Home > News > Freitag, 07. Juli 2006 | |
Updated: 18.12.2012 16:22 |
liebe KollegInnen, Neu im LabourNet Germany am Freitag, 07. Juli 2006: I.Internationales / Mexiko / Arbeitskämpfe / Aktionen der Lehrergewerkschaft Gouverneur mächtig unter Druck "Auch ein gewaltsamer Polizeieinsatz kann die Oppositionsbewegung in Oaxaca nicht stoppen. Am Morgen des 14. Juni 2006 um 4.30 Uhr erstürmen 3000 Polizisten das historische Zentrum von Oaxaca-Stadt. Über 30 000 DemonstrantInnen halten dort seit Ende Mai mehr als 50 Häuserblocks besetzt. In Panik versuchen Männer und Frauen zu fliehen. Fünf Stunden lang werden sie von Spezialtruppen und von einem Hubschrauber aus mit Tränengas eingenebelt. Der brutale Gewalteinsatz gegen die friedlich Protestierenden geht mit massiven Menschenrechtsverletzungen einher. Die Szenerie erinnert an den Großeinsatz von Polizeieinheiten am 4. Mai in San Salvador Atenco nahe Mexiko-Stadt" - so beginnt der Beitrag "Gouverneur mächtig unter Druck" von Eberhard Raitelhuber (Promovio) der in der ila 297 (Juli-August 2006) erschienen ist, und uns vom Autor zur Verfügung gestellt wurde. II.Internationales / Malta SIE KOMMEN ! - Hunderte MigrantInnen brachen aus dem Lager aus und marschierten auf La Valetta Es kommt der Tag, da will die Säge sägen - war mal ein Spruch der Subkulturszene. Es kommt der Tag, da wollen Menschen Menschen sein - vor allem Flüchtlinge aus Lagerhaltung. Auf Malta sind hunderte "Illegaler" aus dem Lager Safi ausgebrochen und marschierten zum Protest beim Premierminister auf La Valetta. Die örtliche Medienmeute ergeht sich in Horrorgeschichten, politische Parteien bedauern die verletzten Polizisten oder lassen sich dazu herab zu fordern, diese Menschen sollten maximal 6 Monate im Lager gehalten werden: Ein kleiner Staat, aber ein echtes EU-Mitglied. a) Die Spannung steigt Der (englische) Bericht "Tensions rise following migrant march on Valletta" von Aleander Balzan vom 28. Juni 2006 beim "EU-Observer". b) Jesuiten "auf der Mauer" Auch der Flüchtlingsdienst der Jesuiten beeilt sich in seiner Stellungnahme erst einmal die Gewalttätigkeiten der MigrantInnen zu verurteilen, bevor auch gesagt wird, dass 10 Monate im Lager zuviel seien...Die (englische) Meldung "JRS condemns violence at Safi centre" in der Tageszeitung "Malta Independent" vom 30. Juni 2006. c) Der übliche Ruf der Büttel Am 2. Juli erklärte der maltesische Aussenminister Frendo, die EU lasse Malta mit dem "Flüchtlingsproblem" alleine, konzentriere sich nur auf Spanien, das alles Geld bekäme. Und tat eine neue "Quelle des Übels" kund: die lybische Küste werde gerade mal von 2 Patrouillenbooten überwacht - in der Tat für heute übliche Mittelmeerstandards der Menschenkontrolle wenig. So kommt es in dem (englischen) Beitrag "Malta accuses the EU of poor support on immigration" von Aleander Balzan vom 3. Juli 2006 beim "EU-Observer" vor. d) Informationen zur Vorgeschichte Hintergrundinfos werden in dem Beitrag "Flüchtlinge in Malta - Wo Europa beginnt" von Armin Köhli gegeben - zwar bereits am 16. September 2004 in der Schweizer WOZ erschienen aber sehr lesenswert - und beim Friedensratschlag gespiegelt. III.Internationales / Spanien / Arbeitskämpfe Interview mit dem CNT-Gewerkschaftssekretär von Mercadona Seit 100 Tagen streiken eine inzwischen abnehmende Zahl (oft lateinamerikanischer) KollegInnen einer Niederlassung der Handelskette Mercadona bei Barcelona, vor allem für die Wiedereinstellung gefeuerter AktivistInnen. Das Interview "100 Tage Streik bei Mercadona" der FAU mit Jose Uribe, Sekretär der Betriebsgruppe der CNT. IV.Internationales / Marokko Internationales Treffen gegen Festung Europa Anfang kommender Woche treffen sich in Rabat afrikanische und europäische Regierungen zum Gipfel - die Migration soll debattiert werden (beziehungsweise der Ausbau der Festung Europa). Dort wird es zu grösseren Protestaktionen kommen, wie es auf einem eine Woche zuvor stattgefundenen NGO-Treffen (darunter auch mehrere alternative Gewerkschaftsströmungen, bzw Föderationen wie CGT Spanien, COBAS Italien oder SUD Frankreich) beschlossen wurde, auf dem auch das (französische) Manifest von Rabat: "Manifeste non gouvernemental euro-africain sur les migrations, les droits fondamentaux et la liberté de circulation" vom 1. Juli 2006 verabschiedet wurde. V.Internationales / Ägypten / Arbeitskämpfe a) Textilarbeiter im Streik Seit dem 26. Juni befinden sich die 1.400 ArbeiterInnen des Textilunternehmens Amonsinco im Streik und halten das Firmengelände besetzt. Auslöser der Aktion war die Tatsache, dass das Unternehmen zwar Beiträge zur Pensionskasse vom Lohn abzieht, diese aber nicht abführt. Der (englische) Bericht "Workers of the Economic Company for Industrial Development (Amonsinco) Start Strike and Sit-in As From Monday 26/6/2006" des CENTER FOR TRADE UNION & WORKERS SERVICES vom 29. Juni 2006. b) Nahrungsmittelarbeiter streiken gegen Zulagenkürzung Seit dem 24. Juni befinden sich die 500 ArbeiterInnen der Al Fayoum Sugar Beets Company im Streik. Hauptgrund - aus einem forderungskatalog mit 14 Punkten - ist die Rücknahme der Zulagenkürzungen. Die Erschwerniszulage soll von 30 auf 20 Prozent gekürzt werden, die Zulage für die Beschäftigten aus entfernten Bezirken gar von 40 auf 20 Prozent. Der (englische) Bericht "Al Fayoum Sugar Beets Company Workers Call for Their Rights in Fair Labour Relations" des CENTER FOR TRADE UNION & WORKERS SERVICES vom 1. Juli 2006. VI.Internationales / Uruguay Die grösste Investition der Geschichte Uruguays: Kampf um Zellulosefabrik So viel Aufhebens um eine einzige Fabrik? Seit Mai 2005 geht die Auseinandersetzung um die Projekte für - mehrere! - Zellulosefabriken am Rio Uruguay, Grenzfluss zwischen dem Land, dem er den Namen gab und Argentinien. Und es ist kein beliebiges Projekt, sondern die grösste industrielle Investition in der Geschichte Uruguays (einst wg Banken als "Schweiz Südamerikas" bekannt) - für das eigens eine "Zona Franca" geschaffen wurde, eine wirtschaftliche Sonderzone samt Steuervorteilen also. Die kleine Materialsammlung "Kampf um Zellulose" vom 4. Juli 2006. VII.Internationales / Niederlande Arbeitszwang - auch für Heiminsassen Hartzer Roller auch in Holland - oder wie es vom Slogan "Arbeit, Arbeit" zum Slogan "Holland arbeitet" kam, wer darunter leidet, wer dabei mitmacht - und wie der Arbeitszwang jetzt (kein Westfriesenwitz) auch auf Heiminsassen ausgedehnt wird. Der (englische) Beitrag "DUTCH WORK LUNACY THREATENS HUMAN RIGHTS" von L. van Overbeek vom 4. Juli 2006. VIII.Internationales / Russland Die Zerstörung einer Ikone: ArbeiterInnen in Russland "In der Sowjetära wurden die Arbeiter zum Idol erhoben, aber ausgebeutet. Heute werden sie nur noch ausgebeutet" so präsentiert Elena Gerasimova ihren (notwendig schlagzeilenhaften) Powerpointvortrag "Fallen Icon: The Worker in Postcommunist Russia" , der am 16. Juni 2006 beim "Global Policy Network" veröffentlicht wurde und - jenseits aller politischen Streitigkeiten - einen wenn auch knappen, so doch informativen Überblick über die Entwicklung der russischen Gewerkschaftsbewegung der letzten 15 Jahre gibt. IX.Internationales / Algerien Doch noch Amnestie zum Unabhängigkeitstag Zum Nationalfeiertag hat der algerische Präsident kurz vor Toresschluß doch noch eine Amnestie für inhaftierte Journalisten angeordnet. Der aktuelle Nachtrag von B.Schmid "Doch noch Amnestie zum Unabhängigkeitstag (Nationalfeiertag) am 05. Juli" vom 6. Juli 2006 ...bis bald, Helmut LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |