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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Die grösste Investition der Geschichte Uruguays: Kampf um Zellulosefabrik So viel Aufhebens um eine einzige Fabrik? Seit Mai 2005 geht die Auseinandersetzung um die Projekte für - mehrere! - Zellulosefabriken am Rio Uruguay, Grenzfluss zwischen dem Land, dem er den Namen gab und Argentinien. Und es ist kein beliebiges Projekt, sondern die grösste industrielle Investition in der Geschichte Uruguays (einst wg Banken als "Schweiz Südamerikas" bekannt) - für das eigens eine "Zona Franca" geschaffen wurde, eine wirtschaftliche Sonderzone samt Steuervorteilen also. Die kleine Materialsammlung "Kampf um Zellulose" vom 4. Juli 2006. Kampf um Zellulose Ganze Städtchen in Argentinien haben nicht nur demonstriert, sondern auch Strassen blockiert - aber auch in Uruguay wurden Zehntausende zum Protest mobilisiert. Was in der Medienwirtschaft meist als Streit zwischen Argentinien und Uruguay dargestellt wird, ist in Wirklichkeit einer der weltweit so zahlreichen Widerstandsbewegungen gegen Industrialisierungsprojekte. Der urugayische Gewerkschaftsbund PIT-CNT - der noch (aus "Oppositionszeiten") über eine gültige Kongressresolution gegen das Projekt verfügt, hat sein Fähnchen nach dem Regierungswind gedreht - ohne es zu schaffen alle örtlichen Gewerkschaften dabei "mitzunehmen". Die finnische Gewerkschaft der Papierarbeiter - Organisation beim Hauptinvestor Botnia - sieht kein Problem darin, denn es nutzt ja den Finnen und angeblich auch den RegionsbewohnerInnen. Der Regierungsköder besteht in Beschäftigung für 2.000 Bauarbeiter - und danach in 300 Jobs in der grössten der geplanten Fabriken plus vielen versprochenen dadurch entstehenden indirekten Beschäftigungsverhältnissen. Der Widerstand gegen das Projekt reiht sich ein in ähnliche Bewegungen in Brasilien (Landfrauen, Indigene) und anderswo in Südamerika: neben der Sojaproduktion ist der Bau von Zellulosefabriken, inklusive entsprechender Eukalyptusplantagen, der am meisten expandierende Wirtschaftszweig im südlichen Südamerika. Bestandsaufnahme und Chronologie... ... gibt es in dem ausführlichen (spanischen, hiermit ganz kurz zusammengefassten) Beitrag "Conflicto entre Argentina y Uruguay por la instalación de dos plantas de celulosas sobre el río Uruguay" von Alberto José Robles in der Zeitschrift "Pistas" vom 14. Februar 2006. Finnlands Papierarbeiter-Gewerkschaft für Investition Eine Art Lehrbeispiel für gewerkschaftliche Positionen (speziell aus der EU und den USA) geht aus dem (englischen) Interview von Juhanni Arto "The Finnish Paper Workers' Union is not against the pulp mill project in Fray Bentos" mit Jouko Ahonen, Vorsitzender der Papierarbeitergewerkschaft hervor, das am 22. Mai 2006 bei Trade Union News from Finnland veröffentlicht wurde. Mercosur - Gewerkschaften wissenschaftlich Was selten vorkommt: Dass das Portal "Sindicatomercosul" lange Beiträge veröffentlicht. So geschehen mit dem "Offenen Brief" einer prominenten Arbeitsgruppe von ChemikerInnen, die das Zellelulose-Riesenprojekt argumentativ verteidigen. Die (spanische) "Carta abierta a la sociedad uruguaya" vom 25. Februar 2006 nicht mehr bei Sindicatomercosul zu finden, daher bei "La Onda". Streiks der Bauarbeiter Nicht der erste, nur der jüngste Streik der Bauarbeiter des Zellulose-Projekts: Diesmal jene, die die Unterkünfte für die Ingenieure bauen sollen - wegen der hohen Preise rund um die Sonderzone und den nicht entsprechenden Löhnen. Zum "finnischen Thema" - gut für alle - der redaktionelle (spanische) Bericht "Trabajadores pararon la construcción de viviendas de Botnia" vom 5. Juli 2006 bei "el once digital". (Zusammengestellt von hrw) |