Tarifautonomie: EU-Kommission will europaweit Löhne senken
„Im Schatten der Krise arbeitet die EU-Kommission am Abbau der Arbeitnehmerrechte in Europa. Nun soll zukünftig eine „tripartite Lohnbeobachtungsgruppe“ die Lohnpolitik der EU-Staaten „koordinieren“. Ein klarer Angriff auf die Tarifautonomie, meint der klartext.“ DGB-klartext vom 06.12.2012 .
Der Tarifvertrag, ein Auslaufmodell? Noch gibt es sie, die Artenvielfalt, doch Tarifverträge in Europa verlieren zunehmend an Bedeutung - vor allem auf Druck der Troika in den Krisenländern.
Der Anteil der Beschäftigten, die durch einen Tarifvertrag geschützt ist, ist europaweit sehr unterschiedlich. Daraus ergibt sich die Frage, wie das mit dem Organisationsgrad der Gewerkschaften beziehungsweise mit dem Instrument der Allgemeinverbindlichkeitserklärung (AVE) korreliert. Welche Auswirkungen hat die aktuelle EU-Krisenpolitik in Südeuropa, wie werden die Tarifsysteme umgebaut und mit welchen Folgen? Thorsten Schulten, Experte für Tarifpolitik in Europa, gibt im Interview mit derStandard.at Antworten. Interview von Sigrid Schamall im Standard online vom 27. November 2012
Monti-II-Verordnung abgewehrt
Studie der Hans-Böckler-Stiftung: Reallöhne in Europa sinken
In den meisten EU-Mitgliedsstaaten müssen Arbeitnehmer in diesem Jahr wohl mit Reallohnverlusten rechnen. Dazu hat auch die Bundesrepublik beigetragen: Die deutsche Lohnzurückhaltung setzt andere Staaten unter Druck, ebenso zu verfahren. Artikel von Eva Roth in der Frankfurter Rundschau vom 12.07.2011 . Siehe dazu:
- Europäischer Tarifbericht des WSI: In 18 von 27 EU-Ländern drohen 2011 Reallohnverluste
„In zwei von drei EU-Ländern drohen den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in diesem Jahr Reallohnverluste. Im Durchschnitt der Europäischen Union dürften die Löhne pro Arbeitnhemer daher 2011 nach Abzug der Teuerung um 0,8 Prozent sinken. In Deutschland dürfte die Entwicklung 2011 zwar positiver ausfallen als bei den meisten Nachbarn. Allerdings ist auch hier nach Abzug der in diesem Jahr relativ hohen Preissteigerung lediglich eine Stagnation der Löhne absehbar. Das zeigt der neue Europäische Tarifbericht des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung. In Europa gingen daher von der Lohnentwicklung "derzeit kaum positive Impulse aus, um die strukturellen ökonomischen Probleme zu überwinden und eine nachhaltige Wachstumsstrategie einzuleiten", schreibt WSI-Tarifexperte Dr. Thorsten Schulten in der neuen Ausgabe der WSI Mitteilungen…“ Pressemitteilung der Hans Böckler Stiftung vom 11.07.2011. Die Studie ist dort verlinkt!
- Kommentar zur Lohnentwicklung: Lohnwende
Obwohl die Wirtschaft brummt, erwarten Experten auch in diesem Jahr stagnierende Reallöhne. Damit die Lohnwende gelingt, müssen sich Gewerkschaften mehr ins Zeug legen. Kommentar von Eva Roth in der Frankfurter Rundschau vom 12.07.2011
Business as usual oder eine neue Zukunftsstrategie? Die Strategie Europa 2020 aus der Perspektive deutscher Gewerkschaften
Diskussionsbeitrag von Michael Sommer, Frank Bsirske und Wolfgang Rhode vom Juni 2010 bei der Friedrich-Ebert-Stiftung
Perspektiven des gewerkschaftlichen Kerngeschäfts: Zur Reichweite der Tarifpolitik in Europa
Artikel von Thorsten Schulten in der Zeitschrift "Aus Politik und Zeitgeschichte Nr. 13-14/2010"
Wohlstand durch Verzicht?
Deutschland drückt die Einkommen der Masse, um andere Länder niederkonkurrieren zu können. Die Gewerkschaften tragen diese nationalistische Wirtschaftspolitik mit. Artikel von Holger Marcks in Direkte Aktion vom Juli/August 2010 . Aus dem Text: ". Deutschland setzt auf Verzichtskonkurrenz, und kommt so (zumindest vorübergehend) relativ glimpflich durch die Krise - wobei die ArbeiterInnen anderer Länder gleich mit unter Druck gesetzt werden. (.) Die Bundesrepublik setzte im letzten Jahrzehnt alles auf den Export. In der internationalen Konkurrenz ging das eben nur mit der Reduzierung der Lohnstückkosten, durch Reallohnkürzung eben - verwirklicht auch durch die Gewerkschaften, die die Streiktage und Lohnforderungen so niedrig halten wie in kaum einem anderen Land. Diesen Kurs setzt man in der Krise unerbittlich fort. Dadurch wird nicht nur die deutsche Lohnarbeiterschaft weiter prekarisiert und die Binnennachfrage bzw. Kaufkraft zerstört; zahlreiche Ökonomen warnen auch, dass das deutsche Sparpaket jeden Aufschwung in Europa gefährden würde. Und letztendlich werden damit auch die ArbeiterInnen in anderen Ländern dank Sachzwang zum Verzicht gebracht."
Teilzeitarbeit
befristete Arbeitsverträge
Lohn- und Kollektivvertragspolitik in Europa: Ende der sinkenden Lohnquote?
"Die neunziger Jahre waren gekennzeichnet durch eine Umverteilung von Arm zu Reich, von den Löhnen zu den Gewinnen. Lange Zeit waren die Gewerkschaften nicht in der Lage, diese Entwicklung zu verhindern. Nun aber wehren sich die Beschäftigten wieder. Kommt jetzt die Wende?..." Artikel von Hans Baumann und Roland Herzog in WoZ économique Nr. 1 vom 21.2.2002
Von der Tarifpolitik zur »privaten Geldvermehrung«. Der problematische Umgang des DGB mit Kritik "Die Hans-Böckler-Stiftung und der DGB-Bundesvorstand hatten bei dem früheren Konjunkturforscher des DlW und kurzzeitigen Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Heiner Flassbeck, ein Gutachten über »Lohnentwicklung und Arbeitslosigkeit« in Auftrag gegeben. Seit Juli 2000 liegt es vor: Heiner Flassbeck/Friederike Spiecker, Löhne und Arbeitslosigkeit im internationalen Vergleich, Berlin 2000. Vom DGB-Bundesvorstand wurde diese Studie in der Reihe »Informationen zur Wirtschafts-und Strukturpolitik« Nr. 7/2000 veröffentlicht, allerdings in einer von der Abteilung Wirtschafts- und Tarifpolitik »bearbeiteten« Fassung. Die Bearbeitung besteht im Streichen eines Teils des Textes, in dem sich Flassbeck/Spiecker kritisch mit der Tarifpolitik der deutschen Gewerkschaften auseinandersetzen. (...)" Artikel von Michael Wendl, erschienen in der Zeitschrift Sozialismus vom Dezember 2000 |