Wettlauf um Wasser
Als die MarschiererInnen ankamen, wurden sie an 4 Orten der Hauptstadt Quito von Unterstützungsdemonstrationen für Präsident Correa empfangen - nach verschiedensten Angaben waren pro und contra etwa gleichstark, auch wenn Correa etwas ganz anderes behauptete. Der Tagebau (vor allem Kupfer) eines chinesischen Unternehmens und die daraus entstehende Gefahr für die Wasserversorgung der Menschen - das bleibt, unabhängig von Teilnahmezahlen, eine Auseinandersetzung keineswegs nur in Ecuador: Es ist eine gesellschaftliche Auseinandersetzung um das, was einst Entwicklungspolitik oder Entwicklungsmodelle genannt wurde. Dies wird auch in dem (durchaus umstrittenen, siehe die Kommentare auf der Seite) Beitrag "22-M: Una marcha revolucionaria versus una contramarcha contrarevolucionaria" von Decio Machado am 24. März 2012 auf dem Blog Vamosacambiarelmundo deutlich.
Siehe dazu auch: "Manu Chao y Calle 13 contra la minería contaminante, esperan la marcha que arribará a Quito" eine Videoaufnahme vom 21. März 2012 bei kaosenlared vom Doppelkonzert in Erwartung des Wassermarsches...
Bittere Bananen: Ausbeuterische Arbeitsbedingungen in Ecuador in der Lieferkette deutscher Supermarktketten
„Für die Oxfam-Studie „Bittere Bananen“ wurden 117 Arbeiter/innen in Ecuador befragt, die auf Plantagen und in der Verpackung der drei Bananen-Produzenten Noboa, Dole und Reybanpac sowie für deren Zulieferer arbeiten. Die Studie belegt untragbare Arbeitsbedingungen wie Hungerlöhne und Pestizidbelastung. Zugleich wird dargestellt, dass deutsche Supermarktketten durch ihre Preisdrückerei für diese Verletzungen der Arbeitsrechte mitverantwortlich sind. Die Studie basiert auf der von Oxfam Deutschland in Auftrag gegebenen Untersuchung durch die unabhängige ecuadorianische Forschungseinrichtung zu Agrarfragen SIPAE (Sistema de Investigación de la Problemática Agraria de Ecuador). Diese Untersuchung können Sie hier ebenfalls herunterladen.“ Siehe die Seite von Oxfam zur Studie , die dort als pdf-Datei heruntergeladen werden kann. Siehe dazu:
- Lohndumping im Bananenhandel: Billig-Bananen haben ihren Preis
Hungerlohn und Gefahren für die Gesundheit: Bananenernter in Ecuador haben es schwer. Schuld sind Supermarktketten wie Aldi und Lidl, sagt Oxfam. Artikel von Sebastian Fischer in der TAZ vom 30.12.2011
Putschversuch - oder Aufruhr? Soziale Probleme, enttäuschte Hoffnungen und andere Grundlagen der Septemberereignisse
Der versuchte Polizeiputsch Ende September 2010 war in der Tat ein gescheiterter, wohl nicht besonders gut vorbereiteter Versuch, auf der Grundlage sozialen Protestes und entsprechend angespannter Atmosphäre die Regierung Correa zu stürzen. Die Debatte, die sich jetzt sowohl im Land, als auch auf dem ganzen Kontinent entwickelt ist - jenseits gewohnter Schuldzuweisungen - wichtig, weil sie transnationale Probleme linker parlamentarischer Politik widerspiegelt. Einen wesentlichen Bestandteil dieser Problematik ist die Auseinandersetzung um die Erschliessung wirtschaftlicher Ressourcen gegen den Widerstand indigener Gemeinschaften. Dazu hat Marta Harnecker am 12. Oktober 2010 die Interviewsammlung "El Gobierno de Correa y el movimiento indígena" bei Rebelion.org veröffentlicht, in der sowohl bekannte Persönlichkeiten der indigenen Bewegung, als auch Regierungsvertreter zu Wort kommen. Siehe dazu auch: "Evo Morales y Rafael Correa inauguraron el V Congreso de la CLOC" - ein Bericht beim Mariategui-Blog vom 13. Oktober 2010 über die Eröffnung des V. Kongresses der lateinamerikanischen Landorganisationen, bei dessen Eröffnung Morales und Correa unterstrichen, dass der Putschversuch am Widerstand der Bevölkerung gescheitert sei - und Correa viel Aufmerksamkeit hervorrief mit seiner Aussage, Ecuador brauche keine Agrarreform, sondern eine Revolution der Agrarverhältnisse...
Nach dem Putschversuch...
Der Polizeiputsch gegen Präsident Correa ist gescheitert. Die den Putsch geplant hatten, verrechneten sich dabei, soziale Unzufriedenheit für ihre Pläne zu mobilisieren. Ganz besonders linientreue Gruppierungen fangen jetzt damit an, jede Opposition zu potenziellen Putschisten zu stempeln. Zu Vorgeschichte, Hintergrund und Perspektiven in Ecuador nach dem Putsch unsere kurze aktuelle Materialsammlung "Nach dem Polizeiputsch" vom 07. Oktober 2010.
PolizeiPutsch - gescheitert!
Die (keineswegs nur: stille) internationale Akzeptanz des Putsches in Honduras und die rechten Wahlsiege in Kolumbien und Chile feuern weitere Putschversuche an - am 30. September 2010 versuchten aufständische Polizeieinheiten in Quito den Putsch. Präsident Correa wurde mit Tänengas überfallen und in ein Polizei-Krankenhaus entführt. Von dort wurde er gestern Abend, nach einstündigem Schusswechsel, von Armeeinheiten befreit. In der Zwischenzeit hatte sich massiver Widerstand gegen die Putschisten entwickelt. Unsere kurze aktuelle Materialsammlung "Polizeiputsch" vom 01. Oktober 2010.
Indigene Bewegung, Bodenschätze, Wirtschaftswachstum: Ein weltweiter Widerspruch?
Die CONAIE in Ecuador gehört, wie etwa Organisationen aus Bolivien und Peru, zu den erfahrenen und grossen Organisationen indigener Bevölkerungsteile: Und wie diese setzt sie sich etwa für Wasserrechte und gegen Großprojekte von Bergwerken ein. Solche Entwicklungen gibt es nicht nur in verschiedenen Ländern Amerikas, sondern auch in zahlreichen asiatischen und einigen afrikanischen Ländern. Und, wie etwa im indischen Westbengalen, so trifft auch CONAIE auf eine linke Regierung und deren Entwicklungsprojekte. Die Regierung Correa hat den indigenen Widerstand als Sabotage und Terrorismus bezeichnet, die Konfrontation verschärft sich. Sind das notwendige, unumgängliche Widersprüche? Was für gesellschaftliche Visionen stehen hinter beiden Polen? Diese und andere wichtige Fragen werden in dem Interview "Indigenous Struggle, Ecology, and Capitalist Resource Extraction in Ecuador" mit Marlon Santi (Vorsitzender der CONAIE), das Jeffery R. Webber am 13. Juli 2010 in The Bullet veröffentlichte, diskutiert.
Zwangsverpflichtung im öffentlichen Dienst stößt auf massiven Widerstand
Die Regierung von Rafael Correa gehört neben der in Bolivien und der Venezuelas zu den drei dezidiert linkeren Regierungen in Südamerika: und sicher gibt es dafür auch eine ganze Reihe von Argumenten und Fakten. Militärstützpunkte wurden aufgekündigt, Patente Transnationaler Chemiekonzerne aufgehoben, die Rechte der indianischen Völker gestärkt und einiges mehr. Nur: Bereits bei der wirtschaftlichen Entwicklungsplanung stießen die Bergbaupläne auf massiven Widerstand starker lokaler Bewegungen, und nun findet eine Konfrontation mit der Gewerkschaftsbewegung statt. Zwei Präsidentendekrete sind der "Stein des Anstoßes": zum einen sollen im öffentlichen Dienst generell eine ganze Reihe von Berufsbildern aus dem Recht auf Tarifverhandlungen ausgenommen werden - die Gewerkschaften sagen, dies beträfe rund die Hälfte aller Beschäftigten. Und zum Anderen sollten LehrerInnen und ErzieherInnen einer völlig neuen Struktur unterworfen werden, die eine ständige Bewertung ihrer Arbeit durch eigens dafür eingesetzte Komissionen beinhaltete. Als die Gewerkschaft UNE dagegen zum Widerstand aufrief, war der Tenor der Regierungsäußerungen dazu ausgesprochen unfreundlich - inklusive der Feststellung, die UNE sei gar nicht existent - worüber sie eines besseren belehrt wurden, denn der ausgerufene Streik wurde, trotz Verhaftungen und massiver Polizeirepression, so massiv befolgt, dass das neue Dekret zurückgenommen werden musste. Die Auseinandersetzung um das "Tarifverhandlungsdekret" geht weiter.
a) Zum erfolgreichen LehrerInnenstreik der Beitrag "Las victorias y lecciones del paro de la UNE" von Mery Zamore, am 29. Oktober 2009 bei kaosenlared publiziert.
b) Beim Nachrichtenblog des Gewerkschaftsbundes CEOSL gibt es eine gemeinsame Erklärung der vier Föderationen in Aktionseinheit zum Protest der Gewerkschaften vor dem Verfassungsgericht am 28. Oktober 2009 "Solidaridad con los trabajadores sindicales del Ecuador".
US-Militärstützpunkte
sollen abgeschafft werden
Die "Internationale Konferenz für die Abschaffung
ausländischer Militärbasen" fand vom 5. bis 9. März
2007 in Manta statt. 400 Delegierte aus über 40 Staaten nahmen
daran teil - und bei der Eröffnung der Konferenz betonte die
ecuadorianische Regierung, sie werde den Vertrag mit den USA über
deren Basis in Manta bei seinem Auslaufen 2009 nicht mehr verlängern.
Die USA verfügen weltweit über 737 Militärstützpunkte
- wobei solche Länder wie Irak oder Afghanistan nicht mitzählen
- womit die US-Army grösster Grundbesitzer der Welt sein dürfte.
Die (spanische) Meldung "RECHAZA
ECUADOR PRESENCIA MILITAR ESTADOUNIDENSE EN MANTA" der
Alternativnachrichtenagentur Altercom vom 5. März 2007.
Massenbewegung gegen das Parlament
Die gewählten Volkszertreter finden eine Volksabstimmung
für eine verfassungsgebende Versammlung verfassungswidrig,
machen damit Front gegen den gewählten Präsidenten Correa
und die breite Masse der (oft auf den Strassen kundgebenden) Bevölkerung
- und, als Provokation, gönnen sie sich noch eine Erhöhung
der Bezüge. Derweil sind die Parolen auf den Demonstrationen
in Quito, Guyaquil oder Cuenca immer deutlicher gegen die "Parteienkratie"
gerichtet. In dem tradierten politischen System und den dazu gehörenden
politischen Parteien sehen immer mehr Menschen Ecuadors das zentrale
Hindernis für eine Veränderung hin zu einer Gesellschaft,
in der alle gut leben können - ein Wunsch, der heute in Ecuador
mit dem Verlangen nach einer neuen Verfassung gepaart ist. Weshalb
auch nahezu alle sozialen Organisationen und Gruppierungen des Landes
zu den Demonstrationen aufgerufen haben. Der nächste Schritt
des Parlaments war am 31. Januar dann auch der Beschluss, angesichts
der nahenden Demonstration, den Sitzungsort von Quito nach Guyaquil
zu verlegen. Die laufende Berichterstattung über die Zuspitzung
der Situation in Ecuador ist bei der alternativen Nachrichtenagentur
Altercom zu verfolgen, so der redaktionelle (spanische, hiermit
kurz zusammengefasste) Bericht "Multitudinarias
marchas exigen Constituyente y rechazan al congreso"
vom 31. Januar 2007.
Kanadischer Bergbaukonzern stößt in Ecuador
auf Widerstand: Einwohner des Bezirks Cotacachi nehmen Paramilitärs
als Geiseln
"Der kanadische Bergbaukonzern Ascendant Copper hatte sich in Ecuador eine rosige Zukunft ausgemalt: Im Intag-Tal im nördlichen Andenhochland lagern größere Mengen Kupfer, und Ascendant hatte von der korrupten Gutiérrez-Regierung, die im April 2005 von der Bevölkerung aus dem Amt gejagt wurde, Lizenzen zum Abbau dieses Metalls bekommen. Doch angesichts des hartnäckigen Widerstands der ortsansässigen Bauern gegen die Zerstörung ihrer Lebensgrundlage greift der Konzern mittlerweile zu ungewöhnlichen Methoden: Er heuert Söldner an und schickt sie bewaffnet in die begehrte Region - im historisch eher friedliebenden Ecuador eine politische Neuheit, die die Intag-Bewohner nun auf ihre Weise beantwortet haben." Artikel von Leonie Fuhrmann auf telepolis vom 12.12.2006
Massenbewegung
gegen Freihandelszone - wesentlicher Hintergrund des Wahlergebnisses
Wie öfters, so ist das zunächst wichtigste
Ergebnis der Präsidentschaftswahl in Ecuador von Ende November
2006: Wer nicht gewählt wurde. Die Millionenkampagnen des Bananenzars
Noboa haben nichts genutzt. Das "Chavez-Gespenst", das
diese Kampagne unter anderem an die Wand malte, war ein Rohrkrepierer.
Die Massenbewegung gegen das Freihandelsabkommen war ein wesentlicher
Bestandteil des Anti-Noboa-Lagers.
- Gegen Freihandel und institutionellen Rassismus
Der (spanische) Beitrag "Movimiento
indígena, lucha contra el TLC y racismo en el Ecuador"
von Ana María Larrea Maldonado in der OSAL-Zeitschrift Nr
19 vom Juli 2006 befasst sich, wie der Titel sagt, speziell mit
der Entwicklung der indigenen Bewegung im Anti-Freihandelsbündnis.
- Ecuador vor der Wahl
Der (ebenfalls spanische) Beitrag "Ecuador
en la encrucijada"
von Alejandro Moreano ist aus derselben Ausgabe 19 der OSAL-Zeitschrift
vom Juli 2006 und skizziert die allgemeine Lage des Landes ein starkes
Jahr nach der Bewegung gegen Gutierrez - am Scheideweg, heisst die
Schlussfolgerung.
Süße Plackerei - Ecuador exportiert mehr
Bananen als jedes andere Land der Welt. Auf den Plantagen des größten
Produzenten sind die Arbeiter nahezu rechtlos
".Mit einer durchschnittlichen Ausfuhrmenge von 4,3 Millionen Tonnen in den vergangenen fünf Jahren ist Ecuador das führende Bananenexportland (Weltmarktanteil: 25 Prozent). Die Bemühungen der USA, ein Freihandelsabkommen mit Ecuador auszuhandeln, haben dort zu Protesten und der Forderung nach einem Referendum über den Vertrag geführt. Vor allem die Kleinbauern fürchten um ihre Existenz. Im März musste die Regierung den Notstand ausrufen.." Artikel von Philippe Revelli in einer Übersetzung von Bodo Schulze, erschienen in Le Monde diplomatique vom 9.6.2006
Jetzt Widerstand
- und Notstand - im ganzen Land
Die Polizei und Armee haben rund um die Hauptstadt
Quito einen "Sperrgürtel" gelegt: Alle Fahrzeuge
werden kontrolliert, und in klassisch rasistischer Manier werden
alle Menschen, die indianisch aussehen oder solche Namen haben abgewiesen:
für sie ist Quito eine verbotene Stadt geworden. Trotz Verhaftungen
und massiver Repression gehen die Proteste unvermindert weiter.
Am Donnerstag war Verhandlungstag zwischen der ekuadorianischen
und der US-amerikanischen Delegation wegen des Freihandelsabkommens
und die Regierung Palacios kam erneut unter Druck, da die Dachorganisation
CONAIE Dokumente veröffentlichte, die zeigten, dass die Reisekosten
der ekuadorianischen Delegation von den USA bezahlt wurden...Die
(spanische, hiermit ganz kurz zusammengefasste) Pressemitteilung
"El régimen
se desespera. Duros enfrentamientos en Quito" der CONAIE
vom 23. März 2006
Notstand hilft nicht - von der Massenbewegung
zur Massenerhebung?
Die Erklärung des Notstands in amazonischen Provinzen
hat der Regierung Palacios nicht weitergeholfen. Aus immer mehr
Städten und Regionen Ecuadors werden nicht nur immer grössere
Demonstrationen, Blockadeaktionen und Besetzungen gemeldet, sondern
auch immer offenerer Widerstand gegen die Versuche, die Bewegung
mit Militärgewalt zu unterdrücken. Vorgestern wurden bei
einer Konfrontation 25 Soldaten als Geiseln genommen. Die CONAIE
- die Dachorganisation der indigenen Bevölkerung des Landes
- ruft zur Ausweitung des Protests und Widerstands auf und fordert
ersatzlose Streichung der Geheimverhandlungen über ein Freihandelsabkommen
mit den USA, die Schliessung der Occidental Petroleum und die Nationalisierung
des Erdöls. Der kurze aktuelle Überblick "Notstand
hilft nicht" vom 17. März 2006.
Notstand in Ölregion ausgerufen
Am 9. März hat die - seit 10 Monaten amtierende
- Regierung Palacios zum zweiten Mal innerhalb eines Monats den
Notstand für die amazonische Ölregion ausgerufen. Der
Streik der Belegschaft von Petroecuador - vor allem wegen ausstehender
Löhne, die wiederum nicht bezahlt werden können, weil
die Regierung wegen Finanzprüfungen keine Rücküberweisungen
an das staatliche Unternehmen macht - hatte die Ölproduktion
schon am ersten Tag drastisch absinken lassen. Die Polizei setzte
bei mehreren Auseinandersetzungen Tränengas und Schlagstöcke
ein. Der redaktionelle Bericht "Militär
soll Ölstreik beenden"
vom 9. März 2006 in der österreichischen Zeitung "Der
Standard"
Ölförderung lahmgelegt
-
"Ocidental Petroleum: que se vaya..."
Die CONAIE, der gesellschaftliche Zusammenschluss
zahlreicher indigener Gruppierungen Ecuadors fordert in einem
Brief an das Ministerium für Bergbau und Energie die sofortige
Aufhebung des Vertrags mit dem US-Multi Occidental Petroleum.
Der Konzern habe in den 20 Jahren der bisherigen Vertragsdauer
keinerlei Versprechungen eingehalten. Neben zahlreichen Verstößen
gegen die Verfassung und Gesetze des Landes wird dem Unternehmen
auch vorgeworfen, illegal indigene Gelände zu benutzen.
Der (spanische) Brief des CONAIE-Vorsitzender Luis Macas "CARTA
SOLICITANDO LA CADUCIDAD DEL CONTRATO DE LA OXY"
vom 5. September 2005 in dem auch zahlreiche Widerstands- und
Protestaktionen angekündigt werden, die bereits begonnen
haben.
-
Frauen aus Sucumbios im Hungerstreik
"Obwohl die Ölförderung in Ecuador, unter
noch geltender Notstandsverordnung in den Provinzen Sucumbios
und Orellana, laut Agenturmeldungen wieder aufgenommen wurde,
gehen die Proteste in dem Andenland weiter. Frauen haben beschlossen
einen Hungerstreik zu beginnen. Sie fordern u.a. die Immunität
vor Strafverfolgung im Zusammenhang der Stillegung der Ölproduktion.."
Artikel
von mishinisha vom 25.08.2005 bei indymedia
samt der übersetzten Pressemitteilung von Frauengruppen
aus der Region.
- "Seit letzten Sonntag blockieren im ecuadorianischen Amazonasgebiet
tausende Menschen die komplette Erdölförderung sowie
sämtliche Transportwege, um gegen die völlig ungerechte
Verteilung der Gewinne ud die Schäden für Menschen und
Natur zu protestieren. Ecuador musste daher seine Erdölexporte
bis auf weiteres einstellen. Es gab heftige Auseinandersetzungen
mit Armee und Polizei, am Mittwoch ließ der Präsident
für die beiden betroffenen Provinzen den Notstand ausrufen,
womit die Rechte auf Meinungs- und Pressefreiheit ausgesetzt werden,
Versammlungen verboten sind und die Befehlsgewalt beim Militär
liegt (u.a.)." Artikel
mit Hintergründen von felipito vom 20.08.2005 bei indymedia
Die neueste Meldung dazu lautet:
- "Erdölförderung in Ecuador läuft langsam wieder
an"
"Die Erdölförderung in Ecuador ist nach einer mehrtägigen
Blockade von Förderanlagen am Samstag langsam wieder angelaufen.
Wie das staatliche Erdölunternehmen Petroecuador mitteilte,
half die Armee bei der Wiederaufnahme der Produktion. Auf Anweisung
von Präsident Alfredo Palacio löste die Armee in den
erdölreichen Amazonasprovinzen Sucumbíos und Orellana
Straßenblockaden auf und brachte Dutzende besetzte Ölförderanlagen
unter ihre Kontrolle."
AFP-Meldung vom 22.8.05
Und so kann man das offensichtlich auch betrachten:
- " Lage in Ecuador entspannt sich etwas" - so Netzeitung
vom 22.8.05 .
Aus dem Text: ". Zuvor hatte die Armee zahlreiche Bohrlöcher
und zwei Flughäfen geräumt, die Demonstranten seit Montag
besetzt gehalten hatten. Mehrere Anführer des Ölstreiks
wurden verhaftet.."
Daselbe in
Grün ?
"Mas de lo mismo" sei der bisherige Vizepräsident
Palacios anstelle des geflohenen und abgesetzten Lucio Guttierez.
Das ist eine der Tendenzen in der Kommentierung - und damit der
Auseinandersetzung um die weitere Orientierung - innerhalb Ecuadors.
Die Verhandlungen um das Freihandelsabkommen werden fortgesetzt,
die amerikanischen Militärinstitutionen bleiben und auch der
US-Dollar als Leitwährung. Die wohl wichtigste Organisation
des Landes, die Föderation der Indigenen-Organisationen CONAIE,
leckt ihre Wunden der Beteiligung an Guttierez Regierung, versucht
sich neu zu organisieren und spielte erstmals in einer ecuadorianischen
Massenbewegung keine wesentliche Rolle. Die grössten Gewerkschaftszentralen
auch nicht. Eine kurze
Materialzusammenstellung zur aktuellen Lage in Ecuador, Stand
27. April 2005.
Guttierez weg! Palacios da...
Schon wieder ist ein Präsident gegangen worden.
Lucio Guttierez - die linke Hoffnung, die am schnellsten ihren Frieden
mit IWF, Bürgertum und Kapitalismus machte - wurde in einem
formaldemokratisch korrekten Prozess wegen "Aufgabe seines
Postens" vom Parlament durch den Vizepräsidenten Palacios
ersetzt. Der dritte Präsident Ecuadors in Folge, der keine
Amtszeit durchhält. Seinen Posten "gab er auf" weil
er es vorzog, sich in einem Militärhubschrauber zu absentieren,
als 30.000 Menschen auf seinen Regierungssitz zumarschierten, trotz
voriger Todesopfer durch Tränengas. Ein kurzes Telefoninterview
mit Abdael Currillaga, Gewerkschaftsaktivist auf einer Bananenplantage
(im Besitz des Guttierez-Konkurrenten Noboa) vom 21.April 2005.
"Sindicatos más importantes,
entre ellos el eléctrico y el petrolero, se suman al levantamiento"
(Die wichtigsten Gewerkschaften, darunter die der
Elektrizitätswerke und der Ölarbeiter schliessen sich
der Erhebung an) - "Raus mit Guttierez, es lebe die Volksregierung"
- auf diese Losung einigten sich am 4.Juni 2004 die Konföderation
der indigenen Völker Ecuadors (CONAIE), die Koordination der
sozialen Bewegungen Ecuadors, die beiden grössten Gewerkschaften
des Landes sowie eine Reihe weiterer wichtiger Organisationen und
Bewegungen. Ab dem 7.Juni beginnt das "levantamiento",
die Erhebung gegen die Regierung Guttierez - organisiert von jenen
Bewegungen, deren Kampf ihn einst zum Wahlsieger machte. Der
(spanische) Bericht vom 4.Juni 2004 bei "Clajadep - LaHaine"
"Von der Enttäuschung zum Horror"
Lucio Guttierez bekommt zunehmend Gegenwind: Von seinen
eigenen Wählern. Enttäuscht: Weil er nichts von dem auch nur angepackt
hat, weswegen ihn viele gewählt hatten, im Gegenteil einen neoliberalen
Kurs verfolgt. Der Horror: Seine Washingtoner Erklärung für den
Bushkrieg... Eine
(spanische) Bilanz bei "Rebelion"
Ex-coup leader wins Ecuador election (Ex-Putschistenführer
gewinnt Wahl in Ecuador)
Um 7.47 (0.47 Ecuadorianischer Zeit) meldet die BBC
bei über 95% ausgezählter Stimmen den Wahlsieg von Lucio
Guttierez mit bis dahin ca 54% der Stimmen gegenüber 46% des
rechten Bananenkönigs Alvaro Noboa. Der Putsch, auf den die
BBC im Titel anspielt, war der indigene Marsch auf Quito im Jahr
2000. Guttierez linkspopulistisches Wahlbündnis hatte alle
massgeblichen politischen Kräfte des Landes links der Mitte
vereint. Republikanische Senatoren der USA hatten nach der Brasilien-
aber vor der Ecuador-Wahl schon alarmiert, die Achse des Bösen
wachse in Südamerika. Tut sie weiterhin: Siehe
BBC-Meldung vom 25.11.02
Oktober- Demonstrationen
Massive Demonstrationen in der Hauptstadt Quito und
anderen Städten fanden in der ganzen letzten Oktoberwoche bis
zum 3.11.2002 statt. Grund: Die Tagung von 34 panamerikanischen
Handelsministern und -beauftragten über die geplante Freihhandelszone
FTAA (span/port.: ALCA). 15.DemonstrantInnen in Quito - das ist
für das kleine Land extrem viel. Siehe hierzu:
- Noch mehr aus Quito - Bericht auf indymedia germany
- (englischer) Bericht eines amerikanischen Demoteilnehmers
in Quito
: A stirring, humbling report from Quito
- Ecuador: Fuertes enfrentamientos entre la fuerza pública
y las organizaciones indígenas cierran jornada de movilización
contra el ALCA (Heftige Auseinandersetzungen zwischen Polizei
und indigenen Organisationen zum Abschluss der Mobilisierungswoche
gegen ALCA). ausführlicherer (spanischer) Bericht der Agentur "Liberinfo"
auf der Seite von "Rebelion",
der insbesondere auf die neuen Erscheinungen des Widerstands eingeht
Mordanschlag auf Menschenrechtsaktivisten
Ein Mordanschlag in der vergangenen Woche sollte den
ekuadorianischen Menscherechts- und Umweltaktivisten Líder Góngora
Farías zum Schweigen bringen. Góngora ist Leiter der Umweltgruppe
Fundecol im Küstenort Muisne und hat sich insbesondere gegen die
ausgreifende Krabbenzucht ausgesprochen. Eine Pressemitteilung
von FIAN Deutschland |