Neues Spiel beim Opel Kollaps? Kein Verkauf von Opel an Magna
- Opel macht Antwerpen dicht
"Der Konzern macht ernst: Erstes Opfer der Sanierung ist der flämische Standort. Belgische Quellen wollen bereits erste Details zur Abwicklung erfahren haben. Artikel von Annette Berger in der FTD vom 21.01.2010 . Aus dem Text: "...Der flämische TV-Sender VRT berichtete ergänzend, das Werk solle Ende Juni die Arbeit einstellen. Der nicht genannte Gewerkschaftsvertreter sprach laut Belga von "einer kollektiven Entlassung". Im dem Werk mit rund 2500 Beschäftigten wird der Opel Astra hergestellt. (...) Die Wut in Belgien wächst. Bereits am Mittwochabend hatten Arbeiter damit begonnen, aus Protest die Werkstore zu blockieren. Das Opel-Management wurde für heute in Antwerpen erwartet..."
- Opel unter neuer Leitung: ''Das ist Opfermentalität''
Der neue Opel-Chef Reilly greift durch: Er will dem Autohersteller "Siegermentalität" antrainieren - und schreibt den Mitarbeitern schon mal einen Brief. Artikel von Thomas Fromm in der Süddeutschen Zeitung vom 18.01.2010 . Aus dem Text: "...Erst gegen Ende des sechsseitigen Briefes holt der britische Manager dann zum entscheidenden rhetorischen Schlag aus: Man könne die Konzernmutter GM nicht für alle Probleme von Opel verantwortlich, schreibt er. "Das ist nur eine schlechte Ausrede, um die Verantwortung für die schwierige Situation nicht selbst übernehmen zu müssen. Das ist Opfermentalität." Es nütze nichts, sich zu beschweren, die Mutter abzulehnen und sich neue Eigentümer zu wünschen. Opel profitiere von der Verbindung mit GM. "Uns geht es als Teil von GM besser, und GM geht es besser, weil Opel/Vauxhall Teil des Konzerns ist."..."
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Verhandlungen bei Opel werden ernst
"Der Betriebsrat der Bochumer Opelwerke hat heute ein Flugblatt an die Belegschaft verteilt, mit dem er zu aktuellen Fragen Stellung nimmt. Zum Hintergrund heißt es in dem Flyer: "Am 15. Januar wird es eine Aufsichtsratssitzung mit wichtigen Entscheidungen geben. In den nächsten Tagen werden die Verhandlungen fortgesetzt. Dann beginnen die schwersten Verhandlungen um unsere Zukunft. General Motors steht vor gewaltigen finanziellen Problemen. Dazu werden Gespräche mit den europäischen Regierungen geführt. Gleichzeitig verlangt General Motors Beiträge der Beschäftigten. Mit der IG Metall sind wir uns einig, dass es Verhandlungen über Arbeitnehmerbeiträge nur geben wird, wenn gleichzeitig eine verbindliche und langfristige Perspektive aller Werke zugesichert wird." Das Flugblatt "Zum aktuellen Stand der Verhandlungen" bei Bo-Alternativ vom 12.01.10
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Schleudertrauma
Arbeiterführer Klaus Franz hat mit dem gescheiterten Magna-Deal eine schmerzhafte Niederlage einstecken müssen. Was kann der heimliche Opel-Chef jetzt noch gegen den ungeliebten Mutterkonzern General Motors ausrichten? Artikel von Michael Freitag und Dietmar Student im Manager-Magazin vom 11.01.2010 . Aus dem Text: ". Seit August 2008 kein Urlaub, kaum ein freies Wochenende. Er hat sich multitaskingmäßig reingekniet in diesen Magna-Deal. Er hat das Geschäft angebahnt, er hat Geld beschafft, Politiker instrumentalisiert, Investoren ausgetrickst. Und er war als Opel-Sprecher, Headhunter und designierter Miteigentümer tätig. (.) Opel dagegen spielte in der Hauptstadt keine große Rolle. Der Vorstand residierte in Detroit, die europäische Spitze in Zürich. Berlin war für die Manager nicht so wichtig. Als es darauf ankam, brauchten sie keinen Cheflobbyisten zu ernennen. Franz hatte sich längst selbst gekürt. (.) Das alles passierte nur zu einem einzigen Zweck: Opel sollte, Opel musste an Magna gehen. Für den Steuerzahler wäre das die teuerste Variante gewesen. Aber Franz versprach sich davon bessere Autos, größtmögliche Freiheiten und den geringstmöglichen Arbeitsplatzabbau. (.) Klaus Franz hat in den vergangenen zwölf Monaten eine ganz große Koalition hinter sich geschart. Die Sozialdemokraten um den gescheiterten Kanzlerkandidaten Steinmeier sowieso. Aber auch die CDU: Hessens Ministerpräsident Koch bestimmte die Richtung, Kanzlerin Merkel brachte alle auf Kurs. Und seit die FDP in Berlin mitregiert, bekundet auch sie Sympathie für Franz und sein Projekt "Free Opel". Alle zusammen führte Franz sie in die Blamage. (.) "The real CEO" nennen sie den Deutschen bisweilen in Detroit, den wirklichen Opel-Chef. (.) Falls Opel gerettet würde, sollte Franz Chef werden. Also: auch formal. Rund 100 zustimmende Mails hat er bekommen von seinen Opelanern, aus der Entwicklung, aus der Produktion. Nein, das sei nicht sein Ding, hat er geantwortet. Warum auch, war ihm doch wurscht, wer nun gerade unter ihm die Firma leitete. Den Titel "Mr. Opel" hatte er ja exklusiv. (.)"Opel ist mein Leben und das meiner Familie", sagt Klaus Franz..."
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Arbeitszeitverkürzung statt Massenentlassung: Offener Brief von 23 Wissenschaftlern, Publizisten und Gewerkschaftern an die Betriebsräte von Opel/GM Europa
"In einem offenen Brief haben sich zahlreiche Wissenschaftler, Publizisten und Gewerkschafter an die Betriebsräte, den Gesamtbetriebsrat und den Europäischen Betriebsrat von Opel/GM Europa gewandt. In ihrem Schreiben sprechen sie sich gegen die in verschiedenen Verlautbarungen geäußerte Absicht des Opel-Gesamtbetriebsrats aus, Personalabbau und Lohnverzicht im Umfang von 265 Millionen Euro im Jahr zu akzeptieren und im Gegenzug eine Beteiligung der Restbelegschaft am Unternehmenskapital von GM zu fordern. Durch solch ein Vorgehen würde die Hauptlast der Krise auf die vom Personalabbau betroffenen Teile der Belegschaft abgewälzt. Es könne keinen Gewinn darstellen, wenn die Restbelegschaft am Unternehmenskapital beteiligt werde, während gleichzeitig mehrere tausend qualifizierte Menschen in die Erwerbslosigkeit entlassen werden, heißt es in dem offenen Brief. Die Dramatik der Krise in der Metallbranche und insbesondere in der Autoindustrie veranlasste nicht zuletzt auch den Metall-Arbeitgeberverband, die von Teilen der Gewerkschaften ins Gespräch gebrachte Arbeitszeitverkürzung als eine ernsthafte Möglichkeit zur Bewältigung der Krise ohne Tabus öffentlich zu diskutieren. Die Unterzeichner fordern die Betriebsräte dringend auf, ihr Konzept zu überdenken und sich für eine Verkürzung der Arbeitszeit für die gesamte Belegschaft einzusetzen. Eine solidarische Lösung könne die Einführung einer 4-Tage-Woche ähnlich dem VW-Modell sein. Die vorgeschlagene Lösung sei nicht nur eine solidarische Alternative, sondern könne auch die Macht der Betriebsräte und der Gewerkschaften insgesamt stärken. Weiterhin wenden sich die Unterzeichner an die Bundesregierung, die aufgefordert sei, Sanierungshilfen zur Finanzierung der Arbeitszeitverkürzung und Weiterbeschäftigung der Gesamtbelegschaft zur Verfügung zu stellen. Öffentliche Gelder für Arbeitszeitverkürzung stellten im Vergleich mit den Kosten für Arbeitslosengeld und Kurzarbeitergeld die ökonomisch und sozial wirksamere Methode zur Überwindung der Beschäftigungskrise dar..." Aus der Pressemitteilung zum Offenen Brief vom 07.01.2010. Siehe dazu den kompletten Offenen Brief
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Ein Betriebsrat macht Vorschläge: Mr. Opel Klaus Franz investiert den Lohn der Belegschaft
"Im Frühjahr des Jahres ist der amerikanische Automobilkonzern General Motors von Insolvenz bedroht und damit auch seine europäische Tochtergesellschaft Opel. Jahrelange Lohnkürzungen, Stellenstreichungen und Leistungssteigerung für die verbliebenen Arbeiter haben nicht dazu geführt, dass den Kapitalgebern die beanspruchte Rendite erwirtschaftet wurde, sie sind nicht mehr bereit, GM noch weitere Kredite zur Verfügung zu stellen. Tausende von Beschäftigten müssen deshalb davon ausgehen, ihre Existenzgrundlage zu verlieren - wie es Tausende schon bisher erlebt haben, solange der Konzern noch darauf gesetzt hat, nach Entlassungen mit dem Einsatz der verbliebenen Arbeitskräfte Investitionen lohnend zu machen." Artikel vom GegenStandpunkt in der Ausgabe 04/09
- »Wir wissen nicht, was morgen kommt« - Viele Opel-Beschäftigte sind nach dem turbulenten Jahr 2009 reichlich ernüchtert
Zum Jahresende herrscht bei den Opelanern am Stammsitz Rüsselsheim eine Mischung aus Bangen und Hoffen, Ungewissheit und Fatalismus. Artikel von Hans-Gerd Öfinger im Neues Deutschland vom 31.12.2009
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Der Kostenfaktor wehrt sich!
Am 17.09 veröffentlichten wir einen Offenen Brief der Initiative "Der Kostenfaktor wehrt sich! Für den Erhalt ALLER Arbeitsplätze bei Fife-Tidland" (Betriebsrat und KollegInnen der Fife-Tideland GmbH) an Betriebsräte, IGM-Vetrauensleute und KollegInnen der "Adam Opel GmbH" und andere Interessierte KollegInnen. Heute schreiben die KollegInnen uns erneut an, bedanken sich bei allen UnterstützerInnen und geben ein kurzes Update: "Zum Stand der Dinge: Bis heute gab es noch keine konkrete Verhandlungen über die geplante Vernichtung von 52 Arbeitsplätzen und die geplante Veräußerung der Gebäude und Grundstücke der beiden Standorte Ahaus und Kelkheim. Für Januar 2010 sind die ersten Verhandlungen über Interessenausgleich und Sozialplan vereinbart. Mit kämpferischen Grüßen und gegen alle Versuche der Spaltung der Belegschaften weltweit, für internationale Solidarität! KollegInnen von Fife-Tidland" Siehe dazu die Homepage der Initiative Zum Konflikt bei der Fife-Tidland GmbH siehe im LabourNet unter Branchen > Sonstige > Maschinen-/Anlagebau: Kostenfaktor wehrt sich: Arbeitskampf im Kleinen
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Sanierungsplan von GM: Reilly stutzt alle Opel-Standorte
"Rasenmäherprinzip statt Werksschließung: GM-Europachef Reilly holt für keinen deutschen Opel-Standort die Keule heraus. Doch europaweit werden fast neuntausend Stellen wegfallen - das wäre jeder fünfte Arbeitsplatz. (.) Von den geplanten Stellenstreichungen entfallen 2400 Stellen auf Rüsselsheim, 2300 auf Bochum und jeweils 300 Arbeitsplätze auf die Werke in Eisenach und Kaiserslautern. Insgesamt sieht der GM-Plan den Informationen zufolge in ganz Europa den Abbau von 8700 Arbeitsplätzen vor. Danach würden Deutschland sowie Belgien mit wegfallenden 2000 Arbeitsplätzen die größte Last der Restrukturierung schultern. In beiden Ländern will GM insgesamt 7300 Stellen streichen, das wären 84 Prozent des geplanten Abbaus, hieß es in Unternehmenskreisen. Ob damit das Aus des belgischen Werks in Antwerpen bevorsteht, sei aber noch unklar. Dort montieren rund 2580 Beschäftigte den Opel Astra." Meldung in der FTD vom 25.11.2009
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GM-Sanierungsplan: Opel-Betriebsrat Franz wütet gegen GM
"Bei Opel verhärten sich die Fronten: Wütend weist Betriebsratschef Franz die Ankündigung von General Motors zurück, mehr als 5000 Jobs in Deutschland zu streichen. Die Konzernmutter sei ihrer Informationspflicht nicht nachgekommen - man werde sich "anwaltlich vertreten lassen"..." Artikel von Anne Seith auf Spiegel-Online vom 25.11.2009
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Öffentlicher Brief an Opel-Beschäftigte
Unter dem Motto "Arbeitsplatzverlust ist kein Schicksal - eine andere Welt ist möglich!" haben die bundesweiten Attac-Arbeitsgruppen "ArbeitFairTeilen", "Energie, Klima, Umwelt" und "Genug für alle" gemeinsam mit weiteren Gruppen und Einzelpersonen von Attac einen öffentlichen Brief an die Opel-Beschäftigten verfasst
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Opel den Opelanern
"Es war ein verlorenes Jahr - dieses Wort geht vielen Opelanern über die Lippen, die sich um ihre Hoffnung auf eine Zukunft ohne den US-Mutterkonzern GM betrogen sehen. Wie von Kritikern befürchtet, hatten Spitzenpolitiker, die sich von der Belegschaft als »Held der Arbeiterklasse« feiern ließen, vor allem den Wahltag im Sinn. Sie stehen bestenfalls als Scharlatane da." Artikel von Hans-Gerd Öfinger im Neues Deutschland vom 13.11.2009
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GM hat noch immer kein Konzept vorgelegt: Opel-Beschäftigte wollen Klarheit und Sicherheit
"?GM ist weiterhin in Gesprächen zur Opel-Sanierung. Details über die von GM geplanten Stellenstreichungen in Deutschland konnte GM-Vize John Smith aber noch nicht auf den Tisch legen. Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter für NRW zeigte sich verärgert: "Das letzte, was die Kollegen bei Opel im Moment haben, ist Lust auf Abenteuer. Sie wollen endlich Klarheit und Sicherheit."..." Meldung bei der IG Metall vom 12.11.2009
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GM-Chef Henderson: Fritz, der Geschickte
Für manche in Rüsselsheim ist es ein Déjà-vu-Erlebnis. Altgediente Opelaner verbinden mit dem amtierenden General-Motors-Chef Fritz Henderson wenig Gutes. Denn der immer freundlich dreinblickende Amerikaner mit dem Schnauzer hat vor Jahren als Europa-Chef bei Opel mehr als 10 000 Stellen gekappt. Artikel von Christine Skowronowski in der Frankfurter Rundschau vom 11.11.2009 Aus dem Text: ".Deshalb unterhielt sich Henderson am Dienstag auch lange mit Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz. Ihn darf er auf keinen Fall gegen sich aufbringen, denn dann sind harte Proteste nicht nur in Rüsselsheim, sondern auch an anderen Standorten in Europa programmiert. Und inzwischen ist es auch bis an den GM-Stammsitz in Detroit durchgedrungen, dass die Öffentlichkeit und die Politik parteiübergreifend vereint auf der Seite der Opelaner stehen und, Liberale inklusive, das bisherige Agieren von General Motors verurteilen. Nun könnte GM und Henderson das Schicksal von rund 50 000 Beschäftigten in Europa egal sein, und wahrscheinlich ist es ihnen das auch. Aber GM braucht die Kompetenz des für die weltweite Produktion zuständigen Entwicklungszentrums in Rüsselsheim, um selbst nicht unterzugehen. Alle anderen Standorte auf einen Schlag einfach dichtzumachen, so etwas ginge vielleicht in den USA, aber nicht in Europa. Die Insolvenz-Drohung von GM in Richtung Arbeitnehmervertreter vor wenigen Tagen, zog Henderson gestern zurück und entschuldigte sich auch für das Verhalten des Konzerns in den vergangenen Wochen."
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Opel-Betriebsrat ruft EU-Kommission
Der deutsche Opel-Betriebsrat drängt EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes zum Eingreifen: Die Kommission müsse verhindern, dass andere EU-Staaten General Motors im Gegenzug für Arbeitsplatzsicherung Staatshilfen anbieten. Der US-Konzern kann die Restrukturierung der europäischen Tochter kaum ohne öffentliche Hilfen stemmen. Artikel im Handelsblatt vom 10.11.2009
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Das Elend des Komanagements – Oder: Der Teufel, den wir kennen
Aktualisierte Langfassung des Kommentars von Winfried Wolf vom 09.11.2009, zuerst erschienen in der junge Welt vom 06.11.2009
Aus dem Text: „…Die Empörung in den deutschen Städten mit Opel-Werken, Rüsselsheim, Bochum, Kaiserslautern und Eisenach ist nachvollziehbar. Der alte Arbeitgeber General Motors, den man zum Teufel wünschte, wird der neue Arbeitgeber sein. Der kanadische Konzern Magna, der gern als ″ österreichisch-kanadisches ″ Unternehmen präsentiert wird, bleibt Autozulieferer und wird nicht zum Opel-Eigentümer. Zu denken geben sollte jedoch bereits die Freude in den britischen Vauxhall-GM-Werken und die Gelassenheit, mit der in dem polnischen und in dem spanischen GM-Werk diese für viele unerwartete Wende kommentiert wurde. Die Empörung der Beschäftigten und ihrer Gewerkschaft sollte sich jedoch in erster Linie gegen diejenigen richten, die auf eine innerkapitalistische Scheinlösung orientierten und die sich für ein miesiges Komanagement bereit hielten, um im Fall eines neuen Arbeitgebers Magna/Sberbank eigene Vorteile zu erzielen. In Wirklichkeit steckt hinter einem großen Teil der aktuellen Empörung über GM ein ganz banales Amerika bashing und ein peinlicher Nationalismus, der in Widerspruch zu dem erforderlichen Antikapitalismus steht und mit dem eine Gegenwehr zur Wahrung von Belegschaftsinteressen verhindert wird…“
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Zukunft von Opel: General Motors startet Goodwill-Tour durch Europa
Der US-Konzern befindet sich auf Versöhnungskurs mit Opel. Neuer Europachef soll ein Deutscher werden. Der harte Sanierer Nick Reilly gilt somit als Übergangslösung. Der Betriebsrat warnt GM vor einem "Blutbad". Und Magna-Chef Wolf hielt die Absage aus Detroit für einen Witz. Artikel von Thomas Schmoll und Matthias Ruch in der FTD vom 08.11.2009
- Opel kommt nicht so bald zur Ruhe: GM will Opel nun doch nicht verkaufen
"Nach dem Nein von General Motors zum Opel-Verkauf spitzt sich die Situation beim deutschen Autohersteller zu. Obwohl die Sanierungspläne der Konzernmutter GM liegen noch nicht auf dem Tisch liegen, kündigen die Opel-Beschäftigten bereits Widerstand an. Absehbar ist zudem der Streit um die von Deutschland zugesagten und teilweise schon bezahlten Staatshilfen." Artikel in der Neue Züricher Zeitung vom 4. November 2009
- Dokumentation: Wie GM seine Entscheidung begründet
General Motors hält seine Tochter für unentbehrlich: Der Konzern braucht seine Tochter, um dauerhaft aus der Krise zu kommen. Nun will der Konzern den Rüsselsheimer Autobauer selbst wieder flott kriegen. FTD.de zeigt im Wortlaut, wie die Amerikaner ihre Entscheidung begründen .
- Die Opel-Ereignisse des Tages
Zusammenstellung in der Financial Times Deutschland vom 04.11.2009
- Stunde der Populisten
Gewerkschaften und Politiker, die eben noch zum Lohnverzicht für die Rettung unter Magna aufgerufen haben, empören sich darüber, dass GM weiter im Geschäft bleiben will. Artikel von Peter Nowak auf Telepolis vom 04.11.2009 . Aus dem Text: "Dabei stellt sich doch die Frage, warum es für Opel-Beschäftigte ein Unterschied sein soll, ob sie von Magna oder GM entlassen werden. Auch eine Analyse, was an ihren Arbeits- und Lebensbedingungen sich bei einem Verbleib von Opel bei GM verändert, unterbleibt. Natürlich stellt sich deshalb auch niemand die Frage, warum Verzicht für den Standort unter dem Dach von Magna den Arbeitern nützen soll, während gegenüber GM Widerstand angesagt wird. Während sich also die Mehrheit der deutschen IG-Metall nun als Geprellte und Betrogene sieht, feiern in Großbritannien Gewerkschaften und ein Teil der Belegschaft die Nachricht aus der GM-Zentrale. Sie hatten in der Magna-Lösung eine Bevorzugung des deutschen Standortes gesehen. Mit den deutschen Arbeitnehmern hält sich die Solidarität dort in Grenzen, weil die IG-Metall in den letzten Monaten auch nicht besonders um die Arbeitsplätze in anderen europäischen Standorten gekümmert hat. Von einer europaweiten Solidarität der Opel-Beschäftigten kann keine Rede sein, solange jede Gewerkschaft nur ihren Standort verteidigt..."
- GM plant für Opel drei Fabrikschließungen
"Wenn Opel tatsächlich beim amerikanischen Mutterkonzern General Motors bleibt, dann drohen vor allem den 25 000 Beschäftigten in Deutschland schärfere Einschnitte. Nach dem Sanierungsplan der Europaeinheit von GM, der der F.A.Z. in einer Version von Juni 2009 vorliegt, ist die Schließung von drei Fabriken geplant. Dazu zählen neben dem Standort im belgischen Antwerpen auch die beiden Werke in Bochum und Eisenach. Die Fabrik in Antwerpen solle im April 2010 geschlossen werden, heißt es im "Viability Plan 2 Plus" , kurz: "VP2+". In Bochum, wo knapp 5000 Beschäftigte arbeiten, solle die Produktion im Jahr 2011 auslaufen. Und das Werk in Eisenach mit 1400 Arbeitern werde 2010 dichtgemacht und erst 2013 für ein neues Modell des Corsa wieder eröffnet. Mittlerweile prüft GM einen neuen Vorschlag für das Opel-Werk in Bochum. "Insgesamt erwägen wir aber immer noch die Schließung von drei Werken", sagte GM-Chefunterhändler John Smith am Mittwochabend. Es gebe auch einen "Plan B" für die Finanzierung der Opel-Sanierung, falls keine Staatshilfen gezahlt würden. In jedem Fall werde GM etwa 10.000 der 46.000 Opel-Stellen abbauen..." Artikel von Christoph Ruhkamp und Roland Lindner in der FAZ vom 04.11.2009
- Strategie gescheitert
Entscheidung von General Motors gegen Opel-Verkauf ist nicht nur Blamage für Bundesregierung, sondern auch Niederlage für Betriebsrat. Europas Gewerkschaften uneins. Artikel von Herbert Wulff in der jungen Welt vom 05.11.2009 . Aus dem Text: "...»GM wird versuchen, Regierungen und Arbeitnehmer in einen provinziellen Standortpoker zu treiben«, sagte Opel-Aufsichtsratsmitglied und Gewerkschafter Schild voraus. Was die Beschäftigten angeht, sei jedoch klar: »Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen.« Daß dies nicht so ganz der Realität entspricht, dokumentieren indes nicht nur die öffentlichen Konflikte, die Betriebsräte verschiedener europäischer Opel-Standorte in den vergangenen Wochen öffentlich ausgetragen hatten. Auch die Reaktionen auf die Entscheidung des GM-Verwaltungsrats dokumentieren, daß die Haltung der Beschäftigtenvertreter auf dem Kontinent keineswegs einheitlich ist..."
- Briten bejubeln GM-Entscheidung als "fantastisch"
"Während allerorts Unverständnis über die Kehrtwende von GM herrscht, feiern die Briten die Entscheidung des US-Konzerns als "fantastisch". Der britische Wirtschaftsminister will sich so schnell wie möglich mit GM treffen. EU-Kommissar Verheugen warnt jedoch vor Alleingängen und räumt eine Mitschuld der EU an der jetzigen Situation ein..." Artikel in Die Welt vom 5. November 2009
. Aus dem Text: "...Die großen Gewinner des GM-Chaos sind ohne Zweifel die Vauxhall-Mitarbeiter in Großbritannien. Die Kehrtwende von GM sei eine "fantastische Entscheidung", sagte Tony Woodley, Chef der Gewerkschaft Unite und ebenfalls ehemaliger Vauxhall-Arbeiter. Die Gewerkschaft sei "absolut begeistert, dass GM schließlich das Richtige getan hat - für sich und für uns". Deswegen sehe er nun viel positiver in die Zukunft. "Es macht überhaupt keinen Sinn, die Firma zu zerschlagen." Bis zu 2000 Stellen, so hatte die Gewerkschaft befürchtet, wären unter Magna in den beiden englischen Werken angeblich in Gefahr gewesen. Und zwar, weil Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Milliarden die Jobs der deutschen Arbeiter sichert, auf Kosten der Briten. So sahen das zumindest die meisten Vauxhall-Angestellten..."
- Wiener Opelwerk: Entsetzen nach Magna-Aus
"In dem Werk in Wien 22, in dem 1800 Menschen beschäftigt sind, werden Motoren und Getriebe hergestellt. 2008 wurden in Aspern mehr als eine Million Motoren und Getriebe erzeugt. Artikel auf DiePresse.com vom 04.11.2009 . Aus dem Text: ".Bestürzung und Entsetzen herrscht bei der Wiener Opel-Belegschaft nach dem Bekanntwerden des gescheiterten Magna-Deals. Die Mitarbeiter sind sehr bedrückt, so Angestelltenbetriebsrat Willi Braun. "Die Verunsicherung ist groß, denn keiner weiß derzeit, wie es weiter gehen soll. Wir stehen vor der gleichen Situation wie vor einem Jahr." Die Lage beim Wiener Motoren- und Getriebehersteller sei aber besser als bei den meisten anderen deutschen Opel-Werken. Denn, so Braun: "Ohne uns können sie keine Autos bauen". Er glaube nicht, dass es derzeit Kündigungen geben werde. Die Auftragslage habe sich gebessert, so dass die für Herbst geplante Kurzarbeit abgesagt wurde. 2008 hat Opel-Aspern rund 1 Million Motoren und Getriebe erzeugt."
- Betriebsratschef: «Große Enttäuschung» bei Opel in Eisenach
"Im Opel-Werk Eisenach herrscht nach der gescheiterten Übernahme des Autobauers durch den österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna nach Angaben des Betriebsrates «große Enttäuschung». Die 1800 Beschäftigten in Eisenach seien niedergeschlagen und wütend, sagte Betriebsratschef Harald Lieske am Mittwoch der Nachrichtenagentur ddp. Er kündigte für den (morgigen) Donnerstag in Eisenach Proteste der Opel-Mitarbeiter an, die um ihren Arbeitsplatz bangen." Artikel in OPEN REPORT vom 04.11.2009
- Flandern fordert Klarheit über Opel-Werk Antwerpen
"Nach der Entscheidung von General Motors (GM) über den Verbleib von Opel im Konzern hat die belgische Provinz Flandern Klarheit über den Antwerpener Standort des Autoherstellers gefordert. Es müsse geklärt werden, welche Rolle das Werk mit rund 2.500 Beschäftigten in den Plänen von GM spiele, sagte der flämische Ministerpräsident Kris Peeters am Mittwoch dem belgischen Sender VRT. Der bislang vorgesehene Plan "war nicht gut für Antwerpen", sagte Peeters dem Sender. Dem Werk, in dem der Opel Astra produziert wird, drohte bei der Übernahme durch den österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna und die russische Sberbank die Schließung. Laut Peeters ist eine Staatshilfe bis zu 500 Mio EUR für die Opel-Rettung auch bei einem Verbleib bei GM denkbar. Flandern hatte bereits früher eine solche Hilfe angeboten. "Wenn Antwerpen eine dauerhafte Zukunft bekommt, kann man darüber reden", sagte Peeters." Artikel in Finanztreff vom 04.11.2009
- Polen sieht bessere Zukunft für Opel-Werk im Land mit GM
"Die polnische Regierung hat die Entscheidung von General Motors Co (GM), ihre deutsche Opel-Tochter doch nicht an ein Konsortium aus dem Autozulieferer Magna und der russischen Sberbank zu verkaufen, begrüßt. Die Zukunft sehe für das Opel-Werk in Polen nun besser aus, sagte der Wirtschaftsminister des Landes, Waldemar Pawlak, am Mittwoch. GM schätze die Effizienz der polnischen Standorte, fügte Pawlak hinzu." Meldung bei Dow Jones vom 04.11.2009
- FAQ: Jubel oder Trauer - eine Frage des Opel-Standorts
Ein Jahr lang lavieren GM-Manager herum, bis sie sich dazu durchringen können, die angeschlagene Tochter Opel zu behalten. Mit dieser Entscheidung bürden sich die Amerikaner eine schwierige Sanierung auf - und lösen in Europa einen Sturm der Entrüstung aus. Eine kurze Übersicht bei der FTD vom 05.11.2009
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