Schadensersatz für Lohndrücker?
"Vor nunmehr fünf Jahren führte die Bundesregierung den Mindestlohn für Briefzusteller ein. Anfang 2010 wurde das Gesetz jedoch aus formalen Gründen vom Bundesverwaltungsgericht wieder gekippt. Gestern reichte der ehemals größte Konkurrent der Deutschen Post AG, die Pin Mail, Schadensersatzklage gegen die Bundesrepublik Deutschland ein. Es geht um fünf Millionen Euro, die Differenz zwischen dem Mindestlohn und dem Niedriglohn der Pin Mail. In einer gerechteren Welt würden nicht Lohndrücker die Bundesregierung verklagen, sondern von Berlin verklagt werden." Artikel von Jens Berger auf den Nachdenkseiten vom 05.12.2012 .Aus dem Text: "(.) Die Klage von Pin Mail ist freilich ein Affront. Lohndrücker wie Pin profitieren ganz direkt von den Gesetzen, die im Rahmen der Agenda 2010 eingeführt wurden. Natürlich kann kein Mensch von Stundenlöhnen unter sechs Euro leben; auch dann nicht, wenn er in Vollzeit arbeitet. Das Existenzminimum ist jedoch eine Art inoffizieller Mindestlohn und wenn ein Unternehmen Löhne zahlt, die nicht einmal zum Erreichen des Existenzminimums ausreichen, stockt der Staat mittels Hartz IV auf. Gäbe es die "Aufstockerregelung" nicht, gäbe es auch keine Hungerlöhne á la Pin Mail. In einer gerechteren Welt würde daher die Bundesrepublik Lohndrücker wie Pin Mail auf die Summe der Hartz-IV-Aufstockungen der Pin-Mitarbeiter verklagen. In einer wirklich gerechten Welt gäbe es Unternehmen, wie Pin Mail, deren Geschäftsmodell einzig und allein auf die Ausbeutung von Niedriglöhnern aufgebaut ist, jedoch gar nicht."
Pin-Zusteller verzichten auf Urlaub
"Die Mitarbeiter der Pin Mail AG kämpfen weiter um das Überleben ihres Unternehmens. "Wir sind bereit auf Urlaub zu verzichten und haben zugestimmt, dass die Zahl der Touren reduziert wird", sagte der Pin-Betriebsratsvorsitzende Klaus Kosching dem Tagesspiegel am Sonntag. Die Zahl der Urlaubstage sinkt für die Mitarbeiter von 25 auf 21. Die Reduzierung der Touren bedeutet, dass die Zahl der auszutragenden Sendungen pro Mitarbeiter steigt. "Wir wollen unsere Jobs nicht verlieren", erklärte Betriebsrat Kosching die Zugeständnisse. Die Pin Mail AG macht als Briefdienstleister der Deutschen Post innerhalb Berlins Konkurrenz. Das Unternehmen gehört - wie der Tagesspiegel auch - zur Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck..." Artikel im Tagesspiegel vom 07.12.2008
Krise bei Pin Group noch dramatischer
"Die Krise des Postdienstleisters Pin Group ist offenbar dramatischer als bislang angenommen. Es stünden noch mehr Arbeitsplätze auf dem Spiel als vermutet, sagte der Kölner Insolvenzverwalter Andreas Ringstmeier dem Tagesspiegel (Samstagausgabe). Am Donnerstag hatte er bekanntgegeben, daß 21 weitere Pin-Tochterfirmen insolvent seien und inzwischen gut 50 Prozent der 11500 Mitarbeiter ihren Job verloren haben. Jetzt hofft Ringstmeier, 5000 Arbeitsplätze sichern zu können - »wenn es gut geht«" AFP-Meldung in der jungen Welt vom 07.04.2008
Abgewickelt zum 2.
"Auch knapp einen Monat nach dem offiziellen Ende des Postdienstleisters PIN Mail GmbH, Kassel, herrscht nach der Freistellung von 589 MitarbeiterInnen immer noch "PIN Chaos". Neben dem die Beschäftigten das "Aus" ihrer Firma hinnehmen mussten, haben sie sich neben ihrer Beschäftigungslosigkeit ständig neuen hausgemachten PIN Problemen zu stellen. Zwar ist die Agentur für Arbeit im Rahmen der "Gleichwohlgewährung" auch im Zeitraum der Freistellung für die Zahlung von ALG zuständig, Arbeitsbescheinigungen und eine "unwiderrufliche Freistellung" sind aber notwendig, diesen Anspruch gegenüber den ARGEn zu realisieren. Diese stehen bis dato für die meisten Beschäftigten noch aus." Artikel in der LinkeZeitung vom 24.03.2008
PIN AG Berlin: Mehr Geld für Beschäftigte der PIN AG Berlin durch Mindestlohn
"Der von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) durchgesetzte Mindestlohn für Briefdienste beschert den rund 1000 Beschäftigten in der Briefzustellung und -verteilung der PIN AG Berlin erstmals eine deutliche Lohnsteigerung." Pressemitteilung von verdi-Berlin vom 11.02.2008
Pin-Gruppe hat Insolvenzantrag gestellt
"Weil ein Gläubiger seine Forderungen nicht stunden will, hat die Pin-Dachgesellschaft ihre Zahlungsunfähigkeit bekannt gegeben. Die Mitarbeiter könnte so Insolvenzgeld bekommen. Erste Kaufinteressen für den Briefdienstleister haben sich bereits gemeldet." Meldung in der FTD vom 27.01.2008
Springers Storno kam postwendend: Nach Votum des Bundestags für Mindestlohn dreht Medienmulti der PIN AG den Geldhahn zu
"Nach monatelangen Querelen in der Großen Koalition hat der Bundestag am Freitag den Post-Mindestlohn mehrheitlich beschlossen. Der Springer Konzern belebte das Wort »postwendend« auf eigene Weise: Er gibt den Postdienstleister PIN auf. Unmittelbar nach der Entscheidung des Bundestages für den Post-Mindestlohn hat die Axel Springer AG als Mehrheitseigentümer dem Postdienstleister PIN Group den Geldhahn zugedreht. Weitere Finanzmittel sollen nicht bereitgestellt werden, teilte das Medienhaus unter Verweis auf einen Beschluss von Vorstand und Aufsichtsrat am Freitag mit. Der Mindestlohn verhindere Wettbewerb und sichere das Monopol der Deutschen Post, so der Konzern." Artikel im Neues Deutschland vom 15.12.2007
Warum eine Forderung von 1967 zum Lohndrückerskandal von 2007 paßt: Sozialisiert PIN - Enteignet Springer!
" Manchmal hängt scheinbar Unverbundenes doch eng zusammen. Beispiel eins: Unverblümt provoziert der Postzustellkonzern PIN mit der Ankündigung, den Mindestlohn im Postsektor mit dreistem Dumping zu unterlaufen. Pin hat sich den Kreuzzug für Billiglöhne auf die Fahnen geschrieben und stellt sich an die Spitze der Kapital-Bewegung für "Neue Soziale Marktwirtschaft", sprich die ganz alte Sklaverei." Artikel von Hans-Detlev v. Kirchbach in der NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung vom 12.12.2007
Die Wahrheit hinter dem Kahlschlag bei der Pin-Group
Die Gleichung ist so einfach. Mindestlöhne zerstören die Arbeitsplätze bei der PIN-Group. So jedenfalls wollen es uns die Verantwortlichen der grünen Post verkaufen. Aber stimmt das wirklich? Daniel Hechler, Gottlob Schober und Anno Knüttgen haben für die Sendung Report vom 10.12.2007 die wahren Hintergründe recherchiert, warum das Unternehmen PIN auf wackeligen Beinen steht.
Kolleginnen und Kollegen der privaten Briefdienste mit Entlassung bedroht!
" . Für die Kolleginnen und Kollegen dieser Firmen ist das eine üble Situation! Sie sind faktisch zu Geiseln dieser Lohnraubverbrecher geworden, deren einziges Ziel ist, die im Wesen gesellschaftliche Organisation Post zu zerschlagen und ihre Dienste unter sich aufzuteilen und zur Quelle von Privatprofit zu machen, auf Kosten der Gesellschaft, der Kunden und der Beschäftigten! Viele Kolleg/innen dieser Firmen waren lange arbeitslos und haben jetzt erneut Angst davor. Aber auch die betroffenen Beschäftigten der Post haben allen Grund zur Sorge. Der Postvorstand hat sich selbst nur darum auf eine Art Mindestlohn eingelassen, um Wettbewerbsnachteile gegenüber den anderen EU-Ländern zu vermeiden, die das Briefmonopol ihrer Post-Unternehmen noch lange nicht abgeschafft haben. Aktive Post-Gewerkschafter aus der ver.di haben uns darauf aufmerksam gemacht, dass Postchef Zumwinkel hierbei keinerlei kollegenfreundliche Motive verfolgt, sondern dass umgekehrt die Postkolleg/innen die Zeche zahlen sollen; nämlich in der Form, dass Zumwinkel möglichst viele von ihnen versucht, dann auf dieses Mindestlohnniveau herunter zu drücken. Zur Zeit liegt nämlich die Mehrheit der Zusteller deutlich über dem soeben abgeschlossenen Mindestlohn! Dies wirft, nebenbei bemerkt, auch ein sehr kritisches Licht auf den soeben von ver.di geschlossenen Tarifvertrag, der offenbar Löhne festlegt, die für die Löhne der Postler/innen eine Bedrohung darstellen: Tarifvertrag als Rutschbahn nach unten! Für die Beschäftigten der "Privaten" aber wären diese ein Fortschritt!..." Artikel auf der Webseite von Arbeit-Zukunft vom 06.12.2007
»Geschäftsmodell der PIN AG baut auf Lohndumping«
Ver.di läßt sich nicht von der Managementdrohung beeindrucken, wegen des Mindestlohns 1000 Zusteller zu entlassen. Ein Interview von Ralf Wurzbacher mit Andrea Kocsis , Mitglied des Bundesvorstands der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und Bundesfachbereichsleiterin Postdienste, Speditionen und Logistik, in der jungen Welt vom 06.12.2007
DGB wirft Pin Erpressungsversuch vor
1000 Arbeitsplätze wird die Pin-Group abbauen - weil die Große Koalition sich zu Mindestlöhnen in der Postbranche durchgerungen hat. Kanzlerin Merkel sieht ihre Skepsis bestätigt, der Deutsche Gewerkschaftsbund spricht von Erpressung. Artikel von Severin Weiland und Sebastian Fischer auf Spiegel-Online vom 04.12.2007
Springers Notausstieg aus dem Briefgeschäft
"Aufregung in der Politik, Empörung bei Gewerkschaftern, Klagen bei Unternehmen: Die Springer-Posttochter Pin will mehr als 1000 Mitarbeiter feuern und schiebt die Schuld auf den Koalitionsbeschluss zum Mindestlohn. Kaschiert der Verlag so seinen Rückzieher aus dem renditeschwachen Briefgeschäft?..." Artikel von Michael Kröger auf Spiegel-Online vom 04.12.2007
Druck auf Beschäftigte der PIN Mail AG: Bestellte Demo gegen den Mindestlohn für Briefdienste
"Mit Behauptungen wie "Mindestlohn verhindert Wettbewerb" und "Mindestlohn vernichtet Arbeitsplätze" fordert die PIN Mail AG Berlin ihre Beschäftigten auf, am 09.10.07 gegen den zwischen ver.di und dem Arbeitgeberverband Postdienste geschlossenen Mindestlohntarifvertrag für die Postbranche während der Arbeitszeit auf die Straße zu gehen." Pressemitteilung von ver.di Berlin-Brandenburg vom 08.10.2007. Siehe dazu auch: Kampagne gegen Mindestlohn in der Postbranche unter: Branchen > Dienstleistungen: Transportwesen > Speditionen und Logistik > Postdienste
Zitat der Woche zur sozialdemokratischen Arbeitsmarktpolitik
FAZ vom 20.9.07 S. 18 berichtet unter der Überschrift: "Gerster gegen den gelben Riesen"
..."Der frühere Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA) wird hauptamtlicher Präsident des "Arbeitgeberverbandes der Neuen Brief- und Zustelldienste" und damit Wortführer der Postkonkurrenten, die sich gegen Mindestlöhne wehren...... Dass die SPD- Mitgliedschaft nicht daran hindert, gegen die Post und Mindestlöhne anzutreten, hat ein anderer Genosse vorgemacht: Bodo Hombach, der frühere Kanzleramtsminister und heutige Verwaltungsratchef der Pin Group. Der Briefdienst gehört mehrheitlich dem Springer Verlag und ist neben TNT Post der wichtigste Rivale der Deutschen Post. Hombach und Gerster kennen sich gut.Vielleicht gab dies den Ausschlag dafür, dass der Springer Verlag unbedingt Gerster an die Spitze des Arbeitgeberverbandes setzen wollte. Die Aussicht auf einen üppig dotierten Vertrag dürfte ihm die Entscheidung erleichtert haben....."
PIN Mail agiert erneut mit Halbwahrheiten
"Der Vorstandsvorsitzende der Springer-Tochter PIN, Thiel, behauptet erneut, dass er im Durchschnitt bereits jetzt ordentliche Löhne bezahle und in seinem Unternehmen Stücklöhne verboten sind. ver.di kann beweisen, dass dies eine erneute "Dampfplauderei" ist. In Hamburg liegt der Stundenlohn der PIN mit 7,89 € pro Stunde für Zusteller mehr als 23 % unter dem vergleichbaren Durchschnitt des Hamburger Logistiktarifvertrages und um mehr als 38 % unter der vergleichbaren Postnorm." Presseerklärung von ver.di.Hamburg vom 24.09.2007
PIN diszipliniert Beschäftigte: Betriebsratsmitglied soll entlassen werden
"Beschäftigte der PIN Mail (PIN) haben sich anonymisiert, z.B. in der ARD-Fernsehsendung "Plus-minus", über die skandalösen Arbeitsbedingungen bei der PIN geäußert. Angesichts des tatsächlichen Stundenverdienstes von 3,36 € in dem dargestellten Fall war dies auch mehr als berechtigt. Die PIN unterstellt diese Äußerungen einem Betriebsratsmitglied und will ihn deshalb außerordentlich kündigen." Presseerklärung von ver.di.Hamburg vom 06.09.2007. Siehe dazu
- Solidaritätsaufruf
"Das Verhalten der PIN - Mail ist vordemokratisch und unvertretbar. Wir bitten alle Fachbereichsvorstände, Fachgruppenvorstände, Betriebsgruppenvorstände, VL-Körper, Betriebs- und Personalräte sowie engagierte MitgliederInnen einen Protestbrief an folgende Adresse zuschreiben:
PIN Mail Hamburg; Regionalbereich Nord; Lederstraße 26; 22525 Hamburg
Ebenso würde sich der Betriebsrat über eine Solidaritätsadresse bzw. über die Übersendung einer Kopie des Anschreibens an den Arbeitgeber freuen. Die Adresse des Betriebsrates lautet: Betriebsrat der PIN Mail in Kiel; c/o Lothar Daniel; Albert Schweizer Str. 4;24119 Kiel" Soli-Aufruf von ver.di-Hamburg
- Tarife für Briefträger und die Folgen
". Ein Mitarbeiter klärt uns über die tatsächliche Bezahlung und den Arbeitsaufwand bei PIN auf. Er will unerkannt bleiben, hat Angst um seinen Job. Im letzten Monat kam er gerade mal auf 800 Euro brutto. Das waren bei rund 54 Arbeitsstunden pro Woche nicht mehr als vier Euro pro Stunde. Viele Rüst- und Vorbereitungszeiten werden vom Arbeitgeber einfach nicht berücksichtigt, erzählt er: "Ich arbeite neun Stunden am Tag. Da sind auch Zeiten drin, die nicht bezahlt werden, wie wenn ich meine Briefe sortiere oder meine Kisten fertig mache. Außerdem ist PIN noch nicht so lange auf dem Markt. Da ist das Postvolumen noch gering, aber die Gebiete sind recht groß, und die Leute brauchen dafür mehrere Stunden. Wir werden pro Brief bezahlt. Da sind sie zwar lange unterwegs, aber am Ende gibt es wenig Geld. Deswegen müssen sie Hartz-IV zusätzlich beantragen, um überhaupt über die Runden zu kommen."." Beitrag von Lars Ohlinger und Wilfried Voigt in Plus-Minus vom 28.08.2007
ver.di fordert zehn Euro Einstiegslohn für Pin-Zusteller
"In der Auftaktrunde über die Tarifierung der Arbeitsbedingungen der rund 7.000 Beschäftigten und Auszubildenden der zur Pin Group AG gehörenden Unternehmen hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) einen Einstiegslohn für die Zusteller in Höhe von zehn Euro zuzüglich Urlaubs- und Weihnachtsgeld gefordert. Die Wochenarbeitszeit soll 38,5 Stunden betragen." Pressemitteilung von ver.di vom 22.06.2007
Post-Rivale Pin Group übernimmt Direkt-Express
"Die Pin Group, der größte Rivale der Deutschen Post, übernimmt dem Nachrichtenmagazin «Focus» zufolge die Ulmer Konzerngruppe Direkt-Express. Mit der Übernahme würde sich die Konzentration der Zustellbranche fortsetzen. Direkt-Express hatte erst kürzlich zusammen mit Investoren den kriselnden Rivalen Jurex geschluckt, wie das Magazin am Sonntag meldete. Pin-Chef Günter Thiel sagte dem Magazin: «Wir wollen dieses Jahr um 75 Prozent wachsen.».." Meldung auf ad-hoc-news vom 17. Juni 2007
Pin AG - Privater Postdienst: Beispiel für erfolgreiche Gegenstrategien
"Nicht nur in der Telekom gärt es. Auch im Bereich der Postdienste werden Sozialstandards und Arbeitsplätze abrasiert. Gegen diese Zukunftsaussichten demonstrierten am 14.Mai. 30000 Beschäftigte der Deutschen Post AG in Berlin. Die Kundgebung richtete sich gegen die deutsche Vorreiterrolle bei der Öffnung der Briefmärkte, die die Mitarbeiter von Postdienstleistern zwingt, für weniger Geld mehr zu arbeiten und sie einer ungezügelten doppelten Konkurrenz aussetzt: durch inländische private Dienstleister und durch ausländische Dienstleister, bei denen das Briefmonopol für Briefe unter 50 Gramm erst frühestens 2009 ausläuft. Über die angestrebten Arbeitsstandards und wie sich Gewerkschaften dagegen erfolgreich wehren können, sprachen wir mit Benedikt Frank, Sekretär im Fachbereich 10 des Ver.di- Landesverbands Berlin-Brandenburg." Interview von Jochen Gester mit Benedikt Frank in der SoZ - Sozialistische Zeitung, Juni 2007
Kündigungen bei PinMail München
"Die PIN AG, die "Grüne Post" mit ihren zahlreichen Unterfirmen in den verschiedenen Städten ist nach eigenen Angaben der größte private Briefzusteller in Deutschland. Berühmt wurde bis her vor allem die Berliner PIN mit ihren extrem prekären Arbeitsbedingungen, die ihr den Namen "Lidl unter den Briefzustellern" einhandelte. Eine Kündingungswelle gibt es momentan bei der PinMail München." Bericht von m czora auf Indymedia vom 21.03.2007
Tarifauftakt bei der PIN Group
"Mit einem der großen neuen Briefdienstleister, der PIN Group, hat ver.di nur wenige Tage nach der Veröffentlichung einer Studie über prekäre Arbeitsverhältnisse im Briefdienst eine Vereinbarung über die Aufnahme von Tarifverhandlungen sowie über Regelungen zur Installierung von Betriebsräten unterzeichnet. "Wir wollen den bisherigen Streit beenden und uns auf einen Weg der guten Kooperation begeben", sagte der stellvertretende ver.di-Vorsitzende Rolf Büttner am 29. Januar 2007 in Berlin. Geplant sind ein Haustarif, Konsultationen über Mitbestimmung und Ausbildung sowie eine regelmäßige Gesprächsrunde der Vorstände..." Nachricht bei ver.di Postdienste, Speditionen und Logistik vom 30.01.2007
Verhandlungen durch Streik
"Nach den mehrtätigen Streikaktionen der Porto-Beschäftigten in Kiel, in deren Folge die Zustellung in der Landeshauptstadt zusammengebrochen ist, hat die Geschäftsführung versucht, diese Streikmaßnahmen vom Arbeitsgericht in Kiel als rechtswidrig verbieten zu lassen. Das Arbeitsgericht hat jedoch nicht den Streik untersagt, sondern in einem Vergleich die Geschäftsführung zur Aufnahme der Tarifverhandlungen für den 08. November mit ver.di verpflichtet. ver.di wird die Verhandlungen mit der Forderung nach Abschluss branchenüblicher Einkommens- und Arbeitsbedingungen aufnehmen. Nur über die Herstellung branchenüblicher Einkommen ist die gegenseitige Unterbietung der Arbeitnehmer verhinderbar. Das Engagement von ver.di zielt nicht gegen den Wettbewerb an sich, sondern auf die Verhinderung von Lohndumping als Mittel des Wettbewerbes." Der nächste Verhandlungstermin ist auf den 1. Dezember terminiert und "Porto Sparen im Norden" heißt jetzt "PIN Mail Gmbh" Meldung in den Fachbereichs-News Postdienste, Speditionen und Logistik in Hamburg 10/2006
PIN AG - Prekarisierung (nicht nur) im Norden. »Postmoderne« Privatisierungs-Probleme
"Seit Anfang 1998 sind in Deutschland mit bestimmten Einschränkungen auch private Unternehmen als Postdienstleister zugelassen: Noch sind diese Anbieter laut Postgesetz gezwungen, bei der Versendung von Briefen bis zu einer Gewichtsklasse von 50 Gramm »besondere« bzw. »höherwertige« Dienstleistungen zu erbringen, wie z.B. die Abholung der Post beim Absender oder Eilzustellungen am selben Tag, und sie unterliegen, anders als die Deutsche Post AG, der Umsatzsteuer. Dies sichert der »gelben Post« bislang noch ein Quasi-Monopol, das allerdings mit einer ortsunabhängigen Zustellpflicht verbunden ist. Und es macht es ihren Konkurrenten schwer, preislich mitzuhalten, schon gar bei der Zustellung von Sendungen auf die berühmte schwäbische Alb oder die berüchtigte Nordsee-Hallig. Aus der Perspektive der privaten »Briefdienstleister« lohnt sich ein Engagement nur bei Großkunden wie Behörden und Unternehmen mit einem bestimmten Mindesttagesaufkommen an Briefsendungen. Entsprechend umkämpft ist dieses Marktsegment, verbunden mit der Konkurrenz um die beste Startposition vor dem Auslaufen der im Postgesetz verankerten Exklusivlizenzen für die gelbe Post zum Ende des Jahres 2007." Artikel von Kirsten Huckenbeck, erschienen im express, Zeitschrift für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 7-8/06
PIN-AG - Postkonkurrenz durch Hungerlöhne
Die PIN AG ist mit rund 900 Beschäftigten nach der Deutschen Post AG der zweitgrößte Briefzusteller in Deutschland. Die Axel Springer AG und die Verlagsgruppe Holtzbrinck haben gemeinsam die Aktienmehrheit. Die PIN AG bietet ein Porto von 0,48 Euro für Briefsendungen an, liegt damit nur 7 Cent unter dem Porto der Post AG für Standardbriefe. Das Land Berlin erhofft sich durch die Beauftragung der PIN AG, die den Zustellern Niedriglöhne zahlt, Einsparungen erzielen zu können. Gleichzeitig aber muss das Land Berlin Zusteller der Pin AG mit Arbeitslosengeld II unterstützen, weil deren Löhne unter dem Existenzminimum liegen. Die PIN-AG entleiht meist zuerst Arbeitnehmer/innen über die Bering International (in der Regel erst 1 Jahr und dann zweimal ½ Jahr befristet), übernimmt diese dann nach dem Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) wieder befristet (in derRegel drei Befristungen verteilt über zwei Jahre). Es sind die ersten Fälle bekannt, bei denen die PIN-AG auf Arbeitnehmer/innen zugegangen ist und eine Weiterbeschäftigung an eine dritte Runde (zurück zur Bering) koppelt. . Siehe dazu:
- PIN AG
Hintergrundinfo Nr. 3 vom März 2006 des Fachbereich Postdienste, Speditionen und Logistik bei ver.di Berlin-Brandenburg zur Pressekonferenz des ver.di-Landesbezirks Berlin-Brandenburg am 2. März 2006 mit weiteren Informationen zu Lohn- und Arbeitsbedingungen
- Der Lidl unter den Postdienstleistern
"Der private Post-Konkurrent PIN AG zeigt sich beim Umgang mit dem Arbeitsrecht sehr kreativ, sagt die Gewerkschaft Ver.di. Für die Beschäftigten bedeutet das: Druck, Unsicherheit und wenig Geld. Nun stehen Betriebsratswahlen an
Stell dir vor, es ist Angestelltentreffen, und die Geschäftsführung geht hin. Sie hört aufmerksam zu, und kurz darauf ist der besonders kritische Kollege seinen Job los. Wenn am 10. März beim Postdienstleister PIN AG ein neuer Betriebsrat gewählt wird, erhoffen sich die Belegschaft und die Gewerkschaft Ver.di eine Abkehr von solch fragwürdigen Unternehmenspraktiken." Artikel von Bernhard Rohkemper in der taz vom 28.2.2006
- Wenn Arbeit arm macht
Moderne Wirtschaftspolitik: Wie die PIN AG dem Berliner Senat durch Dumpinglöhne bei seiner »Haushaltskonsolidierung« hilft. Artikel von Rainer Balcerowiak in junge Welt vom 03.03.2006
- Arm trotz Arbeit - Ausbeutung durch Hungerlöhne.
"Wie viel Geld braucht der Mensch zu einem anständigen Leben? Einerseits haben wir in Deutschland ein komfortables Durchschnittseinkommen von fast 30.000 Euro brutto im Jahr, andererseits müssen immer mehr Menschen für 4, 5, 6 Euro die Stunde arbeiten. Das Land führt eine hitzige Debatte um Billigjobs und Mindestlöhne. Ist der gesetzliche Mindestlohn nun ein Garant gegen unwürdige Löhne oder Arbeitsplatz- Vernichtungsinstrument? Wenn es mal so einfach wäre. Unsere Kollegen Jan Bergrath und Reinhard Laska haben sich als Beispiel einmal den großen Bereich der Postzustellung angesehen - einst der Hort einer gesicherten Existenz. Heute machen dort private Firmen der Post Konkurrenz, mit Preisen, die nur durch gnadenlos niedrige Löhne möglich werden. Löhne, die zum Teil unter Hartz IV-Niveau liegen." Manuskript der Frontal21-Sendung vom 28. Februar 2006 von Jan Bergrath, Reinhard Laska beim ZDF
|