Updated: 18.12.2012 16:22 |
Liebe KollegInnen, neu im LabourNet Germany am Freitag, 02. Dezember 2005 I.Internationales / Südkorea / Streiks und Arbeitskämpfe Ab 1. Dezember : Generalstreik - zur "Verteidigung irregulär Beschäftigter" Einen kompletten "Streikplan" hat die Leitung des Gewerkschaftsbundes KCTU für den zunächst auf eine Woche geplanten Generalstreik ab 1. Dezember ausgearbeitet: Ziel der Kampfwoche ist es, die Regierung zu zwingen Maßnahmen zum Schutz der "irregulär Beschäftigten" zu treffen. Wir dokumentieren die (englische) "Strike directive" vom 25. November 2005. II.Internationales / Marokko Streik bei Air Maroc - die Gewerkschaften verweigern Unterstützung Etwa 400 der rund 1.000 Beschäftigten der Zentralwerkstätten von Royal Air Maroc streiken seit nunmehr 5 Monaten - gegen die Entlassung von sieben Mechanikern, denen die Geschäftsleitung "schwere Disziplinverstöße" vorwirft. Und weil die Streikenden nun Debatten um Sicherheitsmängel öffentlich machten - was die Geschäftsleitung "Verleumdung und Geschäftsschädigung" nennt, haben sich nun beide bisher zögerlich beteiligten Gewerkschaftszentralen UMT und CDT von den Streikenden "distanziert". Die kurze Korrespondenz "Verleumdung" von Hocein Hala vom 30. November 2005 (ins deutsche übersetzt) über die Art und Weise, wie Gewerkschaften reagierten - und wie die Presse berichtet. III.Internationales / Aserbeidschan Erfolgreicher Streik in Baku Zweimal in zwei Wochen haben azerische ArbeiterInnen des US Konzerns McDermott (Ölplattformen - Bau) in Baku gestreikt. Während beim ersten Mal (am 22.November) die Unternehmensleitung zunächst darauf bestand, es hätten nur rund 800 der etwa 2.000 azerischen Beschäftigten gestreikt, und erst im Laufe des Tages zugegeben wurde, dass alle sich am Streik beteiligten, war es eine Woche später von Beginn an klar, dass die ganze - einheimische - Belegschaft in Streik trat. Nachdem die Unternehmensleitung der Presse den Zugang verwehrte, eskortierten mehrere hundert Arbeiter die Journalisten aufs Werksgelände. Am 29. November hat die Gewerkschaft der staatlichen azerischen Ölgesellschaft SOCAR die Forderungen der Mc Dermott-Belegschaft aufgenommen und darauf verwiesen, dass die Arbeiter nicht versichert sind, obwohl beispielsweise die Nachtschichten ausgedehnt worden seien. Streik, Gewerkschaften und öffentliches Echo haben dann zu einer Reihe von Zugeständnissen der Unternehmensleitung am 30. November geführt. Der redaktionelle (englische) Bericht "SOCAR Trade Union Submits Proposals Regarding to Strike in US Company" vom 30. November 2005 bei "Baku Today" IV.Internationales / Südafrika / Gewerkschaften 20 Jahre COSATU - und jetzt eine Konkurrenzföderation Während die COSATU ihr 20 jähriges Bestehen feiert, schliessen sich drei andere Förderationen zu einem konkurrierenden Verband zusammen, der mit ca 1 Million Mitglieder etwa halb so gross wie COSATU ist. Die "Federation of Unions of SA" (Fedusa), der "National Council of Trade Unions" (Nactu) und die "Confederation of South African Workers Unions" (Consawu) haben sich nach langen Verhandlungen (die NACTU auch mit der COSATU geführt hatte) zu einem Verband zusammengeschlossen, der in den Medien als "gemässigter" beurteilt wird, sich selbst als "politisch unabhängig" definiert. Der (englische) Bericht "Trade unions announce merger deal" von Sapa vom 30. November 2005 bei "IAfrica". V.Internationales / Ägypten / Gewerkschaften Betriebliches Gewerkschaftskomitee bildet neuen Vorstand - Wahlen "vergessen" Die Gewerkschaftsvertretung bei der Upper Egypt Dredgers' Company hat eine neue Leitung - deren Einsetzung vom bisherigen Vorsitzenden (dem die Komiteemehrheit das Vertrauen entzogen hatte) und dem Vorstand der Allgemeinen Gewerkschaft der Landarbeiter betrieben wurde. Damit ist eine krisenhafte Entwicklung an ihren Höhepunkt gelangt. Der (englische, mit kurzer deutscher Zusammenfassung) Bericht "TRADE UNION CRISIS IN UPPER EGYPT DREDGERS COMPANY" des Center for Trade Union and Workers Services vom 28. November 2005 VI.Internationales / Irland Von Korsika lernen...? Die Kaperung der korsischen Fähren ist noch nicht vergessen, da wird aus Irland eine neue Variante gemeldet: Passagiere sammeln sich in den Toiletten, ziehen ihre Zivilkleidung aus und sind uniformiert. Ein Sicherheitsdienst übernimmt zwei Fähren, darunter die grösste Autofähre der Welt, die Ulysses mit 51.000 Tonnen. Hintergrund: Die Fährgesellschaft will 543 Beschäftigte entlassen und hat dafür, über eine zypriotische Personalagentur Besatzungen aus Lettland und Estland engagiert - zum ungefähr halben Lohn...wogegen die irischen Gewerkschaften mobilisieren, Offiziere der Fähre haben sich in einigen Räumen verbarrikadiert, in den Häfen gibt es Demonstrationen. Über Versuche, die "Balten" zu kontaktieren bzw einzubeziehen ist bisher nichts bekannt. Der redaktionelle (englische) Bericht "All at sea" in der Zeitung "The Guardian" vom 1. Dezember 2005 VII.Internationales / Georgien Protestbrief der Erziehungsinternationale gegen neues Arbeitsgesetz Auch Georgien gehört zu jenen Staaten, in denen die Arbeitsgesetze nicht so ganz den Unternehmenswünschen entsprechen - also müssen sie reformiert werden. Wenn dabei dann "in der Eile" Gewerkschaften nicht einmal erwähnt werden, ruft das Protest hervor - in dem Falle der kürzlich aus 2 Vorgängerorganisationen gebildeten Erziehungsgewerkschaft ESFTUG, die wiederum "ihre" Internationale, die EI zu einem Protestschreiben an den Präsidenten mobilisiert hat, in dem unter anderem auf die Tatsache verwiesen wird, dass Georgien entsprechende ILO-Konventionen unterzeichnet hat. Der (englische) Protestbrief "Georgia: New Labour Code Ignores Trade Union Rights" von Education International Generalsekretär Fred van Leeuwen vom 25. November 2005 auf der EI-Seite. ...bis bald, Helmut LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |