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Updated: 18.12.2012 16:22
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

liebe KollegInnen,

Neu im LabourNet Germany am Freitag, 01. Februar 2008

I.Internationales / Griechenland

Patras: Jagd auf afghanische Flüchtlinge

Hauptsächlich aus Afghanistan kommen sie, aber auch aus dem Irak und einige aus Somalia - allesamt also von Kriegsschauplätzen. Der westgriechische Hafen ist ihr Zugang nach Westeuropa, von dem ihnen irgendjemand irrsinnigerweise gesagt hat, es wäre gut zu ihnen. Aber das "nicht nett sein" hat, Dank Schengen, jetzt unter anderem Griechenland übernommen. Attacken vor allem der Hafenpolizei auf die provisorischen Lager am Hafen, wo hunderte zumeist junger Männer leben müssen, sind die Norm - diese Woche sollte das finale Exempel statuiert werden und geräumt. Der Solidaritätsaufruf "Emergency call for action" pdf-Datei vom 28. Januar 2008 von Antifascist Patras.

II.Internationales / Polen / Arbeitsrecht und Arbeitskämpfe

Wenn die Medien von Arbeitswilligen berichten...

...wie sie es in den letzten Tagen taten, kann mensch nahezu sicher sein, dass es sich um organisierte Streikbruchversuche handelt. "Nach mehr als 40 Tagen eines erbittert geführten Arbeitskampfes spitzt sich die Lage in der schlesischen Kohlezeche Budryk zu. Fast alle Beschäftigten aus dem produzierenden Bereich des Bergwerks befinden sich seit dem 17. Dezember im Ausstand, um eine Angleichung ihrer Löhne an die des Bergbaukonzerns JSW durchzusetzen, der die hochprofitable, staatliche Zeche Budryk übernehmen will. Nach Auskunft des Gewerkschafters Krzysztow Labadz gegenüber jW halten an die 500 Bergarbeiter das Betriebsgelände besetzt, über 150 davon 700 Meter unter Tage. 35 Kohlekumpel befinden sich im unbegrenztem Hungerstreik" - so beginnt der Bericht "700 Meter unter Tage" externer Link des junge-welt Autors Tomas Konicz, der diesen jw-Beitrag, in dem auch über Streikbrecher berichtet wird, auch in seinem blog spiegelt.

III.Internationales / Russische Föderation

Warum Petersburger AktivistInnen Schalke 05 nicht leiden können...

Einige Dutzend Plätze und Parks, mehrere Tausend Gebäude verschiedenster Art - das sind die Zielobjekte der neueren Stadtplanung in Petersburg, sie sollen weg. Geplant wird das weltweite Einheits-Städtedesign des heutigen Kapitalismus: Stadtautobahnen, Shopping Malls und Unternehmenskathedralen, geschmückt von leicht konsumierbarem Kunsthandwerk. Eine Stadt, die in ihrer ganzen Geschichte immer in Veränderung war und deren Bevölkerung sich auch dem blutigen Überfall der Wehrmacht nicht ergab: in keiner anderen Stadt gibt es soviele Initiativen Betroffener und engagierter BürgerInnen, die sich zur Wehr setzen. Seien es welche, deren Straßen oder Viertel konkret betroffen sind oder welche, wie die "Lebendige Stadt", die aus einem Internetforum hervorging und mit Spaßguerilla-Taktiken erfolgreich attackiert. "Welcome to Gazprom City" war eine dieser Aktionen: Gegen den geplanten Bau eines 300 Meter hohen Turms durch den Schalker Sponsor - in einer Stadt, deren Baugesetz traditionell festlegt, dass es kein Gebäude mit mehr als 48 Meter Höhe geben darf... Der ausgesprochen lesenswerte (englische) Beitrag "Anti-Viruses and Underground Monuments: Resisting Catastrophic Urbanism in Saint Petersburg" externer Link von Dmitry Vorobyev und Thomas Campbell, am 10. Januar 2008 bei "metamute" skizziert die Lage und die Widerstandsbewegung.

Siehe dazu auch:

"Der verspiegelte Tannenzapfen" externer Link - "Das geplante Bürogebäude des russischen Energiekonzerns Gazprom soll St.Petersburg überragen. Dagegen regt sich in der Stadt Protest" - Artikel von Ute Weinmann in Jungle World vom 31. Januar 2008

IV.Internationales / Rumänien

Nicht nur bei finnischen Investoren beliebt

"Niedriglöhne, geringe Steuern und ein Streikrecht, daß den Namen nicht verdient: Rumänien ist für Investoren interessant - aber womöglich nicht mehr lange" - heisst es in dem Artikel "El Dorado auf Zeit" externer Link von Rosso Vincenzo in der "Jungen Welt" vom 31. Januar 2008.

V.Internationales / Niederlande

Erfolg für die PutzerInnen

10 Euro die Stunde, berufliche Weiterbildung, Sprachkurse und eine klarere tarifliche Regelung - das sind die Erfolge der monatelangen Kampagne, deren Schwerpunkte der Flughafen und die Zentrale der Amrobank waren, wird in dem (englischen) redaktionellen Bericht "Unique cleaners' campaign wins 10 euro contract" externer Link vom 30. Januar 2008 bei Niuews uit Amsterdam unterstrichen.

VI.Internationales / Großbritannien

Kurze Blair-Bilanz: Arm und abgehört

Zwar hat Tony, den manche lieber B-liar nennen, anderswo Krieg geführt als Kumpel Gerhard, aber was dem einen sein Hartz ist, ist dem anderen sein Brown und deswegen ist ihre sozialpolitische Bilanz vergleichbar: Armut breitet sich aus. Ergänzt durch eine Meldung, die vielen Deutschen, die das Herz am ganz rechten Fleck haben, selbiges höher schlagen lässt: 1.000 mal pro Tag wird abgehört.

a) Zur sozialen Bilanz:

"The failure of neo-liberalism" externer Link von Phillip Blond, vom 22. Januar 2008 in der International Herald Tribune

b) Zum Abhörrekord:

"In Großbritannien werden täglich 1000 Abhöraktionen gestartet" - externer Link Meldung bei Heise-Online vom 29. Januar 2008

VII.Internationales / Türkei / Arbeitskämpfe und Gewerkschaften

Perspektiven für die Gewerkschaftsbewegung

".Trotz des rasanten Anstiegs der Anzahl der abhängig Beschäftigten konnten die Gewerkschaften und ihre Dachverbände ihren Einfluss nicht vergrößern. Im Gegenteil, die Gewerkschaften und ihre Dachverbände (TÜRK-IS, DISK, HAK-IS, KESK) wurden organisatorisch und politisch schwächer. Die offiziellen Stellen der Gewerkschaften sprechen selber von dem starken Verlust an Mitgliedern und gehen von einem gewerkschaftlichen Organisierungsgrad von 11,4 % aus. Selbst diese Zahlen sind eher optimistische Angaben. Denn es ist üblich, nicht nur die Beschäftigten anzugeben, für die die Gewerkschaft eine offizielle Tariffähigkeit hat, sondern auch diejenigen, die nur formal für die Statistik (ohne Zahlung der Beiträge) als Gewerkschaftsmitglied gelten. Denn sonst würden nicht wenige Einzelgewerkschaften unter die erforderliche sogenannte Branchenmarke von 10 % fallen, wodurch diese Gewerkschaften vom Gesetz her automatisch ihre Tariffähigkeit bei allen Unternehmen verlieren würden.." So beginnt der Artikel "Die Krise der Gewerkschaftsbewegung in der Türkei und Ansätze einer Perspektive" von Ramazan Bayram vom Oktober 2007.

VIII.Internationales / Iran

Solidaritätswoche mit den politischen Gefangenen im Iran

Vom 2. bis 9. Februar 2008 findet eine internationale Solidaritätswoche mit den politischen Gefangenen im Iran statt, zu denen auch viele aktive Gewerkschafter gehören. Unter vielen anderen ruft auch die kanadische Gewerkschaft im öffentlichen Dienst CUPE, dazu auf: "Week of action for Iranian political prisoners" externer Link vom 28. Januar 2008.

IX.Internationales / Südafrika / Kämpfe gegen Privatisierung

Volksinspektion in Kliptown

Kliptown, der älteste Bezirk der Großstadt Soweto ist von seiner ganzen Geschichte her eine Spontansiedlung - und noch heute davon gekennzeichnet. Jahrelang ziehen sich nun die Auseinandersetzungen um die Schaffung minimaler Lebensumstände schon hin. Das ewig versprochene Bauprogramm ist auf dem Papier geblieben, stattdessen wird jetzt damit begonnen, Menschen umzusiedeln, um Geschäftsprojekte zu realisieren. Seit 2 Jahren gehen die "Kliptown concerned residents" (KCR) auf die Strasse - und werden die ganze Zeit mit Polizei und Medienkampagnen eingeschüchtert. Jetzt ruft der KCR zu einer Volksinspektion auf: Alle sind eingeladen, sich die Zustände selbst anzusehen: Wir dokumentieren den Aufruf "A CALL TO A PEOPLE'S INSPECTION IN KLIPTOWN" vom 29. Januar 2008.

X.Internationales / USA / Arbeitskämpfe / Streik der Drehbuchautoren

Streik vor Durchbruch?

"So unglaublich es klingen mag, der Streik der rund 12.000 Autoren in Hollywood und New York hat sich als eine der wirksamsten sozialen Protestformen erwiesen, die im heutigen Amerika vorstellbar sind" - schreibt in dem Bericht "Durchschlagender als Irakkriegsdemos" externer Link Daniel Schreiber in der taz vom 25. Januar 2008.

XI.Internationales / USA / Arbeits- und Lebensbedingungen

Die Pädagogik der Handschellen

Die Heimat der "zero tolerance" Politik ist New York, und die öffentlichen Schulen stehen oft unter dem Regime von Polizei und privaten Sicherheitsdiensten. Da werden dann Fünfjährige mit Handschellen an den Stuhl gefesselt, Zehnjährige im Schulbus, es herrscht eben Ordnung im Land. Einzige Voraussetzung: Die Kinder müsten schon schwarz oder Latinos sein. Für die deutsche Debatte um Erziehungscamps (erzogen sind sie ja schon, also ist es eine Umerziehung, und Camp heisst auf deutsch schlicht Lager - man debattiert also über Umerziehungslager, nachdem man mit Schuluniformen begonnen hat) sind diese Erfahrungen aus fortgeschritteneren demokratischen Zuständen ausgesprochen lesenswert: "Children handcuffed in school; what is going on?" externer Linkim Blog der NYC Public School Parents von Leonie Hamson am 27. Januar 2008 gepostet und mit bissigen Kommentaren versehen...

...bis bald, Helmut

LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi


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