Liebe KollegInnen,
neu im LabourNet Germany am Donnerstag, 9.
September 2004:
I. Diskussion: Gewerkschaften / Debatten
der real existierenden Gewerkschaften in Deutschland
Ein neues Special: Europäischer
Verband der Wanderarbeiter (EVW)
- European Migrant Workers Union / Europäischer Verband der Wanderarbeiter
/ Europejski Zwiazek Zawodowy dla Pracowników Wedrownych –
Die
Homepage
- Die
Satzung des EVW
Zur Gründung:
- Solidarität mit Arbeitsmigranten statt Denunziation per Telefon.
Ein Verband der Bau-Wanderarbeiter soll im September gegründet
werden. “In der IG BAU wächst seit Monaten die Kritik
an einer Kampagne gegen »Lohndumping und illegale Beschäftigung«,
bei der man »Illegale« an einer Telefon-Hotline melden kann.
Jetzt entsteht im Umfeld der Baugewerkschaft ein Wanderarbeiter-Verband.
Aktionen gegen die Ausbeutung auf dem Bau sollen künftig die Dumping-Unternehmer
treffen – nicht die billig Beschäftigten…“
Artikel
von Jan Ole Arps in ND 27.08.04
- Acht Polen sind die ersten. IG Bau gründete Europäischen
Verband der Wanderarbeiter (EVW). Artikel
von Jan Ole Arps in ND vom 6.9.04
- Gewerkschaft für 600 000 Wanderarbeiter: In wenigen Jahren streikfähig?
jW sprach mit Matthias Kirchner, Generalsekretär des Europäischen
Verbandes der Wanderarbeiter. Die neue Gewerkschaft wurde am Samstag
in Mannheim auf einem außerordentlichen Gewerkschaftstag der Industriegewerkschaft
Bauen – Agrar – Umwelt (IG BAU) vorgestellt. Interview
von Karl Faust in junge Welt vom 06.09.2004
- Tarifverträge für Wanderarbeiter. Eigene Gewerkschaft vor
der Gründung / Debatte in der IG Bau über illegale Beschäftigung
/ Lohndumping durch lange Arbeitszeit. Artikel
von Jan Ole Arps in Frankfurter Rundschau vom 27.08.2004
Aus dem Text: „…Die Initiative ist bemerkenswert, gibt
es doch in der deutschen Gewerkschaftslandschaft bisher keine Struktur,
die sich ausdrücklich an ausländische Beschäftigte richtet.
Der Schritt nimmt nicht zuletzt auch deshalb Wunder, weil die aktuelle
Kampagne der IG Bau "Ohne Regeln geht es nicht" durchaus auch
auf dem Rücken der illegal hier lebenden Bau-Beschäftigten
ausgetragen wird. Oft lässt sich bei Baustellenkontrollen nur der
Einsatz von Schwarzarbeitern oder von Illegalen nachweisen. Bestraft
werden in diesen Fällen also nicht die Profiteure, sondern die
Leidtragenden von Dumpinglöhnen: Gegen Schwarzarbeiter wird ein
Bußgeld verhängt; Illegale werden der Ausländerbehörde
oder der Polizei überstellt, die die Abschiebung einleiten. Bußgelder
gegen Billigfirmen dagegen sind ein vergleichsweise seltenes Ergebnis
der von der Gewerkschaft geforderten Kontrollen….“
II. Diskussion: Wipo / Arbeitsmigration
a) Alltag
Wegweiser Zuwanderung in Deutschland
Vor 25 Jahren stellte der Ausländerbeauftragte Heinz Kühn ein
Memorandum zur Integration von MigrantInnen vor. Die Vorschläge wirken
auch heute noch aktuell. Artikel
von Bernd Mansel und Leo Monz in Freitag vom 03.09.2004
b) Rechte (erkämpfen!) / Aufenthalt
und Ausweisung
Anti-Lager-action-Tour 2004
Vom 20. August bis zum 5. September zog die "Anti-Lager-Action-Tour"
durchs Land. Nachdem die bis zu 500 Personen starke Zeltstadt zunächst
in Bramsche-Hesepe haltgemacht hatte, zog sie weiter über Hannover
und Parchim nach Eisenhüttenstadt.
- Die
Tour-Seite
- Anti-Lager-action-Tour
Zeitung
( 6,4 MB)
- 5
Videos von der Anti-Lager-Tour
von ulli schwarz bei indymedia
- Anti-Lager-Tour in Eisenhüttenstadt.
Die Anti-Lager-Tour erreicht ihre letzte Station: Eisenhüttenstadt
mit Erstaufnahme-Sammellager und Abschiebeknast. Wieder die mittlerweile
schon vertraute Situation: Polizei zwischen uns und den Flüchtlingen
aus dem Lager. Trotzdem trauen sich welche durch die Polizeisperren
hindurch. Am nächsten Tag tritt ein Flüchtling in den Hungerstreik.
Pressemeldung
von antilagertour vom 07.09.2004 bei indymedia
III. Diskussion: (Lohn)Arbeit / Realpolitik
/ Schwarzarbeit / IG
BAU organisiert Blockwarte?
Mach meinen Kumpel nicht an! Über Kritik und Praxis
in der IG BAU
„"Ohne Regeln geht es nicht!" Ein kleines Männchen
im Blaumann, das ein Papier in die Höhe reckt, dahinter wahlweise
ein Stoppschild oder eine Polizeikelle, ruft's dem geneigten Betrachter
an zahlreichen Bauzäunen entgegen. Das Plakat der IG BAU wendet sich
gegen "Lohndumping und illegale Beschäftigung" und ist
Teil einer bundesweiten Kampagne der Gewerkschaft. Hauptbestandteile der
Kampagne sind die Forderung nach verstärkten Baustellenkontrollen
sowie die Einrichtung einer Telefon-Hotline, bei der "unsaubere"
Beschäftigung gemeldet werden kann. Dass dabei vor allem die illegal
beschäftigten, oftmals ausländischen Kollegen bekämpft
werden, hat nun auch innerhalb der Organisation heftigen Widerspruch ausgelöst…“
Artikel
von Jan Ole Arps in ak
- analyse + kritik - Zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 486
/ 20.08.2004
IV. Diskussion: (Lohn)Arbeit / Realpolitik
/ prekäre
Arbeit
- Streifzüge durch die Kreisläufe feminisierter prekärer
Arbeit. Text
von Precarias a la Deriva ,
publiziert in Feminist Review, Übersetzung aus dem Englischen:
Therese Kaufmann bei republicart
- Fuzzy Production Logics. Erfahrung und Reflexion im Labor der Unsicherheit.
Artikel
von Klaus Neundlinger bei republicart
- La inseguridad vencerá. Antiprekaritärer Aktivismus und
Mayday Parades. Artikel
von Gerald Raunig
bei republicart
- Interview mit Alex Foti. (englischsprachiges) Interview
mit Alex Foti
(von der Gruppe Chainworkers aus Mailand, einer Art radikalen Basisgewerkschaft)
vom 12.6.04. Die Chainworkers gehören zu den Organisatoren des
Mayday (1.Mai 04). Im Interview geht's vor allem um die Diskussion von
Prekarität, Zeitarbeit, "flexi-work" sowie verschiedene
Aktionen und Kampagnen. Für Chainworkers siehe ihre
mehrsprachige Homepage
V. Branchen: Dienstleistung / CallCenter
"Ich würde mehr Rabatz machen" Ein Interview
über Klassenkampf im Call Center
Die Linke spricht wieder über Prekarisierung, zum
Beispiel auf der Konferenz "Die Kosten rebellieren", die Ende
Juni in Dortmund stattfand. Dass auf Worte Taten folgen, ist zwar nicht
bewiesen, aber die anstehende Herbstkampagne gegen die vierte Hartz-Reform
des Arbeitsmarktes ist in dieser Hinsicht ein Mutmacher: Protest gegen
Prekarisierung von Arbeits- und Lebensverhältnissen. Vor fünf
Jahren, kurz nach der Existenzgeldkonferenz, die im März 1999 in
Berlin stattfand, gründete sich die Berliner Call Center Offensive
(CCO). Ihr Anliegen: Widerstand gegen Arbeitsbedingungen in prekären
Jobs zu organisieren. (vgl. ak 443) Die Beteiligung an Arbeitskämpfen
in einigen Berliner Call Centern (AudioService, Hotline, ADM u.a.) hat
die CCO auch überregional bekannt gemacht. Mit ihrem Ansatz, Arbeitskämpfe
jenseits der Gewerkschaft führen zu wollen, ist die Gruppe dennoch
eine Ausnahmeerscheinung geblieben. Am Rande der diesjährigen Konferenz
in Dortmund sprach ak mit Christian und Tom von der CCO über ein
Resümee ihrer Arbeit. Das
Interview ,
erschienen in ak - Zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 486
/ 20.8.2004
Die Übersicht
zu CallCentern ist übrigens ab heute im neuen Design gestaltet!
VI. Internationales: USA / Migration
„Collision coming over farm worker legalization“
- Konflikt um Legalisierung von Landarbeitern. Artikel
von David Bacon vom 10.7.2004
Textzusammenfassung von Lisa Carstensen:
In der Diskussion um den Gesetzesentwurf „AgJOBS“ stimmte
die Gewerkschaft UFW (United Farm Workers) der Ausweitung von Gastarbeiterprogrammen
zu. Auf diesem Weg der Zugeständnisse erhofft sie sich, entgegen
der Interessen der Bush-Administration, eine Legalisierung von Landarbeitern
ohne Aufenthaltsstatus zu erwirken. Schon seit Jahren versucht die UFW
Legalisierungsprogramme durchzusetzen, da der durch Abschiebungen hervorgerufene
Druck die Organisation der, unter schlechten Arbeitsbedingungen leidenden
Migranten stark erschwert. Dieser Druck ist in den letzten Monaten durch
eine Verstärkung von Kontrollen, Verhaftungen und Abschiebungen noch
verschärft worden. Die im Rahmen des AgJOBS verhandelten Gastarbeiterprogramme
erlauben es den Landwirten, Arbeitskräfte für einen begrenzten
Zeitraum zu importieren und die Mindestlöhne zu umgehen. Insbesondere
an der Ostküste wird den Farmern massiver Missbrauch der Arbeitskräfte
vorgeworfen. Die Gewerkschaft hofft nun, dass diese Programme sich nicht
zu weit ausbreiten, bis es ihnen gelingt, ihre Verhandlungsposition zu
verbessern. David Bacon weist an dieser Stelle auf das bekundete Interesse
der Bush-Administration an Latino-Wählerstimmen und ihr widersprüchliches
Verhalten hin.
VII. Internationales: Südkorea / MigrantInnen
und prekär Beschäftigte
Working for Migrant Rights. Artikel
von Greg Moses vom Juli 2004
über Organisierung von MigrantInnen und speziell über Equality
Trade Union Migrants' Union. Siehe deren
Homepage in englischer Fassung
VIII. Internationales: Frankreich / Streik
der Kulturschaffenden
Frankreich: Nach dem Kulturstreik von 2003/04: Neue "Reform"
des Statuts der prekären Kulturschaffenden? Artikel
von Bernard Schmid vom 9.9.04
IX. Über uns / Aus
der Presseberichterstattung über den Kongress "Die Kosten rebellieren"
- Lieber faul als prekär. Den sich vermehrenden Formen prekärer
Arbeit muss mit einer Kritik an der Arbeit an sich begegnet werden.
Artikel
von Karl-Heinz Lewed
in Jungle World 28 - 30. Juni 2004
- Wir sind zu billig. Auf dem Kongress »Die Kosten rebellieren«
wurde eine stärkere Zusammenarbeit von antirassistischen Gruppen
und Gewerkschaftern beschlossen. Artikel
von Jochen Hein
in Jungle World 28 - 30. Juni 2004
Lieber Gruss, Mag
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils
aient ou non un emploi
|