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Updated: 18.12.2012 16:22 |
liebe KollegInnen, Neu im LabourNet Germany am Freitag, 30. Mai 2008 I.Internationales / Südafrika a) Die Opfer hatten ein Leben: Walter Ntombela, Shopsteward der National Union of Metalworkers, in Mosambik geboren Fremdenjagd in Südafrika: Wenn von Opfern die Rede ist, ist oft sehr schnell von Zahlen die Rede. Naheliegend, wenn sie täglich wachsen. Dennoch: Dahinter verschwindet ebenso schnell die Tatsache, dass jeder einzelne ermordete Mensch ein Leben hatte. Und wenn die Menschenjagden inzwischen in sieben von neuen südafrikanischen Provinzen stattfinden, sind das eben viele Schicksale. Die ganz unterschiedliche Menschen treffen: Wie im Falle des Kollegen Ntombela, der seit 10 Jahren als Shopsteward der NUM vorbildliche Organisationsarbeit leistete. Der Nachruf der NUM auf Walter Ntombela in der Presseerklärung "Anguished union leaders' tribute to a shop steward killed in xenophobic attacks" vom 26. Mai 2008. b) Erste größere Demonstration gegen Fremdenjagd in Johannesburg "Lange hat es gedauert, doch schlussendlich sind am Wochenende 5.000 Menschen in Johannesburg gegen die seit fast zwei Wochen andauernde ausländerfeindliche Gewalt, die bereits über 50 Menschenleben gefordert hat, auf die Straße gegangen." - so beginnt der Artikel "Krieg in den Kapillarsystemen: Erstmals seit dem Ende der Apartheid patrouilliert die Armee wieder in den Townships Südafrikas" von Romin Khan auf telepolis vom 28. Mai 2008 II.Internationales / Lateinamerika Das "Internationale Tribunal" dokumentiert und verurteilt EU-Geschäftspraktiken in Lateinamerika - Bayer, Thyssen, Boehringer mit dabei... Vom 13. - 16. Mai fand in Lima der Alternativgipfel zum gleichzeitigen 5. Treffen der Staatschefs von EU und Lateinamerika statt. In diesem Rahmen auch eine Tagung des Basso-Tribunals zu den Geschäftspraktiken der EU-Unternehmen in Lateinamerika: Die Zeiten, in denen hinter der Kritik an den USA die EU unbehelligt schalten und walten konnte sind vorbei. Auch eine reihe deutscher Unternehmen standen am Pranger. Die Internationale Jury verkündete ein heftiges Abschlußurteil "Veredicto Final" . III.Internationales / Griechenland / Gewerkschaften und Arbeitskämpfe Gegen die Privatisierung der Containerhäfen Proteste in Griechenland sollen Privatisierung der Containerterminals in Häfen Piräus und Thessaloniki verhindern. Ein Interview von Heike Schrader mit Giorgos Papavassiliou, welcher die kommunistisch orientierte Gewerkschaftsfront PAME im Vorstand der Hafenarbeitergewerkschaft vertritt "Ohne diesen Streikdruck läuft gar nichts" in der jungen Welt vom 28. Mai 2008. IV.Internationales / Großbritannien / Gewerkschaften Hungerstreik vor Gewerkschaftssitz nach Drohung mit Zwangsernähung abgebrochen Am vierzehnten Tag seines Protest-Hungerstreiks gegen die Gewerkschaft Unite an deren Belfaster Sitz wurde Gordon McNeill von der Polizei zwangsweise ins Krankenhaus geschafft - wo er nach der Androhung (und dem Antrag bei der Justiz) der Ärzte, zur Zwangsernährung zu greifen, seinen Streik abbrach. Währenddessen zerstörten die Gewerkschaftsbeschäftigten sein Zelt und seine zurückgelassene Habe darin. Die protestierenden Shopstewards wollen sich jetzt auch juristisch zur Wehr setzen gegen die Versuche der Gewerkschaft, ihren Protest zu unterbrinden. Der aktualisierte Bericht "Sacked airport shop steward, Gordon McNeill, calls off hunger strike after doctors threaten court action to have him force fed" vom 29. Mai 2008 beim Blog Sacked Belfast Airport Workers. V.Internationales / Demokratische Republik Kongo 5.000 Bergarbeiter im Streik Seit dem 19. Mai befinden sich die mehr als 5000 Beschäftigten des Diamantenkonzerns MIBA im Streik - nun habe sich auch die Rentner angeschlossen. Die Regierung sucht (dem vernehmen nach chinesische) ausländische Investoren... Die Meldung "Kongo: Streik im Diamentenbergbau" bei den Rote Fahne News vom 28. Mai 2008. VI.Internationales / Kenia Was die neue Regierung eint: Arbeitsgesetze sollen kassiert werden Große Auseinandersetzungen gab es wahrlich vor dem Kompromiß eine gemeinsame Regierung zu bilden: Viele Menschen bezahlten sie mit ihrem Leben. Und seitdem ist ständig von inneren Spannungen die Rede. Einigkeit aber herrscht in diesem ach so demokratischem Konstrukt schon an einigen Punkten: Die erst zum 1. Januar 2008 in Kraft getretenen neuen Arbeitsgesetze sollen "noch einmal geprüft" werden, die Parlamentsentscheidung von der Regierung kassiert. Die "Kenya Federation of Employers" hatte mit ihren monatelangen Wehklagen, die neuen Gesetze würden die Arbeitskraft wesentlich verteuern, also Erfolg. Ist ja auch verständlich: der kenianische Kleinunternehmer an sich...hat aber einen aktiven Verbandspräsidenten - Patrick Obath, im Hauptberuf Chef des Kleinunternehmens Shell Kenya. Für all jene, die Unternehmerwünsche verstehen: Selbst Kenia ist noch zu teuer. Da protestiert sogar der ansonsten nicht eben progressive Gewerkschaftsbund COTU, wird in dem Bericht "Kenya: State to Annul New Labour Laws" von Joseph Bonyo, erschienen am 24. Mai 2008 in der Zeitung The Nation (gespiegelt bei Allafrica) festgehalten. VII.Internationales / Irak / Gewerkschaften Ein Brief an die Aktionärsversammlungen der Ölgesellschaften "Fünf Jahre Besatzung haben nur Tod, Zerstörung, Not und Leid gebracht" - so beginnt der offene Brief der irakischen Ölarbeitergewerkschaft an die Aktionärsversammlungen von Chevron und Exxon, die beide am 28. Mai in den USA stattfanden. Die Gewerkschaft erinnert die Aktionäre an ihre Verantwortung und unterstreicht ihre vier zentralen Forderungen , zu denen neben dem Abzug der Besatzungstruppen auch die Abschaffung der Gewerkschaftsgesetze der Baath-Diktatur von 1987 gehört. Der Brief "To: The Shareholders of ExxonMobil and Chevron Corporations and All Peace Loving People of the World" von Mitte Mai 2008 wird hier dokumentiert. VIII.Internationales / USA / Gewerkschaften No Peace - No Work! Unter dieser ebenso einfachen wie eingängigen Parole organisierte die Hafenarbeitergewerkschaft ILWU am 1. Mai 2008 in den Häfen der US-Westküste den Proteststreik gegen den Irakkrieg. Von dieser Aktion gibt es jetzt den Videobericht "No peace, no work" bei Google Videos. IX.Internationales / Philippinen Cristin Beltran ist tot Cristin Beltran war eine der großen Figuren der politischen Linken auf den Philippinen: Langjähriger Vorsitzender des Gewerkschaftsbundes KMU, dann Parlamentsabgeordneter, der kein Parlamentarier wurde - noch 2007 war er inhaftiert: Im Alter von 75 Jahren starb er an den Folgen eines Verkehrsunfalls. Zahlreiche Nachrufe und Würdigungen wurden und werden in diesen Tagen veröffentlicht. Den besten Überblick über die Reaktion unter der philippinischen Linken und der Gewerkschaftsbewegung gibt die Blogzusammenstellung "Philippines in mourning over death of legendary labor leader" von Tonyo Cruz vom 21. Mai 2008 bei Global Voices. ...bis bald, Helmut LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |