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Updated: 18.12.2012 16:22 |
liebe KollegInnen, Neu im LabourNet Germany am Freitag, 28. Juli 2006: I.Internationales / USA / Lebens- und Arbeitsbedingungen a) Obdachlosen-Essensausgabe für illegal erklärt... In mehreren amerikanischen Städten ist die Essensausgabe an Obdachlose im Stadtzentrum für illegal erklärt worden - speziell jene, die von der anarchistennahen Gruppierung "Food, not bombs" organisiert werden. Die jeweiligen Stadtoberen (begonnen damit hat Las Vegas, danach haben sich Santa Monica, Dalls und Tampa eingereiht, in weiteren Städten stehhen ähnliche Maßnahmen zur Beschlussfassung an, an verschiedenen Orten gab es auch bereits Polizeieinsätze) haben diese Essensausgabe immer "aus Sicherheitsgründen" für gefährlich erklärt: Wenn "die" sich zusammenrotten..: in einigen Städten beinhaltet die neue Verordnung, dass nur Kirchen "Armenspeisungen" organisieren dürfen. "Food, not bombs" hat öffentlich erklärt, unter allen Bedingungen die Ausgabe vegetarischen Essens fortzuführen. Der (englische) AP-Bericht "Orlando Bans Feeding Homeless Downtown" vom 25. Juli 2006 bei "Breitbart.com" dokumentiert auch die Minderheitsposition im "Stadtrat". b) Es ist teuer, arm zu sein Wer weniger als 30.000 Dollar im Jahr verdient, zahlt bei Ratenkäufen höhere Zinsen. Menschen aus diesen unteren Einkommensgruppen sind auch die Hauptkunden im (teuereren) Mietkauf von allen möglichen Gegenständen. Ebenso gehören viele von ihnen zu jenen potentiellen Mietern von Wohnraum, die keine 1.000 Dollar für Kaution aufbringen können - und deswegen in Motels wohnen müssen, die teuerer sind. Dies sind nur einige Fakten über die Segnungen der Marktwirtschaft in dem (englischen) Bericht "The High Cost of Being Poor" von Barbara Ehrenreich, der am 25. Juli 2006 bei "Alternet" publiziert wurde. II.Internationales / USA / Arbeits- und Lebensbedingungen / Katrina So funktioniert Marktwirtschaft: Bulldozing hopes New Orleans ist 10 Monate nach Katrina längst aus den Schlagzeilen der internationalen Medienwirtschaft verschwunden. Obwohl immer noch Leichen gefunden werden, obwohl 200.000 Menschen immer noch auf Rücksiedlung warten. Währendessen kündigt die Bundeswohnungsverwaltung an, sie werde 2.000 Wohneinheiten wiederherstellen - vor Katrina verfügte die Behörde aber noch über 7.500 Wohneinheiten in der Stadt (und vor 10 Jahren noch über 13.000). Wer aufmuckt - und das werden täglich mehr (bis auf viele alte Menschen, von denen eine ganze Reihe schon, aus Verzweiflung, gestorben sind) - für den gibt es Demokratie: Die Nationalgarde war schon verschiedentlich bei sogenannten Riots im Einsatz. "Bulldozing hopes" ist eine aktuelle Bestandsaufnahme von Ende Juli 2006. III.Internationales / Philippinen a) Das Leben philippinischer ArbeiterInnen 2006 Seit dem Jahr 2001 als die Präsidentin Arroyo ihr Amt antrat, bis Ende 2005 wurden offiziell 953 Fälle registriert, in denen gewaltsam gegen Streiks und ArbeiterInnenproteste vorgegangen wurde - im Durchschnitt jeden dritten Tag der gesamten Amtszeit. Rund 30.000 Menschen litten und leiden unter den Folgen dieses "totalen Krieges gegen die ArbeiterInnen". Eine Bezeichnung, die das "Ecumenical Institute for Labor Education and Research" (Eiler) der Kirchen benutzt, nicht etwa eine kommunistische Gruppierung. Der (englische) Bericht "State of the Nation’s Workers 2006" den das Institut am 23. Juli 2006 veröffentlicht hat nennt noch eine ganze Reihe harscher Wirklichkeiten für Beschäftigte und Erwerbslose des Landes. b) Exportartikel Krankenschwester Es wird geschätzt, dass etwa 100.000 Menschen die Philippinen verlassen haben, um in anderen (meist asiatischen) Ländern zu arbeiten - was rund 85 Prozent aller entsprechend ausgebildeten Menschen wären, meist Frauen, aber auch Krankenpfleger. Und oft genug war es auch eine Zweitausbildung erwerbsloser AkademikerInnen. Die Ausbildung ist gut - und sie sprechen englisch. Die kleine aktuelle Materialsammlung "Exodus" über eine verbreitete Form der Arbeitsmigration, von Ende Juli 2006. IV.Internationales / Tschechien Auseinandersetzung um neue Arbeitsgesetze - auch innerhalb der Gewerkschaftsbewegung Das Parlament hatte es verabschiedet - im Mai legte Präsident Klaus ein Veto ein: Das neue Arbeitsgesetz erfülle nicht die Anforderungen der Liberalisierung von Bestimmungen, um neue Investoren zu bewegen. Auch die konservative Opposition im Senat ist gegen dieses Gesetz - das die Sozialdemokraten und Kommunisten unter Mitarbeit des grössten Gewerkschaftsverbandes CMKOS ausgearbeitet hatte. Die Gewerkschaft unterstrich, dieses Gesetz biete den Beschäftigten denselben Schutz, wie sie ihn in Westeuropa hätten. Die zweitgrösste Gewerkschaftsföderation ASO (Vereinigung unabhängiger Gewerkschaften) sieht dies anders: das Gesetz enge den Spielraum kleinerer Gewerkschaften grundlegend ein. Der (englische) Bericht "Opposition to proposed new Labour Code" von Jaroslav Hála (Research Institute for Labour and Social Affairs), auf Eiro-Online punliziert am 25. Juli 2006. V.Internationales / Pakistan Massenkundgebungen gegen neue Arbeitsgesetze Die klammheimlich verabschiedeten neuen Arbeitsgesetze - die bereits zu einem Appell von Menschenrechtsorganisationen geführt haben - haben auch den Widerstand der Gewerkschaftsbewegung hervorgerufen. Zahlreiche Demonstrationen quer durchs Land, Kundgebungen und ein Hungerstreik waren und sind Zeichen. Näheres dazu in dem (englischen) Bericht "Trade Unions in Pakistan Revolt Against Labour Code Changes" vom 24. Juli 2006 bei der Chemiegewerkschaftsinternationale ICEM. VI.Internationales / El Salvador Vor der Menschenrechtskomission: Gewerkschaftsrechte unter Dauerangriff Am 19. Juli präsentierten der Gewerkschaftsbund CSTS und das CEAL-Institut vor der panamerikanischen Menschenrechtskomission einen Bericht über die Verletzung von Gewerkschaftsrechten durch die Regierung. Der (spanische) "INFORME SOBRE PATRONES SISTEMÁTICOS DE VIOLACIONES DEL ESTADO DE EL SALVADOR A LOS DERECHOS LABORALES" wurde am 21. Juli 2006 von der CEAL vorgestellt. VII.Internationales / Jordanien Arbeitsmigration, Gewerkschaftsrechte und Mindestlohn In Jordanien arbeiten rund eine halbe Million MigrantInnen (bei einer Bevölkerungszahl von rund 5,3 Millionen Menschen und geschätzten 1 Million Arbeitsverhältnissen), davon knapp 10 Prozent in den "qualifizierten Industriezonen" - die eine Art Zulieferfunktion für die israelische Wirtschaft ausüben, und wo sich nicht zuletzt einige der grossen US-Unternehmen "niedergelassen" haben. Während die meisten MigrantInnen insgesamt aus Ägypten und dem Irak kommen, sind es in dieser Sonderzone vor allem Menschen aus Asien - Indien, Bangladesh, Sri Lanka - die unter horrenden Bedingungen arbeiten und leben müssen. Der jordanische Gewerkschaftsbund hat sich nun dazu aufgerafft, Gewerkschaftsrechte für MigrantInnen zu fordern: Die Sonderzone war 2001 eingeführt worden...Die kleine Materialzusammenstellung "Migrantenmindestlohn" von Anfang Juli 2006. ...bis bald, Helmut LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |