Liebe KollegInnen,
neu im LabourNet Germany am Mittwoch, 8.
September 2004:
I. Branchen: Dienstleistungen / Sonstige
Meldungen zu Transportwesen/Logistik / Kritik an Arbeitsverhältnissen
bei Ryanair
- Ryanair: Wer rebelliert, fliegt raus
„Der Streit zwischen Europas größtem Billigflieger
und den Gewerkschaften spitzt sich zu. In internen Rundschreiben droht
die Airline ihren Beschäftigten sogar mit Jobverlust, sollten sie
Kontakte zu Arbeitnehmervertretungen aufnehmen…“ Artikel
von Imke Henkel und Sibylle Haas in SZ vom 7.9.04
Aus dem Text: „…Dass Ryanair versucht, auf seine Beschäftigten
Druck auszuüben, um Gewerkschaftskontakte zu unterbinden, beweisen
interne Rundschreiben des Billigfliegers. Die Schreiben drohen implizit
mit Jobverlust, sollte "die Einmischung" der Gewerkschaften
nicht aufhören. Seit der Freischaltung der Ryan-be-fair-Internetseite
verzeichnete ITF-Sekretär Marowski rund 1400 Kontakte. In ihren
Mails weisen Ryanair-Mitarbeiter unter anderem auf die hohe Fluktuation
bei dem Billigflieger hin. "Kaum einer bleibt länger als ein,
zwei Jahre", heißt es in einer Mail….“
- Global Support: Solidaritätserklärungen
von Gewerkschaften aus aller Welt
II. Branchen: Dienstleistungen / Einzelhandel
a) Konflikte bei Rewe Austria
- "Redeverbot" für Billa-Mitarbeiter. AKNÖ-Präsident
Staudinger: "Vielfältige Verstöße gegen Arbeitsrecht"
- Ein Schreiben von Billa-Mitarbeitern an die AKNÖ sei "ein
einziger Hilferuf". Artikel
in Der Standard vom 6. September 2004
Aus dem Text: „"Vielfältige Verstöße
gegen das Arbeitsrecht" im REWE-Konzern ortet die NÖ Arbeiterkammer
(AKNÖ). Billa-Mitarbeiter haben sich laut Präsident Josef
Staudinger schriftlich an die AKNÖ gewandt. In ihren Schreiben
sollen die Angestellten sogar von "Redeverbot nach außen"
berichtet haben. Diesen Angaben zufolge wurden geleistete Überstunden
nicht immer abgegolten. Werden keine Überstunden gemacht, droht
die Rayons-Leitung, diese Mitarbeiter "auszutauschen"….“
- Billa in der Offensive. Während Rewe Austria nun in die Offensive
geht, bereitet die Arbeiterkammer Musterformulare für "private"
Zeitaufzeichnungen von Angestellten vor. Artikel
in Der Standard vom 7. September 2004
Aus dem Text: „Bei Rewe Austria (Billa, Merkur, Bipa, Mondo/Penny,
Emma) gibt es seit wenigen Tagen eine neue "Task-Force Arbeitsrecht".
Diese solle "jedem bekannt gewordenen Vorwurf gemeinsam mit dem
Betriebsrat unmittelbar nachgehen", heißt es. Sogar eine
Public-Relations-Agentur wurde beauftragt, um Kontakt mit der Öffentlichkeit
zu halten – ganz im Gegensatz zu den sonstigen Usancen des Marktführers
unter den Supermarktketten…“
b) Akzenta in Wuppertal: Arbeitsplätze
gegen Arbeitsrecht
- Lohnraub bei Akzenta! Geschäftsführer setzt Beschäftigte
unter Druck, um die Arbeitsbedingungen zu verschlechtern. Pressemeldung
von ver.di Bezirk Wuppertal-Niederberg vom 17. August 2004
- „Um den Konflikt zwischen Ver.di und Akzenta auf eine sachliche
Ebene zurückzuführen, haben sich am 30. August 2004 in den
Räumen des Bergischen Einzelhandels- und Dienstleisterverbandes
beide Parteien zu einem Gespräch zusammengefunden. (…) Einigkeit
besteht darüber, dass zunächst der Ausgang der anhängigen
Geltendmachungen tariflicher Ansprüche von Kolleginnen und Kollegen
abgewartet werden muss. Danach soll in einem weiteren Gespräch
beraten werden, wie je nach Ausgang der Verfahren vorgegangen werden
kann. (…) In der Tat ist dies für uns keine einfache Situation.
Wenn Belegschaften Angst um ihren Arbeitsplatz haben und deshalb bereit
sind, auf tarifvertragliche Rechte zu verzichten, müssen wir diese
Angst ernst nehmen. Diese Situation begegnet uns in unserer Arbeit immer
öfter. Es ist ein wenig paradox: Auf der einen Seite wird von uns
als Gewerkschaft erwartet, dass wir uns gegen weiteren Sozialabbau einsetzen,
auf der anderen Seite scheinen aber die Ängste in Belegschaften
vor Arbeitsplatzverlust zuzunehmen….“ Ver.di-Meldung
im Diskussionsforum um die Vorgänge bei Akzenta
- Zeitlicher Ablauf der Ereignisse bei akzenta – Übersicht
bei ver.di-Wuppertal
III. Branchen: Allgemeine
/ sonstige Dienstleistungen
a) Post
Postler ohne Zukunft. Post AG will Personalrecht kippen.
Angriff auf die Rechte der Beschäftigten. Bundestag entscheidet demnächst
. Artikel
von Hans-Gerd Öfinger in junge Welt vom 07.09.2004
b) Streik bei Hamburger Kitas?
- Mehr, schlechter, billiger. Hamburger Senat will bei Kitas drastisch
kürzen. Erzieher und Eltern fürchten unzumutbare Bedingungen.
Artikel
von Andreas Grünwald in junge Welt vom 01.09.2004
- »Demnächst auch Streiks«. 8000 demonstrierten in
Hamburg gegen Ausverkauf der Kinderbetreuung. Artikel
von Andreas Grünwald in junge Welt vom 04.09.2004
- Kürzungspläne für Hamburger Kitas: Streik gegen CDU-SPD-Kuhhandel?
Ronald Prieß ist Leiter einer Kindertagesstätte im Hamburger
Schanzenviertel. Interview
von Andreas Grünwald in junge Welt vom 15.06.2004
IV. Branchen: Auto / DaimlerChrysler
a) DaimlerChrysler
Raum Stuttgart
Soli-Adresse von der Montagsdemonstration
„Solidaritätserklärung an die IGM Esslingen
zur Weiterleitung an den BR und VK von DC in Mettingen mit der Bitte um
Weiterleitung an die Betroffenen
Die Teilnehmer der Montagsdemonstration in Braunschweig am 6.
September 2004 verurteilen den Versuch der Staatsanwaltschaft,
Kollegen zu kriminalisieren, die am Aktionstag von Daimler – Chrysler
im Juli 2004 von ihrem Recht auf Widerstand gegen die Kürzungspläne
des Konzerns gebrauch machten. Die Ermittlungen gegen Einzelne Teilnehmer
des Marsches auf der B10 können nur den Sinn haben, sie strafrechtlich
wegen Landfriedensbruch anzuklagen und so andere Belegschaften einzuschüchtern.
Wir dürfen uns nicht spalten lassen! Wer einen angreift, greift alle
an! Wir werden auch weiter auf der Straße für unser Recht demonstrieren.
Last euch nicht einschüchtern!
Mit solidarischen Grüßen aus Braunschweig !
Diese Erklärung wurde verlesen und ihr wurde durch starken Beifall
von ca. 150 Teilnehmern zugestimmt.“
b) DaimlerChrysler allgemein und international
/ Übersicht
zum "Kompromiss" vom 23.7.04 / Die Mär von den Geheimverhandlungen
„Werter Kollege Berens“ – Antwort
von Uwe Meinhardt. Es ist die Antwort auf: Startschuss
zum Ausschluss? Eine Antwort an Uwe Meinhardt, IG Metall Stuttgart, von
Peter Berens, Mitglied der IG Metall, Oberhausen
Aus dem Text: „… Lass mich abschließend
zu Dem Vorwurf Stellung nehmen, der auch die Überschrift Deines Schreibens
bildet: „Startschuss zum Ausschluss“. Erstens nenne ich den
Namen Tom Adler, weil ich mich auf seine Äußerungen auf der
internet-Seite der Zeitschrift „Sozialismus“ beziehe. Bei
einer öffentlichen Kritik Ross und Reiter zu nennen, halte ich für
durchaus seriös. Zweitens handelt es sich bei meinen Äußerungen
um meine persönliche Meinung und nicht um die Vorbereitung eines
vermeintlich inquisitorischen Prozesses. Die Unterstellung, mein Schreiben
sei die ideologische Vorbereitung eines Gewerkschaftsausschlusses, weise
ich zurück. Ich bin ausdrücklich nicht der Meinung, Tom Adler
gehöre aus der IG Metall ausgeschlossen….“
V. Branchen: Medien und IT / Siemens
Was tut man nicht alles für ein Handy. Siemens erpresst
hilflose Gewerkschaften. Artikel
von Jochen Gester ,
Arbeitskreis Internationalismus der IG Metall Berlin, in ak - Zeitung
für linke Debatte und Praxis / Nr. 486 / 20.8.2004
VI. Branchen/Sonstige/ Nestlé
- „Manila-Deklaration“ Die IUF (International Union of Food)
hat eine Deklaration zu den Arbeitsbedingungen der Angestellten des
Nahrungsmittelkonzerns Nestlé verabschiedet. Die Dekaration enthält
die Forderung nach Rechten zur gewerkschaftlichen Organisierung, sozialen
Absicherungen und Chancengleichheit und soll für alle Nestlé-Angestellten
weltweit gelten. Die
„Manila-Deklaration“ veröffentlicht auf der Seite der
IUF am 01. Sept. 2004
- AMWU-Vereinbarung mit Nestlé Australien beschränkt Einsatz
von Gelegenheitsarbeitnehmern und fördert Gewerkschaftsrechte.
IUF-Meldung
vom 02.Sept. 2004
Aus dem Text: "Der IUL-Mitgliedsverband Australian Manufacturing
Workers´ Union (AMWU) hat mit Nestlé Confectionery Australia
einen neuen landesweiten Tarifvertrag abgeschlossen, der für drei
Jahre gilt und nicht nur die Gewerkschaftsrechte wesentlich stärkt,
sondern auch strenge Regeln für den Einsatz von Zeitarbeitnehmern
festlegt. Die am 26. August unterzeichnete Vereinbarung gilt für
mehr als 600 Süßwarenarbeitnehmer in drei Betrieben. Der
neue Vertrag bildet den Abschluss der einjährigen Mobilisierungsarbeit
der Gewerkschaft auf Betriebs- und Landesebene, um eine wirksame Organisierungs-
und Verhandlungsstrategie zu entwickeln, mit der der immer häufigere
Einsatz von Vermittlungsfirmen rekrutierter Zeitarbeitnehmer zurückgestutzt
werden soll. Nachdem die direkte ständige Beschäftigung bei
Nestlé als ein Hauptziel des neuen Tarifvertrags ermittelt worden
war, bemühte sich die Gewerkschaft mit Hilfe von Versammlungen
und einem ständigen Informationsaustausch um Zustimmung zu einer
Verhandlungsstrategie, die sich auf die Fähigkeiten zu Kollektivmaßnahmen
in den drei Betrieben stützen konnte….“
VII. In eigener Sache
Der Hilferuf vom Freitag wirkt immer noch – heute
sind es zwei
neue Fördermitglieder, die wir begrüßen zu können!
Und auch der Relaunch geht weiter: alle heutigen Dienstleistungsübersichten
im neuen Design!
Lieber Gruss, Mag
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils
aient ou non un emploi
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