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Updated: 18.12.2012 16:22 |
Liebe KollegInnen, Neu im LabourNet Germany am Freitag, 02. Juli 2010: I.Internationales / Spanien "Diesen Generalstreik gewinnen wir!" Am Dienstag war Generalstreik. Zwar nur im Baskenland - aber dort haben ihn auch jene Gewerkschaftsverbände mittragen müssen, die im Restspanien erst für den Herbst mobilisieren... Und, was diesen Streik unterscheidet: Es wird nicht nur darum diskutiert ob und wogegen - sondern es wird darüber gesprochen, wie der Kampf zu gewinnen ist: Der gegen das Regierungsprogramm Zapateros, Sozialabbau und billigere Entlassungen als Kernpunkte. a) Im Vorfeld des Streiks erschienen, fasst der Beitrag "Doppelter Generalstreik im spanischen Staat" von Ralf Streck vom 16. Juni 2010 bei linksunten.indymedia die Ausgangssituation zusammen, sowohl, was das Regierungsprogramm in der aktuellen Krise betrifft, als auch bezüglich der auseinandersetzungen in der Gewerkschaftsbewegung. b) Vom selben Autor am 29. Juni 2010 - dem Streiktag - bei telepolis der Bericht "Das erste große Kräftemessen mit der spanischen Regierung" in dem auch auf den glechzeitigen Streik der Metro-Beschäftigten in Madrid eingegangen wird. c) "La mayoría sindical vasca considera un éxito rotundo la huelga general y dice que esto es sólo el principio de la lucha contra la rerforma laboral" ist die offizielle, ausgesprochen positive, Bewertung vom 01. Juli 2010 (bei kaosenlared) der aufrufenden Gewerkschaftsverbände zum Generalstreik im Baskenland. d) Der Bericht "Un gran paro en la industria lidera la respuesta vasca a los ataques a los trabajadores" vom 30. Juni 2010 in der baskischen Zeitschrift Gara gibt einen konkreten Überblick über den Verlauf des Streiks. II.Internationales / China / Arbeitskämpfe a) Gewerkschaftsbund: Reaktionen auf Streikwelle... Nachdem sowohl rund um die Welt als auch in China selbst eine Debatte um Arbeitsbedingungen und Gewerkschaften entstanden ist - ein Ergebnis der erfolgreichen Streiks vor allem, aber bei weitem nicht nur in der Autobranche, hat diese Entwicklung jetzt auch im Allchinesischen Gewerkschaftsbund Reaktionen gezeitigt. Die Guangdong Federation of Trade Unions hat durch einen Sprecher bestätigt, dass in den Hondawerken das "Experiment" gestartet werde, die Gewerkschaftsvertreter von der Belegschaft wählen zu lassen...Und der stellvertretende Vorsitzende der Guangdong Federation of Trade Unions Kong Xianghong betonte öffentlich, speziell in den Betrieben, die von ausländischem Kapital geführt würden, seien die Gewerkschaften oft in Wirklichkeit vom Management eingesetzt. Deswegen käme es nicht nur darauf an, die Gewerkschaftsvertreter zu wählen, sondern sie auch einer alljährlichen Abstimmung zu unterwerfen, ob sie in dieser Funktion bleiben sollen. Das berichtet das China Labour Bulletin in "As automotive strikes spread, Honda components plant "experiments" with workplace democracy" am 18. Juni 2010. b) Streik in Nordchina Dass die wachsende Zahl von Streiks in den letzten Monaten längst über die wirtschaftlichen Sonderzonen im Süden des Landes hinausgegriffen haben ist bekannt - jetzt haben sie auch den Norden Chinas erreicht. In der AP-Meldung "Electronics workers on strike in northern China" vom 01. Juli 2010 bei den google-news wird über den Streik von knapp 3.000 ArbeiterInnen bei Mitsumi Electric in Tianjin berichtet - einem japanischen Autozulieferer. Die Unternehmensleitung sieht vor allem ein Überschwappen der Streiks anderer Auto-Produktionsketten, die teilweise auch schon in die Region übergegriffen hatten, jetzt aber erstmals bei einem Unternehmen mit dem Hauptsitz da. Niedrige Löhne, seit langem nicht erhöht und zwei Pflichtüberstunden pro Schicht - das sind die einfachen Gründe für den Streik. III.Internationales / Honduras Der Widerstand geht weiter a) Ein Jahr danach: Auch wenn die internationale Diplomatie, angetrieben von den USA und Spanien, das Putschregime anerkennt - ein grosser Teil der Bevölkerung tut es nicht, sondern setzt seinen Widerstand fort. In dem umfangreichen Beitrag "Golpe de Estado y resistencia popular en Honduras" von Renán Godofredo Valdez Salgado, erschienen am 23. Juni 2010 in der Zeitschrift Pueblos wird ausführlich die Vorgeschichte des Putsches analysiert: Von der Auseinandersetzung des Unternehmerverbandes COHEP mit Präsident Zelaya über den Mindestlohn, die 2006 begann, als eine Erhöhung um 38% von der Regierung beschlossen wurde über die von da ab immer systematischer werdenden Destabilisierungsversuche bis hin zur Neuformierung der Opposition nach den Wahlen unter Bedingungen des Polizeitsaates im letzten Jahr. b) "Honduras, One Year After the Coup" heisst der Artikel von Joseph Huff-Hannon am 28. Juni 2010 im britischen Guardian in dem der Autor ausführlich die brutale Repression des angeblich normalisierten regimes kritisiert. c) "El pueblo desbordó las calles en todo el país" heisst der Bericht vom 28. Juni 2010 über die Proteste zum Jahrestag des Putsches bei der kontinentalen Gewerkschaftsföderation rel-uita, in dem neben den für das kleine Land riesigen Beteiligungszahlen vor allem darauf verwiesen wird, dass die Proteste überall und nicht nur in der Hauptstadt Tegucigalpa stattfanden. IV.Internationales / Kanada Mit G20 kam die Repression - und blieb... Sie sind wieder weg: Die Vertreter der grössten Unternehmenszusammenballungen der Erde haben sich, wie bekannt, in Toronto versammelt - und, wie immer, große Proteste verursacht. Und, ebenfalls wie jedes Mal, wenn sich die erlauchte Demokratie der weltweiten Bürgerschaft versammelt, hatten sie auch eine Antwort auf die Proteste: Knüppel, Gas, Massenfestnahmen, das ganze Arsenal eines Polizeiaufgebotes im Notstandsregime. Noch nie hatte Kanada eine solche Welle der Polizeirepression erlebt. Was wiederum dazu führte, dass die Proteste noch massiver wurden. Die Besucher sind weg, die Auseinandersetzung bleibt: Unsere kleine Materialsammlung "Polizeistaat Kanada?" vom 01. Juli 2010. V.Internationales / USA / Lebens- und Arbeitsbedingungen Golf von Mexiko: Ein Blick in die Zukunft? Die Bevölkerung am Golf von Mexiko ist vor allem in zwei Branchen tätig: Ölförderung und diverse folgende Schritte sowie - Fischerei. Beides ist gegenwärtig nur eingeschränkt möglich - und das kann durchaus so bleiben. Viele Menschen arbeiten in der Fangsaison als Fischer und ansonsten als Hilfskräfte der Ölgesellschaften. Ein beträchtlicher Anteil der Fischer sind Flüchtlinge aus Vietnam und Houma-Indianer. Das Wasser war nicht nur ihr Broterwerb, sondern prägte auch die Alltagskultur. Wird alles anders am Golf nach dem GAU? In dem Artikel "Will BP disaster spark move to a new Gulf economy?" von Chris Komm am 25. Juni 2010 bei den Southern Studies wird versucht, diese und andere Perspektiven aus Sicht der Betroffenen zu analysieren. Siehe dazu auch: "Refinery Events June 18-24" der wöchentliche Nachrichtendienst der Stahlarbeitergewerkschaft USW, die auch die Ölarbeiter organisiert: Ein knapper Hinweis auf einen branchenweiten Alltag voller Zwischen- und Unfälle... Sowie: "The Gulf South as Internal Periphery" - ein Beitrag von und bei den "Southern Leftists" vom 01. Juli 2010 dessen Autoren eine Paralelle ziehen zwischen den Klassenunterschieden und dem Rassismus in der "Katrina response" und den entsprechenden Konsequenzen der Ölkatastrophe. VI.Internationales / El Salvador Die Linke siegte bei den Wahlen - die Rechte in den Gewerkschaften? Es gibt sie, in El Salvador, und gar nicht so wenige: Kämpferische Gewerkschaften. Es gibt aber auch Gewerkschaften, die öffentlich zum Streikbruch gegen andere aufrufen. Es gibt kämpferische Gewerkschaften auf lokaler oder regionaler Ebene - die aber oft keinen Kontakt zueinander haben. Und es gibt - bei einem Organisationsgrad von 16% der abhängig Beschäftigten - auch das permanente Problem des Bürokratismus und der Kooptation. Und: Es gibt keine gemeinsame Position, wie sich zu der "Konzertierten Aktion" verhalten, die Präsident Funes einberufen hat. Die problematische Situation der salvadorenischen Gewerkschaftsbewegung behandelt der Artikel "Movimiento sindical: ¿quiénes van ganando?" von Elaine Friedman in der Ausgabe Juni 2010 der nicaraguanischen Zeitschrift envio. VII.Internationales / Kolumbien Müll sammeln - schwer, wenn die Präsidentenfamilie die Konkurrenz ist... "Seit sich die Entsorgung von Müll zu einem Geschäft entwickelt hat, tauchen in Kolumbien immer mehr professionelle Unternehmen auf, um diesen Bereich zu erschließen. KleinhändlerInnen, die bereits seit Jahrzehnten vom Müllhandel leben, werden verdrängt, auch mit Hilfe von Verwaltungsentscheidungen. Umweltschutz ist dabei ein beliebtes politisches Instrument, um die Absichten der Geschäftemacher zu verschleiern. Mittlerweile ist in Kolumbien ein juristischer Konflikt entbrannt. Die MüllsammlerInnen, genannt recicladores, pochen auf ihre Rechte, doch ihre Kontrahenten sind niemand Geringeres als die Söhne von Kolumbiens Präsident Álvaro Uribe" - so beginnt der Artikel "Ökoeffizienz - effizient für wen?" von Juanita Leon in der Zeitschrift ila Nummer 336 vom Juni 2010. ...bis bald, Helmut LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |