Nachbetrachtung zum erfolgreichen Studentenstreik
"Nach monatelangem Protest triumphieren Québecs Studenten: Die Regierung stoppt die Erhöhung der Studiengebühren. Doch so manchem reicht das nicht aus" - so beginnt "Québecs Studenten streiken erfolgreich" von Daniela Heimpel am 01. Oktober 2012 in Zeit-Online
Siehe dazu auch: "Quebec student strike - important victory, however partial it may be" am 27. September 2012 bei libcom - ebenfalls eine bilanzierende Nachbetrachtung, von einem Aktivisten.
Zustände wie in der BRD? - Regierung gegen MigrantInnen
"Die kanadische Regierung hat eine Reihe von Gesetzesänderungen beschlossen, die die Situation von Migranten und Flüchtlingen verschlechtern wird. von Johannes Spohr Drucken Sehr früh am Morgen des 26. Juni treffen sich etwa 30 Menschen auf einem Parkplatz in Vancouver, um in die südwestlich gelegene Stadt Surrey zu fahren. Dort wollen sie gegen einen Auftritt Jason Kenneys, des kanadischen Ministers für Staatsbürgerschaft, Immigration und Multikulturalismus, protestieren. Aufgerufen zum Protest hatten die antirassistischen Organisationen »No One Is Illegal« (NOII) und »Lateinamerikanische Koalition für die Rechte der Migrantinnen und Migranten«. Kenney war von der Handelskammer Surreys eingeladen worden, bei einer Frühstücksveranstaltung eine Rede über ein »zielgerichtetes, schnelles und effizientes Migrationssystem mit dem Fokus auf Arbeitsplätzen, Wachstum und Wohlstand« zu halten. Er gehört als Vertreter der Konservativen Partei und der amtierenden Regierung unter Ministerpräsident Stephen Harper derzeit zu den umstrittensten Politikern Kanadas" - aus "Schluss mit Multikulti" von Johannes Spohr am 12. Juli 2012 in der jungle world
Studenproteste gehen immer weiter...
Das berüchtigte Gesetz 78 hat seinen Zweck bisher nicht erfüllt - die Studenproteste gehen weiter, wie seit Monaten diese grösste Protestbewegung der jüngeren kanadischen Geschichte immer weiter geht. Der Artikel "It didn’t start with Occupy, and it won’t end with the student strike! The persistence of anti-authoritarian politics in Quebec" vom Kollektiv CRAC in der Ausgabe Juni 2012 von "WI: Journal of mobile media" zeigt Hintergründe und Geschichte dieses Widerstands auf, insbesondere seine Verwurzelung in der langen antiautoritären Tradition Quebecs.
Hunderttausende auf den Straßen - gegen "Gesetz 78"
Quebec: Am Freitag letzter Woche sollte ein neues Gesetz den monatelangen Studentenprotest unter anderem gegen weitere Gebührenerhöhungen eindämmen. Was Europa kann, sollte Kanada auch können, aber weit gefehlt: Am Dienstag waren Hunderttausende auf den Strassen zum Protest. So lautet auch der Titel des Bericht von commondreams "Red River of Protest Runs Through Montreal as Students Continue Fight Massive demonstration in defiance of new anti-protest law" und wurde am 22. Mai 2012 auf ihrer Webseite veröffentlicht.
Siehe dazu auch: "400,000+ in the streets? Quebec's students are winning..." von Ethan Cox am 24. Mai 2012 bei rabble, der versucht, die Wirkung der gewaltigen Demonstration vom dienstag zu beurteilen.
Sowie: "Charest declares war on Quebec’s students" am 18. Mai 2012 bei "Life on the Left", ein Artikel, der die Geschichte und Hintergründe der Proteste zusammenfasst.
Studierendenproteste in Kanada: "Es wird militanter werden"
Kanada möchte die Studiengebühren in den nächsten fünf Jahren um 75 Prozent erhöhen. Dagegen formiert sich eine neue Studierendenbewegung in Quebec. Artikel von Moritz Wichmann in der TAZ vom 25.03.2012
Mit G20 kam die Repression - und blieb...
Sie sind wieder weg: Die Vertreter der grössten Unternehmenszusammenballungen der Erde haben sich, wie bekannt, in Toronto versammelt - und, wie immer, große Proteste verursacht. Und, ebenfalls wie jedes Mal, wenn sich die erlauchte Demokratie der weltweiten Bürgerschaft versammelt, hatten sie auch eine Antwort auf die Proteste: Knüppel, Gas, Massenfestnahmen, das ganze Arsenal eines Polizeiaufgebotes im Notstandsregime. Noch nie hatte Kanada eine solche Welle der Polizeirepression erlebt. Was wiederum dazu führte, dass die Proteste noch massiver wurden. Die Besucher sind weg, die Auseinandersetzung bleibt: Unsere kleine Materialsammlung "Polizeistaat Kanada?" vom 01. Juli 2010.
Kein Wasser. Trotzdem Ölpest
Während die Medien seit Ende April 2010 voll sind mit Showberichten über BPs Deepwater Horizon (und das mindestens ebenso verseuchte Nigerdelta kaum irgendwo auftaucht) kümmert sich die Ölindustrie in Kanada weniger ums Wasser - dafür um den Sand, genauer die Teersände in Nordalberta. Die First Nations leisten Widerstand gegen ein Projekt, wie es gigantischer kaum sein könnte - und fataler auch nicht, wird in "Tar Sands of Alberta" von Michael Werbowski am 20. Mai 2010 in worldpress.org berichtet.
Olympias Schattenseite
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Widerstand gegen Öl-ympiade
"KlimaaktivistInnen rufen auf zu einer Gegen-Konferenz gegen die Öl-ympiade. Denn diese werden von einer Allianz aus klimazerstörenden Konzernen gesponsert, und werben trotzdem damit die "grünsten Spiele aller Zeiten" zu veranstalten. Die Sponsoren in der Einzelansicht:..." Artikel von Oilymics auf Indymedia vom 13.02.2010
- 900 Millionen für "die Sicherheit"; ein Dorf, das keiner will; eine neue Sportart (Jagd auf Obdachlose): Olympia ist eröffnet...
Seit nunmehr 42 Jahren, seit dem Bulldozer-Massaker von Mexico, ist wirklich allgemein bekannt, dass die jeweiligen Olympischen Spiele eine brutale Variante des Gladiatorengeschäfts sind. Ob Vertreibung von Anwohnern, modernde Bauruinen oder nutzlos gewordene Sportanlagen; ob nationalistische Medaillenjagd samt dazu gehöriger chemischer Leistungsindustrie; ob Überwachung total, sportlich verbrämte Armeepropaganda und Omnipräsenz der Staatsgewalt: das alles sind integrale Facetten solcher Ereignisse. Bei der heute beginnenden Winterolympiade in der Nähe von Russland ist all dies besonders extrem - handelt es sich doch um Ländereien, die einen Kollektivbesitzer haben. Die Zustimmungsrate zur Olympiade liegt in British Columbia am niedrigsten in ganz Kanada, bei knapp 50%.
- In "Why Vancouver is annoyed with its own Olympics" schreibt Colin Horgan in Trueslant am 01. Februar 2010 über die wirtschaftlichen und sozialen Gründe der "mangelnden Begeisterung" - nicht nur die sogenannten Sicherheitskosten stehen da an, der Steuerzahler wird auch für das fehlgeschlagene Projekt des nacholympischen Verkaufs des Wohndorfes aufkommen müssen - während in Vancouvers Eastside, dem ärmsten Stadtbezirk Kanadas, seit Vergabe der Spiele 1.400 wohneinheiten abgerissen wurden...
- In "When Snow Melts: Vancouver’s Olympic Crackdown" schreibt David Zirin in The Nation vom 09. Februar 2010 unter anderem über verschiedene Vorfälle, bei denen kanadische Grenzbehörden kritischen Journalisten die Einreise verwehrten und über die Überwachung des Widerstandes. Sein Fazit: Vancouvers Schneeproblem (der schmilzt und muss von anderswo herbeigekarrt werden, was selbstverfreilich nicht vom IOC bezahlt wird) kommt von der Hitze auf den Straßen...
- In "Call out for solidarity actions across Canada against Olympic and Tar Sands green washing!" schreibt Clayton Thomas-Muller am 09. Februar 2010 auf "It's getting hot in here" über die ökologische Olympiapropaganda und den Gegensatz dazu: Was Hauptgeldgeber des Zirkus in British Columbia so alles treiben, etwa diverse Teersandprojekte ohne Rücksicht auf Verluste (anderer) durchpeitschen...
- In "Winter Olympics on slippery slope after Vancouver crackdown on homeless" schreibt Lucy Hyslop im britischen Guardian am 03. Februar 2010 über die kanadische Olympiadisziplin "Jagd auf Obdachlose" - das Straßenbild muss stimmen, fordern die sehr ehrenwerten Sponsorendons...
- In "Festung Vancouver: Bürgerrechtler befürchten während der Olympischen Spiele und danach eine Dauerüberwachung" schreibt Isaac Oommen, Vancouver, im "Neues Deutschland" vom 09. Februar 2010: "Die größte Sicherheitsoperation in Kanadas Geschichte - so könnte man Vancouver zur Zeit der Olympischen Winterspiele (12. bis 28. Februar) beschreiben. Mit 13 000 Mann Personal, zusammengesetzt aus Militär, der Royal Canadian Mounted Police (RCMP), Geheimdienst und privaten Firmen, und einem Budget von 900 Millionen Kanadischen Dollar (etwa 600 Millionen Euro) wird das Thema Sicherheit bei den Spielen alles andere als klein geschrieben. Besondere Bedeutung hat die 2003 gegründete Vancouver 2010 Integrated Security Unit (ISU). Diese Regierungsorganisation verbindet Bundes- und lokale Polizei mit Militär sowie Geheimdienstpersonal und plant groß angelegte Operationen während der Spiele: Hintergrundüberprüfungen, elektronische Sicherheitsbereiche, Kontrollen von Fußgängern und Autos sowie Videoüberwachung..."
- Ausnahmezustand Olympia - und hinterher Ruinen wie in Turin...
".In Vancouver werden die Schulden wohl die Summe von einer Milliarden Euro übersteigen. Das IOC ist hierbei fein raus, denn es verfährt nach dem Grundsatz: euch die Schulden, uns der Gewinn. Das Olympische Komitee sackt 20 Prozent des Gewinns ein, falls es einen geben sollte. Es lässt sich über 50 Prozent des Fernsehgeldes auszahlen und einen 7,5-Prozent-Anteil am olympischen Merchandising. Die Dummen sind die Einwohner der Provinz British Columbia und von Vancouver. Sie werden zahlen müssen, so wie es die Einwohner von Montreal einst getan haben. Erst im Jahre 2006 wurden die Schulden von umgerechnet einer Milliarde Euro abbezahlt, die im Zuge der Sommerspiele von 1976 angehäuft worden waren. Es ist nicht das einzige Erbe, das ein Ausrichter zu verwalten hat. Wegen der verschärften Sicherheitsvorkehrungen wurden in Vancouver 900 Überwachungskameras in der Nähe der Sportstätten installiert, hinzu kommen hundert Kameras in den Partyzonen. Wegen des Ausbaus der Sportstätten, vor allem jener für die nordischen und alpinen Wettbewerbe, wurden mindestens 100.000 Bäume gefällt. Das Recht auf freie Rede ist während der Spiele eingeschränkt. Die olympische Charta besagt, dass Demonstrationen sowie politische, religiöse und rassistische Propaganda an den olympischen Stätten und den Wettkampforten untersagt sind..." - eine Passage aus " Dr. No und der Marktstalinismus" , Artikel von Markus Völker in der Taz vom 03. Februar 2010.
- Olympias Schattenseite: Vor den offiziellen Spielen in Vancouver machen Stadtteil- und Erwerbslosengruppen auf erhebliche soziale Mißstände aufmerksam
"Zum Leidwesen der Veranstalter bekommen die 21. Olympischen Winterspiele in Vancouver unliebsame Konkurrenz. Bereits fünf Tage vor ihrer Eröffnung werden Erwerbslosenaktivisten und Community-Gruppen in der westkanadischen Metropole, wie bereits 2007 und 2008, eine »Armutsolympiade« starten, deren Staffellauf am Sonntag begann. Ziel beider Aktionen ist es, die soziale Misere und die massive Verschuldung im Zuge des Prestigeprojektes ins Rampenlicht zu rücken. Denn die selbsternannte »Weltklasseprovinz« sei auch »weltklasse, was die Armut anbelangt«..." Artikel von Raoul Rigault in der jungen Welt vom 21.01.2010 . Siehe dazu:
- Poverty Olympics Organizing Committee
Die Webseite der Initiative
- Keine Olympiade auf geraubtem Land
2010 - Winterspiele in Kanada. Genauer: Im Bundesstaat British Columbia - und da liegt das Problem. Denn im Unterschied zu anderen kanadischen Regionen gab es hier niemals irgendwelche - wie auch immer zustandegekommene - Verträge, in denen die indigenen Völker ihr Land zu grösseren Teilen abgetreten hätten. Also muss man sich die Sache etwas kosten lassen: Millionen kanadische Dollars flossen von Großsponsoren an die Vereinigungen aus Squamish und Mount Currie, sowie aus Musqueam und Tseil-Watuth. Und in der Tat wird erwartet, dass mit Tourismus sich neue Geschäftsmöglichkeiten auftun - und gibt es Jobs in der Bauwirtschaft. Es gibt aber eben auch das Olympiade-Übliche: immer mehr ausgedehnte aggressive Polizeipräsenz und massenhaft Säuberungen von Armutsquartieren, etwa jenen von Vancouver in denen der Prozentsatz der Bevölkerung der "First Nations" weit überrepräsentiert ist. Das ist auch einer der wesentlichen Gründe für die Entstehung des Native Youth Movement, das sich gegen die Olympiadegeschäfte wendet. Im Januar 2008 beginnt eine landesweite Speakertour des NYM - und bei der aus Anlaß dieser Veranstaltungsreihe verschickten internationalen Pressemitteilung ist auch das Manifest "No Olympics on Stolen Land" vom März 2007 beigelegt, das wir hiermit dokumentieren.
- Canada: Aufruf des Olympic Restance Network
Knapp ein Jahr vor den Winterspielen 2010 kündigt das Olympic Resistance Network die bervorstehende Convergence in Vancouver, Coast Salish Territory an. Beitrag von transladora auf Indymedia vom 16.05.2009
Ein Workers Center in einer (ehemaligen?) Autostadt...
Windsor - seit dem großen Autostreik 1945 war es eine Stadt, die in ihren sozialen Verhältnissen europäischen Städten vergleichbar war. War. Schon vor dem Ausbruch der aktuellen Krise lag die Erwerbslosenrate über 10 Prozent. Schlangen vor Suppenküchen und straßenweise Häuser zum Verkauf sind die äußeren Anzeichen, die Schwächung der Gewerkschaften eine politische Folge. Unter solchen Bedingungen zu organisieren ist schwer und erfordert neue Ideen - wie sie versucht werden, im Workers Center umzusetzen. Die hintergründe davon und Erfahrungen damit werden berichtet in dem Beitrag "Renewing Workers' Struggles in the Crisis: The Windsor Workers' Action Centre" von Stephanie Ross und Ron Drouillard in The Bullet vom 24. Juni 2009.
Realpolitik heisst auch in Kanada: So tun, als ob... "Nur eines ist noch beeindruckender als das tägliche Feuerwerk aus Banken- und Versicherungscrashs, drohendem Staatsbankrott und nutzlosem Verbrennen dreistelliger Milliarden Dollar-Beträge: die Realitätsflucht, die angesichts dessen vielerorts betrieben wird. Besonders ausgeprägt war dieses Phänomen bis vor wenigen Tagen ausgerechnet in Kanada, dem Land, das wie kein anderes mit dem Krisenherd USA verwoben ist. Die jüngsten Rekordverluste an der Börse ließen dann allerdings, kurz vor den vorgezogenen Parlamentswahlen am 14.Oktober, die Alarmsirenen schrillen" - so beginnt die ungekürzte Fassung des Beitrags "Geplatzte Illusionen" von Waldemar Bolze vom 17. Oktober 2008, in dessen Vorbemerkung des Gewerkschaftsforums Hannover kurz die nach der Veröffentlichung stattgefundenen Wahlen analysiert werden.
Die Globalisierungsfalle: Das CAW-Magna-Abkommen und der Kurswechsel der Autogewerkschaft in Kanada
Wie die CAW von einem einst kämpferischen Kurs auf protektionistische und sozialpartnerschaftliche Abwege geraten ist. Artikel von Ingo Schmidt in der SoZ - Sozialistische Zeitung vom September 2008
Neue Organisierungsstrategien? Gewerkschaft CAW opfert Streikrecht in Magna-Betrieben auf dem Altar der »Neuen Partnerschaftlichkeit«
"Mitte Oktober hatte die CAW (Canadian Auto Workers) bekannt gegeben, wie sie Magna organisieren will, den größten Arbeitgeber in der Autoindustrie nördlich der US/kanadischen Grenze. Magna ist für seine antigewerkschaftliche Politik berüchtigt. Das, was da von der CAW mit dem Management des Autoteile-Riesen verhandelt wurde, heißt in der gemeinsamen Diktion »Framework For Fairness« und legt fest, dass Magna sich der gewerkschaftlichen Organisierung nicht mehr in den Weg stellt - und dass die CAW im Gegenzug darauf verzichtet, eine unabhängige gewerkschaftliche Präsenz in den Betrieben aufzubauen und vom Streikrecht Gebrauch zu machen. Wie ihre UAW-Kollegen, die gegen Kritiker konzessionärer Tarifverträge in der Autoindustrie vorgegangen sind, hat die CAW-Führung Vorkehrungen getroffen, die Opposition gegen die Vereinbarung zu begrenzen. Trotz massiven Drucks durch die Funktionäre wollen sich oppositionelle Mitglieder jedoch bei einem Treffen im Dezember 2007 gegen die Vereinbarung stark machen." Artikel von Herman Rosenfeld, erschienen im express, Zeitschrift für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 1/08
(Des-)organisieren um jeden Preis?
Der Vertrag, den die kanadische Automobilgewerkschaft CAW mit der Firmengruppe Magna geschlossen hat, ist - vielleicht etwas verkürzt, aber dennoch zutreffend - ein Handel: Organisationsfreiheit gegen Streikverzicht. Bisher nur in 3 des 45 Fabriken von Magna präsent, hat die CAW jetzt die Möglichkeit, überall Mitglieder zu werben. Und Magna hat die Zusicherung, dass auf Streiks verzichtet wird. Genauer, und in der Analyse der Bedeutung des Abkommens für die gesamte kanadische Gewerkschaftsbewegung umfassender (insbesondere auch im Hinblick auf die Rolle, die die - einst? - linke CAW in Kanada spielt) ist der (englische) Beitrag "Desorganizing the working class" von Sam Gindin am 19. Oktober 2007 bei den cl-news.
Heftige Auseinandersetzung im kanadischen Gewerkschaftsbund um CAW/Magna-Vertrag
Der Abschluss des Sondertarifvertrags der CAW mit Magna hat heftige Reaktionen innerhalb des CLC hervorgerufen. Insbesondere die grösste kanadische Gewerkschaft CUPE (Öffentlicher Dienst) tut sich dabei auch mit öffentlicher Kritik hervor. "Laßt mich in Ruhe mit jenen Gwerkschaftern, die meinen, sie hätten einen neuen Weg dr Zusammenarbeit gefunden und dabei auf das Streikrecht verzichten" sagte sinngemäß Sid Ryan, der Vorsitzende des CUPE-Bezirks Ontario auf einer Demonstration. Auch der Ontario-Vorsitzende des Gewerkschaftsbundes CLC sprach von einer aktuellen Krise, wird in dem (englischen) redaktionellen Bericht "Deep rifts in largest trade unions causing labour pains across the country" vom 22. Oktober 2007 bei der Presserundschau "Canadian Press"
Hungerstreik
in Kanadas "Guantanamo"
Das berüchtigte amerikanische Sondergefängnis
wirkt "stilbildend" - und namensgebend. Seit 5 bzw sechseinhalb
Wochen befinden sich drei Häftlinge in "Kanadas Guantanamo"
- das Kingston Immigration Holding Centre in Kingston, Ontario -
im Hungerstreik, weil sie seit sechseinhalb Jahren (!) unter Terrorismusverdacht
unter unklaren gesetzlichen Bestimmungen in Haft sind. In dem (englischen)
offenen Brief "Open
Letter and Call for Action from Hungerstrikers at Guantanamo North"
vom 9. Januar 2007 machen diese "Security certificate detainees"
auf ihre Lage aufmerksam.
Wenn Gewerkschaftsfragen vor Gericht geklärt
werden müssen...
4 Monate lang streikten die Beschäftigten des zweitgrössten kanadischen Telekommunikationskonzerns Telus im letzten Jahr - bis im November ein neuer Tarifvertrag unterzeichnet wurde. Am 6. März beschlossen Teilnehmer einer Delegiertenkonferenz sofort Neuwahlen durchzuführen. Gegen diesen Vorstoss verteidigen sich Bruce Bell (der Gewerkschaftsvorsitzende der TWU) und andere, deren Amtszeit noch nicht abgelaufen ist, jetzt per Gericht - das auf die Einhaltung der satzungsgemässen Fristen plädiert. Alles dies in dem (englischen) Bericht "Telus union war brewing" von CP vom 18. Juli 2006 in der "Calgary Sun"
Kampf "gegen Terrorismus" auf kanadisch: Massenfestnahmen von MigrantInnen
Falschmeldungen waren schon bei der ersten Hatzwelle vor zwei Jahren an der Tagesordnung: Damals war auch in Toronto die übliche "Al Qaeda" Zelle entdeckt worden, was später - viel später - als Falschmeldung eingeräumt wurde. Nun werden erneut massenhaft MigrantInnen unter "Terrorismusverdacht" festgenommen. Dem widersetzen sich die demokratischen Kräfte in der Stadt. Das (englische) "Statement on anti-terror arrests" der Toronto Coalition to Stop the War vom 7. Juni 2006
Auseinandersetzungen um den Kurs der Automobilgewerkschaft CAW
Vor ziemlich genau 20 Jahren, 1985 trat der kanadische Teil der damaligen United Auto Workers aus der Muttergewerkschaft aus und bildete die CAW, die im Verlaufe dieser Zeit vieles unternahm um erfolgreicher als andere Autogewerkschaften zu sein und damit manche Debatten in verschiedenen Ländern der Welt anregte. Der Grund für den Austritt war damals die Politik der UAW, die die erste Offensive des Neoliberalismus hinnahm - und mit ihr zahlreiche Arbeitsplatzverluste, eine zentrale Frage, bei der die CAW als politische Opposition wesentlich besser abschnitt. Die Verhandlungen vom Oktober 2005, die die CAW mit den "Grossen Drei" der kanadischen Automobilindustrie mit einem neuen Tarifvertrag abschloss, waren nun in dem verbreiteten progressiven politischen Magazin "Canadian Dimension" Anlass einer beginnenden Debatte darüber, ob die CAW diese ihre eigenständige politische Haltung aufgegeben habe, bzw dabei sei, sie aufzugeben. Zuerst eine Kritik von Freda Coodin - die zugestand, dass der Tarifvertrag durchaus nicht schlecht sei, erst recht im Verhältnis zu dem, was Gewerkschaften in den USA und anderswo unterschrieben haben, und auch breite Zustimmung der Mitgliedschaft fand - die aber darauf zielte, die CAW habe ihre gesellschaftspolitischen relevanteren Ziele wie Arbeitszeitverkürzung, Outsourcing-Stop und die Organisierung in der Zulieferbranche entweder hintangestellt oder aufgegeben. Danach eine Antwort von Jim Stanford, wissenschaftlicher Mitarbeiter des CAW-Vorstands, der diese Kritikpunkte zurückweist, und schliesslich ein Beitrag von Sam Gindin (früherer Mitarbeiter des CAW-Vorsitzenden und heutiger Mitherausgeber des Magazins "Canadian Dimensions") der unter anderem darauf verweist, dass die CAW im letzten Jahr erstmals sich für finanzielle Hilfen für die "Big Three" stark gemacht habe obwohl etwa GM auch in Kanada keinerlei Zusagen bezüglich Arbeitsplätzen eingehalten habe. Schliesslich zwei Leser-Postings, darunter von einem Ford-Kollegen aus Hamilton (der seine Zustimmung "verteilt") und von einem Psudonym, das darauf verweist, dass Jim Stanford die Parlamentskandidatur eines neoliberalen "Union-Busters" unterstütze, was ausreiche, um seine Kommentare zu beurteilen - aus all diesen Beiträgen besteht der (englische, hiermit zusammengefasste) Artikel "WHERE IS THE CAW GOING? A DEBATE IN THE PAGES OF CANADIAN DIMENSION MAGAZINE" in der Ausgabe Januar/Februar 2006 der "Canadian Dimensions".
Truckervereinigung tritt der Gewerkschaft CAW bei
Mitte Dezember 2005 schlosssen sich die Vancouver Container Truckers Association der CAW an, und bilden nun CAW (VCTA) Local 2006. Die etwa 1000 Containerfahrer - in ihrer grossen Mehrheit Migranten bzw solcher Herkunft, meist aus dem indischen Raum- hatten im letzten Jahr einen mehrwöchigen Arbeitskampf nicht zuletzt dank der Unterstützung der CAW einigermassen erfolgreich beenden können (LabourNet Germany berichtete), weswegen sie beschlossen, Teil der Automobilarbeitergewerkschaft Kanadas zu werden. Der (englische) Bericht "Vancouver Truckers Association Merges With CAW" im CAW-Bulletin vom 17. Dezember 200
"Unrest in the West"
Bis zum Jahre 1872 galten in Kanada - wie auch im britischen Gesetz - gewerkschaftliche Vereinigungen als kriminelle Vereinigungen. Der Kampf um Vereinigungs- und Redefreiheit führte im als "still" bezeichneten kanadischen Westen zu den "Vancouver Riots" von 1909 und 1911. Erstmals gibt es jetzt eine Buchpublikation zu diesem wichtigen aber weitgehend "vergessenen" Kapital der kanadischen Geschichte. "Unrest in the West - Riots: Part of your Vancouver heritage" ist ein Kapitel (öffentlich im Netz bei "Terminal City") des Buches "Reading the Riot Act" von Michael Barnholden, das im Oktober 2005 im Anvil Verlag erschienen ist, und nicht zuletzt die Rolle der IWW in diesen Auseinandersetzungen behandelt.
Pizza, Kinder und die Arbeiterklasse - Die Gewerkschaften in Kanada versuchen, neue politische Wege zu beschreiten
"Auch in Kanada weht den Gewerkschaften durch die regierenden Liberalen ein eisiger Wind entgegen. Anders als in den USA oder Europa können die Gewerkschaften ihre Mitgliedszahlen jedoch auf relativ hohem Niveau stabilisieren." Artikel von Hannes Heine, Toronto in Neues Deutschland vom 07.10.05
Zugeständnisse. Zukunft?
Vom 13. - 17. Juni 2005 fand in Montreal der 24. Gewerkschaftstag des Canadian Labour Congress statt. Die einzig grosse Überraschung war das Ergebnis der Vorsitzendenwahl, bei der die unabhängige Kandidatin, die Basisgewerkschafterin Carol Wall immerhin fast ein Drittel der Stimmen gegen den alten und neuen Vorsitzenden erhielt. Das Wachstum des CLC auf 3,2 Millionen Mitglieder wurde gefeiert, das allerdings im wesentlichen auf den Beitritt der vorher unabhängigen Gewerkschaften im Gesundheits- und Erziehungswesen zurückzuführen ist. Der Organisationsgrad insgesamt ist in den letzten 20 Jahren von rund 40 auf rund 30 Prozent gesunken - 18 Prozent in der Privatwirtschaft. Eine Bilanz, die auch diskutiert werden muss in Hinblick auf die umfassenden und kontinuierlichen Zugeständnisse der Gewerkschaften an die neoliberale Neustrukturierung - auch dort, wo es durchaus Kampfbereitschaft gab. Der (englische) Bericht "Labour Brass Ducks Crisis" von Barry Weisleder vom 1. Juli 2005 im "Marxism Archive".
"No reason to give up the fight"
Ein Kommentar von Buzz Hargrove zu den Auseinandersetzungen zwischen CAW, CLC und SEIU vom 30. Juni 2000, Erschienen in: express - Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit Nr. 9/2000 |