Liebe KollegInnen,
Neu im LabourNet Germany am Donnerstag, 05. November
2009:
I. Branchen > Auto: Ford > Werke in den USA
Votum gegen Lohnraub
"US-Belegschaften des Autobauers Ford lehnen von Gewerkschaftsspitze ausgehandelten Einkommensverzicht ab. Konzern macht nach Kürzungen wieder Gewinn. Artikel Von Herbert Wulff in der jungen Welt vom 04.11.2009 . Aus dem Text: "Der US-Autobauer Ford hat im dritten Quartal einen überraschend hohen Gewinn eingefahren. Obwohl der Umsatz erneut um 800 Millionen auf 30,9 Milliarden US-Dollar zurückging, erzielte der Konzern zwischen Juni und August dieses Jahres einen Nettogewinn von 977 Millionen Dollar (675 Millionen Euro). Im gesamten Vorjahr hatte Ford noch einen Verlust von 14,6 Milliarden ausgewiesen. »Unsere Ergebnisse zeigen klar, daß Ford trotz der anhaltenden Wirtschaftskrise gewaltige Fortschritte macht«, sagte Konzernchef Alan Mulally bei Vorstellung des Quartalsberichts am Montag (Ortszeit) in Dearborn (Michigan). 2011 werde das Unternehmen »solide profitabel« sein, ergänzte Finanzvorstand Lewis Booth. Bezahlt haben diesen Erfolg die Belegschaften des Autobauers mit mehrfachen Lohnkürzungen und Tausenden Entlassungen. Doch die Verzichtsbereitschaft der noch Beschäftigten ist nun offenbar ausgeschöpft: Ein neuerliches Paket von Zugeständnissen, das die Spitze der US-Automobilarbeitergewerkschaft UAW ausgehandelt hat, fand bei Abstimmungen in den Betrieben keine Mehrheiten. Nach Gewerkschaftsangaben von Montag abend votierten 70 Prozent der Produktionsarbeiter und drei Viertel der Techniker und Ingenieure gegen den Plan."
- Dreimal in zwei Jahren: Das war zuviel - große Mehrheit der Fordarbeiter lehnt neue Konzessionen ab
Das Ergebnis der Urabstimmung der Fordarbeiter über einen neuen Verzichtstarifvertrag Ende Oktober war so eindeutig, dass der Gewerkschaftsvorstand bereits lange vor der Auszählung aller Stimmen seine Niederlage eingestand. Abgelehnt wurde vor allem die Bestimmung drastisch reduzierter Einstiegslöhne für Neueingestellte: Die sollten nur noch rund 50% des bisherigen Einstiegslohns bekommen. Und die Gewerkschaft sollte und wollte bis 2015 auf Streiks wegen Lohnauseinandersetzungen verzichten.... Siehe dazu die Materialzusammenstellung von hrw am 05.11.2009
- Wehrt Euch!
"Trotz weltweiter Krise ist das Selbstbewusstsein von Arbeitnehmern offenbar nicht völlig verschwunden. Die Beschäftigten von Ford in den USA haben das unter Beweis gestellt und schlichtweg Nein gesagt. Nein zu einem neuen Sparplan, der ihnen abverlangt werden sollte, obwohl der Konzern wieder Gewinne einfährt. Das ist ein wichtiges Signal über die Firmengrenzen des Autobauers hinaus." Kommentar von Christine Skowronowski in der Frankfurter Rundschau vom 04.11.2009
II. Branchen > Auto: GM/Opel > GM/Opel Europa allgemein > Der Zusammenbruch des GM-Konzerns: Neues Spiel beim Opel Kollaps? Kein Verkauf von Opel an Magna
Neues Spiel beim Opel Kollaps? Kein Verkauf von Opel an Magna
- Opel kommt nicht so bald zur Ruhe: GM will Opel nun doch nicht verkaufen
"Nach dem Nein von General Motors zum Opel-Verkauf spitzt sich die Situation beim deutschen Autohersteller zu. Obwohl die Sanierungspläne der Konzernmutter GM liegen noch nicht auf dem Tisch liegen, kündigen die Opel-Beschäftigten bereits Widerstand an. Absehbar ist zudem der Streit um die von Deutschland zugesagten und teilweise schon bezahlten Staatshilfen." Artikel in der Neue Züricher Zeitung vom 4. November 2009
- Dokumentation: Wie GM seine Entscheidung begründet
General Motors hält seine Tochter für unentbehrlich: Der Konzern braucht seine Tochter, um dauerhaft aus der Krise zu kommen. Nun will der Konzern den Rüsselsheimer Autobauer selbst wieder flott kriegen. FTD.de zeigt im Wortlaut, wie die Amerikaner ihre Entscheidung begründen .
- Die Opel-Ereignisse des Tages
Zusammenstellung in der Financial Times Deutschland vom 04.11.2009
- Stunde der Populisten
Gewerkschaften und Politiker, die eben noch zum Lohnverzicht für die Rettung unter Magna aufgerufen haben, empören sich darüber, dass GM weiter im Geschäft bleiben will. Artikel von Peter Nowak auf Telepolis vom 04.11.2009 . Aus dem Text: "Dabei stellt sich doch die Frage, warum es für Opel-Beschäftigte ein Unterschied sein soll, ob sie von Magna oder GM entlassen werden. Auch eine Analyse, was an ihren Arbeits- und Lebensbedingungen sich bei einem Verbleib von Opel bei GM verändert, unterbleibt. Natürlich stellt sich deshalb auch niemand die Frage, warum Verzicht für den Standort unter dem Dach von Magna den Arbeitern nützen soll, während gegenüber GM Widerstand angesagt wird. Während sich also die Mehrheit der deutschen IG-Metall nun als Geprellte und Betrogene sieht, feiern in Großbritannien Gewerkschaften und ein Teil der Belegschaft die Nachricht aus der GM-Zentrale. Sie hatten in der Magna-Lösung eine Bevorzugung des deutschen Standortes gesehen. Mit den deutschen Arbeitnehmern hält sich die Solidarität dort in Grenzen, weil die IG-Metall in den letzten Monaten auch nicht besonders um die Arbeitsplätze in anderen europäischen Standorten gekümmert hat. Von einer europaweiten Solidarität der Opel-Beschäftigten kann keine Rede sein, solange jede Gewerkschaft nur ihren Standort verteidigt..."
- GM plant für Opel drei Fabrikschließungen
"Wenn Opel tatsächlich beim amerikanischen Mutterkonzern General Motors bleibt, dann drohen vor allem den 25 000 Beschäftigten in Deutschland schärfere Einschnitte. Nach dem Sanierungsplan der Europaeinheit von GM, der der F.A.Z. in einer Version von Juni 2009 vorliegt, ist die Schließung von drei Fabriken geplant. Dazu zählen neben dem Standort im belgischen Antwerpen auch die beiden Werke in Bochum und Eisenach. Die Fabrik in Antwerpen solle im April 2010 geschlossen werden, heißt es im "Viability Plan 2 Plus" , kurz: "VP2+". In Bochum, wo knapp 5000 Beschäftigte arbeiten, solle die Produktion im Jahr 2011 auslaufen. Und das Werk in Eisenach mit 1400 Arbeitern werde 2010 dichtgemacht und erst 2013 für ein neues Modell des Corsa wieder eröffnet. Mittlerweile prüft GM einen neuen Vorschlag für das Opel-Werk in Bochum. "Insgesamt erwägen wir aber immer noch die Schließung von drei Werken", sagte GM-Chefunterhändler John Smith am Mittwochabend. Es gebe auch einen "Plan B" für die Finanzierung der Opel-Sanierung, falls keine Staatshilfen gezahlt würden. In jedem Fall werde GM etwa 10.000 der 46.000 Opel-Stellen abbauen..." Artikel von Christoph Ruhkamp und Roland Lindner in der FAZ vom 04.11.2009
- Strategie gescheitert
Entscheidung von General Motors gegen Opel-Verkauf ist nicht nur Blamage für Bundesregierung, sondern auch Niederlage für Betriebsrat. Europas Gewerkschaften uneins. Artikel von Herbert Wulff in der jungen Welt vom 05.11.2009 . Aus dem Text: "...»GM wird versuchen, Regierungen und Arbeitnehmer in einen provinziellen Standortpoker zu treiben«, sagte Opel-Aufsichtsratsmitglied und Gewerkschafter Schild voraus. Was die Beschäftigten angeht, sei jedoch klar: »Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen.« Daß dies nicht so ganz der Realität entspricht, dokumentieren indes nicht nur die öffentlichen Konflikte, die Betriebsräte verschiedener europäischer Opel-Standorte in den vergangenen Wochen öffentlich ausgetragen hatten. Auch die Reaktionen auf die Entscheidung des GM-Verwaltungsrats dokumentieren, daß die Haltung der Beschäftigtenvertreter auf dem Kontinent keineswegs einheitlich ist..."
- Briten bejubeln GM-Entscheidung als "fantastisch"
"Während allerorts Unverständnis über die Kehrtwende von GM herrscht, feiern die Briten die Entscheidung des US-Konzerns als "fantastisch". Der britische Wirtschaftsminister will sich so schnell wie möglich mit GM treffen. EU-Kommissar Verheugen warnt jedoch vor Alleingängen und räumt eine Mitschuld der EU an der jetzigen Situation ein..." Artikel in Die Welt vom 5. November 2009 . Aus dem Text: "...Die großen Gewinner des GM-Chaos sind ohne Zweifel die Vauxhall-Mitarbeiter in Großbritannien. Die Kehrtwende von GM sei eine "fantastische Entscheidung", sagte Tony Woodley, Chef der Gewerkschaft Unite und ebenfalls ehemaliger Vauxhall-Arbeiter. Die Gewerkschaft sei "absolut begeistert, dass GM schließlich das Richtige getan hat - für sich und für uns". Deswegen sehe er nun viel positiver in die Zukunft. "Es macht überhaupt keinen Sinn, die Firma zu zerschlagen." Bis zu 2000 Stellen, so hatte die Gewerkschaft befürchtet, wären unter Magna in den beiden englischen Werken angeblich in Gefahr gewesen. Und zwar, weil Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Milliarden die Jobs der deutschen Arbeiter sichert, auf Kosten der Briten. So sahen das zumindest die meisten Vauxhall-Angestellten..."
- Wiener Opelwerk: Entsetzen nach Magna-Aus
"In dem Werk in Wien 22, in dem 1800 Menschen beschäftigt sind, werden Motoren und Getriebe hergestellt. 2008 wurden in Aspern mehr als eine Million Motoren und Getriebe erzeugt. Artikel auf DiePresse.com vom 04.11.2009 . Aus dem Text: ".Bestürzung und Entsetzen herrscht bei der Wiener Opel-Belegschaft nach dem Bekanntwerden des gescheiterten Magna-Deals. Die Mitarbeiter sind sehr bedrückt, so Angestelltenbetriebsrat Willi Braun. "Die Verunsicherung ist groß, denn keiner weiß derzeit, wie es weiter gehen soll. Wir stehen vor der gleichen Situation wie vor einem Jahr." Die Lage beim Wiener Motoren- und Getriebehersteller sei aber besser als bei den meisten anderen deutschen Opel-Werken. Denn, so Braun: "Ohne uns können sie keine Autos bauen". Er glaube nicht, dass es derzeit Kündigungen geben werde. Die Auftragslage habe sich gebessert, so dass die für Herbst geplante Kurzarbeit abgesagt wurde. 2008 hat Opel-Aspern rund 1 Million Motoren und Getriebe erzeugt."
- Betriebsratschef: «Große Enttäuschung» bei Opel in Eisenach
"Im Opel-Werk Eisenach herrscht nach der gescheiterten Übernahme des Autobauers durch den österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna nach Angaben des Betriebsrates «große Enttäuschung». Die 1800 Beschäftigten in Eisenach seien niedergeschlagen und wütend, sagte Betriebsratschef Harald Lieske am Mittwoch der Nachrichtenagentur ddp. Er kündigte für den (morgigen) Donnerstag in Eisenach Proteste der Opel-Mitarbeiter an, die um ihren Arbeitsplatz bangen." Artikel in OPEN REPORT vom 04.11.2009
- Flandern fordert Klarheit über Opel-Werk Antwerpen
"Nach der Entscheidung von General Motors (GM) über den Verbleib von Opel im Konzern hat die belgische Provinz Flandern Klarheit über den Antwerpener Standort des Autoherstellers gefordert. Es müsse geklärt werden, welche Rolle das Werk mit rund 2.500 Beschäftigten in den Plänen von GM spiele, sagte der flämische Ministerpräsident Kris Peeters am Mittwoch dem belgischen Sender VRT. Der bislang vorgesehene Plan "war nicht gut für Antwerpen", sagte Peeters dem Sender. Dem Werk, in dem der Opel Astra produziert wird, drohte bei der Übernahme durch den österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna und die russische Sberbank die Schließung. Laut Peeters ist eine Staatshilfe bis zu 500 Mio EUR für die Opel-Rettung auch bei einem Verbleib bei GM denkbar. Flandern hatte bereits früher eine solche Hilfe angeboten. "Wenn Antwerpen eine dauerhafte Zukunft bekommt, kann man darüber reden", sagte Peeters." Artikel in Finanztreff vom 04.11.2009
- Polen sieht bessere Zukunft für Opel-Werk im Land mit GM
"Die polnische Regierung hat die Entscheidung von General Motors Co (GM), ihre deutsche Opel-Tochter doch nicht an ein Konsortium aus dem Autozulieferer Magna und der russischen Sberbank zu verkaufen, begrüßt. Die Zukunft sehe für das Opel-Werk in Polen nun besser aus, sagte der Wirtschaftsminister des Landes, Waldemar Pawlak, am Mittwoch. GM schätze die Effizienz der polnischen Standorte, fügte Pawlak hinzu." Meldung bei Dow Jones vom 04.11.2009
- FAQ: Jubel oder Trauer - eine Frage des Opel-Standorts
Ein Jahr lang lavieren GM-Manager herum, bis sie sich dazu durchringen können, die angeschlagene Tochter Opel zu behalten. Mit dieser Entscheidung bürden sich die Amerikaner eine schwierige Sanierung auf - und lösen in Europa einen Sturm der Entrüstung aus. Eine kurze Übersicht bei der FTD vom 05.11.2009
III. Branchen > Auto international/Herstellerübergreifend
Spezial: Krise der Autobauer
Chrysler und GM sind insolvent. Opel braucht den Investor Magna und Hilfe vom Staat. Porsche und VW kämpfen gegen- statt miteinander. BMW und Daimler erwägen Kooperationen. Zulieferer leiden mit. Viele Jobs wackeln. Eine Übersicht in der Frankfurter Rundschau
IV. Branchen > Auto: DC > Berlin > Alternative. Alternative Metaller bei DaimlerChrysler Berlin. Für die Kolleginnen und Kollegen im Daimler-Werk Berlin-Marienfelde
Ausgabe Nr. 21 vom 03.11.2009 ist erschienen
Darin u.a.: "BR-Wahl 2010: Gesundheitsschutz - ENDLICH ANPACKEN!"; "Verzicht und Maulkorb schaden der IG-Metall - Für eine demokratische Interessenvertretung"; "In Großbetrieben ist Listenwahl demokratisch"; "Zetsche kündigt an: Personalabbau 2010". Zur Ausgabe 21
V. Branchen > Auto: DC > Kassel > Nachrichten vom Mercedesplatz
Ausgabe November 2009 ist erschienen
Darin u.a.: "Daimler fährt im 3. Quartal wieder Gewinn ein"; "Sind Schwerbehinderte im Werk nichts mehr Wert?"; "Am 16 und 17 März 2010 wird der neue Betriebsrat gewählt"; "Vorgesetzte nutzen Krise aus!!!"; "Was passiert denn nun eigentlich mit unserer Gewinnbeteiligung?"; "Senioren retten Werkleitung den Arbeitsplatz" Zur Ausgabe November 2009
VI. Branchen > Auto Allgemein/Zulieferindustrie
Mahnwachen gegen Kolbenschmidt-Schließung: Arbeitsagentur streicht das Kurzarbeitergeld
"Der Kampf um die Zukunft der 188 Mitarbeiter des Autozulieferers Kolbenschmidt in Hamburg spitzt sich zu. Das Arbeitsgericht Hamburg hat dem Betriebsrat per einstweiliger Verfügung ermöglicht, dass er die Werkshallen des Unternehmens in Bahrenfeld wieder betreten darf. Wie berichtet, hatte Kolbenschmidt am Wochenende die Produktionsstätte komplett abgeriegelt, sodass am Montag kein Mitarbeiter mehr die Hallen betreten konnte. In dem Werk wurde bereits eine von insgesamt fünf Produktionslinien abgebaut. Selbst der Betriebsrat durfte nur seine Büroräume aufsuchen, aber nicht die Produktion. Kolbenschmidt hatte zuvor angekündigt, den Betrieb in Hamburg wegen hoher Verluste schließen zu wollen. Gleichzeitig sollen Teile der Produktion nach Neckarsulm verlagert werden, wo das Unternehmen seinen Hauptstandort hat. Schon Monate zuvor wurde in dem Werk Kurzarbeit gefahren, die von der Arbeitsagentur gefördert wurde, weil so eigentlich Arbeitsplätze gerettet werden sollten. Wie erst jetzt bekannt wurde, hat die Hamburger Agentur die Zahlung von Kurzarbeitergeld an Kolbenschmidt aber schon seit Ende September eingestellt - nachdem das geplante Aus für die Hamburger Produktion bekannt wurde. "Wenn ein Werk geschlossen wird, werden keine Arbeitsplätze gerettet. Doch die Sicherung von Beschäftigung ist die Voraussetzung für die Förderung von Kurzarbeit", sagte Knut Böhrnsen, Sprecher der Arbeitsagentur Hamburg." Artikel von Daniela Stürmlinger im Hamburger Abendblatt vom 4. November 2009
VII. Branchen > Auto Allgemein/Zulieferindustrie > Karmann
Streit um offene Rechnungen: Karmann torpediert Daimler-Fertigung
"Mitarbeiter des insolventen Zulieferers Karmann haben einen Produktionsstopp bei Daimler erzwungen. Da der Hersteller aus Osnabrück keine Rohkarossen mehr liefert, musste das Bremer Mercedes-Werk die Produktion des SLK einstellen. Grund des Streits zwischen beiden Unternehmen sind unbezahlte Rechnungen. Schon seit Wochen laufen Verhandlungen wegen der gegenseitigen Forderungen. Der Betriebsrat erklärte, die Produktion von Zulieferteilen für Mercedes werde so lange ruhen, bis eine Einigung in dem Streit erreicht sei. Den bei Karmann mit Mercedes-Aufträgen befassten Mitarbeitern habe man empfohlen, Resturlaub zu nehmen oder Arbeitszeitguthaben abzufeiern." Agenturmeldung in der Süddeutschen Zeitung vom 03.11.2009
VIII. Internationales > Österreich > Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik
Demonstrationsaufruf: Prekäre Soziale Arbeit - kranke Gesundheitsarbeit
"Die Libertäre Initiative Sozial Arbeitender (LISA), Teil der FAS, organisiert im Rahmen des F13 eine berufsgruppenübergreifende Kundgebung zu den anlaufenden Kollektivvertragsverhandlungen. Alle Lohnabhängigen im Sozial- und Gesundheitsbereich sind nun gefordert sich nach eigenen Interessen, Mitteln und Möglichkeiten einzubringen. Am Freitag, den 13. November um 18 Uhr wird sich eine Demonstration vom ÖGB am Schwedenplatz zur Wirtschaftskammer am Stubenring bewegen. Menschen verschiedenster Berufsgruppen der Sozial- und Gesundheitsbranche wollen dadurch selbstbestimmt den sozialpartnerschaftlichen VerhandlerInnen ihre Meinung kundtun. Da uns die bisherigen KV-Abschlüsse nur unzureichenden Schutz bieten konnten, wollen wir nun selbst lautstark unsere Bedürfnisse artikulieren..." Aufruf von LISA - Libertäre Initiative Sozial Arbeitender (WIEN) vom 20.10.2009 . Siehe dazu auch
- Die F13-Aktionen in Wien
"Wie jeden Freitag den Dreizehnten ist auch der kommende 13. November in Wien voll von Irritationen, Provokationen und Aktionen, die auf die fortschreitende Ausgrenzung «arbeitsuntauglicher» Menschen und speziell auf die Verschärfung der Bettlerverordnungen sowie die Bettlerrazzien der Polizei aufmerksam machen. Die Wiener Straßenzeitung Augustin ist der Initiator dieses Aktionstags, der durch die Beteilungen vieler anderen Initiativen aus dem sozialen und künstlerischen Bereich zu einem urbanen Wiener Volksbrauch tendiert."
IX. Internationales > Österreich > Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik > Studierendenproteste an den österreichischen Unis
Nachricht aus Wien an die Studierenden in Deutschland
"Liebe Studentinnen und Studenten in Deutschland, in Österreich sind die Unis besetzt. Wir sehen die Notwendigkeit, euch persönlich darüber zu informieren, was hier im Moment passiert, da in den Medien nicht vermittelt wurde, dass diese Proteste etwas Neues, nie Dagewesenes sind. Dieser Protest wurde in einer völlig spontanen Solidarisierungs-Demonstration begründet, keine Studierendenvertretung oder Partei hat diese organisiert, rein aus dem Bewusstwerden der Bildungsproblematik heraus ist er entstanden und gewachsen. Diesen reinen Kern, diesen Motor, spüren wir hinter Allem, was hier geschieht. Die Studierenden aller Studienrichtungen haben sich spontan - ohne übergeordnete Organisation - zusammengefunden, um gegen die Studienbedingungen zu protestieren." Das Plenum des besetzten Audimax Wien vom 03.11.2009
Die neue Studentenbewegung ist ein Glück für die Gesellschaft
"Sollen die Menschen, vor allem junge Menschen, aktiv politisch tätig sein? Sollen sie sich dabei selbstständig, friedlich und demokratisch organisieren? Sollen die Studenten sich für eine möglichst breite Umverteilung des Wissens von den Universitäten hin zu allen Wissbegierigen einsetzen? Sollen sie dafür eine alle Beteiligten umfassende demokratische Selbstverwaltung anstreben? Sollen sie die umfassende finanzielle Absicherung des grundlegenden gesellschaftlichen Prozesses von Forschung, Lehre und Bildung einfordern? Ganz Österreich kann diese Fragen bejahen. Deshalb ist die neue Studentenbewegung ein Glück für die Gesellschaft. (...) In einer Gesellschaft, in der zehn Prozent der Menschen an die zwei Drittel des gesellschaftlich erarbeiteten Vermögens besitzen, ist genügend Finanzkraft für die Beseitigung der Bildungsmisere vorhanden. Die gesamte Zivilgesellschaft soll an die Regierung in Abwandlung der alten Losung appellieren: Friede den Handelnden und Krieg dem Unwissen!" Artikel von Hans Kohlmaier auf umverteilung.at vom 04.11.09
Video aus Österreich
Ein informatives Video zu den Uni-Protesten in Österreich von Craz von United Aliens TV
Siehe dazu auch:
X. Diskussion > Arbeitsalltag: Aus-Um-Weiter-BILDUNG > (Aus)bildung > Schul- und Bildungsstreiks
"Global Week of Action - Education is NOT for $A£€"
- "Education is NOT for $A£€!" Bewegungen für freie Bildung schließen sich weltweit zusammen!
"Seit Jahren erleben Menschen auf der ganzen Welt wie Studiengebühren sprunghaft ansteigen und infolge dessen viele noch Jahre nach ihrem Abschluss verschuldet sind. Seit einiger Zeit ist die Präsenz von Unternehmen an (Hoch-)Schulen stark angestiegen. Öffentliche Bildungseinrichtungen geraten verstärkt unter den Zugzwang wirtschaftlicher Zwänge. Sie werden zunehmend in Wirtschaftsunternehmen umstrukturiert, in denen Studierende, SchülerInnen, Lehrkräfte und sonstige Angestellte kaum noch Mitspracherechte haben. Der Kundenstatus der Studierenden - und vermehrt auch der SchülerInnen - schafft eine Atmosphäre, die dem autonomen Lernen grundsätzlich widerspricht. Menschen weltweit leiden unter den Auswirkungen permanenter Haushaltskürzungen sowie dem immer größer werdenden Einfluss (privat-)wirtschaftlicher Interessen im öffentlichen Bildungsbereich. Als Reaktion auf diese Entwicklungen schließen sich diverse Gruppen des "Bundesweiten Bildungsstreiks" in Deutschland mit weiteren aktiven Bewegungen aus aller Welt zusammen, um gegen die Missstände und die Ökonomisierung von Bildung vorzugehen und für freie und emanzipatorisch ausgerichtete öffentliche Bildungssysteme zu streiten." Weltweite Presseerklärung vom 4.11.09 des Presse-Teams "Global Week of Action" - Deutschland
- Wir machen weiter! Bildungsstreikaufruf für einen heißen Herbst
"Im Juni 2009 sind in über einhundert Städten 270.000 SchülerInnen, Studierende, Azubis, Lehrende und GewerkschafterInnen gemeinsam auf die Straße gegangen, um gegen die unzumutbaren Zustände im Bildungssystem zu protestieren. Trotz großer Aufmerksamkeit und kleinen Zugeständnissen hat sich nichts geändert - unsere zentralen Forderungen wurden nicht erfüllt. Wir bleiben bei unserer Kritik! Wir machen weiter! Vom 17. November bis zum 10. Dezember rufen wir deshalb zu neuen Aktionen im Rahmen des bundesweiten Bildungsstreiks auf." Aufruf bei Schulaction
- Auftakt zum "heißen Herbst"
"Am Donnerstag, 05. November ist international der Auftakt für die "Global Week of Action - Education is NOT for $A£€" (Warm-up Day).
Die Zustände im Bildungssystem sind nicht länger hinnehmbar. Am Donnerstag, 05. November ist international der Auftakt für die "Global Week of Action - Education is NOT for $A£€". Die Aktionswoche(n) "Global Week of Action reloaded" folgen dann ab dem 09. November bis etwa zum 20. November. In Österreich gibt es bereits seit dem 22. Oktober massivste Proteste im Bildungssystem!..." Aufruf zu dezentralen Aktionen auch in Deutschland auf der Bildungsstreik-Aktionsseite, dort regionale Termine
- Sonnenaufgang einer europäischen Studentenbewegung?
"Europa sieht möglicherweise den Sonnenaufgang einer europäischen Studentenbewegung. Es geht um Selbstbestimmung und gesellschaftspolitische Partizipation. Zentraler Punkt ist das "Recht auf Bildung" als Menschenrecht und verweist damit auf den größeren Zusammenhang: Europa wird an sein Versprechen zur Realisierung der Menschenrechte erinnert." Artikel von Christian Neugebauer vom 30.10.09 bei Glocalist
- Besetzung der Unis Münster, Heidelberg und Potsdam
"Der Unistreik ausgehend von Österreich hält nunmehr seit zwei Wochen an und hat sich seit heute auf die Unis Münster, Heidelberg und Potsdam erstreckt. An der Universität Münster droht eventuell eine polizeiliche Räumung am 5.11. um 6.00 Uhr." Glocalist-Meldung vom 4.11.09
- Siehe dazu auch: Internationales > Österreich > Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik > Studentenrevolte in Wien
XI. Diskussion > Arbeitsalltag: Aus-Um-Weiter-BILDUNG > Studium
Der Staat forscht mit
"Mit dem Beginn des Wintersemesters finden auch die Aktionen des bundesweiten Bildungsstreiks eine Fortsetzung. Die Proteste gegen die »Ökonomisierung« der Universitäten verkennen, was sich im Windschatten der Reformen tatsächlich abspielt: die Verwandlung der Universitäten in outgesourcte Staatsagenturen." Artikel von Magnus Klaue in der Jungle World vom 29. Oktober 2009
XII. Diskussion > Arbeitsalltag: Aus-Um-Weiter-BILDUNG > (Aus)bildung > Lehrstellenkrise und Ausbildungszeitwertpapier
Auf die Regierungsagenda! Ausbildung und die Übernahme danach
Pressemitteilung der ver.di Jugend vom 30.10.2009
XIII. Diskussion > Arbeitsalltag: Aus-Um-Weiter-BILDUNG
Die "Bildungsrepublik" als bildungspolitische Bananenrepublik
"Bildung gehört neben Wachstum und Zusammenhalt zur Überschrift des schwarz-gelben Koalitionsvertrages und im Kapitel II. taucht das Schlagwort der Kanzlerin von der "Bildungsrepublik Deutschland" wieder auf. Wie in vielen anderen Feldern auch besteht eine riesige Kluft zwischen dem bemühten Pathos und den konkreten Vorschlägen." Analyse von Wolfgang Lieb vom 2. November 2009 aus der Reihe "Zum Koalitionsvertrag (III)" der Nachdenkseiten
XIV. Diskussion > Gewerkschaftsstrategien > Debatten der real existierenden Gewerkschaften in Deutschland > IG Metall: IG Metall: Jetzt geht's nicht mehr nur ums Geld
Gewerkschaft IG Metall: Neuer Vorstoß in Lohndebatte
"Die Debatte über die kommende Tarifrunde in der Metall- und Elektrobranche geht in eine neue Runde: Niedersachsens IG-Metall-Chef Hartmut Meine legte am Dienstag einen konkreten Vorschlag vor. Er plädiert dafür, dass seine Gewerkschaft mit einer "beschäftigungsorientierten Forderung" in die Tarifrunde für den größten Industriezweig Deutschlands geht. Demnach sollen alle Beschäftigten eine "moderate" Lohnerhöhung erhalten. In Betrieben mit guter Auftragslage soll es zusätzlich einen Einmalbetrag geben. In kriselnden Firmen könnte dieser Betrag nicht ausgezahlt, sondern für die Jobsicherung verwendet werden. Möglich sei etwa, das Geld in die Altersteilzeit zu stecken oder einen Teillohnausgleich zu zahlen, wenn die Kurzarbeit ausgeschöpft ist und die Arbeitszeit weiter stark verkürzt wird. Ein wichtiges Ziel sei auch, dass Azubis unbefristet übernommen werden, betonte Meine. Die Arbeitgeber reagierten freundlich auf den Vorstoß: "Es ist erfreulich, dass sich die IG Metall wesentlich differenzierter auf die bevorstehende Tarifverhandlung einlässt als im Jahr 2008", sagte Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Niedersachsenmetall, der FR. (.) Baden-Württembergs IG-Metall-Chef Jörg Hofmann fordert dagegen, das Thema Beschäftigungssicherung jetzt anzupacken und nicht erst in der Tarifrunde. (siehe Interview)." Artikel von Eva Roth in Frankfurter Rundschau vom 04.11.2009
IG-Metall-Mann Jörg Hofmann: "Warten kostet Jobs"
"Der mächtige Gewerkschafter Jörg Hofmann macht in Sachen Jobsicherung Druck: Nicht erst in der Tarifrunde im Frühjahr, sondern jetzt müsse man Arbeitsplätze retten. Geschehe nichts, könnten ganze Industrien wegbrechen." Interview von Eva Roth in Frankfurter Rundschau vom 04.11.2009 . Aus dem Text: ". Zurzeit können Betriebe befristet die Wochenarbeitszeit von 35 auf 30 Stunden senken. Die Einkommen sinken entsprechend. Ich halte es für vorstellbar, dass wir künftig in bestimmten Bereichen auf 28 Stunden gehen, also eine Vier-Tage-Woche einführen, wenn nötig für mehrere Jahre. Das geht aber nur bei einem Teillohnausgleich ."
XV. Diskussion > Geschichte der Arbeiterbewegung
"20 Jahre Wende"
- Der besondere Reprint: Löcher in der Mauer
Im westberliner info, einem Vorläuferprojekt der TREND Onlinezeitung erschien Ende 1989 ein vom Redaktionskollektiv unter Federführung von Karl Mueller erarbeiteter Sonderschwerpunkt, der sich mit dem scheinbar überraschenden Zusammenbruch der DDR auseinandersetzte. Sonderschwerpunkt des westberliner info 4/1989 zu 20 Jahre Mauerfall, dokumentiert bei Infopartisan
- Gespräch mit DDR-Oppositionellen, die nicht im Kapitalismus landen wollten
""20 Jahre Wende". Hier in Berlin heißt es auf Großplakaten "friedliche Revolution", ein staatstragendes Ereignis. Handelt es sich doch um einen der seltenen Fälle, in denen sich der Eindruck aufdrängt, dass der Kapitalismus die Wunschordnung für die Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung ist. Im Lichte dieses Wunsches erscheint die gesamte Geschichte des sog. "Realsozialismus" nur als riesiger Alpdruck, der auf einmal verflogen ist.
Die SoZ-Redaktion interessiert sich dafür, wie diese Entwicklung von denen gesehen wird, die in der Wende ein Teil der Bürgerbewegung waren, nach den Volkskammerwahlen aber nicht auf "Deutschland, einig Vaterland" einschwenkten. Die Redaktionen von express und SoZ haben einen gemeinsamen Fragekatalog erarbeitet, der von sieben ehemaligen DDR-Bürgerinnen und -Bürgern aus dem Umkreis der Vereinigten Linken, des Neuen Forums und der Initiative Unabhängiger Gewerkschafter beantwortet wurden. Der Fragekatalog ist zu umfangreich, als dass die Antworten darauf in einer Ausgabe der SoZ dargestellt werden könnten. Wir werden seine Veröffentlichung deshalb auf mehrere Ausgaben verteilen. Die Fragen behandeln dabei jeweils einen in sich abgeschlossenen Komplex." Interviews, Teil 1, in der SoZ - Sozialistische Zeitung - vom Oktober 2009
Mit liebem Gruss, Mag und Ralf
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils
aient ou non un emploi
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