Liebe KollegInnen,
neu im LabourNet Germany am Dienstag, 17. April 2012:
I. Diskussion > Gewerkschaftsstrategien > Tarifrunden > Tarifrunde 2012 bei Bund und Kommunen
- Stellungnahme zum Tarifabschluss im öffentlichen Dienst
"1. Mit wenigen großen Warnstreiks konnte die Blockade der Arbeitgeber gebrochen und eine (wenn auch kleine) Reallohnerhöhung erreicht werden. Für Auszubildende wurde eine Übernahmeregelung erzielt, die ein Fortschritt ist. Zehntausende Mitglieder wurden durch die Warnstreiks und Aktionen aktiviert, Tausende sind neu in ver.di eingetreten. Dies alles zeigt, dass sich gewerkschaftliche Aktionen lohnen. 2. Es sei ein »Tarifkompromiss mit viel Licht, aber auch Schatten«, heißt es im ver.di-Flugblatt zum Verhandlungsergebnis für die rund zwei Millionen Beschäftigten bei Bund und Kommunen. Tatsächlich aber haben sich die Arbeitgeber in zentralen Fragen durchgesetzt." Stellungnahme der ver.di-Betriebsgruppe Werkstatt Bremen vom 16. April 2012 . Aus dem Text: ".Streikfähigkeit gewinnt eine Gewerkschaft nicht am grünen Tisch, sondern nur durch konkrete Aktionen. Streiken lernt man nur im Streik. Solidarität lernt man nur, wenn es nötig ist. Wenn aber immer wieder die Auseinandersetzung gescheut wird, wie sollen dann Erfahrungen - zu denen sicherlich auch mal Niederlagen gehören - gesammelt werden? Wie soll da praktisch der Zusammenhalt erprobt und gestärkt werden? Dies ist keine Frage von Theorie und Gewerkschaftsseminaren, sondern eine praktische Frage. Langfristig ist es fatal, wenn die Gewerkschaften nicht in die Auseinandersetzung gehen und auf ein Modell der Sozialpartnerschaft setzen, das die Unternehmer schon vor Jahren beerdigt haben. (.) Wir rufen deshalb auf, in der ver.di-Mitgliederbefragung den vorgelegten Tarifkompromiss abzulehnen. Stattdessen sollte die Urabstimmung eingeleitet und das zuvor intern geplante Streikkonzept vorbereitet und umgesetzt werden."
- Tarifeinigung im öffentlichen Dienst: Die fünf Ausrufezeichen
"In der Nacht vom 30. auf den 31. März wurde eine Tarifeinigung für den Öffentlichen Dienst erzielt. In einem Kommentar auf Wirtschaft und Gesellschaft habe ich daraufhin zu dem Ergebnis drei kritische Fragen formuliert. Jetzt hat Achim Meerkamp, Mitglied des ver.di-Bundesvorstandes, Leiter der Fachbereiche Bund, Länder, Gemeinden und Teil der Verhandlungsspitze in der Tarifrunde für den Öffentlichen Dienst, geantwortet und relativiert meine Kritik bzw. stellt sie richtig, indem er detailliert über den Inhalt der Tarifeinigung informiert." Gastbeitrag von Achim Meerkamp vom 13. April 2012 im Blog von Thorsten Hild . Achim Meerkamp, Mitglied des ver.di-Bundesvorstandes, Leiter der Fachbereiche Bund, Länder, Gemeinden und Teil der Verhandlungsspitze in der Tarifrunde für den Öffentlichen Dienst
- Schlechte (Ab-)Stimmung
"Am Mittwoch hat die Gewerkschaft ver.di begonnen, ihre Mitglieder über das Tarifergebnis für den öffentlichen Dienst abstimmen zu lassen. Bis zum 24. April dauert die Mitgliederbefragung und es braucht keinen Propheten, um das Ergebnis vorauszusagen: Die Mitglieder werden die über zwei Jahre gestreckten 6,3 Prozent Lohnerhöhung mehrheitlich akzeptieren." Kommentar von Gesa von Leesen im ND vom 13.04.2012 . Aus dem Text: ". Doch es sollte wundern, wenn die Zustimmung überbordend ausfiele. Dass ver.di die Sozialkomponente - Anhebung der unteren Lohnklassen um 200 Euro - komplett aufgeben musste, wurmt viele Gewerkschafter. Im ver.di-Mitgliedernetz machen manche dieser Wut Luft. Der Vorsitzende Frank Bsirske wird dort in einigen Beiträgen heftig angegriffen, die Tarifkommission, die in Potsdam dem Ergebnis zustimmte, ebenso. »Versager«, »Weicheier« und ähnliches ist da an die Adresse der Verhandler zu lesen..."
II. Diskussion > Gewerkschaftsstrategien > tarifpolitische Debatte > Tarifpolitik 2011 - nach der Krise?
Rückschau: Nullrunde 2012 - wer beim satten Lohnplus nur zuschaut
"Endlich mehr Geld für die Beschäftigten. Die IG Metall fordert satte 6,5 Prozent. Und schon jetzt ist sicher: Die Autobranche zahlt nach dem Rekordjahr auch Rekordprämien: Am meisten BMW mit rund 9.000 Euro für jeden Mitarbeiter. Sogar die kleinste Prämie von Mercedes, 4.100 Euro, kann sich sehen lassen. Aber längst nicht alle Mitarbeiter profitieren. Denn es gibt die neue 4-Klassen-Gesellschaft: In der 1. Klasse: Die Stammbelegschaft, In der 2. Klasse: Privilegierte Leiharbeiter, In der 3. Klasse: Mitarbeiter mit einem Werkvertrag. Und ganz unten, in der 4. Klasse: Leiharbeiter mit Werkvertrag." Text der Plusminus -Sendung von Steffen Clement vom 11.04.12, dort auch Link zum Video der Sendung
III. Diskussion > Gewerkschaftsstrategien > (intern.) Erfahrungen > Kampfform > Politischer Streik
Initiative "Politischer Streik" Unsinn - 10 Thesen für eine überfällige Debatte
"In einem "Wiesbadener Appell" haben einige Menschen einen Aufruf unterzeichnet, den sie selbst - auch auf ihrer Website - mit der Überschrift "Politischer Streik" versehen. Der Aufruf enthält neben richtigen Aussagen eine Vielzahl von total missverständlichen oder sogar falschen Aussagen. Er ist insgesamt n i c h t geeignet, die Debatte um STREIK U N D STREIKRECHT in Deutschland weiterzuführen." Die Thesen von Dr. Rolf Geffken auf der Webseite des Autors . Aus dem Text: ". 1. Die Behauptung, Deutschland habe "weltweit" (!!) das rückständigste und restriktivste Streikrecht, ist eindeutig falsch. (.) 7. Das Streikrecht ist also in Deutschland gesetzlich durchaus "offen" gehalten. Es kann also allenfalls darauf ankommen, es durch NUTZUNG auszuweiten und/oder zu sichern. Das beste Beispiel ist dafür der Beamtenstreik, der in Deutschland v.a. deshalb als "verboten" g i l t , weil er nicht praktiziert wird. Um diesen "Mythos Streikverbot" aufzubrechen, ist es notwendig, das angebliche Verbot v.a. in den Köpfen der Beamten zu überwinden. (.) Schlimmer noch: Die Forderung nach einer Garnatie des (bereits garantierten) Streikrechts denunziert tendenziell die Praxis des Streikrechts als "illegal". (.) Notwendig sind nicht kurzsichtige Appelle, die in der politischen Praxis eher Schaden anrichten, notwendig ist eine fundierte Debatte über das Verhältnis von Recht und Politik und darüber, dass n u r der STREIK das Streikrecht sichern hilft !"
IV. Diskussion > Gewerkschaftsstrategien > Mitbestimmung - Erfolgs- und Exportschlager? > Kapital contra Betriebsräte (?)
Vollstrecker für Bosse: Der Betriebsrätefresser
"Kommt es hart auf hart, erledigen Spezialisten die Drecksarbeit für Firmen, die schwer kündbare Angestellte schassen wollen. Solch ein ausgebuffter Profi-Bösewicht ist Helmut Naujoks. Seine Gegner werfen dem Rechtsanwalt vor, Drehbücher der Eskalation zu verfassen - und Anleitungen zum Mobbing." Artikel von Christian Esser und Alena Schröder auf Spiegel-Online vom 05.04.2012
V. Diskussion > Gewerkschaft > Ver.di > Ver.di-Linke NRW > Treffen
Nächstes Treffen der ver.di-Linken am 6. Mai 2012
Wie so oft findet die Diskussionsrunde im ver.di-Haus Düsseldorf, in der Karlstraße 123-127 statt. Wir beginnen um 11.00 Uhr und enden gegen 14.00 Uhr. Zu besprechen gibt es folgendes:
1. Landtagswahl NRW und Wahlaufruf "GewerkschafterInnen wählen links" Diskussion mit Katharina Schwabedissen, Spitzenkandidation der Partei "Die Linke"
2. Tarifrunde öffentlicher Dienst
3. Schlecker
4. Auswertung 1. Mai
5. Vorschlag: Organisationsänderungen der ver.di-Linken NRW
VI. Diskussion > Arbeitsalltag: Arbeitszeit > Arbeitszeitverkürzung
Überfällige Debatte
Nach einem Vierteljahrhundert wird in den Gewerkschaften wieder über Arbeitszeitverkürzung mit Lohnausgleich diskutiert – mit widersprüchlichen Ergebnissen. Artikel von Johannes Schulten in junge Welt vom 17.04.2012 . Aus dem Text: „… Seit kurzem gibt es in den Gewerkschaften offenbar wieder ernsthafte Bestrebungen, das Thema stärker in den Fokus zu nehmen. Das legt zumindest eine jW vorliegende interne Umfrage in allen 13 Fachbereichen sowie den Landesbezirken der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di nahe. Die Tarifpolitische Grundsatzabteilung spreche sich dafür aus, heißt es darin, in den nächsten Monaten »eine breite arbeitszeitpolitische Debatte« zu starten. Auch bei der IG Metall wurde im Vorfeld der laufenden Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie die Durchsetzbarkeit von Verkürzungen über die 35-Stunden-Woche hinaus diskutiert…“
VII. Diskussion > Arbeitsalltag: Gesundheit trotz(t) Arbeit > Stress und psychische Belastungen
Mit dem Kopf in der Leistungsschraube
Psychische Belastungen durch Lohnarbeit nehmen weiter zu – zur psychologischen Dimension des Klassenkampfes. Artikel von Werner Ehlen erschienen in Direkte Aktion vom März/April 2012
VIII. Diskussion > Arbeitsalltag: Arbeitsorganisation
Cloud Working
- Cloud Working im Trend: Die traurigen Tagelöhner
„Der neue Trend in der Arbeitswelt heißt Cloud Working: Firmen heuern projektbezogen Selbstständige im Internet an. Feste Mitarbeiter müssen gehen. Wie sehr das Prinzip Cloud Working ganze Unternehmensstrukturen verändern kann, zeigt sich beim Technologiekonzern IBM. Im Februar wurde bekannt, dass der amerikanische IT-Konzern, der den Abbau von 8000 Arbeitsplätzen in Deutschland angekündigt hat, verstärkt auf "Cloudworking setzen möchte. Crowdsourcing heißt die Methode, von der immer mehr Unternehmen Gebrauch machen. Eine besondere Herausforderung stellt das Qualitätsmanagement. Eine Forschungsgruppe , die von IBM gefördert wird , soll deshalb bis Mai "skalierbare Qualitätsmanagementmechanismen" entwickeln. Die Zukunft liegt in der Wolke , der digitalen "Cloud", sagen daher die Unternehmer…“ Artikel von Holger Marcks in der taz vom 10.04.2012
- Der Schwarm des Kapitals
Derzeit werden Software-Produkte entwickelt, die Unternehmen eine umfassende Kontrolle ihrer Arbeitskräfte ermöglichen. Outsourcing und Flexibilisierung werden damit auf die Spitze getrieben. Artikel von Holger Marcks in der Jungle World vom 12. April 2012
- Siehe dazu auch im LabourNet Germany: „Tagelöhner bei IBM – Crowdsourcing als neues Beschäftigungsmodell“ unter Branchen > Medien u. IT > IBM
IX. Diskussion > Arbeitsalltag allgemein
Dokumentarfilm »Work Hard –Play Hard«
- Im Unternehmen zu Hause
„Der sehenswerte Dokumentarfilm »Work Hard –Play Hard« gewährt Einblicke in die postindustriellen Werkstätten der Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft, die als Zukunftslabore der Arbeitswelt von morgen gelten…“ Artikel von Gabriele Summen in der Jungle World vom 12. April 2012
- Doku "Work hard": In der Endlosschleife des Optimierungsgequatsches
Carmen Losmann hat einen sehenswerten Dokumentarfilm über die moderne Arbeitswelt gedreht. "Work hard – play hard" erzählt von Team Buildings und kreativer Ausbeutung. Artikel von Meike Fries in Die Zeit online vom 10.04.2012
- "Ich finde, dass das schon teilweise faschistoide Tendenzen hat"
„Die subtile Uminterpretation von Selbstentfaltung: Carmen Losmanns, Regisseurin und Autorin von "Work Hard, Play Hard", über die neuen Welten des Managements. In ihrem abgründigen Dokumentarfilm "Work Hard, Play Hard" (Trailer), der für den Fernsehsender ARTE entstanden ist, und jetzt bei uns im Kino läuft, portraitiert die Berliner Dokumentarfilmerin Carmen Losmann die neuen Welten des "Human Ressource Management" und den Wandel der Arbeit unter dem Vorzeichen ihrer Entgrenzung…“ Artikel von Rüdiger Suchsland in telepolis vom 12.04.2012
- Horror-Dokumentation: Die Ressource Mensch muss optimiert werden
"Work Hard, Play Hard" zeigt, wie das letzte bisschen Leistung aus Arbeitskräften herausgepresst werden soll. Und zwar mit einer Art Gehirnwäsche. Willkommen in der neuen Arbeitswelt. Artikel von Hanns-Georg Rodek in Die Welt online vom 13.04.12
- Interview mit der Dokumentarfilmerin im Deutschlandradio Kultur
- Work Hard Play Hard – Trailer zum Film bei youtube
- Kino-Finder
X. Diskussion > Gewerkschaften und die neuen alten Rechten > (gewerkschaftliche) antirassistische Initiativen
ver.di-Jugend: Internetportal gegen Diskriminierung
Die ver.di-Jugend hat ein Internetportal gegen Diskriminierung und Rassismus gestartet: Aktiv-gegen-Diskriminierung.info. Die Seite dient als Austauschplattform für Ansätze der Antidiskriminierungsarbeit im Alltag, in Berufsschulen und Betrieben. Mit der Seite soll Engagement gegen Rechtsextremismus gefördert werden. Es werden Hilfestellungen gegeben, um selbst gegen jegliche Formen von Rassismus in der Gesellschaft aktiv zu sein. Das Internetportal der ver.di Jugend
Mit liebem Gruss, Mag und Ralf
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi
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