Liebe KollegInnen,
neu im LabourNet Germany am Montag, 4. Oktober
2004:
I. Diskussion: (Lohn)Arbeit / Sozialpolitische
Aktionen und Proteste
a) 2.
Oktober - bundesweite oder europäische Demo? Berichte
- Überblick über die Demo gegen Sozialabbau in Berlin
„Rund 50.000 Menschen nahmen in Berlin an der bundesweiten Demonstration
gegen Sozialabbau teil. Die Demonstration fand im Rahmen eines europaweiten
Aktionstages statt, an dem sich Hunderttausende beteiligten. Ein Großaufgebot
von Polizei und BGS begleitete die Demonstration. Gegen Ende wurde ein
Vorwand gefunden, um die Demonstration anzugreifen. Es gab zahlreiche
Verletzte und Festnahmen…“ Bericht
mit Fotos von FotoFixx vom 03.10.2004 bei indymedia
mit weiteren Links zu Berichten und Fotos
- Weg mit Hartz IV
„Rund 70.000 Menschen haben am 2. Oktober in Berlin auf einer
bundesweiten Demonstration gegen die Hartz-IV-Reformen demonstriert.
Das Spektrum reichte von "Ich will Arbeit" über "Gebt
mir meine DDR zurück" bis zu "Alles für alle - und
zwar umsonst". Damit war zwar der gemeinsame Gegner klar, die Antwort
auf die Frage, was stattdessen passieren soll, aber eher nicht beantwortet.
Gegen Ende gab es Unter den Linden eine Farbeier-Attacke auf die VW-Niederlassung,
was die Polizei dankbar zum Anlass nahm, mal wieder so richtig in einem
Demonstrationszug reinzuprügeln…“ Foto-Bericht
bei „Krasse Zeiten“
- Weiter gegen den »Hartz«-Infarkt! Einhellige Meinung aller
Kundgebungsredner: Nichts mehr gefallen lassen! jW dokumentiert Auszüge
aus Reden auf der Kundgebung gegen Sozialkahlschlag am Samstag in Berlin
in junge Welt vom 04.10.2004
- Demo gegen Sozialabbau in Amsterdam mit fast 300.000
„Nicht nur in Berlin findet heute ein Großdemonstration
gegen die neoliberale Politik statt. Auch in anderen europäischen
Ländern werden heute Hunderttausende zu Prptesten erwartet, nachdem
ein Vorbereitungs-Treffen für das beschlossen hatte, den 2.Oktober
zu einem europaweiten Aktionstag zu machen. Die "Lissabon-Agenda
2010", welche im Jahr beschlossen wurde wird nicht nur in Deutschland
mit den "Hartz-Reformen" umgesetzt. In den Niederlanden werden
derzeit die Renten gekürzt. Aufgerufen hatten dort die 3 größten
Gewerkschaften (1,2 Mio. Mitglieder), sowie mehrere Netzwerke (vergleichbar
mit den hiesigen Sozialforen)…“ Erste
Fotos von FotoFixx vom 02.10.2004
bei indymedia, siehe weitere
Fotos bei indymedia Niederlande
- Grußadresse
von AC! an die Demonstrierenden vom 2.10. in Deutschland: „wir
sind ein französisches Netzwerk von Erwerbslosen, prekär Beschäftigten
und Rentnerinnen und engagieren uns im Netzwerk AC! - Agir ensemble
contre le chomage - gemeinsam gegen Erwerbslosigkeit handeln. Die Zerstörung
des Sozialstaats trifft alle Länder in Europa. In Frankreich gibt
es das Gesetzesvorhaben Borloo. Es sieht verschärfte Kontrollen
der Erwerbslosen und mehr Arbeitszwang vor und ist darin mit Hartz IV
vergleichbar. Die EU-Verfassung wird die Lebenssituation der benachteiligten
Bevölkerungsschichten noch unsicherer machen. Seit mehreren Wochen
gibt es Montagsdemonstrationen in verschiedenen Städten in Frankreich:
Mulhouse, Nantes, Vannes, Paris, Montpellier, Avignon, Nancy, Marseille,
Castres, Bourges, Roanne, Bordeaux und Strasburg. Wie in Brüssel
und in Amsterdam haben auch wir am 2.Oktober in Paris Aktionen gegen
die sozialen Verwüstungen und für soziale Rechte durchgeführt…”
b) Debatte über Protestformen / Proteste
und die Gewerkschaften
»Das gesellschaftliche Bewußtsein ist gekippt«
Gespräch mit Bernd Riexinger: Neues Selbstbewußtsein
an der Basis. Soziale Proteste müssen im Westen mit Tarifkämpfen
verknüpft werden. Gewerkschaften müssen sich vom Gedanken der
»Sozialpartnerschaft« lösen. Bernd Riexinger ist Geschäftsführer
des ver.di-Bezirks Stuttgart. Interview
von Peter Wolter in junge welt, 04.10.2004
Hieraus unser Zitat des Tages:
„Wir müssen darum kämpfen,
daß peu à peu diejenigen Kräfte stärker werden,
die genau wissen, daß es ohne Gegenwehr und Konfliktbereitschaft
keine starken Gewerkschaften geben wird“
b) Agenturschluss
In Vorwegnahme des Protokolls des Vorbereitungstreffens:
Die Aktionsseite ist ab sofort zu erreichen unter:
http://www.labournet.de/agenturschluss
Bitte diese griffigere URL für Flugblätter und Plakate benutzen!
II. Branchen: Dienstleistung / Einzelhandel
a) Karstadt
vor Massenentlassungen?
- Karstadt setzt Verdi unter Zeitdruck
„KarstadtQuelle-Chef Christoph Achenbach versucht die Gewerkschaft
Verdi unter Zeitdruck zu setzen. Ohne eine schnelle Einigung über
das Sanierungsprogramm drohe "das Ende".
Eine Einigung mit den Gewerkschaften müsse innerhalb von drei bis
vier Wochen kommen, sagte Achenbach dem Magazin "Focus". Wenn
der Sanierungsplan nicht umgesetzt werde, würden Banken und Aktionäre
kein Geld mehr zuschießen; "das wäre das Ende".
Weiter kritisierte der Vorstandsvorsitzende: "Es ist unerträglich,
wie Verdi die Angst der Mitarbeiter als Werkzeug benutzt." Während
die Gewerkschaft Verdi den Sanierungsplan ablehnt, zeigte sich der Betriebsrat
kompromissbereit. "Wenn die Firma signalisiert, dass sie bereit
ist, möglichst viele Standorte zu erhalten und möglichst auch
einer Beschäftigungssicherung zustimmt, dann sind auch die Arbeitnehmer
bereit, etwas zu geben", sagte der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats
und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Pokriefke der
"Netzeitung". …“ Artikel
in ftd.de vom 2.10.2004
- Über 220 Montagsdemo-Städte zeigen Solidarität, für
Karstadt.
Lt einer Pressemeldung einer „Internationale unabhängiger
B-I-V“ werden die Montagsdemonstrationen am 4.10.2004 bundesweit
den jüngsten Meldungen aus dem Karstadt Konzern gewidmet. Ausdrücklich
bekannt ist dies aus Herne (siehe Termine)
b) Walmart
„Personalabbau ohne Ende? Das kann es nicht sein!“
Rund ein Viertel seiner Belegschaft hat der amerikanische
Einzelhandelskonzern Wal-Mart in Deutschland innerhalb von drei Jahren
abgebaut - obwohl er die Öffnungszeiten seiner Märkte erheblich
verlängert hat. Ver.di-Flugblatt
an alle Beschäftigten vom 4.10.04
c) Ikea
Sonntagsöffnung der IKEA Möbelmärkte
IKEA macht im Moment den Beschäftigten Stress mit dem
Vorhaben, Sonntags den Laden zu öffnen. Die Kolleginnen und Kollegen
baten um Unterstützung und bekamen sie mit der Kampagne, die vom
KAB (Katholische Arbeitnehmer Bewegung) initiiert wurde: Kunden-Schreiben
an die GL. Siehe den Musterbrief
als Worddatei zur Weiterverarbeitung. Aus dem Text: „…
hiermit teile ich Ihnen mit, dass ich die Sonntagsöffnung Ihrer
Möbelhäuser ablehne. Mir als Käufer bringen diese erweiterten
Einkaufszeiten keinen Vorteil. (…) Als kritischer Kunde interessiert
es mich auch, unter welchen Bedingungen Ihre Produkte hergestellt und
verkauft werden. (…) Ihre Pläne haben mein Bild Ihres Hauses
deutlich verschlechtert. Wenn Sie Ihr Vorhaben umsetzen, kann ich nicht
mehr mit Freude und gutem Gewissen in Ihren Möbelgeschäften
einkaufen…“
III. Branchen: Auto / DaimlerChrysler
Werk Hamburg Harburg
Alternative, Zeitung der deutsch-ausländischen Metallerinnen
und Metaller bei Daimler Chrysler, Werk Hamburg, Ausgabe
09/2004 .
Aus dem Text: Pakt für schlechtere Beschäftigung geschlossen
„Der 23.07.2004 wird uns DaimlerChrysler- Beschäftigten
als Schwarzer Freitag in Erinnerung bleiben. Denn der Pakt den der Vorstand
mit dem Gesamtbetriebsrat (GBR) und der IG Metall getroffen hat gibt den
Vor-stand Instrumente in die Hand unsere Arbeitsbedingungen und Entlohnung
weiter hinabzusetzen, als wir es ohnehin bereits gewohnt sind….“
IV. Diskussion: Arbeitsalltag / Arbeitszeit
/ Arbeitszeitverlängerung
- Für den Erhalt der 35-Stunden-Woche!
„IG Metall und Jungheinrich-Konzernbetriebsrat verwahren sich
gegen alle Angriffe des Jungheinrich-Vorstandes auf die 35-Stunden-Woche.
(…) Wir lassen nicht zu, dass die Belegschaften der Jungheinrich-Werke,
der Verwaltung und des Vertriebes sowie der gesamten Flurförderzeug-Branche
gegeneinander ausgespielt werden…“ Erklärung
des
Konzernbetriebsrat der Jungheinrich AG vom 23.9.04
- Nach Pisa neuer Schock: Deutschen Schülern und Schülerinnen
droht im Fach Mathematik der Absturz ins Bodenlose. Glosse
von mdb vom 06.09.04. mdb steht nicht etwa für „Mitglied
des Bundestags“ sondern für „Montagsdemonstration Bonn“,
wo am 06.09. der Kollege Andreas Buderus von ver.di die Probleme deutscher
PolitikerInnen mit dem Dreisatz am Beispiel Arbeitszeit und Arbeitsplätze
sehr anschaulich darlegte.
- Ausbeutung unter dem Decknamen 40-Stundenwoche. Kommentar
von Sebastian Buschbaum
- Mehr Arbeit - weniger Lohn? Artikel
von Heiner Flassbeck,
erschienen in: Wirtschaft und Markt, Das ostdeutsche Wirtschaftsmagazin
8/2004
V. Neue Veranstaltungshinweise
und Demos
Bereits gestern Abend aktualisiert...
Lieber Gruss, Mag
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils
aient ou non un emploi
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