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Updated: 18.12.2012 16:22 |
liebe KollegInnen, Neu im LabourNet Germany am Freitag, 27. Januar 2006: I.Internationales / Argentinien / Ansätze der Selbstverwaltung... Selbstverwaltetes Hotel Bauen verteidigt Der Chef der Stadtregierung von Buenos Aires empfing eine Delegation der Belegschaft des selbstverwalteten Hotels Bauen (aber erst, nachdem er durch grössere Proteste, auch internationaler Art dazu "bewegt" wurde) und sicherte ihnen zu, dass der Erlass, der die Rückgabe an die früheren Besitzer verfügte nicht angewandt werden wird - womit vermutlich erst das erste Kapitel einer seit Monaten stattfindenden Auseinandersetzung positiv abgeschlossen ist. Aus diesem Anlass unsere Übersicht "Hotel Bauen verteidigt" vom 24. Januar 2006 II.Internationales / China / Arbeitsbedingungen a) IBFG Bericht zur Lage der chinesischen ArbeiterInnen "Pünktlich zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember 2005 und anlässlich des Ministertreffen der Welthandelsorganisation (WTO) in der ehemaligen britischen Kolonialstadt Hong Kong, die 1997 an China zurückging, veröffentlichte der IBFG (ICFTU) einen 80 Seiten Bericht zur Lage der arbeitenden Bevölkerung in China" - das ist der Beginn der Ankündigung (und kurzen Zusammenfassung) des (englischen) Berichts "Wessen Wunder? Wie die chinesischen Arbeiter den Preis für den Wirtschaftsboom bezahlen" des IBFG. Die Ankündigung in der Übersetzung von Peter Franke vom 19. Januar 2006 b) Staat und Gewerkschaften wollen sich für Wanderarbeiter/innen einsetzen Staatlich Organe und Gewerkschaften reagierten Anfang des Jahres 2006 auf die überwiegend verheerenden Arbeitsbedingungen, unter denen die Industriearbeiter/innen, insbesondere die Wanderarbeiter/innen, leben und arbeiten. Ein aktueller Meldungs-Überblick von Peter Franke vom 26. Januar 2006 c) Nicht mehr Billiglohn? Eines der Hauptprobleme ausländischer Unternehmen mit der so begehrten billigen chinesischen Arbeitskraft ist - dass es den Menschen offensichtlich nicht besonders gefällt, Billigarbeitskraft zu sein - die Verweildauer in den Betrieben ist oft sehr kurz. Flextronics in Shanghai beschäftigt 4.000 Menschen, von denen über 90 Prozent von ausserhalb kommen - und von denen wiederum kehren einige nach dem Neujahrsfest nicht mehr zurück. Der (englische) Bericht "'Made in China' no longer cheap" von Charlotte Windle vom 23. Januar 2006 bei den "BBC-News". III.Internationales / USA / Arbeits- und Lebensbedingungen Wieder Tote in Kohlezeche Das zweite Grubenunglück des Jahres 2006 in den USA hat erneut zwei Todesopfer gefordert. Über die Zustände in den Kohlerevieren der USA, die Demontage der Grubeninspektion und die Herrschaften, die von den Knochenmühlen profitieren, unsere kleine aktuelle Materialsammlung "Schuldig" vom 26. Januar 2006 IV.Internationales / Irland Wegen Gewerkschaftsabzeichen gekündigt Die irische Einzelhandelskette Dunnes und ihre Haltung gegenüber der Belegschaft hat eine lange Geschichte - die Dunnes den Beinamen "Walmart Irlands" eingetragen haben. Im November letzten Jahres entliess Dunnes die Vertrauensfrau Joanne Delaney, weil sie an ihrer Arbeitskleidung ein Gewerkschaftsabzeichen trug - und verweigerte ihr ein Gespräch, weil sie in Begleitung eines Gewerkschaftsvertreters ihrer Mandate Trade Union erschien. Unter der Schlagzeile "Ireland: Union steward sacked for wearing a union badge" organisiert Labourstart eine (auch im britischen Fernsehen vorgestellte) internationale Solidaritätsaktion per e-mail an die Geschäftsleitung, die in der ersten Woche über 3.000 Protestmails von ausserhalb Irlands bekam. V.Internationales / Niederlande Umerziehungslager. Speziell für Fremdlinge. Strategen aller Art mag es nicht gefallen, aber es geht ein neues Gespenst um in Europa, mit Namen "Banlieue". Amsterdams sozialdemokratischer Bürgermeister Cohen vermeldete die "Unruhe in der Stadt" - vor allem nachdem ein marokkanischer Jugendlicher bei einer Verfolgungsjagd durch die Polizei starb. Erwerbslose Jugendliche sind die Hauptgefahr und "zufällig" sind 40 Prozent der ausländischen Jugendlichen erwerbslos. "Jährlich sollen bis zu 4000 Jugendliche, die die Schule oder ihre Ausbildung abgebrochen haben, in alten Kasernen der Armee wie etwa in der Stadt Büdel in der Provinz Brabant untergebracht werden. Unter militärischer Leitung sollen sie dort in "Pred Camps" auf das Arbeitsleben oder die Berufsschule vorbereitet werden" - so geht es weiter im Text des Berichts "Holländer wollen junge Arbeitslose in Kasernen drillen" von Alwin Schröder vom 21. Januar 2006 bei "Spiegel-Online" VI.Internationales / Japan Bei den Obdachlosen Tokios "Morgens um 4.45 Uhr spielt sich in den Großbahnhöfen von Tokio eine eigenartige Szene ab. Immer wieder wird dieselbe Durchsage abgespielt, deren unschuldiger Ton sich in nichts von den vielen Werbeansagen unterscheidet, die tagsüber zur Klangkulisse der Stadtzentren gehören. »Das Aufstellen von Pappkartons zum Schlafen ist im Bahnhof gesetzlich untersagt. Bitte entfernen Sie diese Sachen so schnell wie möglich! Vielen Dank für Ihr Verständnis.« Die Menschen, die sich in den Gängen riesiger Bahnhöfe wie Shinjuku, Shibuya oder Ueno in improvisierten Behausungen aus Pappkartons aneinanderreihen, regen sich, stehen auf und packen hektisch ihre Habseligkeiten zusammen" - so beginnt die Reportage "Peinlich, arm und nicht vorgesehen" von Ron Steinke (mit Fotos von Hideaki Takamatsu) in der "Jungle World" Nr. 3 vom 18. Januar 2006. VII.Internationales / Swasiland Polizeistaat seiner Majestät Traditionell ist am 21. Januar in Swasiland der "Jugendtag" - und traditionell wird er auch verboten.Die verschiedensten Gruppierungen der sozialen Bewegungen und der politischen Opposition nutzen diesen Tag seit Jahren um Proteste zusammenzufassen - wofür es in Swasiland Grund mehr als genug gibt, wo Zucker, Zellulose und Schuhe die wichtigsten Beiträge zur Warenwirtschaft sind: die ersteren saugen per Plantagenwirtschaft im wahrsten Sinne des Wortes das Land aus, Schuhfabriken schliessen. Gründe aber nicht nur für wachsenden Protest, sondern auch wachsende Repression - erst recht (und "erleichtert") nachdem Majestät beschliessen liess, Swasiland werde sich am weltweiten Krieg gegen Terror beteiligen - ein Prozess gegen 16 AktivistInnen wegen "Bomben legen" spielt dabei eine zentrale Rolle. Der (englische) Aufruf "Solidarity with Swaziland Youth Day and the Sixteen Pro-Democracy Activists Facing the Death Sentence" der Zabalaza Anarchist Communist Federation (Southern Africa) vom 19. Januar 2006
...bis später mal im Februar, Helmut LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |