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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Der Bergarbeitermarsch in Madrid - Massenkundgebungen im Polizeistaat Zehntausende waren es, die die marschierenden Bergarbeiter in Madrid empfangen haben. Viel mehr als erwartet, mehr als gehofft. Ein knapper Überblick über die Aktionen und ihre Perspektiven soll mit der Materialsammlung "Nach Madrid" vom 13. Juli 2012 geleistet werden - nachdem die Bergarbeiter vor dem Ministerium die ihnen zugedachte Lektion in Demokratie nicht lernen wollten... Nach dem Marsch auf Madrid "Rund 500 Kilometer haben Bergarbeiter aus dem spanischen Norden in den letzten 17 Tagen zurückgelegt, um die Vernichtung ihrer Arbeitsplätze zu verhindern. Am gestrigen Dienstag abend sollten die gut 200 Teilnehmer der »marcha negra«, des sogenannten schwarzen Marsches, ihr Ziel, die Hauptstadt Madrid, erreichen, viele von ihnen vermutlich mit Blasen an den Füßen, Sehnenentzündungen und anderen Blessuren. Empfangen werden die Kumpel von den Aktivisten der »Bewegung 15. Mai«, die ihnen auf der Puerta del Sol für einige Stunden ihre Zelte zur Verfügung stellen wollen, um zumindest etwas zu ruhen. Denn der wichtigste Termin steht den Kumpeln noch bevor: Für heute ist eine Protestkundgebung vor dem Industrieministerium angekündigt. Dort wollen sie mit dem zuständigen Minister, José Manuel Soria, zusammenkommen, um über eine Rücknahme der 63prozentigen Kürzung der staatlichen Bergbauförderung zu verhandeln" - so beginnt "Kumpel erreichen Madrid" von Johannes Schulten in der jungen Welt vom 11. Juli 2012. Ein Artikel, der, wie der Titel besagt, noch vor der Ankunft und vor den Protesten vor den Ministerien verfasst war. Der Empfang: "Bei einem Protestmarsch durch Madrid haben sich Tausende Spanier mit den seit Wochen gegen Sparmassnahmen protestierenden Bergarbeitern solidarisiert. Die Menge zog mit den etwa 400 Bergarbeitern in blauen Overalls und weissen Helmen durch die Stadt…" die Meldung "Marsch durch Madrid: Tausende Spanier solidarisieren mit Bergarbeitern" in der NZZ vom 11. Juli 2012. Und erste Meldungen zu den Protesten vor dem Ministerium: "Schwere Ausschreitungen in Spanien: Tausende Menschen, darunter Hunderte Bergarbeiter, haben in Madrid gegen geplante Kürzungen protestiert. Mindestens fünf Demonstranten wurden festgenommen, mehrere wurden verletzt" - aus "Krawalle in Spanien bei Bergarbeiterprotesten" am 11. Juli 2012 bei Spiegel Online. Im Guardian kommen die Bergleute selbst zu Wort: "Spanish coal miners: 'We need to keep on fighting'" ist ein Videobericht von Jason Parkinson am 11. Juli 2012, in dem nicht nur Szenen der Polizeiüberfälle auf die Demonstration zu sehen sind, sondern eben auch Bergleute selbst ihre Positionen vertreten. Die Redaktion der Webzeitschrift Diagonal dokumentiert in "Madrid recibe a la marcha minera" am 10. Juli 2012 ausführlich die Ankunft des schwarzen Marsches (inklusive Fotogalerie) und ihren Empfang durch die vielen Madrider BürgerInnen - und stellt auch die Frage danach, wieso die beiden grossen Gewerkschaftsverbände CCOO und UGT, die den Marsch organisiert haben, eine so "feste, eiserne Kontrolle" über die Teilnehmer ausübten... Die Berichterstattung bei der CCOO selbst, unter dem Titel "Multitudinaria manifestación de apoyo a los mineros en Madrid" am 11. Juli 2012 veröffentlicht, verweist auf die extrem massive Unterstützung des Marsches durch die Bevölkerung nicht nur in Madrid, kritisiert die Polizeieinsätze und skizziert weitere Proteste gegen die neuen Kürzungspläne, allerdings ohne jedenfalls hier konkretere Aussagen über die weitere Auseinandersetzung um die Kohlezechen zu machen... Diese Perspektive aus dezidiert linker Sicht versuchte in "Spanish state: All of them must go!" bereits am 10. Juni 2012 bei Europe Solidaire Miguel Romero auszuarbeiten, der Herausgeber der vielgelesenen Webzeitschrift "Viento Sur". In dem Beitrag "Madrid obrero apoya a los mineros – Sindicalismo Alternativo reúne 25 mil en manifestación por la tarde" von Marieusa am 13. Juli 2012 wird vor allem darüber berichtet, wie linke Gewerkschaftsströmungen und soziale Bewegungen trotz des oben erwähnten eisernen Griffs eben durchaus in der Lage waren massenhaft zu mobilisieren - die Stimmung war da... (Zusammengestellt von hrw) |