GEW: "Schavan muss Bologna-Gipfel einberufen". Bildungsgewerkschaft zur aktuellen Kritik an der Studienreform
"Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) aufgefordert, umgehend eine nationale Bologna-Konferenz einzuberufen. "Bund und Länder, Hochschulen und Studierende, Arbeitgeber und Gewerkschaften müssen sich jetzt auf einen Kurswechsel im Bologna-Prozess verständigen, um der Studienreform zum Erfolg zu verhelfen", erklärte das für Hochschulen verantwortliche GEW-Vorstandsmitglied Andreas Keller am Mittwoch in Frankfurt a.M. Es sei nicht zu verstehen, dass die für den 9. Oktober geplante Bologna-Konferenz abgesagt worden ist. "Die Mängel der Bologna-Reformen dürfen nicht unter den Tisch gekehrt, sondern müssen schonungslos analysiert werden", sagte er mit Blick auf die scharfe Kritik des Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Horst Hippler." Pressemitteilung vom 15.08.2012
Bolognaprozess: "Die Studienreform braucht dringend eine Kurskorrektur"
"Schneller und internationaler sollte es sein, das Studium, welches vor zwölf Jahren europaweit mit der "Bologna-Reform" eingeführt wurde. Doch die guten Ziele wurden durch "die miserable Umsetzung" geradezu ins Gegenteil verkehrt, sagt DGB-Bildungsexperte Matthias Anbuhl im Interview." Interview vom 15.08.2012 beim DGB
10 Jahre Bologna-Reform im HRG: "Klingt nach Pasta - ist aber Käse"
„Heute vor zehn Jahren wurde die 6. Novelle des Hochschulrahmengesetzes beschlossen. Es sollten damals ein bundesweites Studiengebührenverbot und bundesweit Verfasste Studierendenschaften festgeschrieben werden. Heute haben jedoch einzig und allein noch die umstrittenen Bachelor- und Masterabschlüsse Gültigkeit und auch ein Jahrzehnt nach gesetzlicher Festschreibung der Bologna-Reform überwiegen die Verschlechterungen…“ Pressemitteilung von freier zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) e.V. vom 08.08.2012
Soziologen wollen nicht mehr: CHE-Ranking unter Beschuss
„Die Absetzbewegung vom umstrittenen CHE-Ranking ist um einen prominenten Vertreter reicher. Aufgrund von "gravierenden methodischen Schwächen und empirischen Lücken" will der Fachverband der Soziologen beim alljährlich inszenierten Wettstreit um Studierende und Reputation nicht länger mitmachen und rät seinen Mitgliedern zum Boykott. Der Vorstoß könnte weitere Nachahmer finden, auch bei Medizinern und Historikern ist die Skepsis groß. Beim CHE ist man alarmiert. Der Vorgang setzt den Machern vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) ziemlich zu. Kaum hatte die Nachricht von den abtrünnigen Soziologen Anfang der Woche die Runde gemacht, hielten die Gütersloher publizistisch dagegen. Mit "Unverständnis" nehme man zur Kenntnis, "dass die Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS) eine notwendige Orientierung für Studierwillige durch ein Hochschulranking grundsätzlich in Frage stellt", ließ das Anhängsel der Bertelsmann Stiftung am Montag per Pressemitteilung verlauten. "Drei Millionen Besuche jährlich auf das kostenlose Onlineangebot" sprächen dafür, "dass die sorgfältig erhobenen Informationen gebraucht werden". Dagegen offenbare die "völlige Ablehnung eines Hochschulvergleichs" eine "grundsätzlich andere Werthaltung gegenüber der Notwendigkeit von Rankings"…“ Artikel vom 05.07.2012 bei Studis online
Studieren auf Droge
Hochschüler leiden immer häufiger an streßbedingten Erkrankungen wegen Überlastung im Unialltag. Viele greifen zu Rauschmitteln und Psychopillen. Artikel von Ralf Wurzbacher in junge Welt vom 15.06.2012
Soziale Öffnung durch eine starke Studienfinanzierung. 10 Eckpunkte für ein modernes BAföG
„Das Zehn-Punkte-Papier von DGB und Deutsches Studentenwerk (DSW) ist zeitgleich mit dem 19. BAföG-Bericht der Bundesregierung erschienen. Im Mittelpunkt stehen dabei eine verlässliche, automatische Anpassung des BAföGs an Preis- und Einkommensentwicklung, die Streichung der Altersgrenze sowie eine Senkung des Darlehensanteils…“ DGB-Meldung vom 18.01.2012
Bresche im Befristungswahn? Zur Produktion eines akademischen Proletariats mittels Zeitverträgen
„Bildungsabschlüsse europaweit konvertibel zu machen, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, mehr Studierende in kürzerer Zeit durch die Hochschulen zu schleusen und dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stellen – das waren die Zielsetzungen des 1999 als Liberalisierungsprojekt angetretenen Bologna-Prozesses zur Schaffung eines einheitlichen europäischen Bildungsraumes…“ Artikel von Kirsten Huckenbeck in express (02.01.2012) beim linksnet
Autonome Selbstverwaltung
"Die Universität der Gegenwart hat von ihren Kritikern gelernt. Obwohl sie die Talare wieder eingeführt hat, ähnelt sie immer stärker einem prekären linken Kulturprojekt." Artikel von Magnus Klaue in Jungle World vom 3. November 2011
Stiftungsprofessuren: Die Atomlobby unterwandert Universitäten
"Deutsche Atomkonzerne finanzieren etwa 30 Professuren - und bestimmen damit maßgeblich, worüber an Universitäten diskutiert wird. Manche Institute wirkten schon wie getarnte Subunternehmen von Eon und RWE, kritisiert eine Abgeordnete der Grünen." Artikel von Matthias Thieme in Frankfurter Rundschau vom 2.11.2011
Endgültige Kapitalisierung
"Der Wettkampf um "Exzellenz" und "Elite" an deutschen Universitäten ist politisch gewollt. Was er alles anrichtet, zeigt eine Publikation des Soziologen Richard Münch." Artikel von Ralf Klausnitzer in Der Freitag online vom 01.08.2011
Warum sich Gewerkschaften so schwer tun, der "unternehmerischen Hochschule" ein fortschrittliches Leitbild entgegenzusetzen
Referat von Wolfgang Lieb auf einem Workshop der Hans-Böckler-Stiftung, "Die Hochschule demokratisch und sozial gestalten" am 21. Januar in Berlin, dokumentiert bei den Nachdenkseiten
Studierende: Überarbeitet und gestresst - oder unterfordert und faul?
"Die Studierendenproteste der letzten Jahre waren immer auch mit Kritik am neuen Bachelor-Master-Studiensystem verbunden. Vor allem sei die Belastung durch die neuen gestuften Studiengänge so hoch, dass hier dringender Reformbedarf bestünde. Die Mediendarstellung erster Ergebnisse eines Forschungsprojektes behauptet nun jedoch das Gegenteil: Wenn Studierende gestreßt wären, könnten sie es eigentlich nur aufgrund der eigenen Faulheit sein. Was steckt dahinter?..." Artikel von Jens Wernicke vom 8.10.2010 bei Studis online
Leitbild für eine demokratische und soziale Hochschule
"Ein Vorschlag für eine Hochschule in gesellschaftlicher Verantwortung. Eine 18-köpfige Projektgruppe der Hans-Böckler-Stiftung schlägt für unsere Hochschulen ein neues Leitbild vor, das ausgehend vom gewerkschaftlichen Wertekanon die gesellschaftliche Verantwortung, soziale Gerechtigkeit und Mitbestimmung ebenso in den Mittelpunkt stellt wie einen hohen Qualitätsanspruch an Studium, Lehre und Forschung. Für die Erarbeitung des Leitbildes sind 14 Expertisen zu zentralen hochschulpolitischen Themen bei namhaften Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern von der Projektgruppe in Auftrag gegeben worden. Das Leitbild wurde am 3. Februar dem Vorsitzenden des DGB übergeben und soll nun eine Diskussion innerhalb und außerhalb der Gewerkschaften anstoßen." Artikel in den Nachdenkseiten vom 8. Februar 2010
Einige Reflexionen zur sozialen Selektion im Hochschulbildungssystem und zur Lage der Bildungspolitik
Artikel von Tobias Fabinger in The Dishwasher Nr. 1 vom 15. Januar 2010 - es ist ein halbjährlich erscheinendes Magazin für Studierende (und solche, die es werden wollen) mit einer sogenannten "niedrigen" sozialen Herkunft, also für studierende Arbeiterkinder, studierende Nicht-Akademikerkinder, "First-Generation-Studierende" usw.
Exzellente Entwertung - Zu den Auswirkungen des Bologna-Prozesses auf die Arbeits- und Bildungsbedingungen
"Der folgende Text wurde von Lehrenden des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften an der Frankfurter Goethe-Universität als Beitrag zum Bildungsstreik verfasst und diversen Gremien des Fachbereichs als Resolutionsentwurf vorgelegt, fand dort jedoch keine Mehrheit (s.u.). Der Text, im Handgemenge des Bildungsstreiks entstanden, klammert spezifische Probleme, die sich aus dem Hessischen Hochschulgesetz und der Verwandlung der J.W. Goethe-Universität in eine Stiftungsuniversität ergeben, aus. Seinen Zweck, eine Diskussion unter den Lehrenden über den Bildungsstreik anzustoßen, hat er gleichwohl erfüllt. Insbesondere thematisiert er die gegenwärtigen Arbeitsbedingungen an Hochschulen und skizziert Alternativen zur Bologna-Reform. Wir dokumentieren." Artikel von Lehrenden des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften an der Frankfurter Goethe-Universität, erschienen im express, Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 12/09
Hochschulen im Umbau - die Eckpfeiler der Veränderung. Eine politische Folgenabschätzung
"Was wir gegenwärtig an Hochschulreform erleben beschreiben die bestimmenden Akteure diese Politik selber so, dass es nicht um eine Reform einer überlieferten Struktur ginge, sondern um etwas gänzlich Neues: einen Komplettumbau, eine Neukonstruktion des deutschen Hochschulsystems in seinen tragenden Säulen. Für das Neue, was an die Stelle der Gruppenhochschule treten soll, hat sich aus der angelsächsischen Bildungsforschung mittlerweile der Fachbegriff der »unternehmerischen Hochschule« eingebürgert - und in hiesige Konzepte und Gesetzesbegründungen als Leitbild Eingang gefunden. Im Kern geht es dabei um die umfassende Geltendmachung, die Universalisierung des Wettbewerbsgedankens sowohl im Sinne der internen Steuerung von Bildungs- und Wissenschaftsabläufen als auch im Sinne einer Bewertung und Messung ihrer Ergebnisse." Vortrag von Torsten Bultmann , dokumentiert bei der Kooperationsstelle der Uni Oldenburg. Siehe auch:
Exzellenzinitiative als Ideologie
Mitschnitt eines Vortrags von Torsten Bultmann vom 09.12.09 im Rahmen der vom FSR Germanistik organisierten Ringvorlesung "Baustelle Universität"
Für den Erhalt eines Schwerpunktes für Arbeitnehmerrechte am Fachbereich Sozialökonomie der Universität Hamburg (ehemals HWP)
"Die Unterzeichner unterstützen die Bemühungen des Fachgebietes Rechtswissenschaft um umgehende Wiederbesetzung der drei arbeitsrechtlichen Professuren im Bereich Sozialökonomie." Protest dokumentiert im Blog des Fachbereichs Sozialökonomie der Universität Hamburg
Hochschulen und Studium in der Dauer-Reform
"Seit Monaten protestieren SchülerInnen und Studierende gegen die Bildungssituation an Schulen und Hochschulen. Und gerade die studentische Kritik an den Studienbedingungen in den reformierten Bachelor- und Masterstudiengängen fand erstaunlich viel politischen Beifall. Fast könnte man meinen, die Reformen wären von niemandem gewollt worden. Die Umstrukturierung von Studium und Hochschule ist jedoch ein langer und in sich konsistenter Reformvorgang, dessen Elemente und Logik hier nachzulesen sind..." Hintergrundtexte zum Thema Bildungsstreik und -reform bei Studies-Online vom 07.12.2009
Von Hochschulmanagern und ExzelLenzen - und Protesten dagegen
"Hochschulen sollen - nach Ansicht mancher Think Tanks - wie Wirtschaftsunternehmen geführt werden und "im Wettbewerb" untereinander stehen. Nicht mehr Rektoren, sondern "Hochschulmanager" sollen die Universitäten "führen". Demokratie und die Idee der Bildung als Menschenrecht bleiben dabei zunehmend auf der Strecke. Dieter Lenzen, "Hochschulmanager des Jahres 2008? und bisher Präsident an der FU Berlin, ist dieser Tage als neuer Präsident der Uni Hamburg vorgesehen. Studis Online zeigt, warum das zu Protesten führt und was die Hintergründe sind..." Artikel von Florian Muhl auf Studis online vom 03.12.2009
Hochschulreform: Nieder mit Bologna!
"Eine sogenannte Reform hat die deutschen Universitäten zerstört. Sie können nur gerettet werden, wenn der kontrollierte Student wieder Bummelstudent werden darf." Artikel von Adam Soboczynski in Die Zeit vom 27.11.2009
Der Staat forscht mit
"Mit dem Beginn des Wintersemesters finden auch die Aktionen des bundesweiten Bildungsstreiks eine Fortsetzung. Die Proteste gegen die »Ökonomisierung« der Universitäten verkennen, was sich im Windschatten der Reformen tatsächlich abspielt: die Verwandlung der Universitäten in outgesourcte Staatsagenturen." Artikel von Magnus Klaue in der Jungle World vom 29. Oktober 2009
Schuldenfalle Studium: Von der Uni in die Privatinsolvenz
"Das deutsche Studentenwerk warnt vor einer Welle überschuldeter Studenten und vieler neuer Privatinsolvenzen. Nach MONITOR-Recherchen laufen schon jetzt Zehntausende Studenten Gefahr, dass für sie das kreditfinanzierte Studium zur Schuldenfalle wird. Von Politikern wird das nicht thematisiert. Im Gegenteil, Bundesbildungsministerin Schawan spricht von der "Bildungsrepublik", in der weder Studiengebühren, noch straff organisierte Bachelor- und Master-Fächer oder gar arme Eltern Gründe sind, die junge Menschen von einem Studium abschrecken müssten. Wer sich sein Studium tatsächlich mit solchen Studienkrediten finanziert, muss sofort nach dem Examen die Schulden zurückzahlen, ganz gleich, ob man einen Arbeitsplatz gefunden hat oder nicht." Text der ARD-Monitor-Sendung vom 24.09.2009
Der Bologna-Prozess zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Die europäischen Ziele und ihre Umsetzung in Deutschland. Eine Expertise von Ulf Banscherus, Annerose Gulbins, Klemens Himpele und Sonja Staack im Auftrag der Max-Traeger-Stiftung bei der GEW. Siehe dazu:
- "Der Druck hat sich massiv erhöht"
Studenten stehen unter Dauerkontrolle, sagt Klemens Himpele im FR-Interview. Er ist Autor einer Studie zum Bologna-Prozess. Interview von Jeannette Goddar in der FR vom 11.09.2009
Die neue Form der Mitbestimmung an Unis
Die Ökonomisierung der deutschen Hochschullandschaft schreitet weiter voran. An Stelle der Akademiker haben immer mehr Wirtschaftsvertreter das Wort. Artikel von Thorsten Stegemann in telepolis vom 03.09.2009
Professoren-Protest gegen 10 Jahre "Bologna-Prozess"
"Am 19. Juni 1999 unterzeichneten 29 europäische Länder die Bologna-Erklärung und gelobten damit, innerhalb eines Jahrzehnts einen gemeinsamen Hochschulraum zu schaffen. Inzwischen sind schon 46 europäische Staaten am "Bologna-Prozess" beteiligt. Ein Erfolgsmodell?..." Artikel von Thomas Barth in telepolis vom 16.06.2009
Manager erobern die Unis
Referat von Wolfgang Lieb auf Einladung AStA an der Universität zu Köln , am 19. Mai 2009 über die "unternehmerische Hochschule", über die Hintergründe für den Leitbildwechsel von der staatlich verantwortete, sich selbst verwaltenden Hochschule zur wettbewerbsgesteuerten Hochschule und über das jetzt schon erkennbare Scheitern der Wettbewerbsideologie bei der zukunftsfähigen Entwicklung der Bildungs- und Hochschullandschaft.
Hochschulen und Wirtschaft: Die Lehre ist so frei, wie der Markt will
Immer stärker beeinflussen neoliberale Denkmuster die strategische Ausrichtung der Schweizer Hochschulen. Als wissenschaftlich erfolgreich gilt, wer viele Drittmittel organisiert. Artikel von Franziska Meister in der WoZ vom 20.5.09 Siehe dazu auch unsere Rubrik "Privatisierung und Widerstand: Bildung"
"Ich nehme, was kommt"
"Für Corine Yonké ist das immer wieder ein komisches Gefühl. Einem Deutschen die eigene Finanzmisere zu erklären. Wie es ist, praktisch nichts zu haben. Von einem 500-Euro-Stipendium leben zu müssen, während Miete und Krankenkasse wieder 430 Euro verschlingen. Oder zu beschreiben, wie man damit umgeht, wenn auf dem Kontoauszug am Monatsende wirklich immer eine Null steht. Aber um reich zu werden, sagt die Kamerunerin, sei sie ja auch nicht nach Deutschland gekommen." Artikel von Yvonne Globert in der Frankfurter Rundschau vom 27.02.2009
Bachelor-Studenten verzweifeln am Leistungsdruck
"Dauernde Klausuren, Tests, Prüfungen - die neuen Uni-Abschlüsse Bachelor und Master sollten das Studium effizienter machen und die Studenten ordentlich antreiben. Doch der Druck lässt viele verzweifeln, warnen Psychologen: Wer soll das alles schaffen?..." Artikel in SPIEGEL online vom 14.02.2009
Studentenstudie: Angepasst, gleichgültig, unpolitisch
"Angepasst, gleichgültig, konzeptlos, beliebig, unpolitisch, unsolidarisch - so sind die Studenten von heute. Dieses düstere Bild zeichnet die Studie der Arbeitsgruppe Hochschulforschung der Universität Konstanz, die im Auftrag des Bundesforschungsministeriums knapp 9000 Studenten befragte." Artikel von Christopher Onkelbach in Der Westen vom 20.02.2009
Wäsche holen für den Professor: Studentische Hilfskräfte werden mangels Tarifvertrag ausgenutzt
„Die Tarifverhandlungen für Beschäftigte im öffentlichen Dienst laufen. Bundesweit wollen auch rund 100.000 studentische Hilfskräfte profitieren. Sie sind als Tutoren in Lehrveranstaltungen, als Hilfskräfte von Professoren sowie in Laboren und Bibliotheken beschäftigt. Die Lohnerhöhung wird an ihnen allerdings vorbei gehen…“ Beitrag von Dana Sindermann im Deutschlandfunk vom 03.02.2009
Die neoliberale Reorganisation der Hochschulen und die Perspektiven kritischer Wissenschaft
"Die Produktionsbedingungen kritischen Wissens an den Hochschulen in Deutschland sind in den vergangenen Jahren erheblich geschwächt worden. Die Abwicklung von WissenschaftlerInnen an den ostdeutschen Universitäten hat nicht nur konservative Seilschaften in den Wissenschaftsverbänden und in politischen Wissenschaftsgremien gestärkt. Mehr als in anderen vergleichbaren Ländern wird in Deutschland radikalen, materialistisch-kritischen Ansätzen im Namen des Antitotalitarismus mit Feindseligkeit begegnet." Artikel von Alex Demirovic, leicht gekürzt erschienen unter dem Titel "Nebenprodukt Erkenntnis" in der jungen Welt vom 28.10.2008 - wir danken dem Autor!
Tadelnde Erwähnungen des Big Brother award 2007 der neugierigsten Bildungsträger
- Peter Frankenberg, Minister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Baden Württemberg: will ganz genau wissen, wer ihm den Gehorsam verweigert
"Peter Frankenberg ist offensichtlich ein neugieriger Mensch. Der Minister für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg verlangte von allen Hochschulen des Landes die Daten derjenigen Studenten, die gegen die Hochschulen wegen der Einführung von Studiengebühren klagten. Für den Status eines "Cleverle" reicht das nicht: Baden-Württembergs Datenschutzbeauftragter intervenierte und die Daten mussten wieder gelöscht werden."
- Uni Bielefeld, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften: traut weder den Studierenden noch ihren Ärzten
"Zu tadeln ist auch die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Bielefeld - stellvertretend für viele andere Fachbereiche an vielen anderen Universitäten. Es reicht dort für Studenten nicht mehr aus, eine "normale" ärztliche Krankschreibung vorzulegen, falls sie vor einer Prüfung krank werden. Stattdessen wird gefordert, dass der Arzt die genaue Diagnose der Krankheit und die dadurch entstehende Beeinträchtigung angibt. Diese wird dann an das Prüfungsamt weitergegeben, das anschließend entscheidet, ob der Student an der Prüfung teilnehmen kann oder nicht. Die letzte Entscheidung über eine Prüfungsfähigkeit liegt also bei der Universitäts-Verwaltung, nicht beim behandelnden Arzt. Universitäten stellen sich damit über die Schweigepflicht und Urteilsfähigkeit von Ärzten."
Hochschulreformen als "Privilegierungsprogramm für ohnehin Begünstigte"
Ein Gespräch mit Torsten Bultman vom Bund demokratischer Wissenschaftler über die Forderung nach einer unternehmerischen Hochschule und die Folgen von Studiengebühren, Bolognaprozess und der Exzellenzinitiative. Interview von Jens Wernicke in telepolis vom 28.07.2007
Sozialerhebung des Deutsche Studentenwerks: "Soziale Selektion ist ungerecht" - oder: mit gleichen Chancen zu un-gleichem Bildungserfolg
"Das Deutsche Studentenwerk (DSW) hat mit seiner 18. Sozialerhebung die aktuelle "wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden in Deutschland" statistisch erfasst und folgendes zusammenfassende Ergebnis veröffentlicht." Artikel in VERSUS - Gruppe krititscher Studenten - Nr. 19 vom Juli 2007
Stipendien: "Nicht Lösung, sondern Teil des Problems"
"Vor und bei Einführung von Studiengebühren hatte die Politik ein umfassendes Stipendiensystem versprochen. Dieses gibt es bis heute nicht: Geschätzte 40.000 der zwei Millionen Studierenden erhalten ein Stipendium, wahrscheinlich weniger als die Hälfte hiervon ein BAföG-adäquates. Ein großer Teil der wenigen Geförderten stammt dabei aus Familien mit hoher Einkommenssituation. Grund genug für unseren stipendiatischen Autor, zu argumentieren: Diese Stipendienpraxis ist anti-sozial und elitär - die Stipendiengelder wären in einer deutlichen BAföG-Erhöhung besser angelegt." Ein Kommentar von Jens Wernicke vom 23.06.2007 bei Studis online
Exzellenz auf niedrigem Niveau?
"An der Berliner Humboldt-Universität nimmt eine studentische Umfrage die Studienbedingungen unter die Lupe und stellt damit die Erfolgsrhetorik der europaweiten Studienreformen in Frage." Artikel von Michael Plöse in telepolis vom 16.05.2007
Bochum: Fusion der Ruhrgebiets-Unis?
"'Innovations'-Minister Pinkwart und die Rektoren der Unis Dortmund, Bochum, Duisburg/Essen legten heute in Bochum den Grundstein zu einer Fusion der Ruhrgebiets-Universitäten. Zeitgleich stattfindende Proteste gegen die Fusionspläne, Elitenwahn und Studiengebühren wurden von einem massiven Polizeiaufgebot eingedämmt." Meldung von prost vom 12.03.2007 bei indymedia - mit Flugblatttext und vielen Bildern
Uni-Misere: Wie an deutschen Hochschulen für 1 Euro geforscht und ohne Lohn gelehrt wird
"Die großen Zielvorgaben klingen zweifelsohne gut: Elite-Unis, Exzellenzinitiative, Leuchttürme der Wissenschaft - damit will die Politik die Forschung in Deutschland international konkurrenzfähig machen. Über die Qualität der Lehre an deutschen Hochschulen spricht man besser nicht. Kein Wunder, denn dort sind die Bedingungen nicht elitär, sondern prekär. Da lehren Privatdozenten, die ohne Vergütung Seminare anbieten müssen, um ihre Lehrbefugnis aufrecht zu erhalten und da betreuen Lehrbeauftragte Studenten, die immer mehr Anteile des Pflichtlehrangebotes übernehmen und gratis oder für ein paar hundert Euro ein ganzes Semester unterrichten.." Text zum Beitrag von Eva Müller, Frank Konopatzki in der MONITOR-Sendung Nr. 559 am 1. März 2007
Handbuch zur
studentischen Protestorganisation
Anfang Januar 2005 erarbeitete eine Gruppe von Studierenden
verschiedener Hochschulen unter dem Eindruck der sich immer mehr
zuspitzenden sozialen Konflikte ein Nachschlagwerk unter dem Titel
"Proben für den großen Krach - Handbuch zur studentischen
Protestorganisation". Das Handbuch enthält eine Betrachtung
größerer studentischer Proteste aus der jüngeren
Vergangenheit und bietet Lösungsansätze für die dabei
aufgetretenen Probleme. Es bietet Hilfestellungen bei der Organisation
von Protesten und befasst sich mit den dabei möglicherweise
auftauchenden Schwierigkeiten. Außerdem bringt es eine umfangreiche
Ideen- und Beispielsammlung für mögliche Protestaktionen
mit und beantwortet die wichtigsten rechtlichen Fragen. Das Handbuch
kann auf der Seite von uebergebuer abgerufen
oder alternativ per Post bestellt werden.
Wettbewerb von der Wiege an. Hochschulumbau
und Transformation der gesellschaftlichen Wissensproduktion
Artikel
von Torsten Bultmann, Mitglied des Bundes demokratischer WissenschaftlerInnen
(BdWi), erschienen im express, Zeitschrift für sozialistische
Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 8/04. Der Beitrag ist die überarbeitete
Fassung eines Vortrags auf der Tagung »Bildungshorizonte 2010
– Neue Konzepte für alte Hüte?«, veranstaltet
von der Redaktion des express und des links-netz und gefördert
von der örtlichen StipendiatInnengruppe der Hans-Böckler-Stiftung,
in Frankfurt am Main am 8. Februar 2004
Keine gewerkschaftsnahe Uni mehr?
Wenn
es nach dem Willen von Schillpartei und FDP geht, soll die HWP (Hamburger
Universität für Wirtschaft und Politik) in die Uni Hamburg
aufgelöst werden und damit ihr sozialökonomisch ausgerichtetes
Profil und die Möglichkeit Nicht-Abiturienten aufzunehmen verlieren.
die HWP ist neben der AdA in Frankfurt wohl eine der wenigen Möglichkeiten,
wo gewerkschaftliche Kolleginnen und Kollegen auch ohne Abitur sich
weiterbilden (auch politisch) können. Wir dokumentieren dazu:
- Die Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik
ist vom 23.05.04 bis zur Erfüllung der Kernforderungen besetzt.
Es geht um die Existenz der Uni, weil der Hamburger Senat beschlossen
hat, sie zu liquidieren.
- Pressemitteilung
und Aufruf an die Vorstände der Einzelgewerkschaften und
des DGB von der Vollversammlung der Stipendiaten/Innen der
Hans Böckler Stiftung an der Hamburger Universität für
Wirtschaft und Politik (HWP). Aus dem Text, der auch Protestadressen
und Links zu weiteren Infos beinhaltet: "... Deshalb fordern
die Stipendiaten der DGB-nahen Hans-Böckler-Stiftung an der
HWP alle Ebenen der Einzelgewerkschaften und des DGB auf, gegen
diese Pläne zu protestieren und den Studierenden und der
Hochschulleitung ihre Solidarität zu bekunden...."
Unternehmen Uni
„Wie andere gesellschaftliche Teilbereiche ist
auch das Hochschulsystem massiven Privatisierungstendenzen ausgesetzt.
Zum einen haben wir es mit einem Boom neuer Privathochschulen zu
tun – die neben den traditionellen Hochschulen in staatlicher
Trägerschaft etabliert werden. Zum anderen läuft die neoliberale
Umstrukturierung der staatlichen Hochschulen auf deren institutionelle
Privatisierung hinaus….“ Artikel
von Andreas Keller zur Privatisierung der Hochschulbildung,
erschienen im express, Zeitschrift für sozialistische Betriebs-
und Gewerkschaftsarbeit, 4/04
Kürzungen, Zugangsbeschränkungen und Elitenförderung
Auch wenn die Streiks der Studenten zurückgegangen
sind - an verschiedensten Universitäten werden sie fortgesetzt.
Die Bundesregierung verteilt unter dem Stichwort "Innovation" die
gekürzten Gelder neu: zur Elitenförderung. Währenddessen organisieren
die Bildungskonzerne immer neue Maßnahmen zur profitablen Erschliessung
des Sektors - und verschärfen damit bisherige Exklusionspraktiken.
Ein kurzer Überblick
vom Februar 2004.
"An die streikenden Studierenden"
Eine (umfassende)
Solidaritätserklärung der "Gruppe sozialistischer Gewerkschafter"
an die streikenden StudentInnen, die eine lesenswerte Beurteilung
der gesamten Situation im Ausbildungssektor enthält.
"Für die Arbeit lernen wir"
Über die Funktionalisierung der Wissenschaft für die
Staats- und die Geldmacht. Ein
Beitrag von Freerk Huisken
in der "Jungle World" vom 10.Dezember 2003
"Bildung für die kapitalistische Arbeitswelt"
Ein Beitrag
von Wal Buchenberg
vom 8. Dezember 2003 in (und bei) indymedia.
"Bezahlstudium nur aufgeschoben?"
Interview
von Ralf Wurzbacher vom 29.Juli 2003 in "Junge Welt" mit Klemens
Himpele,
Geschäftsführer des Aktionsbündnisses gegen Studiengebühren in Bonn
über zwei Erfolge des Bündnisses gegen die Pläne der NRW-Landesregierung.
Zahlungskraft
bricht Bürgerrecht? - Öffnung der Hochschulen zur Arbeitswelt
als öffentliche Aufgabe
Artikel
von Bodo Zeuner. Der Beitrag ist entnommen aus der Neuerscheinung:
Kooperation Wissenschaft Arbeitswelt. Geschichte, Theorie und Praxis
von Kooperationen. Hrsg. von Christiane Färber/Klaus Kock/Frank
Mußmann/Irmtraud Schlosser (2003 - 196 S. - € 20,50 -
SFR 35,50, ISBN 3-89692-543-6) im Verlag Westfälisches Dampboot.
Siehe dazu
"Too much time to think, too little to do?"
Ein Gespräch
mit Barbara Nohr über Hochschulreform, Bildung als Humankapital
und die Studierendenproteste, erschienen im express, Zeitschrift
für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 9/02. Verschiedene
Bundesländer sind bei der Festsetzung von Gebühren für Studierende
aktiv geworden. In manchen geht es »nur« um Gebühren für ein Zweitstudium,
in anderen mittlerweile auch um das Erststudium. In NRW protestierten
im Juni mehr als 30000 Studierende dagegen. Der express fragte die
»Zweit«-Studentin Barbara Nohr, Mitglied im Bundesvorstand des BdWi
(Bund demokratischer WissenschaftlerInnen) und Redakteurin der Zeitschrift
Forum Wissenschaft, nach den Hintergründen und der gewerkschaftlichen
Bedeutung dieser Proteste.
Wahlkampf: Bildungsministerium hält brisante
Studie zurück
"Euro Student Report" - eine Studie des HIS (Hochschul
Informations System) die die Situation der Studenten in der EU vergleicht,
kommt zu für Deutschland negativen Ergebnissen - vor allem was die
Chancen "bildungsferner Schichten" betrifft. Das Aktionsbündnis
gegen Studiengebühren hat nun Hinweise darauf gesammelt, dass die
Ergebnisse bewusst bis nach der Wahl zurückgehalten worden seien.
- Erster europäischer Sozialbericht für Studierende.
"Der bislang unveröffentlichte Bericht vergleicht acht europäische
Staaten. Deutschland gelingt es nicht, die Kinder aus Arbeiterfamilien
auf die Hochschulen zu bringen. Klassenbester ist erneut Finnland:
Der Anteil an Geringverdienern ist dort in der Bevölkerung und
an Unis praktisch gleich..." Artikel von Nicole Kuhn in der taz vom
25.9.02
- Bericht auf indymedia Deutschland
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