arbeitnehmerrechtsmedaille
für Olympia
Im Juni 2007 wurde ein Bericht über die Arbeitsbedingungen in vier Unternehmen in China veröffentlicht, die Lizenzprodukte für die Olympischen Spiele 2008 in Peking herstellen. Es geht dabei um die Lekit Stationery Company Ltd., die Yue Wing Cheong Light Products (Shenzhen) Co. Ltd, die Eagle Leather Products Company Ltd., sowie die Mainland Headwear Holdings Limited. Der Bericht ist in Deutsch und steht beim Internationalen Gewerkschaftsbund zum Download . Siehe dazu auch:
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Kinderarbeit für Chinas Olympiade
"Die Arbeitsbedingungen, unter denen die Maskottchen für die Olympischen Spiele 2008 in Peking hergestellt werden, sind alles andere als fair: Eine neue Untersuchung prangert Hungerlöhne und Kinderarbeit an. China reagiert empfindlich auf Kritik..." Artikel von Georg Blume in der Taz vom 12.06.2007
PlayFair 2008
"Sportfans, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Aktivisten und Verbraucher weltweit haben sich im Rahmen einer Kampagne zusammengeschlossen, um dafür zu sorgen, dass die Olympischen Spiele für die Beschäftigten, die Sportartikel herstellen, genauso fair sind wie für die Athleten. International vereinbarte Normen sollten am Arbeitsplatz in gleicher Weise geachtet werden wie im Stadion.
PlayFair 2008 ist eine globale Kampagne des IGB, der Globalen Gewerkschaftsföderation für die Textil-, Bekleidungs- und Lederindustrie (ITBLAV) und der Kampagne für saubere Kleidung, eines internationalen Bündnisses nichtstaatlicher Organisationen und Gewerkschaften, die sich um die Verbesserung der Arbeitnehmerrechte und der Arbeitsbedingungen in dieser Branche bemühen. An der Kampagne sind auch Arbeitnehmerrechtsgruppen und Gewerkschaften aus vielen Entwicklungs- und Übergangsländern beteiligt, wie etwa aus Hongkong..." Die (deutsche) Startseite zur Kampagne beim Internationalen Gewerkschaftsbund mit dem Links zur (englischen) PlayFair-Internetseite und diversen Kampagnen.Materialien |