ÖTV 2000
Anträge der ÖTV-Kreisdelegiertenkonferenz Stuttgart vom 17.7. an den Gewerkschaftstag
im November 2000
- Den Flächentarif sichern - Gegenangriff gegen
Tarifflucht, Sparten- und Absenkungstarifverträge
- Verwaltungsreform : "Die ÖTV korrigiert ihre
Position zur Verwaltungsreform bei Bund, Ländern und Gemeinden (...) Die ÖTV
unterstützt aktiv die Personalvertretungen bei ihrem Kampf gegen die Folgen
der Verwaltungsreform (Stellenabbau und Rationalisierung) (...)"
- Arbeitszeitverkürzung : "Die ötv kündigt spätestens
zum 01.01.2002 die Arbeitszeitregelungen im BAT, BAT-Ost und den entsprechenden
Tarifverträgen der ArbeiterInnen im Öffentlichen Dienst, mit dem Ziel die
35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich durchzusetzen. Damit verbunden werden
die Möglichkeiten des flexiblen Arbeitseinsatzes nicht erweitert sondern reduziert
z.B. bei den Überstundenregelungen, Arbeitszeitkorridore, Jahresarbeitszeiten
etc. Das Jahr 2001 wird dazu genutzt eine breite Diskussion über diese Forderung
in der Mitgliedschaft zu führen.(...)"
- Zivil-militärische Zusammenarbeit , Bundeswehr
in zivilen Krankenhäusern: " Die ötv wendet sich gegen den Versuch, das zivile
Gesundheitswesen für die Ausbildung von Soldaten und zur Kriegsvorbereitung
zu missbrauchen. (...)"
- Umbau der Bundeswehr in eine Angriffsarmee
: " Die ötv wendet sich gegen den Umbau der Bundeswehr in eine Angriffsarmee.
Dagegen wendet sie sich mit Informationskampagnen, Veranstaltungen und Unterstützung
gewerkschaftlicher Friedensarbeit. Dabei arbeitet sie mit den anderen Gewerkschaften
zusammen. Die ötv lehnt militärische Krisenlösungen ab. (...)"
- Ausstieg der ötv aus dem Bündnis für Arbeit
: " Sofortiger Ausstieg der ÖTV aus dem sogenannten" Bündnis für Arbeit und
Wettbewerbsfähigkeit" mit den Arbeitsplatzvernichtern und entsprechende Aufforderung
an alle übrigen DGB-Gewerkschaften. Stattdessen Schaffung eines Bündnisses
von Gewerkschaften, Arbeitsloseninitiativen und anderen Initiativen für einen
gemeinsamen Kampf gegen Arbeitsplatzvernichtung, Deregulierung, Riesters Rentenplan
und Sozialabbau. (...)"
- Keine Verlängerung der Lebensarbeitszeit :
" Die ötv wendet sich gegen jeden Versuch oder Vorschlag, die Lebensarbeitszeit
zu verlängern, auch wenn er von DGB-Vertretern geäußert wird. Im Interesse
insbesondere der Arbeitnehmer mit sehr belastenden Arbeitsbedingungen, setzt
sich die ötv für Lebensarbeitszeitverkürzung ohne Abschläge ein. Zur Finanzierung
sind die Einnahmequellen insbesondere bei den Arbeitgebern, die auf Kosten
von Arbeitsplätzen rationalisiert haben, zu erweitern. Eine auch nur teilweise
Abwälzung von Arbeitgeberanteilen auf die Arbeitnehmer, z. B. durch Ersatz
von Arbeitgeberbeiträgen mit Privatrentenmodellen wird abgelehnt. (...)"
- Verhandlungen zur Zusatzversorgung und Werbung
für private Rentenversicherung: "1. Die Verhandlungen zur Zusatzversorgung
im Anschluß an diesen Gewerkschaftstag finden unter weittestgehender Einbeziehung
der ötv-Mitglieder statt. (...) 2. Auf einen Versand von Unterlagen zum Abschluss
privater Rentenversicherungen durch die ötv an ihre Mitglieder wird zukünftig
verzichtet. (...)"
Wohin ÖTV?
Unser "Korrespondent" aus München meldete: Die Münchner ÖTV hatte zum Politischen
Aschermittwoch in den Pschorr-Keller geladen. Aber der einzige Grund, warum
die Kolleginnen und Kollegen kamen, war ihr neuer Vorsitzender Frank Bsirske.
Vor allem zur Rentenreform musste er sich viele kritische Beiträge anhören.
Die ÖTV-Jugend spielte auf das Treffen von Schröder mit den 5 Gewerkschaftsführern
im Dezember an, nach dem diese dann völlig eingeknickt waren. Auf ihrem Transparent
fragten sie Bsirske, ob ein Abendessen schon reiche, um einen Beschluss des
Gewerkschaftstags umzustoßen. Auch die Münchner Gewerkschaftslinke nahm Bsirkes
"Antrittsbesuch" zum Anlass, um auf die vor uns liegenden Aufgaben und Probleme
hinzuweisen. Siehe Flugblatt "Wohin ÖTV?" der Münchner Gewerkschaftslinken