liebe KollegInnen,
Neu im LabourNet Germany am Dienstag, 18.
Januar 2005:
I. Branchen > Dienstleistungen > Einzelhandel
- Buchhandelskette Weiland - NEIN zum Angriff auf unsere Arbeitsbedingungen!
„In mehreren Städten Norddeutschlands bahnt sich ein Arbeitskampf
in Filialen der Buchhandelskette Weiland an. Der Besitzer der Kette
(mehr als 20 große Filialen im ganzen Norden) möchte möglichst
rückwirkend zum 1. Januar aus dem Tarifvertrag ausscheren (er ist
zum 31.12.2004 aus dem Verband ausgetreten) und mittels Änderungskündigungen
eine 40 Stundenwoche ohne entsprechenden Lohnausgleich, sowie die komplette
Streichung aller Zuschläge in allen Betreibsteilen durchsetzen….“
Bericht
von NadA von Weilandkoordination vom 16.01.2005 bei der FAU
Aus dem dort dokumentierten Brief an die KollegInnen in allen Filialen:
„… Wenn wir zusammenhalten und uns nicht gegeneinander
ausspielen lassen, wird uns das gelingen. Sollte Henning Hamkens dies
nicht kapieren, möchten wir hiermit darauf hinweisen, dass wir
sehr wohl die Schwachstellen des geregelten Ablaufes in unseren Filialen
kennen und durchaus in der Lage sind, uns auch aktiv zu wehren. (…)
Wieso verkauft die Familie Hamkens nicht einfach ein paar ihrer Rennpferde
oder Immobilienanteile, in welche das von uns erarbeitete Geld in den
letzten Jahren investiert wurde, um, wie er schreibt, "unsere"
Liquidität zu verbessern?...“
- Media
Markt: Lehrlinge im Casting-Fieber
Aus dem Text: „…Wenn das jetzt Schule macht, dann werden
in Zukunft nur noch alle Firmen mit einem riesigen Werbefeuerwerk sagen:
'Wir haben hier zwei Lehrstellen, nun bewerbt euch mal zu Tausenden,
und wir machen ein interessantes Auswahlverfahren, bei dem ihre alle
auch noch euren Spaß habt.' Leider ist am Ende der Ernst des Lebens
so, dass nur zwei den Platz bekommen. Das ist ein … ein Spiel
mit der Not von jungen Leuten."…“
Bericht
von Gitti Müller, gesendet im MONITOR
am 13. Januar 2005
- Lidl:
Reaktionen auf das "Schwarz-Buch Lidl" reißen nicht
ab – so eine ver.di-Meldung vom 14. Januar 2005:
Mehr als 7.000 Rückmeldungen haben die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
(ver.di) nach der Veröffentlichung des "Schwarz-Buchs Lidl"
erreicht. In
Anrufen, Briefen und Mails bestätigen diese Reaktionen die Vorwürfe,
die
ver.di gegen die Arbeitsbedingungen bei Lidl erhebt. Zudem haben sich
mehr
als 5.000 Besucher im "Schwarz-Buch-Weblog" auf der ver.di-Internetseite
(http://www.verdi-blog.de/lidl
)
an der Diskussion um die Zustände bei diesem
Discounter beteiligt.
II. Branchen > Dienstleistungen allgemein
> Wach-
und Sicherheitsgewerbe
Sicherheitswirtschaft profitiert von Hartz IV
Die örtlichen Arbeitsagenturen bereiten sich im Zuge
von Hartz IV auf Konflikte mit Leistungsempfängern vor und heuern
deshalb - zum Schutz von Gebäuden und Mitarbeitern - private Sicherheitsdienste
an. Die boomende Sicherheitswirtschaft, die gute Kontakte zur Bundesagentur
für Arbeit (BA) unterhält, freut sich über diese öffentlichen
Aufträge und einen weiteren Geschäftsbereich in Kooperation
mit der Behörde. Seit einiger Zeit vermittelt die BA im Auftrag der
Sicherheitswirtschaft arbeitslose Sicherheitskräfte auch in Kriegsregionen
wie den Irak. Damit fördert die BA die deutsche Kriegsbeteiligung.
Artikel
von Thomas Brunst auf Indymedia am 22.12.2004
III. Branchen > Dienstleistungen >
Call
Center
- 11833 - heimliche Abwicklung von 500 Arbeitsplätzen
11 8 33 – Da werden Sie gefeuert! Kampf gegen 500 Kündigungen
bei Callcenter-Schließung in Berlin-Spandau. Aus dem Text: „…Dass
bei der Berliner Auskunft 11833 im Mai 2005 endgültig die Hörer
aufgelegt werden sollen, ist offiziell. Doch das Subunternehmen der
Telekom AG hat offensichtlich vor, sich auf Samtpfoten davon zu schleichen.
Die Hälfte der Kündigungen sind ausgesprochen, während
schrittweise die Arbeit reduziert wird, füllen ZeitarbeiterInnen
noch auftretende Lücken. „Das ist Taktik. Wenn sie alle auf
einmal rausschmeißen, steht es in der Zeitung. So fällt das
alles nicht auf“, meint Callcenter-Agent Kai Schuster…“
Artikel
von Milena Baisch in DA vom 08.01.05
- Keine Bezahlung bei ConSatis GmbH
Berliner Call Center Agents seit 6 Monaten nicht bezahlt / Berlin call
center agents not paid for 6 months. Hintergrundinformationen
der Consatis-Beschäftigten
auf Deutsch und Englisch
IV. Branchen > Dienstleistungen > Transportwesen
> ÖPNV > HBB
Streik der letzten Hoffnung
Seit einem Jahr dauert der Busfahrerstreik der Leverkusener Herweg Busbetriebe
nun an. Jetzt zeichnet sich ein Ende ab: Arbeitgeber und Gewerkschaft
"sondieren" über einen Haustarifvertrag. Artikel
von Jürgen Schön in der taz Köln
vom 11.1.2005 Aus dem Text: „… Von Beginn an war es ein
Arbeitskampf mit Haken und Ösen. Das Arbeitsgericht verbot den Wupsi-Busfahrern
einen Solidaritätsstreik. Aber vergeblich versuchte die Wupsi-Geschäftsführung,
eine ganztägige Betriebsversammlung zu verbieten, in der über
die Folgen einer möglichen Privatisierung informiert werden sollte.
Es gab Auto- und Fahrraddemonstrationen, um die Öffentlichkeit auf
den Streik hinzuweisen. Auf den umliegenden Wochenmärkten wurden
regelmäßig Flugblätter verteilt - Aktionen, die inzwischen
eingestellt wurden. Und die Fahrgäste merken schon lange nichts mehr
vom Streik. Fiel anfangs noch ein Großteil der Busverbindungen aus,
wurden die Linien inzwischen an Subunternehmer vergeben. "Wirtschaftlich
hat uns der Streik durchaus genutzt", gesteht HBB-Geschäftsführer
Marc Kritkowski der taz. (… ) "In den letzten Wochen standen
wir fast allein", berichtet Wittke, "Unterstützung kommt
nur noch vom engsten Bekanntenkreis und den Familien." Und ab und
zu winkt ein Wupsi-Busfahrer verlegen, wenn er an seinen Kollegen vorbeifährt.
Auch wenn sich alle entschlossen geben, bis zu einer Lösung durchzuhalten,
weiß Schank: "Wir sind froh, wenn das alles vorbei ist."…“
V. Branchen > Auto
a) Fiat
Italien: FIAT-Management im IVECO-Werk in Brescia gegen die linke
italienische Metallarbeitergewerkschaft FIOM
Zu den Repressionen und dem Widerstand siehe die Gewerkschaftliche
Mitteilung der FIOM-CGIL Brescia
vom 20. Dezember 2004 in der Übersetzung durch Antifa-AG der Uni
Hannover und Gewerkschaftsforum Hannover
b) Opel
Bochum: Opel verweigert Beschäftigten die Abfindung
„Arbeiter, die freiwillig ausscheiden wollen,
werden abgewiesen. Kündigungen befürchtet Beim Autobauer Opel
entwickelt sich ein handfester Skandal um die Frage der Abfindungen, mit
denen 6500 Beschäftigte zum Verlassen des Unternehmens bewegt werden
sollen. Wie junge Welt aus Betriebsratskreisen des Bochumer Werks erfuhr,
wird ausscheidungswilligen Beschäftigten von der dortigen Personalstelle
die Freigabe verweigert….“ Artikel
von Daniel Behruzi in junge Welt
vom 14.01.2005
VI. Branchen > Medien/IT > WAZ
Monopoly in Serbien
WAZ-Konzern plant Aufkauf der größten Tageszeitung Vecernje
Novosti. Bundeskanzler Schröder als Lobbyist. Redaktion zum Widerstand
entschlossen. Artikel
von Jürgen Elsässer in junge Welt vom 15.01.2005
VII. Internationales > Frankreich
Frankreich: Eine "lange" Streikwoche und was
auf dem Spiel steht bei Post, Bahn und anderswo
Artikel
von Bernhard Schmid (Paris) vom 18. Januar 2005
VIII. Internationales > Schweiz
Streik der Filtrona-Frauen um Sozialplan
Der schweizerische Zigarettenfilterhersteller Baumgartner ist vom britischen
Konzern Filtrona aufgekauft worden und soll nun ausgeschlachtet werden.
Die in der Produktion überwiegend arbeitenden Frauen kämpfen
um einen angemessenen Sozialplan und streiken seit dem 30.11.04 immer
wieder. Im Verlauf dieser Auseinandersetzung ist aus dem ehemals paternalistischen
Betrieb eine zu 100% organisierte Belegschaft geworden. Siehe dazu:
- Bei Filtrona wird wieder gestreikt
Mit einer Mehrheit von 75% hat das Personal der Filtrona S. A. in Crissier
beschlossen, den Streik wieder aufzunehmen. Der Streikunterbruch, wie
er seit dem 21. Dezember herrschte, hat zu keinen befriedigenden Ergebnissen
geführt. Communiqué
vom 16. 1. 2005
- Streiksonderseite
der comedia
- Der Fall Filtrona: Dokumentation
der comedia
- Solidaritätsbotschaft
schicken
IX. Diskussion > Wipo > Seattle &
Co. > versch.
Wirtschafts-, Gipfel- und Globalisierungsproteste
Widerstand gegen die Jahrestagung des World Economic
Forum, Davos 2005
- Die Demonstration in Bern am 22. Januar ist verboten worden! Siehe
„Nein
zur Abschaffung der Meinungsäusserungs- und Versammlungsfreiheit“
Unterschreibt den offenen Brief an die BernerStadtregierung!“
:
„Mit Befremden haben wir vernommen, dass die Berner Regierung
die Demonstration „Widerstand gegen das WEF“ vom 22. Januar
2005 verhindern will. Die nachfolgend genannten Bedingungen, die die
Polizei den Demo-OrganisatorInnen am 7. Dezember 2005 gestellt hat,
kommen einem faktischen Demonstrationsverbot gleich….“
- Die Regierung ist konsequent: „Das "Andere Davos"
2005 aus der "roten Zone" der Berner Innenstadt verbannt“
Bericht
von finder vom 13.01.2005 bei indymedia Schweiz
siehe auch:
- Das ist der Gipfel! – Überblick
bei indymedia Schweiz
- Auf
zur Demonstration
gegen die Jahrestagung des World Economic Forum Widerstand gegen das
WEF
- und die Sonderseiten http://www.otherdavos.net/
sowie http://www.antiwef05.ch/
Lieber Gruss, Mag und Ralf
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils
aient ou non un emploi
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