Seit längerer Zeit hatte es innerhalb der Hamburger
GEW eine Debatte darum gegeben, wie mit dem Haus Rothenbaumchaussee
19 zu verfahren sei, das der Nationalsozialistische Lehrerbund (NSLB)
für 40 000 Reichsmark 1935 gekauft hatte. "Die Vertreterversammlung
der GEW stimmte mit 57 zu 50 Stimmen bei zehn Enthaltungen stattdessen
dafür, jährlich 10 000 Euro einem Fonds zur Verfügung
zu stellen, der sich "gegen rassistische und fremdenfeindliche
Aktivitäten einsetzt". Der Versuch, mit dem Geld den renommierten
Bertini-Preis aufzustocken, war kurz zuvor am Widerstand der Bertini-Stiftung
und speziell Ralph Giordanos gescheitert" - schreibt das Hamburger
Abendblatt zum jüngsten Beschluss und der Ablehnung der Geldzahlung
durch die Stiftung, wodurch das Thema erneut in die Medien geriet. Siehe dazu:
Die GEW darf kein vom NS-Lehrerbund "arisiertes" und nach 1945 betrügerisch erschlichenes Vermögen behalten!
Offener Brief von Benjamin Ortmeyer an den GEW Hauptvorstand und die Mitglieder der GEW vom Juni 2007
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Vorwort zur 2. Auflage vom 14.7.07 zum Offenen Brief von Benjamin Ortmeyer an den GEW Hauptvorstand und die Mitglieder der GEW
- Kurzfassung (, 19 Seiten, ca. 3,5MB)
- Langfassung (, 64 Seiten, ca. 6MB)
Erklärung der Mitgliederversammlung der Fachgruppe Sonderpädagogik
Die Erklärung vom 15.12.2008
GEW Hamburg entsorgt Geschichte
"1935 verkauften die jüdischen Voreigentümer das Haus Rothenbaumchaussee 19 (Ro 19) an den NSLehrerbund. Nach 1945 wurde das Haus der neu gegründeten GEW Hamburg übertragen. Angesichts der Angst, das arisierte Gebäude zu verlieren, gibt die GEW Hamburg jetzt bisherige Überzeugungen auf. Noch vor einem halben Jahr brachte sie eine Gedenktafel für die verfolgten jüdischen Voreigentümer am Eingang des Hauses an und bekannte sich zu ihrer Schuld. Jetzt widerruft sie ohne Not. Die Landesvertreterversammlung (LVV) der GEW Hamburg lehnte auf Betreiben von Herbert Ankenbrand, Aufsichtsratsvorsitzender der Vermögenstreuhandgesellschaft der GEW Hamburg, am 24.11.2008 den Kern des Antrages "Verantwortung für die Geschichte übernehmen" ab.." Presseerklärung vom 25.11.2008 von Bernhard Nett und Stefan Romey , Mitglieder im Landesvorstand der GEW Hamburg
»Das ist ihnen 6,5 Prozent der Mieteinnahmen wert«
GEW Hamburg will arisiertes Gebäude nicht für jüdisches Museum zur Verfügung stellen. Spende in Antirassismusfonds. Gespräch von Andreas Grünwald in junge Welt vom 25.07.2007 mit Ulrik Ludwig , Mitglied des Landesvorstandes der GEW Hamburg
LVV-Beschluss zu Ro19 - ein Paradigmenwechsel in der GEW
Artikel von Uwe Post und Uli Ludwig, unter einem anderen Titel erschienen in der hlz (Hamburger Lehrerzeitung der GEW Hamburg) Ausgabe Juni / Juli 2007. Aus dem Text: ".Lässt man einmal die Vermischung von finanziellen und inhaltlichen Aspekten zunächst beiseite, dann steht damit nicht nur die Frage, welche moralische und politische Bedeutung die Sühne von Unrecht aus der Nazizeit hat, sondern letztlich auch die Rolle des Antifaschismus zur Debatte. (.) Indem der Gedanke aufgegeben wird, dass eine Gewerkschaft eine wie auch immer geartete Arisierung in ihrer Geschichte aufklären muss, dass sie nicht von dieser profitieren darf und dass sie alles daransetzen muss, diese zu sühnen, nimmt sie einen solchen Paradigmenwechsel vor. In vielen gängigen Debatten wird dies als Zeichen von Modernität gedeutet, in unserem Falle ist es ein historischer Fehler und eine gefährliche Schwächung. (.) Anstatt also - ausgehend von einer ausgewiesen politisch-moralischen Entscheidung - die eigenen Finanzen rückhaltlos zu prüfen und eine wie auch immer geartete Rückerstattung in die Wege zu leiten, wird versucht gleichzeitig Rechtsnachfolgerin des Nationalsozialistischen Lehrerbundes und unschuldig an der Arisierung zu sein, auf einen rechtmäßigen Erwerb des Hauses zu pochen und trotzdem großzügige Spenden zu geben, den antifaschistischen Konsens in einem Paradigmenwechsel aufzugeben und gleichzeitig der Unterstützer von antifaschistischen und antirassistischen Initiativen sein zu können."
Geschenkt ist geschenkt
In der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Hamburg wird darum gestritten, was mit einer gewerkschaftseigenen Immobilie geschehen soll, die im Jahr 1935 »arisiert« wurde. Artikel von Andreas Blechschmidt in der Jungle World vom 19. Juli 2007 . Aus dem Text: "... Für Kritiker wie Benjamin Ortmeyer, Vorstandsmitglied der GEW in Frankfurt am Main, steht »die Glaubwürdigkeit der GEW als Ganzes auf dem Spiel«. Ortmeyer befürchtet, dass im Hamburger Landesverband »nicht der geschichtsrevisionistische Mechanismus erkannt« werde, welcher in der Tendenz zur »Umkehr der Beweislast« liege. Ortmeyer spielt damit auf den nach 1945 geltenden Grundsatz an, nach dem mutmaßliche Arisierungsprofiteure zu beweisen hatten, dass ihr Geschäft auch ohne die Herrschaft des Nationalsozialismus zustande gekommen wäre. Aus der Sicht der Kritiker hat die Gewerkschaft diesen Beweis bisher nicht erbracht. Der Versuch der GEW Hamburg, die Entscheidung bezüglich der Ro 19 in einem besseren Licht erscheinen zu lassen, indem sie ab sofort jährli ch 10 000 Euro für einen Fonds gegen rassistische und fremdenfeindliche Aktivitäten spendet, ist gescheitert. Benjamin Ortmeyer sagte dazu: »Die 10 000 Euro sind ein zentnerschwerer Witz. Deutlich wird die Schuld und Verantwortung der GEW, unlogisch ist d ann die Weigerung der Aufgabe des Hauses, zynisch ist die Summe bei jährlichen Einnahmen von 150 000 Euro.«."
Das stimmt nicht! oder Eine andere Version
""Die Fakten sind klar." So stand es in der letzten HLZ im Zwischenbericht der Arbeitsgruppe Ro 19. Doch das stimmt nicht. Weder "die" Fakten, noch deren Interpretation sind geklärt." Erwiderung von Jörg Berlin auf "Bekommt Hamburg ein Jüdisches Museum?"
Ein Diskussionsbeitrag der eigens eingerichteten mitgliederoffenen AG zum Thema in der Ausgabe 1-2007 der Hamburger Lehrerzeitung.
Darf eine Gewerkschaft arisiertes Eigentum behalten?
Ein offener Brief von Bernhard Nette und Stefan Romey
(Mitglieder der AG Ro 19 der GEW Hamburg) an die Gedenkveranstaltung "Zerschlagung der Gewerkschaften durch die Nationalsozialisten 1933" am 2. Mai 2007 im Gewerkschaftshaus Hamburg
"Gewerkschaft
behält jüdische Villa"
Artikel
von pum vom 26. April 2007 beim "Hamburger Abendblatt"
"Lehrergewerkschaft
bestreitet Zwangsverkauf jüdischer Immobilie"
Artikel
von Ben Reichardt bei der "Frankfurter Rundschau
Online" vom 28. April 2007
"Das
jüdische Erbe der GEW"
Artikel
von Bernhard Nette (der Beitrag des Kollegen Nette - Vertreter jener
Strömung, die für den Hausverkauf und die Errichtung eines
jüdischen Museums eintrat - erschien ursprünglich in der
Jubiläumsausgabe der Hamburger Lehrerzeitung vom Oktober/November
2005; da diese Ausgabe dort gegenwärtig nicht verlinkt ist).
"Bekommt
Hamburg ein Jüdisches Museum?"
Ein Diskussionsbeitrag der eigens eingerichteten mitgliederoffenen
AG zum Thema in der Ausgabe 1-2007 der Hamburger Lehrerzeitung. |