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Updated: 18.12.2012 16:22 |
Liebe KollegInnen, neu im LabourNet Germany am Freitag, 16. Dezember 2011: I. Internationales / USA / Ökonomie / Occupy Occupy Bewegung und Gewerkschaften: Nicht so problemlos... Der Aufruf von occupy Oakland, am 12. Dezember die Häfen der US-Westküste zu blockieren, ist von Ort zu Ort auf sehr unterschiedliches Echo gestoßen. Und auch bei den Gewerkschaften, insbesondere bei der im US-Gewerkschaftsspektrum eher linksaußen angesieldeten ILWU, die Hafenarbeitergewerkschaft, in deren Reihen es offensichtlich sehr viele Debatten um diese Aktion gegeben hat, wie in dem ausführlichen Überblick "West Coast Port Shutdown Sparks Heated Debate between Unions, Occupy" von Evan Rohar am 12. Dezember 2011 in den LaborNotes deutlich wird. Siehe dazu auch: "With Port Actions, Occupy Oakland Tests Labor Leaders" von MALIA WOLLAN und STEVEN GREENHOUSE am 13. Dezember 2011 in der New York Times - als ein Beispiel dafür, wie genüßlich die bürgerliche Presse versucht, diese Differenzen auszuschlachten... Sowie: In "Solidarity Divided: Occupy Protesters Shut Down Ports Without Union’s Support" berichtet der Autor am 13. Dezember 2011 in Working in These Times über Gewerkschaftsmitglieder, die den Beschluss des Vorstandes, sich nicht an der Aktion zu beteiligen, kritisieren. Und: Bereits im Vorfeld der Aktion am 09. Dezember 2011 in "Occupy vs. Big Labor" hatte die Autorin Emily Loftis in salon.com die gesamte Situation auch auf das Wirken großer Unternehmen und die mit ihnen unterzeichneten Abkommen, sowie das Zurückschrecken der Gewerkschaft vor eventuellen juristischen Schritten der Gegenseite mit in die Betrachtung aufgenommen - und die Stimmen vieler Gewerkschaftsmitglieder für die Aktion gesammelt. II. Internationales / USA / Gewerkschaften Nahrungsmittelkonzerne im Visier: Allianz gebildet Entlang der Nahrungsmittelkette wird organisiert - von Landarbeitern bis in den Supermarkt. Aber nicht nur das: Auch das Motto "gute Arbeit" wird in umfassendem Sinn verstanden - es geht darum, gegen den profitgetriebenen Irrsinn kapitalistischer Nahrungsmittel - Taylorisierung gute Produkte herzustellen. Deswegen umfasst die Allianz eben nicht nur die Beschäftigten - sondern auch die anderen Beschäftigten, neudeutsch Kunden. Zeichnet sich hier eine "führende Rolle" ab, die nicht in schwergewichtigen Erklärungen besteht, sondern in der Wirklichkeit, indem sich eines allgemeinen Problems angenommen wird? Ein ausgesprochen lesenswerter Bericht dazu ist "Workers Challenge Big Food" von Jenny Brown, bereits am 23. November 2011 in den Labornotes erschienen. III. Internationales / Peru Rechtsruck - zur Freude des Unternehmerverbandes... 10 von 18 Ministern sind neu, erst seit Juli im Amt gewesen, musste neben dem Ministerpräsidenten auch die Mehrheit der Minister gehen - das ist das erste Zwischenergebnis der Auseinandersetzungen um den in der Bergbauregion Cajamarca verhängten Notstand. In dem Beitrag "Große Kabinettsumbildung in Peru" von Helge Buttkereit am 13. Dezember 2011 bei amerika21.de werden die konkreten Veränderungen berichtet. Siehe dazu auch: "Humala rückt nach rechts" von Anne Grit Bernhardt am 14. Dezember 2011 in der jungen welt, wo es zum neuen Premier heisst: "Neuer Kabinettschef wurde der bisherige Innenminister und frühere Armeeoffizier Óscar Valdés. Dieser ist für seine rassistischen Äußerungen gegenüber der Bevölkerung des Andenhochlandes, die gegen das Goldminenprojekt von Cajamarca kämpft, bekannt geworden. Auch wird er für das Scheitern der Verhandlungen um eine friedliche Lösung des Konflikts in der Region verantwortlich gemacht". Sowie: "Peru: State of Emergency Declared in Cajamarca" eine peruanische Blogübersicht von Juan Arrellano am 13. Dezember 2011 bei Global Voices Online bei der insbesondere die Beiträge im Mariategui - Blog von Interesse sind. Und: "Cambio de gabinete ministerial y endurecimiento de la política social" von Jorge Agurto am 15. Dezember 2011 bei Clajadep gespiegelt - worin insbesondere die Begeisterung des Unternehmerverbandes CONFIEP über den Regierungswechsel berichtet wird... IV. Internationales / Marokko Landarbeiter Protest in Rabat Am Ende einer zweiwöchigen landesweiten Kampagne hat die Föderation der Landarbeiter eine zentrale Protestaktion in Rabat organisiert. In der Kampagne ging und geht es vor allem darum, die besondere Ausbeutung der Landarbeiter (geringere Durchschnittseinkommen, längere Arbeitszeiten, überproportional viele Arbeiter ohne Sozialversicherung, Terror gegen gewerkschaftliche Organisationserfolge) zu beenden. Der Beitrag "Les ouvrier(e)s agricoles (FNSA/UMT) organisent un sit-in national à Rabat le 15 Décembre 2011" vom 10. Dezember 2011 bei Europe Solidaire stellt die Lage und die Kampagne vor. Siehe dazu auch: "FNSA UMT le 15 décembre 2011" tagesaktueller Kurz-Videofilm über die landesweite Aktion bei Youtube V. Internationales / Indien Gewerkschaftsbund gegen AKW Keineswegs selbstverständlich, weder hierzulande noch etwa in Indien: Bei der großen Demonstration gegen die AKW-Pläne der indischen Regierung, die am 08. Dezember in Delhi stattfand, bezog der parteiunabhängige Gewerkschaftsbund NTUI eindeutig Stellung. Die Erklärung "Freeze Nuclear Plants, Democratise Decision making on Nuclear Energy" des NTUI fordert nicht nur das Einfrieren aller Pläne, sondern auch prinzipiell demokratische Entscheidungswege und sichere Technologie, die es bei AKW nicht gibt. VI. Internationales / China / Soziale Bewegungen Aufruhrpolizei kann Proteste gegen Landverkauf nicht stoppen Tränengas und Wasserwerfer wurden eingesetzt - aber die Polizei konnte den Fischerort Wukan nicht wieder einnehmen. (Mit 20.000 Einwohnern ist der Ort in China ein Dorf). Stattdessen musste die örtliche Parteileitung das Weite suchen. Seit September verschärft sich die Auseinandersetzung kontinuierlich - seitdem die Bewohner festgestellt hatten, dass die örtliche Verwaltung Land an eine sogenannte Entwicklungsgesellschaft verkaufen wollte. Nach dem Tod eines 43 jährigen in Polizeigewahrsam am vergangenen Montag wollte kaum jemand die offizielle Version eines Herzinfarktes glauben. Ein ausführlicher aktueller Bericht "Inside Wukan, the Chinese village that fought back" von Malcolm Moore vom 13. Dezember 2011 ist vor Ort verfasst. Siehe dazu auch: "A Guangdong Village on the Verge of a Brutal Crackdown" eine Zusammenstellung chinesischer Blogs von Oiwan Lam am 12. Dezember 2011 bei Global Voices Online. Und: "Unruhe in Wukan" von Sebastian Carlens am 16. Dezember 2011 in der jungen welt. Sowie: "China riegelt Rebellen-Stadt ab" ein redaktioneller Beitrag in Zeit Online vom 15. Dezember 2011. VII. Internationales / Bangladesch Und wieder Todesopfer... "Gleichzeitig versuchten Management und Sicherheitskräfte scheinbar, die Beschäftigten am Verlassen des Gebäudes zu hindern. Die Folge: zwei Arbeiterinnen wurden getötet und 62 verletzt. Einige von ihnen erlitten schwere Schädelverletzungen. Das Fabrikmanagement spielt die Zahl der Verletzten derweil herunter. Die betroffene Fabrik Eurotex Ltd. und ihr Mutterunternehmen VIII. Internationales / Italien Zustände wie in Deutschland: Faschistischer Mörder "geistesgestört"... Zuerst das Pogrom in Rom, dann der Mord an senegalesischen Straßenhändlern in Florenz: Rassismus ist auch in Italien tödlich. Und auch da wird beschönigt: Der Täter sei geistig verwirrt, meinten die Ideologen der Casa Pound. Das nach Ezra Pound benannte Haus gilt als eines der Beispiele einer erfolgreichen Modernisierung rechtsradikaler Strömungen. Probleme scheinen sie mit ihren Publikationen zu haben: Der verwirrte Mörder war Autor eines ihrer Blätter...In dem Beitrag "Racist attacks against Roma people and African migrants" vom 13. Dezember 2011 bei Italy Calling wird das Szenario beider Vorgänge dargestellt. Siehe dazu auch: "Firenze: omicidi fascisti" am 13. Dezember 2011 bei info aut, wo die Verbindungen des Täters zur Casa Pound dargestellt werden. Sowie: "Casa Pound and the New Radical Right in Italy" am 20. April 2010 vom Moyote Project beim Mute-Magazin veröffentlicht - ein Beitrag in dem die Modernisierung der italienischen Faschisten analysiert wird. IX. Internationales / Portugal Bankaktie? 11 Cent... "Auffällig war schon, dass im Rahmen der Nothilfe von 78 Milliarden Euro im Mai 12 Milliarden Euro zur Stützung von Banken vorgesehen waren. Und Coelho schließt längst nicht mehr aus, dass die Banken das Geld zur Stützung benötigen. Das bedeutet, dass die Großbanken ganz oder teilweise verstaatlicht werden müssen, wie es schon in Irland zu beobachten war. Denn dass private Anleger in die portugiesischen Banken investieren, kann nahezu ausgeschlossen werden" - eine Passage aus dem ausführlichen Beitrag "Portugal muss Banken verstaatlichen" von Ralf Streck am 14. Dezember 2011 bei telepolis. bis bald, Helmut LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |