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Updated: 18.12.2012 16:22 |
Liebe KollegInnen, Neu im LabourNet Germany am Donnerstag, 24. Juni 2010: I. Diskussion > Gewerkschaftsstrategien > allg. tarifpolitische Debatte > Tarifeinheit als Selbstzweck? Bundesarbeitsgericht: Urteil über Tarifeinheit
In dieses neue Special ist das bisherige Thema " DGB und BDA wollen Streikrecht einschränken: Gemeinsamer Vorstoß für gesetzliche Regelung gegen Spartengewerkschaften" unter Diskussion > Gewerkschaftsstrategien > Debatten der real existierenden Gewerkschaften in Deutschland > Fachgewerkschaften: Spalter oder Dammbrecher? eingegangen. Siehe auch: II. Diskussion > Gewerkschaftsstrategien > allg. tarifpolitische Debatte > Tarifeinheit als Selbstzweck?: DGB und BDA wollen Streikrecht einschränken: Gemeinsamer Vorstoß für gesetzliche Regelung gegen Spartengewerkschaften Gesetzentwurf: "DGB will Konkurrenz lähmen" "Es kommt sehr selten vor, dass die Spitzenverbände von Arbeitgebern und Beschäftigten gemeinsame Sache machen. Jetzt haben sie es getan, aus Anlass der erwarteten Aufhebung der Tarifeinheit - und ernten scharfe Kritik. Arbeitsrechtler halten ihren Vorschlag zum Tarifrecht für verfassungswidrig." Artikel von Eva Roth in der FR vom 23.06.2010 . Aus dem Text: "... Renommierte Arbeitsrechtler urteilen noch härter: "Der Vorschlag ist mit der Verfassung nicht zu vereinbaren", sagt Thomas Dieterich, der früher Präsident des Bundesarbeitsgerichts war und davor Richter am Bundesverfassungsgericht. Denn Artikel 9 des Grundgesetzes besagt: "Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, ist für jedermann und für alle Berufe gewährleistet." Also dürfen sich auch Ärzte oder Piloten zu Gewerkschaften zusammenschließen. Mit dem Vorschlag werde kleineren Gewerkschaften jedoch "das Ergebnis ihrer Arbeit aus der Hand geschlagen", kritisiert Dieterich. "Ein solches Gesetz kann keinen Bestand haben." Die kleineren Gewerkschaften hätten bei einer solchen Vorschrift keine Lebenschance. Berufsverbände könnten nur noch dann selbstständig agieren, wenn die Branchengewerkschaft ihnen Platz macht, kritisiert Arbeitsrechtler Stefan Greiner von der Uni Jena. Offenbar wollten BDA und DGB die "Quälgeister" wieder loswerden.." III. Branchen > Auto Allgemein/Zulieferindustrie: BPW Bergische Achsen KG: Schließung der Tochter "Warstein Achsen" in Büren BPW Bergische Achsen KG: Schließung der Tochter "Warstein Achsen" in Büren
IV. Branchen > Auto: Fiat > Italien Fiat-Mitarbeiter stimmen harten Einschnitten zu "Im symbolträchtigen Streit um den Fiat-Standort im italienischen Pomigliano d'Arco haben die Beschäftigten zur Rettung ihres Werks harten Einschnitten zugestimmt. Bei der Abstimmung am Dienstag votierten knapp zwei Drittel der rund 4800 Arbeitnehmer für ein von Gewerkschaften und Unternehmensführung ausgehandeltes Abkommen, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa meldete. Fiat will in das Werk Pomigliano bei Neapel 700 Millionen Euro investieren und die Produktion des Fiat Panda von Polen dorthin verlegen. Im Gegenzug verlangt der Autobauer von den Beschäftigten aber längere Arbeitszeiten und kürzere Pausen." AFP-Meldung bei Yahoo-News vom 23.06.2010 Offener Brief polnischer KollegInnen an die ArbeiterInnen des Fiatkonzerns "...Die ArbeiterInnen in Italien sollen weitere Verschlechterungen hinnehmen. Es ist immer wieder dasselbe: Fiat macht den ArbeiterInnen immer wieder deutlich, dass ein Nichtakzeptieren zum Verlust des Arbeitsplatzes führen wird. Wenn sie nicht wie die Sklaven schuften, wird es jemand anders machen. Es ist uns klar, dass für Fiat die Schufterei unserer italienischen KollegInnen genauso selbstverständlich ist, wie es unsere war. Wir hofften, dass die Gewerkschaften bei Fiat in Italien kämpfen würden. Nicht weil wir uns davon erhofften, vielleicht unsere Arbeitsplätze in Tychy zu behalten, sondern um diesen Arbeitsbedingungen Widerstand entgegen zu setzen. Unsere Gewerkschaften, unsere ArbeiterInnen sind schwach geblieben. Wie sahen uns nicht in der Position zu kämpfen. Wir fühlten uns schwach und bettelten bei Fiat um jeden Arbeitsplatz. Wir ließen italienische ArbeiterInnen im Stich, deren Arbeitsplätze wir bekamen. Nun passiert dasselbe mit uns. Es liegt auf der Hand, dass dies für jeden Arbeiter, jede Arbeiterin eine unhaltbare Situation ist. Wir können das nicht weiter zulassen und unter uns um jeden Arbeitsplatz konkurrieren. Wir müssen uns international zusammenschließen und für unsere Interessen kämpfen..." Der offene Brief dokumentiert bei der Gruppe Internationaler SozialistInnen vom 19.06.2010 V. Branchen > Bau allgemein und international: Betonwerk Westerwelle Nur knappe Mehrheit für Westerwelle-Appell "Dem Arbeitsgericht liegt auch zwei Monate nach der Kündigung von sechs Mitarbeitern der Firma Westerwelle keine schriftliche Begründung für die Entlassungen vor. Die Arbeitgeberseite habe eine Fristverlängerung beantragt, sagte Richter Burkhard Fleer gestern auf Anfrage. Ursprünglich hatte das Gericht die Westerwelle-Geschäftsführung aufgefordert, bis zum letzten Wochenende die Gründe darzulegen, die zu den zunächst fristgerechten, dann fristlosen Kündigungen geführt hätten. Nach Ansicht der Gewerkschaft IG BAU stehen die Entlassungen in einem direkten Zusammenhang mit Bemühungen der Mitarbeiter, sich für die Gründung eines Betriebsrats und die Aushandlung eines Haustarifvertrags einzusetzen. Solche Kündigungen wären allerdings rechtswidrig. Unterdessen geht der Arbeitskampf im Betonwerk Westerwelle ab heute in die elfte Woche. Aufrecht erhalten wird die Produktion seither durch Mitarbeiter einer Herforder Leiharbeitsfirma, die sich deswegen seit Wochen im Visier der IG BAU befindet..." Artikel in Neue Westfälische vom22.06.2010 VI. Branchen > Sonstige > Maschinen-/Anlagebau: Warnstreik bei ABB ABB und Belegschaft: Keine Annäherung "Eigentlich ist es gegen Ende des ersten Verhandlungstages noch zu früh für eine Einschätzung. Am gestrigen Montag trafen sich Betriebsrat und Geschäftsführung von ABB in Alzenau, um über die Verlagerungspläne des Unternehmens zu verhandeln. ABB hat angekündigt, die Produktion von Temperatur- und Durchflusstechnik nach Minden oder Göttingen zu verlagern. Davon wären rund 130 Arbeitsplätze betroffen. Das Management will etwa 100 Beschäftigten aus Alzenau am neuen Standort Jobs anbieten. Dagegen wehrt sich der Betriebsrat..." Artikel von Martin Brust in der Frankfurter Rundschau vom 22.06.2010 VII. Branchen > Sonstige > Elektrogeräte: Fristlose Kündigung des Betriebsratskollegen Günther Albrecht von Dietz-Motoren in Dettingen nach Fernsehbeitrag Günther Albrecht muss nach Hause gehen: Für den Betriebsrat gilt bei Dietz-Motoren auch nach dem Arbeitsgerichtsurteil Hausverbot "So hatte sich Günther Albrecht seinen ersten offiziellen Arbeitstag nicht vorgestellt. Um kurz vor acht betrat er das Firmengelände von Dietz-Motoren, jener Dettinger Firma, bei der er laut Urteil des Stuttgarter Arbeitsgerichts wieder arbeiten darf (wir berichteten). Willkommen war er jedoch nicht. Geschäftsführer Bernd Strauß forderte den Betriebsrat auf, zu gehen. Das Hausverbot, das während des Verfahrens gegen ihn verhängt worden war, gelte weiter, bis ein schriftliches Urteil vorliege, so der Geschäftsführer. Günther Albrecht tat, wie ihm geheißen. Für das Vorgehen des Geschäftsführers, das in solchen Fällen zwar umstritten, aber durchaus üblich ist, hat er jedoch kein Verständnis..." Artikel von Antje Dörr in Der Teckbote-Online vom 22.06.2010 VIII. Branchen > Dienstleistungen: Transportwesen > Luftverkehr allgemein Kundgebung für den Berliner Flughafenstreik Rund 30 Beschäftigte der Berliner Flughäfen haben dem Dienstleistungskonzern WISAG am Dienstag bei einer Kundgebung die rote Karte gezeigt. Vor der Geschäftszentrale in der Frankfurter Allee in Berlin-Friedrichshain konnten PassantInnen "gegen Armutslöhne" auf eine Torwand schießen. Artikel von Wladek Flakin auf Indymedia vom 22.06.2010 Siehe dazu: IX. Branchen > Dienstleistungen: Groß- und Einzelhandel > Kaiser's: Kassiererin streikt - Kaiser's kündigt Hat der Sieg beim BAG viele "Väter"? Schon am Tag nach dem Urteil ging Dr. Rolf Geffken in einer ersten Einschätzung auf das BAG-Urteil und die ersten Reaktionen ein. Unter anderem stellt er heraus, dass es dem BAG um Gesichtswahrung der Arbeitsrechtsprechung ging und stellt verschiedene Vaterschaftsansprüche für den Siegt Emmelys in Frage. Siehe dazu "Rat & Tat Infos" beim Institut für Arbeit - ICOLAIR von Dr. Rolf Geffken vom 11.06.2010 Einschätzung des BAG-Urteils Das Komitee "Solidarität mit Emmely" hebt auf mögliche widersprüchliche Wirkungen des BAG-Urteils ab und kritisiert die mediale Darstellung des Falls in Bezug auf die Akteure. Der einfachen und falschen Darstellung, es handelte sich um einen Alleingang von Emmely oder eine Kampagne von ver.di stellt das Komitee entgegen, wie viele viele Menschen an diesem Erfolg mitgewirkt haben. Die Einschätzung des BAG-Urteils Komitee "Solidarität mit Emmely" vom 22.06.2010 Kassiererin zurück im Job: Emmely scannt wieder "Kurz vor elf geht Barbara E. den kurzen Weg vom Mitarbeiterbereich zur Kasse 4. Die Frau, die jeder als "Emmely" kennt, trägt eine weiße Bluse und ein dunkles Tuch, die Mitarbeiterkleidung mit der Kaiser´s-Kanne, sie schiebt die Geldkassette ins Fach, öffnet das Rollgitter am Zigarettenregal und wartet auf Kunden. Hinter ihr liegt ein langer Weg durch die Instanzen. 2008 war ihr nach 31 Dienstjahren gekündigt worden, weil sie bei Kaiser´s zwei liegen gebliebene Pfandbons für 1,30 Euro eingelöst hatte. Erst das Bundesarbeitsgericht erklärte Anfang Juni ihre Kündigung für unwirksam. Längst war ihr Fall da bundesweit bekannt - und ihr Gesicht ebenso..." Artikel von Stefan Strauss in der Frankfurter Rundschau vom 23.06.2010 Mit liebem Gruss, Mag und Ralf LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
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