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Updated: 18.12.2012 16:22 |
liebe KollegInnen, Neu im LabourNet Germany am Freitag, 18. Februar 2005: I.Internationales / Russland Der Kampf gegen die "Sozialreform" mobilisiert breite Teile der Bevölkerung Ein unabhängiger Abgeordneter der Duma - Oleg Shein - fasst in einer aktuellen Analyse zusammen, welche Rolle (unabhängige) Gewerkschaften und soziale Organisationen wie der "Rat der sozialen Solidarität" (SOS), der ungefähr 50 Organisationen umfasst (und dem auch Shein angehört) in der enormen "Rentenbewegung", die bereits viele Zugeständnisse erreicht hat, spielen. Sheins (für das kanadische Portal "Alternatives" ins Französische übersetzter, mit kurzer deutscher Zusammenfassung) Artikel "La crise ne fait que commencer" vom 9.Februar 2005. II.Internationales / Russland / Gewerkschaften Unabhängige Hafenarbeitergewerkschaft gegen Unterdrückung Die Hafenarbeiter von Kaliningrad hatten 1995 eine eigene unabhängige Gewerkschaft gegründet (englisch: Russian Union of Dockworkers, russisch RPD), die 1997 einen größeren Streik für die Gleichbehandlung mit anderen Häfen führte - der verloren ging, auch wenn spätere Mobilisierungen dazu führten, den Streik als rechtmässig von der Justiz beurteilt zu bekommen. Seitdem wird viel getan, um den Willen der Mitgliedschaft zu brechen - inklusive solcher Bestimmungen des Managements, dass alle RPD Mitglieder nur noch zum fegen eingesetzt werden. Der (englische) Bericht über den Kampf der RPD gegen Sozialpartnerschaft und Unterdrückung "Independent Union Struggles Against Partnership Schemes And Union-Busting on Russia’s Docks" von Liz Vladeck in der Ausgabe Februar 2005 der Zeitschrift "Labornotes". III.Internationales / Ägypten Gewerkschaftsvorstand erlässt Aktionsverbot für Betriebskomitee Wenn der Vorstand einer Gewerkschaft - wie hier der ägyptischen Stahlarbeiter - den von der Belegschaft gewählten Vertretern Aktionsverbot erteilt, muss das nichts mit Unvereinbarkeitsbeschlüssen zu tun haben, sondern kann auch ganz normal Ergebnis von "Regierungsnähe", Korruption und Bürokratie sein. Eine (englischer, mit kurzer deutscher Zusammenfassung) Presseerklärung des CTWUS-Komitees vom 15.Februar 2005. IV.Internationales / Albanien Nach dem LehrerInnenstreik Im Dezember 2004 traten die albanischen Hoschullehrer in den Streik - ohne die beiden "zuständigen"(?) Gewerkschaften abzuwarten oder auch nur zu fragen. Sie erreichten Gehaltserhöhungen um rund ein Drittel. In einem Land, das offiziell dem sogenannten "Bologna-Prozess" angehören will, aber lediglich die Hälfte des durchschnittlichen westeuropäischen Anteils der Bildungsausgaben am Staatshaushalt aufweist und dessen Erziehungssystem permanenten Korrupitionsvorwürfen ausgesetzt ist, ein überraschendes Ergebnis - auch für die Gewerkschaften. Der (englische) Bericht "In the Bleak Midwinter" von Altin Raxhimi vom 10.Februar 2005 beim Portal "Transitions Online" V.Internationales / Tunesien Brotunruhen 1984 - waren wirklich wegen Brot 20 Jahre lang hat das Regime in Tunesien geleugnet, dass es die soziale Situation war, die - nach der Beseitigung der Subvention des Brotpreises auf Verlangen des IWF - zu den grossen Unruhen geführt hat: stattdessen sollten es Agitatoren, politische Geheimzirkel etc gewesen sein. Jetzt gesteht ein ehemaliger Premier in einem Buch ein, dass die Regierung lediglich Propaganda betrieben habe. Eine kurze (ins deutsche übersetzte) Zusammenfassung des Buches "Un Premier ministre de Bourguiba témoigne" von Mohamad Mzali. VI.Internationales / Algerien Justizverfahren gegen die unabhängige LehrerInnen-Gewerkschaft CLA Der LehrerInnengewerkschaft CLA - die nicht dem staatstragenden Gewerkschaftsbund UGTA angehört, soll wegen der Streiks 2004 der Prozess gemacht werden - vor allem ihrem Vorsitzenden Redouane Osmane. Ein kurzer (französischer, mit deutscher Übersetzung) Bericht von Youcef Kaced, gepostet auf der Mailingsliste "Solidal" am 11.Februar 2005 VII.Internationales / USA / Arbeits- und Lebensbedingungen Demonstration für sozialen Wohnungsbau in New York Die grösste Demonstration zur Wohnungsfrage seit Jahrzehnten in New York - an ihr beteiligten sich am 2.Februar 2005 rund 8.000 Menschen. Die Aktion, die von dem Bündnis "Housing Here and Now" organisiert wurde und das Ziel hatte, die Wohnungsfrage zum Thema im New Yorker Bürgermeister-Wahlkampf dieses Jahr zu machen, wurde von allen als Erfolg betrachtet, weshalb auch Bürgermeister Bloomberg unterstreichen liess, sein Wohnungsbauprogramm sei das grösste der Geschichte New Yorks. Ungefähr 200.000 Menschen, so die offizielle Schätzung, benötigen in der Stadt billigen Wohnraum. Der (englische) Bericht "Thousands Rally to Demand Low-Income Housing in City" von David W. Chen in der "New York Times" vom 3.Februar 2005, gespiegelt auf der Seite der "industrial Workers of the World". VIII.Internationales / USA / Gewerkschaften a) Andrew Stern wird für seine Haltung zur Krankenversicherung gelobt... Auf diversen "Rank and file" Mailing-Listen von US-GewerkschafterInnen kursierte ein Artikel aus der "New York Times" von Matt Miller vom 13.Februar 2005 - in dem unter anderem der SEIU Vorsitzende Andrew Stern (Vorkämpfer einer - von vielen als technokratisch kritisierten - Reform des Gewerkschaftsbundes AfL-CIO der USA) nachhaltig gelobt wird (für die NYT sehr unüblich, GewerkschafterInnen zu loben). Er sei bereit, sowohl Entlassungen in den Hospitälern mitzuverantworten, als auch Einschnitte in die Krankenversicherung der Beschäftigten hinzunehmen, weil er eben modern genug sei, Notwendigkeiten einzusehen. Millars Artikel "Is Labor Out in Front on Health Care?" gespiegelt beim Archiv der IWW-Liste. b) Die Wobblies kehren zurück... Sie waren - spätestens seit ca 10 Jahren - endgültig totgesagt: Die "Industrial Workers of the World" IWW, die Wobblies: anarchosyndikalistische Gewerkschaft, die lange eine ganz wesentliche Rolle in der US-Gewerkschaftsbewegung einnahm. Wer die Entwicklungen in den USA verfolgt, konnte schon bei den Auseinandersetzungen in der Café-Kette Starbucks aufhorchen - dort hatten die Wobblies, keineswegs inexistent, zählbare organisatorische Erfolge, als Ergebnis der erfolgreichen Aktionen. Jetzt wird deutlich, dass die IWW auch in der Auseinandersetzung der (oft "selbstständigen") Trucker in Kalifornien eine wesentliche Rolle spielten. Zumindest so gross, dass sie nicht nur erneut organisatorisch Erfolge verbuchen konnten, sondern dass auch die regionale Presse zum ersten Mal seit Ewigkeiten wieder über die IWW berichtete. Der (englische) Artikel "Here Come the Wobblies!" von Cosmo Garvin in der Zeitung "Sacramento News & Review" vom 13.Januar 2005, gespiegelt auf der Seite der IWW. IX.Internationales / Indonesien Erfolg im Kampf gegen Privatisierung Am 15.Dezember 2004 hat das indonesische Verfassungsgericht entschieden, dass das Privatisierungsgesetz der Regierung für die Energieversorgung des Landes nicht verfassungsgemäß ist. Die Gewerkschaft PT PLN (Serikat Pekerja PT.PLN-Persero), des staatlichen Energieversorgers hatte den Fall nach langen Auseinandersetzungen vor das Verfassungsgericht gebracht und feierte das Urteil als einen Erfolg des Widerstands. Die Internationale PSI hatte umfangreiche Fallstudien über die verheerenden Resultate der Privatisierung der Energieversorgung in azhlreichen Ländern beigesteuert. Die redaktionelle (englische) Meldung vom Januar 2005 beim "Global Policy Network". X.Internationales / Argentinien Neu gestaltet: Argentinien Samt einer Reihe von Specials und Hinweisen für Grundinfos, Datenbankzugängen und was es an nützlichem im Netz dazu gibt... viele Grüße, Helmut LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |