liebe KollegInnen,
Neu im LabourNet Germany am Dienstag, 04.
Oktober 2005:
I. Internationales > Frankreich > Arbeitskämpfe > Streiks im Transportwesen
Korsikafähren der SNCM - Streik/Kaperung/Stürmung
- Marseille/Korsika: Allgemeiner Aufruhr wegen drohender Privatisierung der Fährgesellschaft SNCM
Artikel von Bernard Schmid vom 3.10.05. Aus dem Text: ". Dieser Aufsehen erregendste Moment des Ausstands gegen die drohende Zerschlagung der SNCM, darf nicht vergessen machen, dass dahinter eine breitere Streikfront steht. Der gesamte Hafen von Marseille, nicht nur die Anlegestellen der SNCM, wird seit über einer Woche bestreikt. In Sète, 150 Kilometer weiter westlich, wurden in der ersten Wochenhälfte die unter Zeitvertrag stehenden Marseiller Hafenarbeiter - die dort von ihrem Arbeitgeber zu Ersatzarbeiten gezwungen werden sollten - durch ihre Kollegen von der CGT solidarisch in Empfang genommen und vor dem Arbeitszwang geschützt. In Fos-sur-Mer und Laréva, im weiteren Umland von Marseille, lagen die gesamten Ölhäfen der Region lahm. Sie wurden am Samstag früh durch die Polizei wieder "geöffnet", ebenso wie die Häfen auf Korsika, wo gegen Ende der Woche sonst die Treibstoffversorgung zusammenzubrechen drohte.."
- Gewerkschafter im Angriff. "Aber dies ist nicht die Insel von Tortuga."
Es spricht der korsische Regisseur Daniel Peressini . Über die Hintergründe dieser spektakulären Protestaktion gegen die Privatisierung der staatlichen Fährgesellschaft SNCM und die Lage auf Korsika interviewte die Pariser Korrespondentin der kommunistischen italienischen Tageszeitung "il manifesto", Anna Maria Merlo, für die Ausgabe vom 2.10.2005 den linken korsischen Dokumentarfilmer Daniel Peressini. Vorbemerkung, Übersetzung und Einfügungen in eckigen Klammern: Antifa-AG der Hannover und Gewerkschaftsforum Hannover Siehe auch:
- Solidaritätserklärung
der Bundeskonferenz der "Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken" am Sa. 01.10.09 in Frankfurt am Main, zum Kampf der Fährgesellschaft SNCM in Frankreich.
II. Internationales > Kolumbien
a) Gewerkschafter in Lebensgefahr
Erneute Morddrohungen gegen Gewerkschafter
- José Onofre Esquivel Luna, Mitglied der Gewerkschaft SINALTRAINAL und andere SINALTRAINAL-Mitglieder
"amnesty international ist um die Sicherheit von José Onofre Esquivel Luna besorgt. Die Wohnung des Leiters des Lokalbüros der Gewerkschaft der Beschäftigten in der Nahrungsmittelindustrie (Sindicato Nacional de Trabajadores de la Industria de Alimentos - SINALTRAINAL) in Bugalagrande im Departement Valle del Cauca ist in den vergangenen Wochen von bewaffneten Männern beschattet worden. Luciano Enrique Romero Molina, ein anderes Mitglied der Gewerkschaft SINALTRAINAL, ist vor kurzem in Valledupar im Departement Cesar ermordet worden." Urgent Action von amnesty international vom 23.09.2005
- Mario de Jesús Castañeda, Leiter des Gewerkschaftsdachverbandes CUT in Huila "amnesty International ist in großer Sorge um die Sicherheit von Mario de Jesús Castañeda, dem Leiter des Gewerkschaftsdachverbandes "Central Unitaria de Trabajadores" (CUT) in Huila, der mit dem Tode bedroht worden ist." Urgent Action von amnesty international vom 28.09.2005
b) Kolumbienkampagne > Veranstaltungstour der Kolumbienkampagne Berlin vom 04.10. bis 17.10.05
Der Veranstaltungsplan wird durch neue Termine ergänzt. Neue Unterstützer sind hinzugekommen. Siehe die Seite der Kolumbienkampagne.
III. Branchen > Auto > Allgemein/Zulieferindustrie
- Brose Mitarbeiter in Hallstadt legten die Arbeit nieder
"Am Donnerstag Abend in der Spätschicht eskalierte die Situation bei der Fa. Brose in Hallstadt. Nachdem die Werkleitung durch den Spruch der Einigungsstelle über einen Sozialplan den Weg frei hatte die 51 angekündigten Entlassungen umzusetzen, schritten die Verantwortlichen zur Tat. Den ersten ausgesuchten Mitarbeitern wurde die Entlassung überreicht, gleichzeitig wurde Druck ausgeübt, einen Aufhebungsvertrag zu unterschreiben, dann "gebe es etwas mehr Abfindung". Zur Eskalation kam es dann, als die betroffenen Mitarbeiter sofort vom Werkschutz abgeführt wurden. Eingehakt mussten sie das Werksgelände verlassen. Nach Aussagen eines betroffenen Mitarbeiter durften sie sich noch nicht einmal von Ihren langjährigen Arbeitskollegen verabschieden." Pressemitteilung der IG Metall Bamberg vom 30.09.2005 Siehe dazu auch:
- Brose bietet Mitarbeitern in Hallstadt Arbeitsplätze an anderen Standorten
"(.) In der Nacht zum Freitag hat die IG Metall versucht, diese einvernehmliche Lösung mit den Mitarbeitern zu stören. In einer rechtswidrigen Aktion haben Gewerkschaftsvertreter die Arbeitnehmer der Spätschicht dazu gebracht, die Produktion zu unterbrechen und sich an einer Versammlung außerhalb des Werks zu beteiligen. Die direkten Gespräche zwischen Unternehmensleitung und Mitarbeitern hat die Gewerkschaft damit behindert." Pressemitteilung der Fa. Brose Fahrzeugteile vom 30.09.2005
IV. Branchen > Dienstleistungen > Einzelhandel > Lidl
- »Gejubelt, als wären wir Weltmeister geworden«
Einstweilige Verfügung verhindert Schließung einer Lidl-Filiale mit Betriebsrat. Geschäftsleitung wollte kämpferische Belegschaft bestrafen. Interview von Ralf Wurzbacher und Lars Jeschonnek mit Jost Walther , Geschäftsstellenleiter und Betriebsratsvorsitzender beim Lebensmitteldiscounter Lidl in Calw bei Pforzheim, in junge Welt vom 01.10.2005. Siehe dazu auch:
- Tatort Calw: Lidl wechselt Türschlösser aus und sperrt Beschäftigte und Kunden aus "Wildwest im Schwarzwald. Obwohl Lidl per Einstweiliger Verfügung die Schließung der Filiale in Calw untersagt wurde, hat der Discounter zugeschlagen. Gleich zwei Schlüsseldienste musste Lidl bemühen. Der erste Schlüsseldienst gab nach einem Gespräch mit dem Betriebsrat den Auftrag zurück. Einige Stunden später tauchte der Lidl-Obere mit einem weiteren Schlüsseldienst auf. Dieser tauschte auf Anweisung die Schlösser der Lidl-Filiale aus. Bis gegen 3:00 Uhr hatten Lidl-Beschäftigte versucht, dies zu verhindern." Meldung auf der Lidl-Sonderseite bei ver.di
- Dort und auf der Sonderseite von ver.di Baden-Württemberg auch aktuelle Meldungen zu diesem unglaublichen Vorgang.
- Berichte von der Front
Im verdi-Weblog "Lidl" berichten Augenzeugen von dem Feldzug der Schlecker-Manager.
V. Branchen > Auto > DaimlerChrysler allg.
"Personalanpassungsbedarf" trotz "Zukunftssicherung 2012"?
- Brief an die Belegschaft. Dokumentation: Zetsche prophezeit "langen und harten Weg"
In einem Brief an die Mitarbeiter hat Mercedes-Chef Dieter Zetsche den geplanten Abbau von 8500 Stellen gerechtfertigt. Handelsblatt.com bildet das Dokument ungekürzt ab .
Aus dem Text: ". Wir haben deshalb in den vergangenen Wochen intensive Gespräche mit dem Gesamtbetriebsrat geführt und gemeinsam Maßnahmen erarbeitet, wie wir den erforderlichen Abbau sozialverträglich gestalten können. Wir haben dies selbstverständlich im Rahmen der im vergangenen Jahr getroffenen Vereinbarungen zur "Zukunftssicherung 2012" getan, die in einem ersten Schritt bei Personalanpassungsbedarf Freiwilligkeit vorsieht. Gleichwohl ist der Personalabbau unumgänglich. Neben Abfindungsangeboten, die sich nach Alter und Dauer der Betriebszugehörigkeit richten, wird auch Unterstützung bei der Beschäftigungssuche oder Existenzgründung angeboten.."
- »Ein Dokument der Hilflosigkeit«
Betriebsrats- und Gewerkschaftsspitze setzen den Kürzungsplänen bei DaimlerChrysler wenig entgegen. Interview von Daniel Behruzi mit Tom Adler , Betriebsrat im DaimlerChrysler-Werk Untertürkheim und Mitherausgeber der oppositionellen Betriebszeitung alternative, in junge Welt vom 01.10.2005. Aus dem Text: ". allerdings ist zu bezweifeln, ob die Abfindungsangebote tatsächlich für so viele interessant sind. Die Kollegen sehen außerdem am Beispiel Volkswagen, daß der Ausschluß betriebsbedingter Kündigungen nicht wasserdicht gesichert ist. Dort hat ja die Konzernspitze dieser Tage - nicht einmal ein halbes Jahr nachdem eine ähnliche Vereinbarung wie bei DC unterschrieben wurde - weitere Verzichtsforderungen gestellt und durchgesetzt. Zudem sind in der »Zukunftsvereinbarung« bei Daimler lediglich betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Eine Sicherung der Arbeitsplätze - wie damals behauptet - ist das aber eben nicht. (.) Die GBR-Spitze und große Teile der IGM-Hauptamtlichen sind aber nach wie vor hilflos in der Standortlogik gefangen. Ein besonders krasses Beispiel dafür hat kürzlich bei uns auf einer Betriebsversammlung ein Stuttgarter Gewerkschaftssekretär abgeliefert: Auf Kritik an der bei Daimler im Dienstleistungsbereich vereinbarten Arbeitszeitverlängerung und den Hinweis, daß die Kollegen bei Porsche Entsprechendes abgelehnt und verhindert haben, argumentierte er, Porsche habe ja auch eine Kapitalrendite von 13 und Daimler nur von vier Prozent.."
VI. Gewerkschaftslinke > Bundeskongress der Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken am Samstag, dem 1. Oktober 2005
- Einleitung von Jakob Schäfer zur Plattformdiskussion auf dem Kongress der Gewerkschaftslinken am 2. Oktober 2005 in Frankfurt
- Grußadresse vom Koordinierungskreis des Aktionsbündnis Sozialproteste
- Solidaritätserklärung der Bundeskonferenz der "Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken" am Sa. 01.10.09 in Frankfurt am Main, zum Kampf der Fährgesellschaft SNCM in Frankreich.
- Kleine Schritte. Konferenz der Gewerkschaftslinken: Wahlergebnis positiv beurteilt. Programmatische Plattform verabschiedet
"Im Streben nach Arbeits- und Kampagnefähigkeit kommt die organisierte Gewerkschaftslinke nur langsam voran. Zwar gab sich die seit 1999 bestehende Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken auf ihrer Konferenz am Samstag in Frankfurt/Main erstmals eine programmatische Plattform, über die Entwicklung arbeitsfähiger Strukturen und konkrete Initiativen wurde hingegen kaum diskutiert. Dafür umso mehr über den Wahlerfolg der Linkspartei und dessen Konsequenzen." Artikel von Daniel Behruzi in junge Welt vom 04.10.2005
- »... wenn wir wissen, was wir wollen«
Jahreskonferenz der Gewerkschaftslinken diskutierte Konsequenzen aus der Bundestagswahl."Fördert das Ergebnis der Bundestagswahl die Arbeit der Gewerkschaftslinken? Und welches Verhältnis haben kritische Gewerkschafter zur neuen Linkspartei? Darüber diskutierte die Initiative zu deren Vernetzung am Wochenende in Frankfurt (Main).." Artikel von Hans-Gerd Öfinger in ND vom 04.10.05
- Die schriftlich vorgelegten Änderungswünsche zum Plattform-Entwurf sowie die Rede von Bernd Riexinger folgen in den nächsten Tagen.
VII. Solidarität gefragt!
a) Aufruf zur Solidarität mit den kriminalisierten Antifaschisten aus Magdeburg
- Solidaritätsaufruf des Gegeninformationsbüro Berlin vom 28. September 2005
- Liste bisheriger UnterstützerInnen (insgesamt 81) samt Möglichkeit zur Eintragung
- 129a (StGB) - Verfahren gegen Linke in Sachsen-Anhalt. Seiten der Soligruppe Magdeburg-Quedlinburg mit allen Grundinfos
- Da sehr hohe Prozeßkosten entstanden sind bzw. noch entstehen werden, bitten wir um Spenden für die kriminalisierten Antifaschisten auf folgendes Konto:
Rote Hilfe Magdeburg
Stadtsparkasse Magdeburg
Kontonr.: 371 519 49
BLZ. : 810 532 72 Verwendungszweck: Soligruppe
- Wer den beiden Beugehäftlingen Soli-Post etc. zukommen lassen will, hier die Adresse der Beiden: Marco Heinrichs bzw. Carsten Schulze
JVA Halle I; Am Kirchtor 20; 6108 Halle (Saale)
- am 9. Oktober 2005 wird es wieder eine Knastkundgebung vor der JVA Halle 1 (Roter Ochse Am Kirchtor 20) ab 15 Uhr geben.
b) Solidarität mit Anti-Atom-Aktuell
Durchsuchungs- und Beschlagnahmebeschlüsse des Amtsgerichts Dannenberg aufgehoben
Der Beschluss der 6. Strafkammer des LG Lüneburg , dokumentiert bei aaa.
VIII. Über uns
Wir freuen uns über ein neues Fördermitglied!
Lieber Gruss, Mag und Ralf
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils
aient ou non un emploi
|