-
Vorstand setzt sich durch - ver.di erkämpft Trostpflästerchen
"Mit der Urabstimmung vom 28. und 29. Juni endete eine lange Auseinandersetzung um die Ausgliederung von 50.000 Beschäftigten der Call Center, des Kundendienstes und der technischen Infrastruktur der T-COM in neue Gesellschaften. Erklärtes Ziel der Geschäftsleitung war eine Kürzung der Lohnkosten um 20 bis 30 Prozent und eine Ersparnis von insgesamt 500 bis 900 Millionen Euro. Die Empörung der betroffenen Telekom-Beschäftigten war groß, als der Vorstand die konkreten Bedingungen nannte, unter denen die Beschäftigten ausgegliedert werden sollten. Noch nach kleineren Zugeständnissen des Telekom-Vorstands rechnete ver.di ein Minus von 44,46 Prozent aus, die sich aus verschiedenen Formen der Arbeitszeitverlängerung und durch direkte Lohnkürzungen zusammensetzten. Und das nachdem der Konzern gerade eine Ausschüttung von 3,1 Mrd Euro an Dividenden beschlossen hatte." Artikel in der Arbeiterpolitik 03/2007
-
Eine kritische Bilanz des Telekom-Streiks
"Das Telekom-Management, die Presse und obendrein die ver.di-Spitze verkaufen den Abschluss bei der Telekom wie das Ende einer normalen Tarifrunde, bei der "beide Seiten Federn lassen mussten". In Wirklichkeit hat die Führung einer der größten Gewerkschaften der Welt beispiellos kapituliert. ver.di hat den Chefetagen und der Regierung erneut signalisiert: Wir lassen uns erpressen. Die Beschäftigten bezahlen dies mit massiven materiellen Verschlechterungen und der Vernichtung von Zehntausenden von Arbeitsplätzen. Die Telekom bekommt durch den Abschluss neue Hebel für Erpressungen und die Zerschlagung des Konzerns. Für die unvermeidlichen künftigen Auseinandersetzungen bei der Telekom verschlechtern sich die Kampfbedingungen für die Beschäftigten enorm. Andere Unternehmer werden dem Beispiel Telekom folgen. Und das schlimmste an allem: Die ver.di-Führung redet den Abschluss auch noch schön und verkauft diese herbe Niederlage ihren Mitgliedern als Erfolg." Artikel von Ursel Beck, gewerkschaftspolitische Sprecherin der SAV im sozialismus.info - die Website der SAV vom 23.07.2007
-
Wie ver.di vertelekommt
".Einen derartigen Bruch mitten in der Laufzeit eines bestehenden Tarifvertrages - einfach durch juristische Tricks einer teilweisen Konzernauflösung mit anschließender Neugründung - und das bei einem Großkonzern mit dem Staat als größtem Aktionär, darf doch eine Gewerkschaft nicht hinnehmen und gar anschließend schönreden wollen. Man kann eine Abwehrschlacht verlieren. Doch sollte man die Wahrheit sagen: Wir haben verloren, wir sind von den Bossen im Verein mit den Regierenden, speziell den SPD-Ministern Steinbrück und Müntefering, erpreßt worden. Aber vermutlich war die ver.di-Verhandlungsführung immer noch durchsetzt mit alten SPD-Seilschaften und wollte sich nicht einlassen auf ihre einzige Stärke, die im Vertrauen auf die Mobilisierungsfähigkeit ihrer Mitglieder läge." Artikel von Otto Meyer in Ossietzky bei Linksnet vom 08.07.2007
-
Widerspruch gegen Betriebsübergang und Beamtenstreik - Verpasste Chancen bei der Telekom
Interview mit Otto Jäckel, Wiesbaden, über den zurückliegenden Arbeitskampf bei der Telekom, Beamtenstreiks und Abwehrkämpfe gegen Ausgründung und Tarifdumping. Interview von Hans-Gerd Öfinger, eine Kurzfassung dieses Interviews erschien am 25. Juni 2007 in junge Welt. Aus dem Text: ".Ob ver.di richtig beraten war, den Streik in der entscheidenden Verhandlungsphase herunterzufahren und ob wirklich alle Register gezogen wurden, gehört im Hinblick auf zukünftige Auseinandersetzungen zu den notwendigen Fragen gewerkschaftlicher Manöverkritik. (.) Die Beamten sind durch die Erhöhung ihrer Wochenarbeitszeit um 4 Stunden ohne Lohnausgleich betroffen. Sie hätten von Anfang an in den Arbeitskampf einbezogen werden können. Dies hätte die Wirkung des Streiks wesentlich erhöht. (.) Eine Disziplinarmaßnahme gegen Bedienstete, die sich noch aus der Zeit der früheren Bundespost im Beamtenverhältnis befinden, wäre daher unzulässig und würde vor dem EuGH keinen Bestand haben.."
-
Breite Zustimmung in der Urabstimmung - Tarifkonflikt um T-Service-Gesellschaften beendet
"Der Tarifkonflikt bei der Deutschen Telekom ist endgültig beigelegt. In der am 28. und 29. Juni bundesweit durchgeführten Urabstimmung haben sich von 22.084 abstimmungsberechtigten Mitgliedern der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) 72,6 Prozent für die Annahme des Verhandlungsergebnisses ausgesprochen. "Die Einkommen bleiben gleich, der Kündigungsschutz wurde erheblich verlängert - für die Beschäftigten ist das Bestmögliche erreicht worden", sagte ver.di-Verhandlungsführer Lothar Schröder am Freitag." Pressemitteilung von ver.di vom 29.06.2007
-
Nach Wut Resignation - Telekom: 72 Prozent für Tarifabschluß
"Der Telekom-Streik ist beendet. Mit 72 Prozent sprachen sich laut ver.di die Gewerkschaftsmitglieder unter den von der Ausgliederung der Servicebereiche betroffenen Beschäftigten für die Annahme des Tarifergebnisses aus. Angesichts der Tatsache, daß sich der Konzern mit seinem Vorhaben, die Personalkosten um 500 bis 900 Millionen Euro zu kürzen, weitgehend durchgesetzt hat, mag dieses Votum überraschen. Statt ein Zeichen der Zufriedenheit ist es aber wohl eher Ausdruck der Ohmacht und der Perspektivlosigkeit." Kommentar von Daniel Behruzi in der jungen Welt vom 02.07.2007
-
Nun sind auch Post und Bahn sturmreif: Eine historische Niederlage - Das Lehrstück Telekom wird Schule machen
".Ironischerweise hätten gerade die Beschäftigten von Telekom, Post und Bahn im Unterschied zu anderen Branchen durchaus die Macht, die kapitalistischen Nervenadern zu unterbrechen und realen Druck auszuüben. Aber der Wille dazu muss fehlen, wenn man sich selber die Sorgen um die "Personalkostenseite" zu eigen macht, weil die soziale Alternative fehlt." Artikel von Robert Kurz in Freitag vom 29.06.2007
-
(Nach)Betrachtungen zum Streik bei der Telekom
".Was tun? Wenn vielen von Euch aus Wut und Frust vorhaben, aus der Gewerkschaft auszutreten, können wir Eure Wut und Frust verstehen, halten aber ein Austritt aus der Gewerkschaft dennoch für falsch! Auch wenn es schwierig und sicher noch länger dauern wird - Ihr, die ihr so vorbildhaft gekämpft habt, solltet weiter aktiv bleiben, und aktiv werden, für einen kämpferischen Kurs aller Gewerkschaften. Der stetig steigenden gewerkschaftlichen Anpassung an die Standortlogik, muss eine kämpferische Gewerkschaftsbasis den Riegel vorschieben! Jetzt erst recht! Alle gemeinsam!..." Flugblatt der Münchner Gewerkschaftslinken (MGL) vom 26.06.2007
-
Der Telekom-Streik und seine Folgen
".Wurde früher wenigstens für Arbeitszeitverkürzungen gekämpft, so schlucken die DGB-Gewerkschaften inzwischen sogar Arbeitszeitlängerungen ohne(!) Lohnausgleich. Wir ArbeiterInnen und kleinen Angestellten lassen uns auch von der "Gewerkschaftslinken" nicht mehr länger hinhalten. Die Unterwanderung des DGB klappt ja nun schon seit über 100 Jahren nicht!..." Kommentar von Roman bei der FAU-München vom 26.06.07
-
Telekom: Welch ein Streik, welch eine Kampfbereitschaft! Und dann eine Niederlage!
".Das nun erzielte Verhandlungsergebnis zwischen der Gewerkschaft Ver.di und dem Telekomvorstand bedeutet für die betroffenen Beschäftigten der Telekom-Servicebereiche eine deutliche Niederlage, deshalb kann es in der Urabstimmung nur ein "Nein!" geben." Artikel auf der Seite von "Arbeit Zukunft" vom 25.06.2007
-
»Die Streikbereitschaft war und ist vorhanden«
Am heutigen Donnerstag stimmen die ver.di-Mitglieder bei der Telekom über den Tarifkompromiß ab. Ein Interview von Daniel Behruzi mit Burkhard Beer , (Name von der Redaktion geändert) er arbeitet bei der Technischen Infrastruktur (TI) Niederlassung Nordost der Deutschen Telekom, in der jungen Welt vom 28.06.2007
-
Telekom: Warum das Verhandlungsergebnis von Verdi abgelehnt werden muss
".Setzen sich der Konzern-Vorstand und die Gewerkschaft Verdi mit dieser Vereinbarung durch, gibt es kein Halten mehr. Andere Unternehmen werden sich ermutigt fühlen, ihrerseits Konzessionen zu verlangen. Und bei Telekom wird, sind die Arbeitsplätze erst mal ausgegliedert, ein Ultimatum auf das nächste folgen." Artikel von Ulrich Rippert auf der World Socialist Web Site vom 28.06.2007
-
Arm trotz Verdi - Ende des Streiks bei der Telekom
".Einfache Schuldzuweisungen an Verdi reichen nicht aus, und auch die Fokussierung auf die Konzernleitung greift zu kurz. Das Management machte seinen Job, denn die Konkurrenz diktierte eine Senkung der Kosten. Die Beschäftigten der Telekommunikationsbranche müssen eine Absenkung ihres Lebensniveaus hinnehmen, weil sie keine ausreichende Widerstandskraft dagegen zustande gebracht haben. (.) Ein rücksichtsloser Kampf der Beschäftigten für die eigenen Geldbeutel wäre ein Segen für die ganze Branche gewesen. Doch weil im Falle der Niederlage 345 Euro Arbeitslosengeld II drohten, setzte sich das Management durch. Da bleibt auch Selbstwertgefühl auf der Strecke." Artikel von Winfried Rust in der Jungle-World vom 27.06.2007
-
Nein stimmen bei der Urabstimmung
Die SAV hat ein Flugblatt zum Telekom Abschluss erstellt
-
Telekom: Verdi vereinbart Lohnsenkung, Arbeitszeitverlängerung und Sozialabbau: Stimmt bei der Urabstimmung mit Nein!
Erklärung der Redaktion der World Socialist Web Site vom 22.06.2007
-
Brüder, zur Sonne, zur Nichtigkeit
"Ver.di erkämpft ein Debakel und geht mit festem Schritt auf die Selbstabschaffung zu. Deutschland hat etwas zu lachen: Nach sechs Wochen Streik bei der Telekom haben die Verhandlungsführer der "größten Dienstleistungsgewerkschaft der Welt" das Traumergebnis des Gegners erzielt und versuchen den Mitgliedern zu erklären, warum sie das nicht zu stören braucht. Das Lachen könnte einigen allerdings schnell im Hals stecken bleiben, wenn solche Triumphe in Zukunft die Regel darstellen." Artikel von Marcus Hammerschmitt auf telepolis vom 25.06.2007
Verdi vs. Telekom: "Wir haben Schlimmeres verhindert"
Verdi-Verhandlungsführer Lothar Schröder verteidigt im taz-Interview die Tarifeinigung bei der Telekom. Interview von Tarik Ahmia in der taz vom 25.06.2007
-
Der Streik hat sich gelohnt
Es gibt ein Mobilisierungs-Publik-Extra zur Urabstimmung. Neben einer Übersicht "Das haben wir erreicht - Das Verhandlungsergebnis ist besser als sein Ruf" gibt's neben der obligatorischen Eintrittserklärung auch ein Kommentar von Frank Bsirske: "Schwer erkämpfte Erfolge". Die Telekom-Beschäftigten entscheiden am 28. und 29. Juni bei einer Urabstimmung darüber, ob das Ergebnis angenommen wird oder nicht. Bekannt gegeben wird das Ergebnis am Abend des 29. Juni. "Werden die 25 Prozent nicht erreicht", so in einer kleinen Übersicht, "ist die Tarifeinigung gescheitert. Das bedeutet beispielsweise: eine unmittelbare Entgeltabsenkung ohne Ausgleiche: Vivento Technical Service (VTS) minus 2,4 Prozent, Kundenservice (KS) minus 12 Prozent; eine 38 Stunden-Woche ohne Qualifizierungsanspruch; Variablen (VTS 10 bis 25 Prozent ohne jede Absicherung; KS 20 bis 30 Prozent ohne individuelle Sicherung); keine Absicherung der betrieblichen Altersversorgung auf höherem Ausgangsentgelt; schlechtere Altersversorgung; keine Einstellung von 4125 Nachwuchskräften; keine Sonderregelung für Altersteilzeit; kein Auslagerungsschutz; kein Ausschluss betriebsbedingter Beendigungskündigungen; keine Sonderregelungen, zum Beispiel Besitzstandsregelung, Unkündbarkeit; Verlust der Wohnungsfürsorge; kein Rationalisierungsschutz, der zum Beispiel vor der Kündigung bzw. Unkündbare vor der Herabgruppierung schützt." Ver.di-Publik-Extra vom Juni 2007
-
Telekom: der Verrat der VERDI-Bosse
"Nach Scheinverhandlungen und symbolischen Streiks haben die Bosse der VERDI-Gewerkschaften das Diktat der Telekom-Bosse abgenickt. 50.000 Telekom-Mitarbeiter werden ausgegliedert, müssen mehr arbeiten und erhalten dafür weniger Lohn. Die Telekom-Aktionäre, Aufsichtsräte und ihre Vorständler können dagegen zufrieden sein. Ihre Dividenden, gehälter und Sonderzahlungen bleiben sicher und der Börsenkurs der Telekom stieg kräftig an - dank VERDI-Verhandlungsführer Lothar Schröder. Denn Lothar Schröder ist nicht zufällig - als Telekom-Aufsichtsrat - auch gleichzeitig der bezahlte Interessenvertreter des Unternehmens Telekom." Beitrag von kriminelle Kumpanei auf Indymedia vom 20.06.2007
-
Enttäuschte Telekom-Mitarbeiter: Ver.di will Basis zur Zustimmung für Verhandlungsergebnis bewegen
"Auf Informationsveranstaltungen versucht die Gewerkschaft ver.di, enttäuschten Telekom-Mitarbeitern das Streikende schmackhaft zu machen." Artikel von Hans-Gerd Öfinger, Frankfurt, und Peter Liebers , Erfurt, im Neues Deutschland vom 23.06.07
-
Telekom-Streik kostet Ver.di 40 Millionen Euro
"Der seit sieben Wochen andauernde Telekom-Streik hat die finanzielle Situation der Gewerkschaft Ver.di weiter geschwächt. Wie das Nachrichtenmagazin Spiegel in seiner am kommenden Montag erscheindenen Ausgabe berichtet, kam es bisher zu 449.132 Arbeitsniederlegungen, für die über 30 Millionen Euro Streikgeld ausgezahlt wurden. Die Gesamtkosten für die Gewerkschaft beliefen sich mittlerweile auf 40 Millionen Euro." Meldung bei heise-Online vom 23.06.2007
-
Ver.di in Erklärungsnot
"Heftige Kritik an Verhandlungsergebnis bei der Telekom. Gewerkschaftsfunktionäre beschwören »Bedrohungsszenario« im Falle einer Ablehnung bei der Urabstimmung. Wut und Frustration sind den Streikenden der Telekom in den Gesichtern abzulesen, als sie sich an diesem Donnerstag im Innenhof der ver.di-Bundesverwaltung versammeln. Hier sollen sie über die Details der in der Nacht zum Mittwoch zwischen Gewerkschaft und Konzernvorstand getroffenen Vereinbarung informiert werden. Noch bevor ver.di-Landesfachbereichsleiter Mike Döding das Wort ergreift, wird unter Applaus ein Transparent enthüllt: »Ver.räter« steht darauf." Artikel von Daniel Behruzi in der jungen Welt vom 22.06.2007
-
Telekom: Empfindliche Niederlage
"Der Tarifabschluss vom 20. Juni hat bedeutende Einkommensverluste und längere Arbeitszeiten zur Folge. Trotz guter Kampfvoraussetzungen und guter Stimmung unter den KollegInnen haben Verhandlungskommission und Tarifkommission einem verheerenden Abschluss zugestimmt. Die Konsequenzen für die künftige Gewerkschaftspolitik müssen breit diskutiert werden." Vorabdruck eines Artikels von R. Berger in Avanti - Zeitung des RSB, Ausgabe Juli/August
-
Verdi fordert Motivationsarbeit von der Telekom
Das Verhältnis zwischen Mitarbeitern und Vorstand ist «tief zerrüttet», sagt Telekom-Aufsichtsratsvize Schröder. Marcus Gatzke sprach mit ihm über den Kompromiss und den Unmut der Mitarbeiter. Interview in der Netzeitung vom 21.06.2007
-
Große Tarifkommission empfiehlt Verhandlungsergebnis zur Annahme
"In der Nacht vom 19.06 auf den 20.06 wurde ein Verhandlungsergebnis im wochenlangen T-Service Konflikt erreicht. Die Verhandlungskommission hat der Großen Tarifkommission die Annahme einstimmig empfohlen. Nach intensiver Sichtung und Diskussion, des durch den Streik durchgesetzten Verhandlungsergebnisses, empfiehlt auch die Große Tarifkommission mit überwältigender Mehrheit den Streikenden die Annahme. Warum Annahme ?..." Tarifinfo 21 von verdi vom 20.06.2007
-
ver.di: Griff in die Tasche der Beschäftigten abgewehrt
".ver.di-Verhandlungsführer Lothar Schröder beurteilte den Abschluss als erfolgreichen Abwehrkampf gegen den Versuch des Arbeitgebers, die Tarif- und Schutzniveaus der Beschäftigten auf ein Billigniveau zu senken. Am kommenden Donnerstag und Freitag (28. und 29. Juni 2007) werden die Beschäftigten in einer Urabstimmung ihr Votum zum Ergebnis abgeben." Auszug einer Presseerklärung von ver.di vom 20.06.2007
-
Interview mit Matthias Kietzmann, Wirtschaftsredakteur, zu Einigung bei Telekom
Interview von Jochen Spengler im Deutschlandfunk vom 20.06.2007
-
Defensiv, legalistisch
"Die Zeiten der »Sozialpartnerschaft« sind endgültig vorüber. Wenn es hierfür noch eines Belegs bedurfte - der Telekom-Konflikt hat ihn geliefert. Der Versuch, bestehende Tarifregelungen in einem gewerkschaftlich hervorragend organisierten Betrieb per »Ausgliederung« zu zerschlagen, ist - das muß man leider feststellen - geglückt. Es hat sich gezeigt, daß die Gewerkschaft mit den alten Methoden der »Konfliktpartnerschaft«, die nur begrenzt auf Konflikt und vor allem auf Partnerschaft setzen, keinen Blumentopf mehr gewinnen kann." Kommentar von Daniel Behruzi in der jungen Welt vom 21.06.2007
-
"Die Rolle des Bundes ist ein Skandal"
Interview von Christine Skowronowski mit Rudolf Hickel , Direktor des Instituts Arbeit und Wirtschaft (IAW) sowie Professor für Finanzwissenschaft an der Universität Bremen und am Europäischen Institut für Wirtschaft, Wirtschafts- und Gesellschaftpolitik, in der Frankfurter Rundschau vom 21.06.2007
-
Porzellan zerschlagen
Telekom-Chef René Obermann bräuchte engagierte Mitarbeiter dringender als sinkende Kosten. Wie er seine Leute motivieren will, bleibt auch nach dem Streik sein Geheimnis. Artikel von Gunhild Lütge in Die Zeit vom 21.06.2007
-
Realer ,Menschen- und Verkaufs-Handel' - zwischen Telekom und Ver.di
"Sozialdemokraten der ,Ver.di' einigten sich mit der teilstaatlichen ,Telekom' erfolgreich beim Verkauf von 50.000 KollegInnen. Deren Auslagerung, Lohnminderung um ,6,8 %' und zusätzliche unbezahlte Mehrarbeit, von vier Stunden wöchentlich, inbegriffen. Bei Neueinstellungen (vorerst) minus 30 Prozent. Auf diesem Weg erfolgt weiterhin, kampflos, die Lohnanpassung nach unten, mit Hilfe der sozialdemokratischen Gewerkschaftsführung, nach osteuropäischem Vorbild. Auch in Erwartung, der bereits erfolgreichen und erweiterten imperialistischen (Kapital-) Expansion nach Osteuropa, und der offiziellen Aufnahme der Wirtschaftsmärkte und erfolgreich ausgeplünderten Billigarbeitskräfte aus Bulgarien (Januar 2008) und Rumänien (2009)." Beitrag von Reinhold Schramm; Mitglied im Arbeitslosenausschuss (ALA) der GEW Berlin, vom 20./21.06.2007
-
Interview mit einer Kollegin von der Telekom Berlin Ende Mai 2007
"Anlässlich des immer noch andauernden bundesweiten Streiks bei der Telekom möchten wir ein Interview veröffentlichen, dass wir mit einer Kollegin von der Telekom Berlin geführt haben. Nicht zuletzt um Anregungen für den weiteren Verlauf des Streiks zu geben. Für diese oder nächste Woche wird ein Ergebnis erwartet, von dem jetzt schon bekannt ist, dass es die Ausgliederung der 50.000 Kolleginnen und Kollegen der Telekom zu schlechteren Arbeitsbedingungen nicht verhindern wird. Der Streik könnte angesichts konkreter Ergebnisse nochmal eine andere Dynamik bekommen." Interview von "Arbeitslose, die den Streik bei der Telekom unterstützen"
- T-Service: ver.di und Telekom nach Verhandlungsmarathon einig
"In den Verhandlungen zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Deutschen Telekom über einen Schutz vor den Folgen der Auslagerung von 50.000 Beschäftigten in die geplanten T-Service-Gesellschaften haben sich beide Seiten auf ein umfassendes Paket verständigt. "Die Beschäftigten haben dem Unternehmen mit ihrem Streik weitreichende Zugeständnisse abringen können. Die Einkommen sind auf dem bisherigen Niveau gesichert, ein verlängerter Kündigungsschutz sorgt für Perspektive. Gleichzeitig sollen mehr als 4.000 Auszubildende eingestellt werden. Mit diesem Kompromiss können wir leben", sagte ver.di-Verhandlungsführer Lothar Schröder." ver.di-Pressemitteilung vom 20.06.2007
- Gemeinsame Lösung für T-Service. Telekom und ver.di verständigen sich auf ein Paket zur Lösung des Tarifkonflikts.
Pressemitteilung der Telekom vom 20.06.2007 . Aus dem Text: ".Zur serviceorientierten Flexibilisierung der Arbeitszeit gehört künftig auch die Einbeziehung des Samstags als Regelarbeitstag. Durch die flexiblere Arbeitszeit und die 38-Stunden-Regelung wird der Konzern Kosten im dreistelligen Millionen Bereich einsparen, da die Vergabe von Aufträgen an externe Dienstleister deutlich reduziert werden kann.
Das Gehalt der Service-Mitarbeiter wird um 6,5 Prozent auf ein wettbewerbsfähigeres Niveau gesenkt. Die Reduzierung der Gehälter wird aus Mitteln eines dafür gebildeten Topfes, ähnlich einem Sozialplan, über einen Zeitraum von 42 Monaten stufenweise sozialverträglich abgefedert. Für die ersten 18 Monate beträgt die Ausgleichszahlung 100 Prozent, für die nächsten zwölf Monate 66 Prozent und für die folgenden zwölf Monate 33 Prozent. Die Ausgleichszahlungen enden am 31. Dezember 2010."
In Köln tritt heute ver.dis Große Tarifkommission zusammen, um über den in Ahrweiler erreichten Kompromiss mit der Deutschen Telekom zu entscheiden. Nächste Woche sind die Mitglieder zur Urabstimmung aufgerufen. Wir empfehlen hierfür die Lektüre von:
- Unverständnis gegenüber stufenweiser Reduzierung der Streiks
" Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Ankündigung im Tarifinfo 20 vom 12.06.2007 unsere Streiks "stufenweise deutlich zu reduzieren" hat bei den Betroffenen größtenteils Unverständnis ausgelöst. Die Erwartung nach dem in den Medien verbreiteten Erklärungen des Telekom-
Vorstandes war eher die Streiks auszuweiten - im Konzern selbst und unter Einbeziehung der Beamtinnen und Beamten. (.) 1. Die Mehrheit der Kollegen ist nur im äußersten Notfall bereit eine Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich mit zu tragen, um die Absenkung der Löhne zu verhindern. Es stellt sich die Frage welche Gegenleistung wir dafür bekommen. Wir erwarten daher klare Perspektiven wie zukünftig positive Lohnrunden, einen Auslagerungs- bzw. Verkaufs- und Kündigungsschutz bis 2013 und den Verzicht auf weiteren Personalabbau. 2. Anteile des Lohnes zu variabilisieren lehnen wir ab, da wir nach bisherigen Modellen keinen Einfluss auf die Festlegung der Richtwerte von Unternehmenszielen haben. Die Erfahrungen, die zum Beispiel in den Kundenniederlassungen zu diesem Thema gemacht wurden, zeigen dies deutlich. In einigen Bereichen hätten Teams Rückzahlungen leisten müssen. Erfolgsprämien, Bonuszahlungen und andere Gewinnbeteiligungsmodelle lehnen wir aus den selben Gründen ab. 3. Langjährig erkämpfte Tarifleistungen wie bezahlte Pausenzeiten, bezahlte Weiterbildung, Pensionsvorsorgeleistungen müssen erhalten werden und sind nicht disponabel. Arbeitszeiterhöhung für Qualifizierung ist für uns nur ein durchschaubarer Trick des Vorstandes. Schon jetzt werden diese Budgets nicht verausgabt und Qualifizierung beschränkt sich auf "Learning by doing" (.) Bitte bleibt auch Ihr in der Sache hart, schließlich hat sich am Gesamtkonzept des Arbeitgebers nichts verändert." Schreiben der Vertrauensleute der T-COM Darmstadt an die ver.di Tarifkommision zum Zurückfahren der Streiks und den Annäherungen bei den Verhandlungen vom 18.6.07