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Updated: 18.12.2012 15:51
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PolizeiPutsch - gescheitert!

Die (keineswegs nur: stille) internationale Akzeptanz des Putsches in Honduras und die rechten Wahlsiege in Kolumbien und Chile feuern weitere Putschversuche an - am 30. September 2010 versuchten aufständische Polizeieinheiten in Quito den Putsch. Präsident Correa wurde mit Tänengas überfallen und in ein Polizei-Krankenhaus entführt. Von dort wurde er gestern Abend, nach einstündigem Schusswechsel, von Armeeinheiten befreit. In der Zwischenzeit hatte sich massiver Widerstand gegen die Putschisten entwickelt. Unsere kurze aktuelle Materialsammlung "Polizeiputsch" vom 01. Oktober 2010.

Polizeiputsch gescheitert!

"Polizei und Militär meutern gegen die Regierung"externer Link - unter diesem Titel bastelte SpiegelOnline am 30. September 2010 seine Agenturmeldungen zusammen, im stetigen Bemühen, die Bedeutung der Ereignisse herunterzuspielen. In der einst für ihr Korrespondentennetz berühmten Neuen Zürcher Zeitung schreibt ein wjm von der anderen Ecke des Kontinents, aus Buenos Aires, in "Rebellion in Ecuador" externer Link am 01. Oktober 2010: "Unmittelbarer Auslöser der Proteste ist ein neues Gesetz für Staatsangestellte, das bisherige Verdienst-Anteile der Polizisten und Soldaten wie Kommissionen und Dienstalter-Entschädigungen abschafft. Präsident Correa versuchte mit den rebellierenden Polizisten in Quito zu sprechen. Seine Verteidigung der Gesetzesvorlage goss aber nur noch zusätzliches Öl ins Feuer. Er wurde von den rebellierenden Polizisten ausgepfiffen und mit Tränengaspetarden angegriffen, so dass er leicht verletzt zur Pflege in ein nahes Spital gebracht werden musste". Dass dieses naheliegende Krankenhaus - von Buenos Aires aus ist in Quito natürlich alles nahe - das zentrale Polizeikrankenhaus ist, und dass unmittelbar während des Transfers Correas bereits die Meldungen seiner Entführung verbreitet wurden, davon keine Rede. Solider in der Berichterstattung Le Monde, die auch am 01. Oktober 2010 um 8 Uhr 01 folgerichtigerweise berichtet "Le président Correa libéré par l'armée" externer Link - inklusive längerer Schusswechsel. Seltsame Pfleger scheint es dort in den Krankenhäusern zu geben, wenn die Armee Patienten freischiessen muss.

Bei amerika21 hatte am 30. September in "Putschversuch in Ecuador" externer Link Harald Neuber über die Ereignisse naheliegenderweise ganz anders berichtet, in einem mit weiteren aktuellen Beiträgen verlinkten Artikel.

Auch im britischen Guardian wird die politische Situation beleuchtet, die diese Ereignisse produziert hat: In "Ecuador's president attacked by police" externer Link berichtet Rory Carroll, dass die politische Schwächung Correas - die Proteste seiner Wählerbasis, etwa der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes und der grossen Indigenenorganisationen - zu dier Konfrontation geführt habe.

Die vielleicht radikalste indigene Organisation ECUARUNARI - wesentlicher Bestandteil der Föderation CONAIE - die in verschiedenen Konfrontationen gegen die Regierung steht, wo es um wirtschaftliche Erschliessung ihrer Gebiete geht, sei es durch Erdöl oder Bergbau, hat am selben Tag eine Erklärung verbreitet - in inoffizieller englischer Übersetzung "No more dictatorships in Latin America" pdf-Datei - in der die Vorkommnisse eindeutig als Putsch von Rechts beurteilt werden und unterstrichen, man werde dagegen Widerstand organisieren, unabhängig von den Auseinandersetzungen mit der rechtmäigen Regierung, zur Verteidigung der neuen, demokratischen Verfassung von 2008.

Ausführlich dokumentiert sind die Ereignisse bei indymedia Ecuador unter "Sublevación de la policia nacional sometida por el ejercito" externer Link chronologisch mit zahlreichen Foto und Videolinks.

Zusammengestellt von hrw


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