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Updated: 18.12.2012 16:22 |
Liebe KollegInnen, neu im LabourNet Germany am Freitag, 06. November 2009: I. Internationales > Mexiko > Privatisierung und Widerstand Elektrizitätsgewerkschaft ruft zum Streik gegen Zwangsprivatisierung mit Polizeigewalt Am kommenden Dienstag, 10. November wird das mexikanische Parlament darüber entscheiden, ob das Regierungsdekret zur Auflösung der Elektrizitätsgesellschaft Luz y fuerza der Landesverfassung entspricht. Die coupartige Auflösung des Stromversorgers mit massivem Einsatz der Repressionskräfte hatte erhebliche Proteste ausgelöst - nicht zuletzt aus politischen Kreisen und sozialen Bewegungen, die sehen, dass mit der damit zwangsweise verbundenen Auflösung der Gewerkschaft SME ein wichtiger Faktor in der mexikanischen Gewerkschaftsbewegung ausgeschaltet werden soll. Gegenwärtig werden rund 100 Niederlassungen des Unternehmens von etwa 5.000 Polizisten und 3.000 Soldaten besetzt gehalten, die darüber wachen, dass die herbeigebrachten Fach- und Arbeitskräfte - Hunderte von Technikern dafür stellt die Armee - die Versorgung aufrecht erhalten können.
II. Internationales > Honduras Es geht nicht um Zelaya, es geht um die Volksbewegung Der Abschluß eines Abkommens zwischen den Putschisten und dem gewählten Präsidenten Zelaya sieht eigentlich vor, dass Zelaya ab heute wieder im Amt sei - wobei die Putschisten, vor allem über das Parlament, dermaßen deutlich auf eine Verzögerung setzen, dass sehr unklar ist, wieviel dieses Abkommen wenige Tage nach seiner Unterzeichnung noch wert ist. Dass es auf Druck der USA zustandegekommen sein soll ist eine breit diskutierte Annahme - wesentlicher aber scheint, dass es eine der Kernforderungen der breiten Widerstandsbewegung der letzten vier Monate nicht enthält: Eine verfassungsgebende Versammlung - die nach Lage der Dinge bedeuten würde, dass die politischen Rechte der sozialen Bewegungen deutlich ausgeweitet würden - ist nicht vorgesehen. Darüber gibt es nun naheliegenderweise eine breite Debatte innerhalb des Widerstands gegen die Putschisten.
III. Internationales > Südafrika > Gewerkschaften SAMWU: "Als Gewerkschaft kämpfen wir für ein sozialistisches Südafrika" Der 9. Kongress der Gewerkschaft der städtischen Bediensteten SAMWU war in Südafrika mit einer doch überraschend großen Spannung erwartet worden: Erst in jüngster Zeit hatte der Streik der SAMWU zu einer heftigen gesellschaftlichen Debatte geführt, und selbst der Präsident hatte sich gegen die "Müllwerfer" ausgesprochen - die Kampfformen der Gewerkschaft lagen teilweise außerhalb des ausgetretenen Pfades. Die Rede des Gewerkschaftsvorsitzenden Petrus Mashishi wurde in den Medien ausführlich zitiert und kommentiert. Wir dokumentieren die Rede "The Context We Are In" die am 3. November 2009 als Pressemitteilung der SAMWU veröffentlicht wurde. IV. Internationales > Venezuela > Gewerkschaften Gewerkschaft der E-Werke gegen Bürokratie Im Jahre 2007 wurde in Venezuela die Elektrizitätsversorgung in einem staatlichen Betrieb zusammengfeasst - unter anderem dabei auch frühere Privatisierungen regionaler Versorger rückgängig gemacht. Da die privaten Unternehmen in den letzten Jahren vor der (Wieder)Verstaatlichung keinerlei Investitionen in die Infrastruktur machten ist die heutige Situation krisenhaft: Speziell im Landesinneren gibt es Rationierung von Strom. Nun gibt es die Auseinandersetzung um die Beteiligung der Belegschaften an der Unternehmensleitung - und um ihre einheitliche Bezahlung, denn noch haben sie 14 verschiedene Tarife. Während die Bürokratie um die ehemaligen - und noch im Amt befindlichen - Direktoren ohnehin "mauert", sprechen sich auch der neu ernannte Minister und eine prominenter Abgerodneter der PSUV gegen die Belegschaft aus. Weiteres dazu in dem Artikel "Venezuela: Power workers fight against bureaucracy" von Kiraz Janicke am 2. November 2009 bei Venezuela-Analysis. V. Internationales > Japan > Gewerkschaften Zeitarbeitsgesetz reformieren! Das ist die aktuelle Forderung vieler GewerkschafterInnen an die neue japanische Regierung: Denn nicht nur im Einzelhandel, sondern auch in allen anderen Branchen wurden die verschiedenen Formen des "dispatch work" in den letzten Jahren massiv ausgeweitet - mit den weltweit bekannten Folgen für die Beschäftigten. Ein Interview mit Chie Matusmoto, Organizerin in diesem Bereich, das aus Anlaß eines Besuchs in den USA von den dortigen Labourvideo AktivistInnen gemacht wurde enthält dazu ausführliche Informationen: "Tokyo Dispatch Union Organizer Chie Matusmoto Reports On Dispatch Workers In Japan" wurde am 3. November 2009 bei You Tube publiziert. VI. Internationales > Italien > Arbeitskämpfe Solidaritätsaktion mit dem Rieterstreik am Schweizer Firmensitz AktivistInnen des Züricher Solidaritätskomittes verteilten am 3. November 2009 das Flugblatt "Streiks bei Rieter!" am Hauptsitz des Unternehmens, worin über die Aktionen der Belegschaften in den italienischen Werken informiert wird und die lange Tradition betrieblicher Willkür sowie die Untätigkeit der Gewerkschaft kritisiert. VII. Internationales > Indien > Gurgaonworkersnews Auto-Zulieferer in Indien wochen lang bestreikt - gewerkschaftliche Reaktionen auch in den USA... Gurgaon ist neben anderen Bedeutungen auch das wichtigste Zentrum der indischen Autoindustrie. Bis Ende Oktober wurde große Zulieferer wochenlang bestreikt, sunbeam, Rico und Delphi etwa, insgesamt streikten über 80.000 Arbeiter. Was unter heutigen Bedingungen beispielsweise Kurzarbeit für einige Auto-Werke in den USA bedeutet. Worauf die UAW dort nicht etwa mit Solidaritätsbekundungen irgendeiner Art aufwartete, sondern mit massiver Kritik daran, die Zulieferunternehmen in derart unsichere Gegenden zu verlegen...Auf der anderen Seite waren an dieser Streikbewegung in einem größeren Werk die 90% Zeitarbeiter der 2.500 Beschäftigten aktiv - die Gewerkschaft, die nur die fest angestellten Arbeiter vertritt hatte nicht nur schon einen Vertrag unterzeichnet, sondern wandte sich auch gegen den Streik, weil dieser die Arbeitsplätze gefährde... Dies und noch viel mehr in den "GurgaonWorkersNews no.9/21" vom 4. November 2009. Siehe dazu auch: VII. Internationales > Tunesien Die Gefangenen von Gafsa sind frei! "Einen positiven Aspekt, einen einzigen!, hat der Zirkus rund um die "Wiederwahl" von Tunesiens Präsident Zine ben Abidine Ben Ali (73) vom Sonntag, 25. Oktober nun doch noch gezeitigt.. Die Teilnehmer an der sozialen Revolte im Bergbaubecken von Gafsa im Frühjahr 2008, die hinter Gittern schmachteten, sind nun endlich freigelassen worden!" - so beginnt der aktuelle Beitrag "Politische Häftlinge aus der Revolte des Bergbaureviers von Gafsa begnadigt - Endlich frei!" von Bernard Schmid vom 6. November 2009. ...bis bald, Helmut LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |