Neue Streiks in Kohlezechen
In einzelnen Zechen der nordspanischen Kohlereviere sind die Belegschaften erneut in den Streik gegen die massive Kürzung der Kohleförderung durch die Regierung getreten, wird in dem Beitrag "Asturias se suma a la Huelga minera" am 28. August 2012 bei LaHaine berichtet - wobei die beiden grossen Gewerkschaftsföderationen von diesen Aktionen offensichtlich einigermassen überrascht wurden... Siehe dazu auch:
- "ReMine. Documental mineros asturianos" - ein Video über den Bergarbeiterstreik das am 17. August 2012 bei YouTube eingestellt wurde.
- "Situación y perspectivas del conflicto minero: Debate con tres mineros de UMINSA" von Pilar García und Jose Mª Fernández (beide Red Roja - León) am 27. August 2012 bei kaosenlared.
Spesen?
Ausser denen nichts gewesen? Ist die erste Frage, die sich erhebt, nachdem die beiden Gewerkschaftsverbände CCOO und UGT das (vorläufige?) Ende des Bergarbeiterstreiks dekretiert haben. Aber: Der Kampf der Bergarbeiter und der breitesten Teile der Bevölkerung der Bergbauregionen und das riesige Echo der Gesellschaft auf den schwarzen Marsch haben die politische Konstellation (einstweilen) verändert - die Kürzungsorgienmacher in die Defensive gedrängt. So auch in dem Beitrag "CCOO y UGT dan por finalizados los encierros y las movilizaciones de los mineros" von Cándido González Carnero am 03. August 2012 bei La Haine. Siehe dazu auch:
- "LA MAFIA DEL CARBÓN" von M. Lopez (ein Journalist, der den Marsch mitgemacht hat) bereits am 09. Juli 2012 im Blog asturbulla: Eine ausgesprochen kritische Sicht der Rolle beider Gewerkschaftsverbände im "closed shop" System des spanischen Bergbaus.
- "CSI ante el conflicto de la minería" - die Stellungnahme der "Gewerkschaftsströmung der Linken" vom 03. August 2012 - mit dem Kernsatz "Kapitulation gibt es in unserem Wortschatz nicht".
- In diesen Zusammenhang passt die Nichtmeldung des Tages: "Unterdessen dementierten Vertreter des spanischen Allgemeinen Arbeiterunion (UGT) und des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB) gegenüber jW Medienberichte, wonach ein in mehreren Ländern gleichzeitig stattfindender Generalstreik vorbereitet werde. »Es gibt derzeit keine Diskussion über einen europaweiten Generalstreik im Oktober«, betonte EGB-Pressesprecherin Patricia Grillo auf Nachfrage. Das spanische Internetportal Cuarto Poder hatte zuvor unter Berufung auf Elías Eliopoulos vom griechischen Gewerkschaftsbund ADEDY berichtet, die Organisationen aus Griechenland, Italien, Spanien, Portugal und Zypern wollten entweder am 15. September – am Rande der von den spanischen Gewerkschaften organisierten Großdemonstration in Madrid – oder am 28. September, wenn eine ähnliche Aktion in Rom geplant ist, ein Abkommen unterzeichnen, das eine gleichzeitige Aktion in den wichtigsten Städten aller Länder oder einen bis zu 48 Stunden dauernden grenzüberschreitenden Generalstreik vorsieht" - aus "Banken besetzen" von André Scheer am 15.8 in der jungen welt...
Subventionen - und wer was davon hat...
"Die Nationalpolizei dringt in die Häuser ein und greift alle an, auch alte Menschen und Kinder. Sie notieren Nummernschilder von Autos Wenn jemand seinen Wagen stehen läßt, um zu protestieren oder eine Barrikade zu bauen, werden die Reifen durchstochen. Die Regierung tut alles, um unseren Streik zu stoppen. Aber nicht einmal die Hälfte von dem, was passiert, kommt in den Nachrichten.In allen Bergbau-Dörfern Spaniens gibt es Proteste. In Asturien ist der Bergbau besonders stark verwurzelt, hier gibt es die meisten Minen, und der Arbeitskampf ist gewaltig. Die Regierung hatte zunächst 300 Polizisten aus Madrid hierher geschickt, dann weitere 400. Nun sind schon mehr als 1000 Angehörige der Nationalpolizei in Asturien, neben der Zivilgarde. Sie versuchen unseren Widerstand zu brechen" - aus "Die Unternehmen haben sich das Geld eingesteckt" - ein Interview von Wladek Flakin mit Maria Gonzales, Bergarbeiterin aus der Grube »María Luisa« in der spanischen Region Asturien, in der jungen Welt vom 26. Juli 2012.
Spanische Bergleute im unbefristeten Streik
Seit dem 31. Mai 2012 streiken die Bergleute in Asturias, Castilla y León, Aragón und Castilla La Mancha gegen den Abbau der Kohlesubventionen.Trotz gegenteiliger früherer Versprechen beschloss Ministerpräsident Mario Mariano Rajoy , 64 Prozent der öffentlichen Gelder für den Bergbau zu streichen. 8000 Arbeitsplätze sind dadurch gefährdet, in einem Land, dessen Arbeitslosenquote bei knapp 25% liegt. Die Bergleute, ihre Familien und andere Einwohner_Innen der Region machten seit Mai mit täglich stattfindenden Demonstrationen auf ihre prekäre soziale Lage aufmerksam. Des Weiteren blockierten sie auch Autobahnen und Zuglinien. Als ihre Barrikaden von der Bereitschaftspolizei und der paramilitärischen Guardia Civil attackiert wurden, verteidigten sich die Bergleute mit selbstgebastelten Raketen und Pflastersteinen. Am 22. Juni starteten die Streikenden einen Marsch nach Madrid und wurden bei ihrer Ankunft drei Wochen später von hunderttausenden Demonstranten begeistert empfangen. Bei den dort folgenden Auseinandersetzungen mit der Polizei wurden Dutzende Menschen verletzt und festgenommen. Das Video bei labournet.tv (Spanisch | 5 min | 2012 untertitel: dt)
Solidaritätsbotschaft der Jabil und der INNSE
„Die ArbeiterInnen der Jabil von Cassina De' Pecchi (Mi) und der INNSE Mailand solidarisieren sich vollumfänglich mit dem Kampf der spanischen Bergarbeiter gegen die Entlassungen und die Umstrukturierung. 8000 Arbeitsplätze im spanischen Bergbau sind gefährdet, über 30'000 in der Zulieferindustrie. Ein Kampf, der durch seine Einheit und Entschlossenheit zu einem konkreten Vorbild geworden ist für den Widerstand gegen die Unternehmer und gegen die schwerwiegenden Massnahmen der Regierung Rajoy.
Als sie vor dem Industrieministerium ankamen, eröffnete die Polizei das Feuer auf die Bergarbeiter und schoss mit Gummigeschossen auf sie, nebst dem Einsatz von Schlagstöcken und Tränengas. 80 Personen wurden verletzt, darunter einige schwer. Über 300 Bergarbeiter, die aus dem Norden Spaniens nach Madrid kamen, wurden von einem Meer von Menschen empfangen, die sich mit ihnen solidarisierten und ebenfalls gegen die Regierungsmassnahmen auf die Strasse gingen. Darunter die allerneuesten: Wahllose Massenentlassungen, Kürzung der 13. Monatslöhne, Erhöhung der Mehrwertsteuer.
Am gleichen Tag, als die spanischen Banken mit Milliarden von Euros rekapitalisiert wurden, wurde der Arbeiter- und Volksprotest auf die Strasse getragen. Wir stehen auf der Seite der spanischen Bergarbeiter und zählen uns zu ihren UnterstützerInnen. Ihr Kampf soll ein Beispiel für alle Arbeiterinnen und Arbeiter sein. Sprechen wir darüber in den Betrieben und lernen wir, solche Kämpfe mit Proteststreiks zu unterstützen! Betriebsrat (Rsu) und ArbeiterInnen der besetzten Jabil, Betriebsrat (Rsu) und ArbeiterInnen der INNSE Mailand, Cassina De' Pecchi/Mailand, 12. Juli 2012“ Mail an die Redaktion des LabourNet Germany vom 14.07.2012
Der Bergarbeitermarsch in Madrid - Massenkundgebungen im Polizeistaat
Zehntausende waren es, die die marschierenden Bergarbeiter in Madrid empfangen haben. Viel mehr als erwartet, mehr als gehofft. Ein knapper Überblick über die Aktionen und ihre Perspektiven soll mit der Materialsammlung "Nach Madrid" vom 13. Juli 2012 geleistet werden - nachdem die Bergarbeiter vor dem Ministerium die ihnen zugedachte Lektion in Demokratie nicht lernen wollten...
Der schwarze Marsch in Madrid: Solidarität europaweit
Am Mittwoch, den 11. Juli kommt der "schwarze Marsch" in Madrid an - die Madrider Gewerkschaftsbewegung aller Richtungen und die Madrider Linke bereiten einen grossen Empfang vor und mobilisieren nach Kräften. Die Bergarbeiter aus Asturien, Galizien und benachbarten Regionen befinden sich seit beinahe zwei Monaten im Kampf gegen die Kürzung der Kohlesubvention - nach wie vor sind mehrere Zechen besetzt, über 500 mal wurden Straßen blockiert - und täglich heftige Auseinandersetzungen mit den Repressionskräften des spanischen Staates geführt. Jetzt, während des Marsches, haben auch die Bergarbeiterfrauen begonnen, Straßen zu blockieren. Die "PLATAFORMA UNITARIA HAY QUE PARARLES LOS PIES", ein ausgesprochen breiter Zusammenschluss verschiedenster politischer und gewerkschaftlicher Strömungen hat eine (spanische) "Solidaritätserklärung" veröffentlicht, die wir hier dokumentieren. Siehe dazu:
- Solidaritätserklärung der Gewerkschaftsströmung cobas und der corriente roja
zur Unterzeichnung bei facebook - als eine der Möglichkeiten, die wir dringend empfehlen - möglichst heute noch oder morgen bis Mittag, sie werden auf der Kundgebung verlesen
- Mobilisierungsvideo "Manifestación en apoyo a los mineros"
der corriente roja vom 07. Juli 2012 - als ein Beispiel, wie diverse linke Gruppierungen zur Solidarität der Madrilenen aufrufen
- "Microfilms: CSE.¿trabajadores? ¿profesionales"
ein 16 Minutenvideo von produccionescinete vom 09. Juli 2012 , das sich vor allem der praktizierten Demokratie widmet: Wie man sich gegen die uniformierten Horden der Banker zur Wehr setzen kann...
- Solidaritätskundgebungen an deutschen Bergwerken
organisieren die Kumpel für AUF mit dem Aufruf "Europas Bergleute vereint - Weg mit den EU-Beschlüssen! Gemeinsam und international für eine lebenswerte Zukunft!" vom 05. Juli 2012
Bergarbeiter marschieren weiter...
"Seit zwei Wochen befinden sich rund 150 Kumpel zu Fuß auf einem »Schwarzen Marsch« aus den Bergbauregionen nach Madrid, wo sie am kommenden Mittwoch erwartet werden. Die Generalsekretäre der beiden größten Gewerkschaftsbünde Spaniens, Cándido Méndez von der UGT und Ignacio Fernández Toxo von den CCOO, begleiteten die Demonstranten in dieser Woche einige Kilometer weit und riefen sie auf, mit erhobenem Kopf weiterzumachen. Sie würden mit der Unterstützung der Bevölkerung in den Ortschaften rechnen können, durch die sie kommen, und auch in Madrid, wenn sie tatsächlich so weit gehen müßten. Dort verweigert die von der PP gestellte Stadtregierung den Bergleuten jedes Entgegenkommen" - aus dem Bericht "Schwarzer Marsch nach Madrid" von Andre Scheer am 06. Juli 2012 in der jungen welt. Siehe dazu auch:
- "La protesta minera llega a Estrasburgo" von Julio Vivas am 05. Juli 2012 bei kaosenlared, worin zumindest deutlich wird, dass in Strasbourg der Empfang von offizieller Seite freundlicher war, als in Madrid...
- "Represión en Asturies: Detenidos 11 mineros" am 02. Juli 2012 bei kaosenlared - 11 Festnahmen sind Bestandteil der alltäglichen Repressionsmaßnahmen...
Europaweite Solidarität mit spanischen Bergarbeitern - der schwarze Marsch auf Madrid hat begonnen
Die Bergarbeiter Nordspaniens haben ihren Marsch nach Madrid begonnen - unter einer Welle von Solidaritätsbekundungen aus ganz Europa. Es verbreitet sich die Ansicht, dass die spanischen Bergarbeiter an vorderster Stelle im Kampf gegen das "Austerität-Europa" der neoliberalen Bankrotteure stehen. Unsere kleine Materialsammlung "In erster Linie" vom 27. Juni 2012 soll dies dokumentieren.
Spanische Bergarbeiter als Bahnbrecher?
An vorderster Front der europäischen Austeritätsdebatte sieht die globale Föderation IndustriALL die spanischen Bergleute in dem Solidaritätsaufruf "Support Spanish miners" vom 19. Juni 2012. Und sie kämpfen weiter... Siehe dazu auch:
- "Klassenkampf mit Steinschleudern" von Dorothea Wuhrer am 21. Juni 2012 in der schweizerischen WoZ, worin es heisst: "Selbstgebastelte Raketen, Pflastersteine, Schleudergeschosse, brennende Autoreifen, blockierte Autobahnen und Zuglinien. Sie sind nicht mehr empört, sondern einfach nur noch wütend. Seit dem 29. Mai liefern sich die Bergarbeiter in den nordspanischen Regionen Asturien und Kastilien-León einen erbitterten Kampf mit der Bereitschaftspolizei und der paramilitärischen Guardia Civil, die die Barrikaden attackieren und einmal auch eine Zeche stürmen wollten. Zimperlich ist niemand, auf beiden Seiten gab es bereits Verletzte. Seit 24 Tagen haben sich ausserdem siebzehn Bergleute in drei Schächten verschanzt, und sie wollen erst dann wieder an die Oberfläche kommen, wenn sich Industrieminister José Manuel Soria mit ihnen an den Verhandlungstisch setzt".
- "Streikende Bergleute feuern selbst gebaute Raketen auf Polizisten" Meldung bei Welt Online am 19. Juni 2012.
- "España: mineros se enfrentan a la policía con misiles de fabricación casera" ein Video darüber vom 15. Juni 2012 bei Youtube.
- "Spanish miners will begin a march on Madrid" eine Meldung bei Democracy and Class Struggle vom 20. Juni 2012.
- "La banca alemana, beneficiaria del “rescate” español" von Vicenç Navarro am 21. Juni 2012 - ein Hintergrundartikel zur spanischen Krise im allgemeinen und der (profitablen) Rolle der Deutschen Bank dabei, sowie zu den konkreten Auswirkungen der Kürzungen etwa in den Bergbauregionen.
Bergarbeiterstreik: Eine (nicht nur) asturische Massenbewegung
Arbeit schaffen tun die seit über zwei Wochen streikenden Bergleute auch: Nach den großen Demonstrationen am Dienstag musste die Regierungspartei PP - wenn auch befristet - neue Menschen einstellen. Parteibüros aufräumen...Von der Demonstration in Leon am folgenden Tag, mit über 10.000 TeilnehmerInnen eines der grössten der jüngeren Geschichte der Region wird in "Continúa la lucha de los mineros por decimosexto día consecutivo" am 13. Juni 2012 bei kaosenlared berichtet.
- Und das ist eine Meldung vom 14. Juni: "En este momento, todas las carreteras sin cortes en Asturias" ("Im Augenblick wird in Asturien keine Autobahn blockiert"...) bei Nueva Espana Digital.
- Bei Prensa Asturiana gibt es die "Fotos de la huelga minera" , die täglich weiter dokumentiert wird.
- Die (spanische) "Solidaritätserklärung der Gewerkschaft cobas" mit den Bergleuten von Asturien und Leon von Anfang Juni 2012, die auch nochmals Ursachen und Hintergründe dieses Kampfes zusammenfasst.
- "Carta de un minero para explicar la realidad de su situación" ein offener Brief an alle des Bergarbeiters Juan José Fernández am 14. Juni 2012 bei kaosenlared - in dem er die Gründe dieser Auseinandersetzung erklärt.
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