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Updated: 18.12.2012 16:22 |
Liebe KollegInnen, Neu im LabourNet Germany am Donnerstag, 16. April 2009: I. express - Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit - Ausgabe 03/2009 ist da! Inhaltsverzeichnis und Bezugsquellen Daraus im LabourNet Germany verfügbar: II. Internationales > Türkei > Arbeitskämpfe Mehr Autos gegen die Krise? - Über gewerkschaftliche Proteste in der Türkei "»Wir haben die Krise nicht verursacht und werden dafür auch nicht bezahlen« - Das ist die offizielle Haltung von Einzelgewerkschaften, gewerkschaftlichen Dachverbänden und von politischen Organisationen in der Türkei, die sich als »links«, »revolutionär«, »sozialistisch« oder »kommunistisch« bezeichnen. Diese Haltung entwickelte sich schon kurz nach Beginn der Finanzkrise. Damals war noch nicht absehbar, was auf die unteren Gesellschaftsschichten, die ArbeiterInnen und die Arbeiterklasse wirklich zukommen wird. Doch bevor im Folgenden auf die Auswirkungen der Krise und die gewerkschaftlichen Reaktionen auf die Krise eingegangen wird, zunächst ein paar Informationen über die aktuelle politische und gewerkschaftliche Situation in der Türkei." Artikel von Hasan Arslan III. Branchen > Dienstleistungen: Groß- und Einzelhandel > Kaiser's: Kassiererin streikt - Kaiser's kündigt > Emmely - Kampagnen-Debatte im express Allgemeines im Besonderen - Über betrieblichen Ungehorsam, kollektive Selbstorganisation und gewerkschaftliche Versäumnisse "Das Berliner Solidaritätskomitee für die gekündigte Kaiser's-Kassiererin Emmely hat es geschafft, diesen Fall einer Verdachtskündigung mit Bagatellcharakter zu einem nicht nur bundesweiten Politikum zu machen. Es hat seit einem Jahr den Kampf Emmelys gegen die Kündigung begleitet, öffentlich gemacht und politisiert. Deshalb gibt es nun größere Chancen, diese Rechtsprechung mit Hilfe einer Verfassungsklage zu beenden. In den Berliner Gewerkschaftsvorständen hatten die Aktivitäten des Solikomitees während dieser ganzen Zeit keine Unterstützer gefunden.." Artikel von Willi Hajek und Gregor Zattler Erklärungsbedürftig - Oder: exemplarisch verpasste Chancen im »Fall« Emmely ".. Im Folgenden soll also eine Erklärung und Antwort an die LeserInnen versucht werden, die zugleich eine Perspektive auf die Auseinandersetzung mit und um Emmely andeutet, die wir nicht nur in den beiden von uns abgelehnten Artikeln, sondern in der gesamten Begleitung und Aufarbeitung dieses Arbeitskampfes bislang vermisst haben. Sie lässt sich zunächst festmachen an einer scheinbar banalen Frage, nämlich der nach den Gründen, die den Kaiser's-Betriebsrat dazu bewogen haben, jenen Brief an die betreuende Gewerkschaft ver.di-Handel zu schreiben, der - kommentarlos - auch auf der Homepage von ver.di eingestellt ist und den wir in dieser Ausgabe dokumentiert haben . Wie ist zu erklären, dass der Betriebsrat ein so deutlich distanziertes Verhältnis nicht nur zu den Aktionen des Soli-Komitees, sondern auch zu den Aktivitäten der Gewerkschaft formuliert? Und darüber hinaus: dass Emmely in allen Darstellungen, egal von welcher Seite, immer als Einzelperson erscheint? Dass es keine KollegInnen aus ihrer Filiale zu geben scheint, die sie unterstützen? Gerade angesichts der Pressewirksamkeit dieses Falls und der bundesweiten Solidarisierungen wäre doch ein offeneres und offensiveres Agieren unter dem Schutz der medialen Aufmerksamkeit denkbar gewesen. Auch wenn Kaiser's also unter GewerkschaftskollegInnen im Unterschied zu Discountern noch als vergleichsweise »sozialer Arbeitgeber« gilt, sind Pfandbons und Verdachtskündigungen sicher kein Problem, das Kaiser's nicht kennt bzw. exklusiv für Emmely reserviert hätte. Was also ist hier schief gelaufen?..." Artikel von K.H. Siehe dazu auch:
Darüber hinaus heute im LabourNet Germany: IV. Branchen > Dienstleistungen: Groß- und Einzelhandel > Kaiser's Kassiererin streikt – Kaiser's kündigt
V. Branchen > Dienstleistungen: Groß- und Einzelhandel: Nachrichten aus diversen Unternehmen im Groß- und Einzelhandel Gewerkschaft wirft Woolworth-Chefs Versagen vor "Nach der Insolvenz bei der Kaufhauskette Woolworth geht die Gewerkschaft Ver.di mit den Managern hart ins Gericht. Sie wirft Chefs und Besitzern gravierende Fehlentscheidungen und eine wirre Strategie bei der Auswahl des Sortiments vor. Handelsexperten sehen kaum Chancen für eine Rettung des Unternehmens..." Artikel in Die Welt vom 15.04.2009 VI. Branchen > Dienstleistungen: Einzelhandel > Aldi Streit um Aldi-Kündigung geht weiter "Die Auseinandersetzungen zwischen der Discount-Kette Aldi und einer stellvertretenden Filialleiterin gehen in die nächste Runde: Wie Betriebsrat Bernd Westermann auf Anfrage bestätigt, will Aldi nun offenbar eine Verdachtskündigung aussprechen. Dazu wurde gestern der elfköpfige Betriebsrat angehört, der sich einstimmig gegen dieses Verfahren aussprach. Dieses Votum kann Aldi jedoch übergehen und dennoch kündigen. Die Unternehmensleitung will darüber hinaus gegen das Urteil des Wuppertaler Arbeitsgerichtes Berufung einlegen, berichtet Westermann. Damit müsste sich dann das Landesarbeitsgericht in Düsseldorf befassen. Der stellvertretenden Leiterin der Aldi-Filiale an der Kirchhofstraße, Heidi S., war gekündigt worden, nachdem sie ein Paket Damenbinden im Wert von 59 Cent nicht bezahlt hatte..." Artikel auf RP-Online vom 15.04.2009 VII. Branchen > Auto: DaimlerChrysler > Bremen Daimler beschnüffelt Beschäftigte "Die Serie von Datenschutzaffären in deutschen Großkonzernen reißt nicht ab: Im Bremer Werk des Autobauers Daimler sind illegal Krankendaten von Beschäftigten gespeichert worden. Das bestätigte der Konzern. Erst im Januar war der Stuttgarter Autobauer vom baden-württembergischen Datenschutzbeauftragten wegen rechtswidriger Speicherung und Weitergabe von Gesundheitsakten der Beschäftigten im Stammwerk Stuttgart-Untertürkheim gerügt worden..." Artikel in der Frankfurter Rundschau vom 15.04.2009 Siehe dazu auch im LabourNet Germany unter: Diskussion > Arbeitsalltag: Gesundheit trotz(t) Arbeit > Fehlzeiten und die Jagd auf Kranke > Jagd auf Kranke in den DaimlerChrysler-Standorten VIII. Branchen > Auto: DaimlerChrysler > Brasilien »Internationale Solidarität ist die Alternative« Lohnverzicht setzt auch Belegschaften in anderen Ländern unter Druck. Ein Interview von Daniel Behruzi mit Valter Sanches in der jungen Welt vom 14.04.2009 . Valter Sanches arbeitet im Mercedes-Benz-Werk Sao Bernardo do Campo in Brasilien. Er ist Generalsekretär der Metallarbeitergewerkschaft CNM/CUT und Mitglied der Arbeitnehmerbank im Aufsichtsrat der Daimler AG IX. Diskussion > Wipo > Finanzmärkte und Finanzpolitik > Finanzmarktkrise 2008 Die Krise bewältigen - Weichen für Wachstum und Arbeit stellen. Positionen der Arbeitgeber "Die BDA hat die Politik aufgefordert, die Grundsätze der Sozialen Marktwirtschaft nicht aus dem Auge zu verlieren. Wichtig sei, dass die Weichen für Wachstum und Arbeit gestellt würden, heißt es in einem vom BDA-Präsidium verabschiedeten Positionspapier." BDA-Papier . Siehe dazu:
Ist TINA tot? Und Wo bleibt TATA ? "Nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Ostblockes Ende der 80er Jahre triumphierten die Vertreter und Ideologen des Kapitalismus und wähnten sich am Ende der Geschichte: Großspurig und drohend zugleich erklärten sie, zum Kapitalismus gäbe es keine Alternative: There is no alternative! Fortan ging nicht mehr das Gespenst des Kommunismus um die Welt, sondern TINA. War es Gier, die sie 2008 stolpern ließ? Wer und was hat TINA zu Fall gebracht? Wird sie wieder aufstehen? Wird sie jemand daran hindern?..." Artikel von und bei Wolf Wetzel . Siehe dazu auch:
X. Diskussion > Wipo > Finanzmärkte und Finanzpolitik > Finanzmarktkrise 2008 > International Welt in Spannung "In den letzten vier Monaten sind in den USA über 2,5 Millionen Lohnarbeiter zusätzlich auf die Straße gesetzt worden. in den USA entstehen Zeltstädte mit Leuten, die kein Dach mehr über dem Kopf finden, wie anderswo Zeltstädte nach einem schweren Erdbeben entstehen. In Deutschland ist bisher die Arbeitslosigkeit nur wenig gestiegen. Da werden noch Altautos auf Staatskosten verschrottet und Massenentlassungen durch eine Million Kurzarbeiter auf Kosten der Arbeitslosenkasse hinausgeschoben. Noch sind Banken- und Unternehmenspleiten zahlenmäßig begrenzt, noch haben wir keine Staatsbankrotte gesehen. In Deutschland wird noch häufiger über Lohnerhöhungen als über Lohnsenkungen verhandelt, auch wenn hier Mercedes-Benz mit 2 Mrd. Euro geplanten Lohnkürzungen den Anfang machen will. Noch sehen wir in Westeuropa keine rasche Vermehrung der Armutsbevölkerung. Mit den wachsenden Krisenfolgen werden auch soziale Unruhen und politische Proteste zunehmen, aber sie werden nicht überall gleichzeitig und nicht in allen Ländern gleichermaßen zunehmen. Die globalen Zentren und Epizentren dieses kapitalistischen Erdbebens versucht der folgende Überblick aufzuzeigen." Artikel von Wal Buchenberg vom 08.04.2009 im Karl-Marx-Diskussionsforum XI. Diskussion > Wipo > Finanzmärkte und Finanzpolitik > Finanzmarktkrise 2008 > Gewerkschaften in der Weltwirtschaftskrise Ruhe ohne Sturm. Das Sitzen hat den Bewegungsapparat der Gewerkschaften verkümmern lassen. Kommentar von Dieter Rucht in der taz vom 14.04.2009 . Aus dem Text: " . Zum Ersten hat die jahrelange eingenommene Sitzhaltung den gewerkschaftlichen Bewegungsapparat verkümmern lassen. Es fehlt an Gelenkigkeit, Schnellkraft und Ausdauer. Also bleibt man freundlich winkend stehen und stimmt sich innerlich bereits auf die nächste Verhandlungsrunde ein. Endlich wieder sitzen. Selbst die DGB-Jugend, ohnehin mit leichtem Bauchansatz, kommt bei ihren kurzen Sprints ins Keuchen. Von Aufbruch keine Spur." XII. Diskussion > Gewerkschaftsstrategien > Internationale Erfahrungen der Gewerkstaftsbewegung > international Trading Away Our Jobs "War on Want's latest report, Trading Away Our Jobs: How free trade threatens employment around the world, investigates the impact of free trade agreements on jobs. Examining the empirical evidence for the first time, it shows that the free trade model that continues to dominate world trade has been responsible for the destruction of millions of jobs over the last 30 years. Despite the evidence, politicians continue to push free trade as the solution to global recession and unemployment: current free trade plans will put millions more in rich and poor countries alike out of work. These same policies have also led to falling wages, poorer conditions and deindustrialisation in many countries. Three in four workers in sub-Saharan Africa now face insecure employment as a result of three decades of neoliberal economics, while unbridled free trade in the 1990s caused unemployment in Latin America to soar from 7.6 million to 18.1 million. Free trade is no answer to the current economic crisis. At a time when unemployment levels are already rising sharply as a result of the global recession, further trade liberalisation will only exacerbate the threat to jobs." Die komplette (englische) Fassung von "Trading Away Our Jobs - How free trade threatens employment around the world" von War on Want vom April 2009 XIII . Diskussion > Gewerkschaftsstrategien > Debatten der real existierenden Gewerkschaften in Deutschland > Fachgewerkschaften: Spalter oder Dammbrecher? Neuralgischer Punkt. Erster Fluglotsenstreik der Bundesrepublik gerichtlich verboten. Weitere Versuche zur Einschränkung der Gewerkschaftsrechte werden folgen Artikel von Jörn Boewe in junge Welt vom 14.04.2009 XIV. Diskussion > Gewerkschaftsstrategien > Tarifrunden > Metall-Tarifrunde 2008 Öffnungsklausel zur Verschiebung der Tariferhöhung
Siehe dazu auch: XV. Diskussion > Arbeitsalltag: Arbeitszeit > Kurzarbeit Kurzarbeit: Krisen-Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung "In einem bis Ende 2010 laufenden Tarifvertrag haben sich die IG Metall Baden-Württemberg und Südwestmetall auf einen Krisen-Tarifvertrag geeinigt. Zwei neue Modelle schaffen weitere Anreize zur Kurzarbeit. Entlassungen können so vermieden werden und den Unternehmen wird mehr Flexibilität zugestanden." Meldung der IG Metall vom 16.04.2009 auf der Startseite ihrer Homepage. Siehe dazu
XVI. Diskussion > Arbeitsalltag: Arbeitsorganisation Schöne, neue Arbeitswelt: vernetzt, unsolidarisch und kosteneffizient. LiveOps führt vor, wie virtuelle Unternehmen mit Software die Leistung von Mitarbeitern steigern können Artikel von Florian Rötzer in telepolis vom 14.04.2009 . Aus dem Text: ".Für die New York Times ist das kalifornische Unternehmen LiveOps ("the largest virtual call center in the world") ein Blick in die Zukunft der Arbeit. Das Unternehmen, das Call Center betreibt, beschäftigt um die 20.000 freie Mitarbeiter, die von Zuhause aus arbeiten, Versicherungen verkaufen, Bestellungen für Produkte, die im Fernsehen beworben werden, annehmen oder auch für Pizza-Bestellungen weiter vermitteln. Die von LiveOps verwendete Software erfasst die Leistung der Mitarbeiter nach Kriterien, die der jeweilige Auftraggeber des virtuellen Call Center festlegt und in Echtzeit ("complete visibility") kontrollieren kann. Wenn ein Kunde des Unternehmens beispielsweise wünscht, dass die Mitarbeiter Anrufer überreden sollen, weitere Produkte zu erwerben, dann werden den Mitarbeitern mehr Anrufe zugewiesen, die das am besten schaffen. (.) LiveOps-Chef Maynard Webb meint, dass man dasselbe Prinzip auch in anderen Arbeitsformen anwenden kann, im Gesundheitswesen etwa, im Einzelhandel, in Verlagen oder in Rechtsanwaltbüros. Die wirtschaftlichen Vorteile liegen für ihn für derart organisierte virtuelle Unternehmen, die ihrem Geschäft vor allem mit freien Mitarbeitern nachgehen, auf der Hand: "Keine Gebäude. Keine Sozialleistungen."." XVII. Solidarität gefragt > Verteidigt die Pressefreiheit - Solidarität mit Dr. Nikolaus Brauns Telefonüberwachung wegen Interesse an Kurdenfrage. Gericht rechtfertigt polizeiliche Verfolgung von Journalisten auch mit dessen Artikeln "Weil er sich "seit Jahren für das kurdische Volk engagiert" war die monatelange polizeiliche Überwachung der Telekommunikation von junge Welt-Autor Nick Brauns rechtens. Dies entschied das Amtsgericht München am 8.April." Artikel von Julius Kaiser aus Junge Welt vom 16.4.09, in ergänzter und überarbeiteter Fassung Mit friedlichem Gruss, Mag und Ralf LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |