Home > News > Donnerstag, 9. September 2004
Updated: 18.12.2012 15:51
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

Liebe KollegInnen,

neu im LabourNet Germany am Donnerstag, 9. September 2004:

I. Diskussion: Gewerkschaften / Debatten der real existierenden Gewerkschaften in Deutschland

Ein neues Special: Europäischer Verband der Wanderarbeiter (EVW)

  • European Migrant Workers Union / Europäischer Verband der Wanderarbeiter / Europejski Zwiazek Zawodowy dla Pracowników Wedrownych – Die Homepage externer Link
  • Die Satzung des EVW externer Linkpdf-Datei
    Zur Gründung:
  • Solidarität mit Arbeitsmigranten statt Denunziation per Telefon. Ein Verband der Bau-Wanderarbeiter soll im September gegründet werden. “In der IG BAU wächst seit Monaten die Kritik an einer Kampagne gegen »Lohndumping und illegale Beschäftigung«, bei der man »Illegale« an einer Telefon-Hotline melden kann. Jetzt entsteht im Umfeld der Baugewerkschaft ein Wanderarbeiter-Verband. Aktionen gegen die Ausbeutung auf dem Bau sollen künftig die Dumping-Unternehmer treffen – nicht die billig Beschäftigten…“ Artikel von Jan Ole Arps in ND 27.08.04 externer Link
  • Acht Polen sind die ersten. IG Bau gründete Europäischen Verband der Wanderarbeiter (EVW). Artikel von Jan Ole Arps in ND vom 6.9.04 externer Link
  • Gewerkschaft für 600 000 Wanderarbeiter: In wenigen Jahren streikfähig? jW sprach mit Matthias Kirchner, Generalsekretär des Europäischen Verbandes der Wanderarbeiter. Die neue Gewerkschaft wurde am Samstag in Mannheim auf einem außerordentlichen Gewerkschaftstag der Industriegewerkschaft Bauen – Agrar – Umwelt (IG BAU) vorgestellt. Interview von Karl Faust in junge Welt vom 06.09.2004 externer Link
  • Tarifverträge für Wanderarbeiter. Eigene Gewerkschaft vor der Gründung / Debatte in der IG Bau über illegale Beschäftigung / Lohndumping durch lange Arbeitszeit. Artikel von Jan Ole Arps in Frankfurter Rundschau vom 27.08.2004 externer Link Aus dem Text: „…Die Initiative ist bemerkenswert, gibt es doch in der deutschen Gewerkschaftslandschaft bisher keine Struktur, die sich ausdrücklich an ausländische Beschäftigte richtet. Der Schritt nimmt nicht zuletzt auch deshalb Wunder, weil die aktuelle Kampagne der IG Bau "Ohne Regeln geht es nicht" durchaus auch auf dem Rücken der illegal hier lebenden Bau-Beschäftigten ausgetragen wird. Oft lässt sich bei Baustellenkontrollen nur der Einsatz von Schwarzarbeitern oder von Illegalen nachweisen. Bestraft werden in diesen Fällen also nicht die Profiteure, sondern die Leidtragenden von Dumpinglöhnen: Gegen Schwarzarbeiter wird ein Bußgeld verhängt; Illegale werden der Ausländerbehörde oder der Polizei überstellt, die die Abschiebung einleiten. Bußgelder gegen Billigfirmen dagegen sind ein vergleichsweise seltenes Ergebnis der von der Gewerkschaft geforderten Kontrollen….“

II. Diskussion: Wipo / Arbeitsmigration

a) Alltag

Wegweiser Zuwanderung in Deutschland
Vor 25 Jahren stellte der Ausländerbeauftragte Heinz Kühn ein Memorandum zur Integration von MigrantInnen vor. Die Vorschläge wirken auch heute noch aktuell. Artikel von Bernd Mansel und Leo Monz in Freitag vom 03.09.2004 externer Link

b) Rechte (erkämpfen!) / Aufenthalt und Ausweisung

Anti-Lager-action-Tour 2004
Vom 20. August bis zum 5. September zog die "Anti-Lager-Action-Tour" durchs Land. Nachdem die bis zu 500 Personen starke Zeltstadt zunächst in Bramsche-Hesepe haltgemacht hatte, zog sie weiter über Hannover und Parchim nach Eisenhüttenstadt.

III. Diskussion: (Lohn)Arbeit / Realpolitik / Schwarzarbeit / IG BAU organisiert Blockwarte?

Mach meinen Kumpel nicht an! Über Kritik und Praxis in der IG BAU
„"Ohne Regeln geht es nicht!" Ein kleines Männchen im Blaumann, das ein Papier in die Höhe reckt, dahinter wahlweise ein Stoppschild oder eine Polizeikelle, ruft's dem geneigten Betrachter an zahlreichen Bauzäunen entgegen. Das Plakat der IG BAU wendet sich gegen "Lohndumping und illegale Beschäftigung" und ist Teil einer bundesweiten Kampagne der Gewerkschaft. Hauptbestandteile der Kampagne sind die Forderung nach verstärkten Baustellenkontrollen sowie die Einrichtung einer Telefon-Hotline, bei der "unsaubere" Beschäftigung gemeldet werden kann. Dass dabei vor allem die illegal beschäftigten, oftmals ausländischen Kollegen bekämpft werden, hat nun auch innerhalb der Organisation heftigen Widerspruch ausgelöst…“ Artikel von Jan Ole Arps in ak externer Link - analyse + kritik - Zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 486 / 20.08.2004

IV. Diskussion: (Lohn)Arbeit / Realpolitik / prekäre Arbeit

  • Streifzüge durch die Kreisläufe feminisierter prekärer Arbeit. Text von Precarias a la Deriva externer Link, publiziert in Feminist Review, Übersetzung aus dem Englischen: Therese Kaufmann bei republicart
  • Fuzzy Production Logics. Erfahrung und Reflexion im Labor der Unsicherheit. Artikel von Klaus Neundlinger bei republicart externer Link
  • La inseguridad vencerá. Antiprekaritärer Aktivismus und Mayday Parades. Artikel von Gerald Raunig externer Link bei republicart
  • Interview mit Alex Foti. (englischsprachiges) Interview mit Alex Foti externer Link (von der Gruppe Chainworkers aus Mailand, einer Art radikalen Basisgewerkschaft) vom 12.6.04. Die Chainworkers gehören zu den Organisatoren des Mayday (1.Mai 04). Im Interview geht's vor allem um die Diskussion von Prekarität, Zeitarbeit, "flexi-work" sowie verschiedene Aktionen und Kampagnen. Für Chainworkers siehe ihre mehrsprachige Homepage externer Link

V. Branchen: Dienstleistung / CallCenter

"Ich würde mehr Rabatz machen" Ein Interview über Klassenkampf im Call Center

Die Linke spricht wieder über Prekarisierung, zum Beispiel auf der Konferenz "Die Kosten rebellieren", die Ende Juni in Dortmund stattfand. Dass auf Worte Taten folgen, ist zwar nicht bewiesen, aber die anstehende Herbstkampagne gegen die vierte Hartz-Reform des Arbeitsmarktes ist in dieser Hinsicht ein Mutmacher: Protest gegen Prekarisierung von Arbeits- und Lebensverhältnissen. Vor fünf Jahren, kurz nach der Existenzgeldkonferenz, die im März 1999 in Berlin stattfand, gründete sich die Berliner Call Center Offensive (CCO). Ihr Anliegen: Widerstand gegen Arbeitsbedingungen in prekären Jobs zu organisieren. (vgl. ak 443) Die Beteiligung an Arbeitskämpfen in einigen Berliner Call Centern (AudioService, Hotline, ADM u.a.) hat die CCO auch überregional bekannt gemacht. Mit ihrem Ansatz, Arbeitskämpfe jenseits der Gewerkschaft führen zu wollen, ist die Gruppe dennoch eine Ausnahmeerscheinung geblieben. Am Rande der diesjährigen Konferenz in Dortmund sprach ak mit Christian und Tom von der CCO über ein Resümee ihrer Arbeit. Das Interview pdf-Datei, erschienen in ak - Zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 486 / 20.8.2004

Die Übersicht zu CallCentern ist übrigens ab heute im neuen Design gestaltet!

VI. Internationales: USA / Migration

„Collision coming over farm worker legalization“ - Konflikt um Legalisierung von Landarbeitern. Artikel von David Bacon vom 10.7.2004

Textzusammenfassung von Lisa Carstensen:
In der Diskussion um den Gesetzesentwurf „AgJOBS“ stimmte die Gewerkschaft UFW (United Farm Workers) der Ausweitung von Gastarbeiterprogrammen zu. Auf diesem Weg der Zugeständnisse erhofft sie sich, entgegen der Interessen der Bush-Administration, eine Legalisierung von Landarbeitern ohne Aufenthaltsstatus zu erwirken. Schon seit Jahren versucht die UFW Legalisierungsprogramme durchzusetzen, da der durch Abschiebungen hervorgerufene Druck die Organisation der, unter schlechten Arbeitsbedingungen leidenden Migranten stark erschwert. Dieser Druck ist in den letzten Monaten durch eine Verstärkung von Kontrollen, Verhaftungen und Abschiebungen noch verschärft worden. Die im Rahmen des AgJOBS verhandelten Gastarbeiterprogramme erlauben es den Landwirten, Arbeitskräfte für einen begrenzten Zeitraum zu importieren und die Mindestlöhne zu umgehen. Insbesondere an der Ostküste wird den Farmern massiver Missbrauch der Arbeitskräfte vorgeworfen. Die Gewerkschaft hofft nun, dass diese Programme sich nicht zu weit ausbreiten, bis es ihnen gelingt, ihre Verhandlungsposition zu verbessern. David Bacon weist an dieser Stelle auf das bekundete Interesse der Bush-Administration an Latino-Wählerstimmen und ihr widersprüchliches Verhalten hin.

VII. Internationales: Südkorea / MigrantInnen und prekär Beschäftigte

Working for Migrant Rights. Artikel von Greg Moses vom Juli 2004 externer Link über Organisierung von MigrantInnen und speziell über Equality Trade Union Migrants' Union. Siehe deren Homepage in englischer Fassung externer Link

VIII. Internationales: Frankreich / Streik der Kulturschaffenden

Frankreich: Nach dem Kulturstreik von 2003/04: Neue "Reform" des Statuts der prekären Kulturschaffenden? Artikel von Bernard Schmid vom 9.9.04

IX. Über uns / Aus der Presseberichterstattung über den Kongress "Die Kosten rebellieren"

  • Lieber faul als prekär. Den sich vermehrenden Formen prekärer Arbeit muss mit einer Kritik an der Arbeit an sich begegnet werden. Artikel von Karl-Heinz Lewed externer Link in Jungle World 28 - 30. Juni 2004
  • Wir sind zu billig. Auf dem Kongress »Die Kosten rebellieren« wurde eine stärkere Zusammenarbeit von antirassistischen Gruppen und Gewerkschaftern beschlossen. Artikel von Jochen Hein externer Link in Jungle World 28 - 30. Juni 2004

Lieber Gruss, Mag

LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi


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