Call-Center: ver.di startet Unterschriftenaktion für tariflichen Mindestlohn
„Unter dem Motto „Bei Anruf… Mindestlohn“ startet die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) vom heutigen 15. November an eine bundesweite Unterschriftenaktion unter den Beschäftigten von Call-Center-Dienstleistern. Seit Jahren werde über einen branchenbezogenen Mindestlohn und tarifliche Strukturen in Call-Centern geredet, getan habe sich bis heute gar nichts. „Jetzt ist es an der Zeit, dass die Beschäftigten Druck machen. ver.di wird sie dabei unterstützen“, sagte ver.di-Call-Center-Experte Ulrich Beiderwieden. Die Initiative war zuvor im Rahmen einer Tagung von Betriebsräten aus Call-Centern in Berlin vorgestellt worden…“ Pressemitteilung von ver.di vom 15.11.2012 . Siehe dazu: Unterschriftenformular Mindestlohn Call-Center - Das Unterschriftenformular bei ver.di
Callcenter: Arbeitsbedingungen durch weit verbreitete Tariflosigkeit unter Druck
"In der Callcenter-Branche fehlen überbetriebliche Mindeststandards. Nur jedes achte Callcenter ist noch durch einen Flächentarifvertrag erfasst. Durch tariflose Konkurrenz geraten auch Entlohnung und Arbeitsbedingungen von Telefonisten unter Druck, die früher zu den vergleichsweise guten Konditionen großer Konzerne arbeiteten. So charakterisiert Dr. Hajo Holst von der Universität Jena die Entwicklung in der Branche, die längst zu den größeren im Dienstleistungssektor gehört." Pressemitteilung der Hans-Böckler-Stiftung vom 15.11.2011 beim idw . Siehe dazu:
- Tarifliche Strukturen in der Call-Center-Branche überfällig
"Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) begrüßt den Beschluss des Call Center Verbands Deutschland (CCV), einen tariffähigen Zweckverband zu gründen. "Tarifliche Strukturen sind in dieser Wachstumsbranche überfällig. Damit steigen die Chancen, mittelfristig einen branchenweiten Mindestlohn auszuhandeln", sagte ver.di-Call-Center-Experte Ulrich Beiderwieden." Pressemitteilung vom 17.11.2011
Forderung nach Mindestlohn: Schuften im Call Center - für 5,77 Euro pro Stunde
Sie arbeiten 40 Stunden in der Woche und bekommen dafür monatlich oft nicht mehr als 1000 Euro brutto. Weil viele Call Center ihre Mitarbeiter schlecht bezahlen, will eine Gewerkschaft auf neuen Wegen einen Mindestlohn durchsetzen. Artikel von Detlef Esslinger in der Süddeutschen Zeitung vom 04.07.2011 . Aus dem Text: "...Die "DBB Tarifunion", die für Angestellte zuständige Organisation des Beamtenbundes, hat den Antrag gestellt, einen Mindestlohn für die Branche der Callcenter zu erlassen. Der Branche gehört das oben beschriebene Unternehmen an. Die Tarifunion versucht einen Weg, der bisher von keiner Gewerkschaft beschritten worden ist. Normalerweise versuchen Gewerkschaften, Tarifverträge auszuhandeln; manchmal stellen sie beim Arbeitsministerium anschließend den Antrag, diese Tarifverträge für allgemeinverbindlich zu erklären. Stimmt das Ministerium zu, gelten sie auch für Firmen, die nicht unterschrieben haben. In der Callcenter-Branche aber gibt es keine Tarifverträge, die Bezahlung ist mies - und deshalb ruft die Tarifunion nun ein Gremium an, das vor zwei Jahren vom damaligen Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) eingerichtet worden war, aber noch nie zum Einsatz kam. Scholz schuf auf Grundlage des "Mindestarbeitsbedingungengesetzes" den so genannten "Hauptausschuss"..."
Pilottarifvertrag
für Callcenter
"In der Callcenter-Branche hat ver.di einen
beispielhaften Tarifabschluss erzielt. Die Gehälter der Beschäftigten
beim Lufthansa Callcenter GTS (Global Tele Sales GmbH) in Berlin-Schönefeld
steigen rückwirkend zum 1. April um zwischen 8,1 Prozent und
18,6 Prozent. Der Haustarifvertrag beinhaltet eine Einmalzahlung
von 600 Euro, eine Erhöhung der Grundgehälter sowie eine
zusätzliche Vergütung besonderer Qualifikationen. Er hat
eine Laufzeit von zwölf Monaten..." ver.di-Pressemeldung
vom 19.4.02
Spätkapitalistische Ansprüche -
frühkapitalistische Realität. Tarifvertrag für Call-Center
Artikel
von Ralf Brodesser in Sozialismus
Heft Nr. 12 (Dezember 2001), 28. Jahrgang, Heft Nr. 251
Call aus dem Call Center. Erster Tarifvertrag
für Call Center Agents. Imageverbesserung der Boom-Branche
"Der Hamburger Einzelhandel beschreitet Neuland:
Mit einem bundesweit einzigartigen und "ungewöhnlichen
Tarifvertrag" wollen der Hamburger Einzelhandelsverband und
die Dienstleitungsgewerkschaft ver.di die Arbeitsbedingungen und
sozialen Standards in den Call Centern Hamburgs regeln..."
Artikel
von Kai von Appen in der taz Hamburg vom 14.11.2001 |