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Updated: 18.12.2012 16:22 |
liebe KollegInnen, Neu im LabourNet Germany am Freitag, 28. November 2008 I.Internationales / Russische Föderation Erklärung: Stoppt die Gewaltwelle gegen soziale AktivistInnen Mehrere - versuchte und verhinderte sowie gelungene - Überfälle auf soziale Aktivisten haben im November nicht dazu geführt, daß die soziale Oppositionsbewegung in Rußland machte, was sie sollte: Still halten. Ob es sich um den Ford-Gewerkschafter Etmanov handelte, der mehrfach Angreifer in die Flucht schlug, oder um Umwelt- oder LandaktivistInnen: Sie setzen sich zur Wehr. Die Erklärung "End the Terror Against Social Activists in Russia!" vom 17. November 2008 ist von rund zwei Dutzend gewerkschaftlichen und sonstigen Organisationen sozialer AktivistInnen unterzeichnet - und eine Mailadresse, um sich dieser Erklärung anzuschließen ist auch dabei. II.Internationales / China / Arbeitskämpfe Spielzeugfabriken schliessen, ArbeiterInnen protestieren: Ja ist denn schon Weihnachten? Europäische Weihnachten ohne chinesische Spielzeugfabriken sind heutezutage undenkbar. In diesem Jahr aber haben die meisten - die Mehrzahl - der Betriebe, vor allem kleinere, aufgrund der Krisenentwicklung geschlossen und die Belegschaften auf die Straße geworfen. Im südchinesischen Zhongtang ist jetzt einer der zahlreichen Proteste soweit eskaliert, daß er es sogar in die Meldungen der Kommerzmedien geschafft hat: Die Entlassenen besetzten Firmenbüros, räumten sie auf und empfingen die Ordnungskraft militant - 5 Polizeiautos litten darunter. Mehr daz in dem redaktionellen Bericht "Chinesische Arbeiter protestieren gewaltsam gegen ihre Entlassung" bei Spiegel-Online vom 26. November 2008. III.Internationales / China / Arbeitsbedingungen Entlassungen erschwert "In den chinesischen Provinzen Shandong (90,8 Millionen Einwohner) und Hubei (59,8 Millionen Einwohner) haben die Behörden Massenentlassungen reglementiert. Unternehmer, die künftig mehr als 39 Mitarbeiter entlassen wollen, brauchen dafür eine Genehmigung der Regierung, berichtet die chinesische Zeitung China Daily auf ihrer Internetseite. Das ist eine Verschärfung des neuen Arbeitsgesetzbuch, das im Januar in Kraft getreten war. Dieses sieht vor, dass bei mehr als 19 Entlassenen die Gewerkschaft zustimmen und der Fall den Behörden gemeldet werden muss. (China hat eine recht fortschrittliche Arbeitsgesetzgebung, jedoch einen eklatanten Mangel an Institutionen und Justizkultur, die diese auch durchsetzen würden.)" - so beginnt der kurze Bericht "Entlassungen genehmigungspflichtig" von Wolfgang Pomrehn im heise-blog vom 20. November 2008. IV.Internationales / USA / Lebensbedingungen "Take back the housing " 40.000 Häuser haben die Banken im Bezirk Miami 2008 an sich gerissen. Aber immer mehr Betroffene gehen vom Trauern zum Widerstand über: Sie machen das Naheliegende. Leere Häuser besetzen. Die Kampagne "Take back the land" spielt dabei eine wichtige Rolle: "The Peoples' Bailout- Take Back the Housing" heißt ihre aktuelle Aktivitätenreihe wie in dem Bericht vom 26. November 2008 deutlich wird. V.Internationales / Algerien / Privatisierung und Widerstand Der Hafen von Algier soll privatisiert werden: 3.000 Entlassungen drohen Rund 3.000 Hafenarbeiter müssen ihre Entlassung befürchten: Ergebnis eines Privatisierungsvertrags mit einer arabischen Investorengruppe über die Privatisierung von (zunächst?) zwei der 10 algerischen Häfen. Und während die staatstragende UGTA Gewerkschaft keinen Laut gibt, erklärt das CDLS (gewerkschaftsoppositionelles Komitee zur Verteidigung gewerkschaftlicher Freiheit) in seiner "Déclaration" vom 19. November 2008 den Widerstand und ruft zu Aktionen auf. VI.Internationales / Indien Massenerhebung der Adivasis gegen Polizeiterror Schon vor den Anschlägen von Bombay war so gut wie nichts zu hören, von einer der größten Rebellionen der letzten Jahre in Indien - jetzt wird es wohl endgültig der "Vergangenheit" anheim fallen: Adivasis in Westbengalen im Massenprotest gegen Polizeiterror. Mehrere Protestversammlungen mit jeweils rund 10.000 TeilnehmerInnen quer durch den Bundesstaat fanden statt, zahlreiche Polizeikasernen wurden von mit allem möglichen bewaffneten blockiert, ein Forderungskatalog in hunderten von Versammlungen ausgearbeitet. Unter dem Titel "Evolving news: Today we have come out - Mass uprising of tribal people in West Bengal" hat die Webseite Sanhati seit dem 13. November 2008 nun schon rund 10 beinahe tägliche Updates über die Entwicklungen. VII.Internationales / Saudi Arabien Streik am Obersten Gerichtshof Etwa 40 Reinigungskräfte und Büroboten am Obersten Gerichtshof Saudi-Arabiens sind in den Streik getreten. Die Arbeiter, die seit 9 Monaten auf ihr Geld warten und mit 16 Personen in Räumen von 16 Quadratmetern leben müssen, hatten endgültig die Nase voll, als das Unternehmen ihnen auch noch die Ausweise mit der Aufenthaltserlaubnis wegnehmen wollte. Streikposten am Gerichtshof - das ist in Saudi-Arabien etwas ganz neues, wird in dem Bericht "Jeddah court cleaners on strike over delayed wages" von Muhammad Hadad in der Saudi Gazette vom 20. November 2008 berichtet. VIII.Internationales / Sri Lanka Gewerkschaften in Sonderexportzonen, von Hausangestellten und im informellen Sektor: Es geht... "Geht nicht gibts nicht" könnte mensch diesen aktuellen Überblick über Gewerkschaften auf Sri Lanka einleiten: Ein Bericht darüber, wie sich dort Gewerkschaften versuchen, auf neue und alte Sonderbedingungen einzurichten, die keine sonderbedingungen sind, sonder Normalarbeitsverhältnisse - im Sinne von mehrheitlich. Der Bericht "Les syndicats sur la brèche" bei CETRI International vom 13. November 2008 gibt einen Überblick und verlinkt zu einem Originalbeitrag beim Internationalen Gewerkschaftsbund. IX.Internationales / Brasilien / Privatisierung und Widerstand Rios letzte Straßenbahn soll Touristenbahn werden Überall in Brasilien wurden in den 60er Jahren die Straßenbahnen (und Eisenbahnen) abgeschafft: Eine ausgesprochen unternehmerfreundliche Regierung von nicht besonders gutem Ruf sorgte ab 1964 für gutgehende Busgeschäfte bei Daimler Benz und Co. Heute wird ganz Brasilien von privaten Busunternehmen "bedient". Ganz Brasilien? Nein, da gibt es einen Stadtteil in Rio, der die Rolle des Gallierdorfes übernahm und seine Straßenbahn verteidigte - zwar langsam fahrend, so daß die Kinder den alten Sport des auf- und abspringens während er Fahrt praktizieren können - aber auf direkter Linie fahren, schneller als jedes andere Transportmittel in Santa Teresa. Diese Fahrt und der Stadtteil machten die Bahn auch zur Touristenattraktion: Und nicht besonders kluge Leute wittern darin ein Geschäft, weshalb jetzt privatisiert werden soll. Und damit unter anderem: Verschlechtert und verteuert. Dagegen wehren sich jetzt einmal mehr die AnwohnerInnen, berichtet in "Verkehrschaos in Rio" Norbert Suchanek in der "Jungen Welt" vom 24. November 2008. ...bis bald, Helmut LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |