Liebe KollegInnen,
neu im LabourNet Germany am Montag, 27. September
2004:
I. Branchen: Sonstige / Nestlé
Streik beendet – Arbeitszeitverlängerung abgewehrt
– Pausen geopfert
- Tarifkompromiss bei Maggi akzeptiert. Bei der Urabstimmung haben
98,7 Prozent der gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten des
Nahrungsmittelhersteller Maggi das Tarifergebnis angenommen. Am Donnerstagabend
hatten sich bereits Gewerkschaft und Geschäftsleitung im Tarifstreit
geeinigt. „Die Arbeitsplätze der 950 Mitarbeiter im Werk
Singen (Kreis Konstanz) sind bis zum ersten Januar 2010 gesichert. In
den Tarifverhandlungen wurde zudem eine Gehaltserhöhung von zwei
Prozent ausgehandelt, die rückwirkend zum ersten Juni gezahlt wird.
Die Arbeitnehmer hatten ursprünglich vier Prozent gefordert. Die
wöchentliche Arbeitszeit von 37 Stunden werde nicht wie von der
Muttergesellschaft Nestlé Deutschland gefordert um eine Stunde
erhöht. Als Gegenleistung verlieren die Beschäftigten die
bezahlte 20-Minuten-Pause in zwei Schritten: ab ersten August 2005 gibt
es zehn Minuten weniger, ein Jahr später fallen die zweiten zehn
Minuten weg. Einschränkungen gibt es auch bei den Sondervergütungen…“
SWR-Nachricht
vom 24.09.2004
- Nestlé in die Suppe gespuckt. Erfolgreicher Streik der Maggi-Beschäftigten
im Werk Singen. Was Daimler für die Autobranche ist, sollte Maggi
für die Nahrungsindustrie werden. Doch die Kostensenkungspläne
des Nestlé-Vorstands waren nicht durchzusetzen. Artikel
von Hans-Gerd Öfinger in ND vom 25.09.04
Die NGG-Seite ist momentan nicht verfügbar…
II. Branchen: Sonstige / Werften
Spanien: Aufstand der Werftarbeiter geht weiter
„Tausende spanische Werftarbeiter blockieren Bahnstrecken
und Straßen, immer wieder gibt es besonders in der letzten Woche
heftige Zusammenstöße mit Aufstandsbekämpfungseinheiten
der Polizei. Hintergrund ist der Kampf gegen die Privatisierung des staatlichen
Konzerns Izar, welche Teil der neoliberalen Politik ist, die seit einiger
Zeit überall in Europa und seit einem Jahr auch in Deutschland Massenproteste
und Streiks provoziert…“ Bericht
von Mr.X vom 26.09.2004 bei indymedia
III. Branchen: Dienstleistung / Transportwesen
a) Hafen
Streik und Gegenstreik zur "Bevorzugung" regionaler
Arbeitskräfte: Ein brisanter Konflikt bei der Schifffahrtsgesellschaft
Marseille – Korsika.
„Auf Streik antwortet Gegenstreik: Drei Wochen lang
herrschte bei der in Marseille ansässigen Schiffahrtsgesellschaft
SNCM (Société nationale Corse Méditerranée)
ein höchst angespanntes Klima. Erst am vorigen Donnerstag begann
die Wiederaufnahme der Arbeit, und der aufgewirbelte Staub fängt
an sich zu legen…“ Artikel
von Bernhard Schmid, Paris, vom 25.9.04
b) Bahn
- Pest oder Cholera? Deutsche Industrie macht Front gegen Mehdorns
Weg der Privatisierung. Es geht nicht um das "Ob", sondern
um das "Wie" der Privatisierung. Artikel
von Hans-Gerd Öfinger bei „Bahn von unten"
- Jetzt nicht und überhaupt nicht! Warum wir einen Börsengang
grundsätzlich ablehnen. Fragen
und Antworten bei "Bahn von unten"
- Börsengang ohne Netz. Unternehmerverbände stoppten Pläne
von Bahnchef Mehdorn. Doch auch ihre Privatisierungskonzepte richten
sich gegen Fahrgäste und Beschäftigte. Artikel
von Winfried Wolf in junge Welt vom 24.09.2004
- siehe auch:
Argentinien: Bahnprivatisierung bringt Demontage. Bericht
bei "Bahn von unten"
c) ÖPNV
Stoppt den Lohnraub bei den LVB! Bei den Leipziger Verkehrsbetrieben
wurden Einschnitte bei den Personalkosten von 20-25 Millionen Euro beschlossen.
Artikel
von Christoph Wälz ,
Leipzig, bei Sozialismus.Info - die Website der SAV
IV. Internationales: Niederlande
- Proteststreik legt öffentlichen Nahverkehr in Amsterdam lahm
„Ein eintägiger Proteststreik gegen die Sparpläne der
niederländischen Regierung hat am 27. Oktober 2004 den öffentlichen
Nahverkehr in Amsterdam lahm gelegt. Busse und Straßenbahnen fuhren
nicht. Das befürchtete Verkehrschaos blieb allerdings aus, zumal
die Stadt mit Eisenbahnen erreichbar blieb. Dagegen schlossen sich Busunternehmen
in der benachbarten Provinz Nordholland dem Streikaufruf von Gewerkschaften
in Amsterdam an. Auch im Hafen der Hauptstadt ruhte die Arbeit. Der
Streik in Amsterdam folgte einem eintägigen Stillstand des Nahverkehrs
und der Arbeit im Hafen von Rotterdam in der vorigen Woche. Ihren Widerstand
gegen Einschnitte vor allem in die Sozialgesetzgebung mit Erschwernissen
für vorzeitigen Ruhestand wollen die Gewerkschaften am kommenden
2. Oktober 2004 mit einer Großkundgebung in Amsterdam deutlich
machen.“ dpa-Meldung
vom 27. September 2004 bei ver.di
- »Die Unzufriedenheit hat noch keine Richtung«
„Gespräch mit Piet van der Lende über die Maßnahmen
der niederländischen Regierung gegen Erwerbslose und Lohnabhängige,
über den Druck sozialer Bewegungen auf die Gewerkschaften und das
Scheitern des »Poldermodells« der Sozialpartnerschaft. Am
2. Oktober sind nicht nur in Berlin, sondern auch im niederländischen
Amsterdam Massenproteste gegen Sozialabbau geplant. Aus diesem Anlaß
sprachen wir mit Piet van der Lende, der Vorsitzender des Bijstandbund
in Amsterdam ist. Der Bijstandbund ist eine kleine Interessenvertretung
von Sozialhilfeempfängern und Geringverdienern. Van der Lende arbeitet
außerdem im internationalen Euromarschnetzwerk gegen Erwerbslosigkeit
und Ausgrenzung mit….“ Interview
von Wolfgang Pomrehn in junge Welt vom 25.09.2004
V. Internationales: Schweiz
Gesamtschweizerischer Aktionstag am 23. September: Alle
gemeinsam gegen den Kahlschlag!
- Bilder
der Demo am 23.September 2004
"Alle gemeinsam gegen den Kahlschlag"
- Flyer
und Bilder der Demo vom 23. Sept. in Zürich ,
Flyer der BFS/MPS zum Aktionstag vom 23. September „Sie leeren
die Kassen... und zerschlagen die Rechte der Lohnabhängigen..“
- Flyer
der BFS-Zürich
vom 23. September „Schluss mit dem Kürzen!“
- Den öffentlichen Dienst schützen
„Zum Schutz des öffentlichen Dienstes vor den Kaputtsparern
braucht es ein breites
Bündnis schutzwilliger Verbände. Dieses ist in einer Rekordzeit
von zwei Monaten am 11.
August definitiv zu Stande gekommen: 17 Gewerkschaften, Berufs- und
Personalverbände
des öffentlichen Sektors haben sich vorgenommen, den bedrohten
öffentlichen Dienst
gemeinsam zu schützen…“ Artikel
von Doris Schüepp, Generalsekretärin vpod
- Solidarisch für den öffentlichen Dienst - gegen den Abbau
des Service public! Manifest
des Bündnisses
aus PVB, LCH, SER, vpod, SEV, Geko, SBS, SBK, VSPB, transfair, garaNto,
ZV, Syna bei vpod Die Gewerkschaft für den Service Public
VI. Diskussion: (Lohn)Arbeit / Sozialpolitische
Aktionen und Proteste
a) Debatte über Protestformen / Proteste
und die Gewerkschaften
- Es geht auch ohne. Viele Anti-Hartz-Aktivisten beklagen die mangelnde
Unterstützung der Gewerkschaftsführungen bei den Protesten.
Dabei hat diese Abstinenz unbestreitbare Vorteile. Artikel
von Wolfgang Pomrehn in junge Welt vom 25.09.2004
- „An den DGB-Vorsitzenden Michael Sommer.“ Brief
des Attac-Koordinierungskreis
vom 26.9.04. Aus dem Text: „…ist uns bewusst, dass Sie
die Auffassung vertreten, diese als Nachbesserungen auch im Rahmen Umsetzung
der Hartz-Gesetze realisieren zu können, während wir meinen,
dass ein im Stamm verfaulter Baum weg muss (…) So glauben wir
z.B. nicht, dass es noch ausreicht, den lokalen und regionalen Gliederungen
des DGB die Entscheidung zu überlassen, ob sie sich an Montagsdemonstrationen
beteiligen, wie dies in der Erklärung des geschäftsführenden
DGB-Bundesvorstandes vom 19.8. formuliert ist. (…)Allerdings folgt
daraus nicht, sich der Scheinlogik des „kleineren Übels“
unterwerfen zu müssen. Im Gegenteil, nur durch die Entwicklung
der eigenen Mobilisierungsfähigkeit werden die Voraussetzungen
geschaffen, dass man im Falle eines Regierungswechsels stark genug ist,
sich Merkel, Stoiber und Koch entgegenstellen zu können. Wer jetzt
nicht Zähne zeigt, wird nachher als Papiertiger enden.
Abgesehen davon, wird eine Rücksichtnahme auf die SPD auch nichts
bringen….“
- Immer wieder Montags... Wo ist der DGB?
„Am Donnerstag, den 16.September gingen Gewerkschafter und Erwerbslose
dieser
interessanten Frage nach. Welche Antwort wir fanden, möchte ich
hier kurz berichten….“ Artikel
von Christian Reichow, Berlin (IG BAU)
b) Debatte über Protestformen / Arbeitnehmerbegehren
/ Zitat des Tages
„… Wir haben auf der letzten VK-Sitzung
einstimmig eine Resolution verabschiedet, in der wir es ablehnen, beim
Arbeitnehmerbegehren aktiv zu werden. Es kommt zu spät und hat nur
eine Alibifunktion, damit keiner sagen kann, dass die Gewerkschaftsführung
nichts gegen Hartz IV/Agenda 2010 unternimmt. Die Mitglieder hauen uns
das Papier um die Ohren…“
Leserbrief von Richard Krüger und den Vertrauensleuten
von Philips Medical Systems, Hamburg, in direkt 17/2004
c) 2.
Oktober 04 – bundesweite oder europäische Demo?
Europa protestiert gegen Sozialabbau
„Überall in Europa das gleiche Bild: umfangreicher Sozialabbau,
Abbau von sozialen Rechten und Erhöhung der Repression. Kein Wunder,
dass sich auch der Widerstand europaweit regt: nur eine europäische
Kooperation kann die neoliberalen Angriffe auf unsere Lebensgrundlagen
abwehren…“ Artikel
von Gerold Schwarz vom 25.09.2004
bei indymedia
d) Montagsdemos
und Nazis
HINTER DER BIEDEREN MASKE LAUERT DIE FRATZE DER NAZIS. KEINE
TOLERANZ FÜR NEO-NAZIS! Flugblatt
von ver.di Landesbezirk Berlin-Brandenburg
e) Regionale
Anti-Hartz-&-Co-Bündnisse und Montagsdemos
Aktualisierte Städte: Arnsberg, Bad Hersfeld (Hessen),
Wuppertal, Berlin, Leipzig, Flensburg und Köln
VII. Veranstaltungshinweise
sind bereits gestern aktualisiert worden…
Lieber Gruss, Mag
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils
aient ou non un emploi
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