Realer ,Menschen- und Verkaufs-Handel' - zwischen Telekom und Ver.di
Sozialdemokraten der ,Ver.di' einigten sich mit der teilstaatlichen ,Telekom' erfolgreich beim Verkauf von 50.000 KollegInnen. Deren Auslagerung, Lohnminderung um ,6,8 %' und zusätzliche unbezahlte Mehrarbeit, von vier Stunden wöchentlich, inbegriffen. Bei Neueinstellungen (vorerst) minus 30 Prozent.
Auf diesem Weg erfolgt weiterhin, kampflos, die Lohnanpassung nach unten, mit Hilfe der sozialdemokratischen Gewerkschaftsführung, nach osteuropäischem Vorbild. Auch in Erwartung, der bereits erfolgreichen und erweiterten imperialistischen (Kapital-) Expansion nach Osteuropa, und der offiziellen Aufnahme der Wirtschaftsmärkte und erfolgreich ausgeplünderten Billigarbeitskräfte aus Bulgarien (Januar 2008) und Rumänien (2009).
Die Wahrheit zum sozialdemokratischen Lohnraubabkommen zwischen der Telekom und Ver.di
Zum vorläufigen Verhandlungsergebnis:
1) Eine Übergangszeit von 18 Monaten - mit Ausgleichsleistungen (?)
2) Demnach ab Januar 2009 endgültig eine (un)reale Minderung von: - 6,5 % (minus)
3) Zusätzlich vier Stunden Mehrarbeit ohne Ausgleichszahlungen: Berücksichtigen wir die bisherigen 34,0 Arbeitsstunden und die unbezahlte Mehrarbeit von 4,0 Stunden, so ergibt sich hier in der Umrechnung eine Lohnminderung von 4,0 Std. / plus 1,0 Std. (- Verlust von 25 % Überstunden- Zuschlag) = 5,0 Stunden realer Vergütungsverlust!
3.1) 5,0 Std. unbezahlte Arbeit, bezogen auf 34,0 Stunden, ergibt einen weiteren Lohnraub von 14,7 %, - in Relation zu den bisherigen 34,0 Wochenstunden.
4) F ühren wir nun die (offizielle) Minderung von 6,5 % und die unbezahlte Mehrarbeit von 14,7 % zusammen, so ergibt sich eine (vorläufige) Minderung von 21,2 %, ab Januar 2009!
5) Zusätzlich: Für die 18. kommenden Monate gibt es keinen Lohnausgleich, z.B., für die reale Teuerungsrate, - für diesen Zeitraum (18. Monate) dürfte sie bei ca. 2,0 % liegen!
5.1) Real ergibt sich hieraus, aus allem, ein realistischer Einkommensverlust, für die (vormaligen) Mitarbeiter der Telekom, eine Minderung von 23,2 % (minus)
5.2)
Hinzu kommen noch die Folgen der Ausweitung der variablisierten Bestandteile von 7 auf 10-15 Prozent, wovon ab 2009 nur 50 Prozent garantiert sind. Das heißt: Das garantierte Einkommen sinkt um weitere (bis zu) vier Prozent.
6) Tatsache Ist: Der reale Produktivitäts-Wert, auch bei der unbezahlten Mehrarbeit, ist höher als der Lohn-Wert, einschließlich Gemeinkosten. Auch hieraus ergibt sich, in der Umrechnung, eine erhebliche Kosteneinsparung, zugunsten der Telekom (und Aktionäre)!
7) Bei Neu-Einstellungen erhalten die (zukünftigen) Mitarbeiter eine Lohn-Minderung von (angeblich) 30 %.
7.1) Diese Behauptung ist Irreführend! Sie erhalten nicht 70 % für (bisherige) 34,0 Arbeitsstunden, - sondern sie müssen zusätzlich hierfür die weiteren 4,0 Std. an Arbeits-Leistung erbringen!
7.2) Aus deren 30 % Lohn-Minderung, - ursprünglich auf 34,0 Arbeitsstunden, nun plus 4,0 Arbeitsstunden, ohne Bezahlung, minus den fehlenden Überstunden- Zuschlag, ergibt sich, bei Neueinstellungen, ein minus von 44,7 % (- im Vergleich zur bisherigen Lohnleistung)!
7.3)
Die (entsprechenden) Einstiegsgehälter bei der Telekom lagen
bisher bei 30.000 bis 34.000 Euro. - zukünftig werden sie abgesenkt auf 21400 bis 23200 Euro!
Daniel Behruzi schreibt in seinem Beitrag für die junge Welt , vom 21.06.2007, zum Ver.di-Telekom - Lohnraub:
"die Gehaltseinbußen" werden "in den ersten 18 Monaten zu 100, in den folgenden zwölf Monaten zu 66 und danach zu 33 Prozent ausgeglichen" - "Ende 2010 werden dann die vollen 6,5 % wirksam" - also eine abgestufte Absenkung!
Und D. Behruzi schreibt auch: "Eine halbe Stunde" - von den 38 Stunden - "soll zur ,Servicequalifizierung' verwendet werden".
Weiterhin: "Zudem wird der Sonnabend zur Regelarbeitszeit" und
die "leistungsbezogenen Entgeltbestandteile" sollen von 7 % auf künftig 15 - 20 % ausgeweitet werden. "Die Einstiegsgehälter singen bis 2010 um etwa 30 Prozent" und bis Ende 2008 sind Tariferhöhungen für die Ausgegliederten und für die Beschäftigten der T.Com und der Konzernzentrale ausgeschlossen!"
Abschließend:
Der von der Telekom betriebene und von der sozialdemokratischen Ver.di - Führung unterstützte Lohnraub, beträgt, für ca. 50.000 MitarbeiterInnen, ab Januar 2009, - in 18. Monaten, in jedem Einzelfall, mehr als 23 % (Bis dahin verläuft der weitere Lohnraub schleichend)!
Unter den Bedingungen dieser Lohnminderung gibt es dann noch eine prekäre Scheinsicherheit für den Arbeitsplatz bis zum Jahr 2012 (Januar ?).
Danach besteht auch für die (Un)Sicherheit des bisherigen Arbeitsplatzes keine Garantie. Weitere Lohnminderungen sind nicht auszuschließen. Ebenso droht Arbeitslosigkeit (ALG I) und "Hartz V" (ALG II).
Im Falle der Arbeitslosigkeit beruht die Berechnung auf dem verminderten Einkommen (minus - mehr als 23 %, zusätzlich minus - des Verlustes des Teuerungsausgleiches). Gleichzeitig vermindern sich alle Sozialleistungen, einschließlich der zukünftigen Rentenansprüche!
Anmerkung:
Unwissentlich (?) hat sich die sozialdemokratische (!) Ver.di - Gewerkschaftsführung auf die Billig-Arbeitskräfte aus Osteuropa eingestellt! Auf die EU - Erweiterung: Ab dem Jahr 2008 Bulgarien und ab 2009 Rumänien.
Die sozialdemokratische Ver.di - Führung und Telekom - Führung bereitet den Wirtschafts-Markt vor, für die flächendeckende Beseitigung der Tarifsysteme, im Interesse der deutschen Industrie und Konzerne, für die Lohnanpassung nach osteuropäischen Vorbild!
Schlussfolgerung für die gewerkschaftliche Aufgabenstellung:
Solidarität mit den sozial ausgegrenzten Teilen der Gesellschaft:
den Obdachlosen, Arbeitslosen, Migranten, Unterbezahlten in Erwerbsarbeit, Behinderten, Jungen und Alten, muss die Gewerkschaftliche Aufgabe sein!
Einbeziehung der Prekarisierten und qualifizierten Hand- und Kopfarbeiter, außerhalb und innerhalb der (beruflichen) Verwertungs- und Erwerbsarbeit muss die Aufgabe sein.
Einbeziehung in gemeinsame solidarische Kampfmaßnahmen!
Gewerkschaftliche Vertretung (auch für Nicht-Mitglieder) und Rechtsbeistand müssen (gewerkschaftlich) organisiert werden.
Beteiligung aller Menschen - ob mit oder ohne Erwerbsarbeit - an den sozialen und politischen Kämpfen ist die Aufgabe!
Weiterhin gilt:
Unter den gegenwärtigen gesellschaftlichen-kapitalistischen Bedingungen wären folgende Forderungen richtig:
- drastische Verkürzung der Arbeitszeit (30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich).
- Einstellung aller Erwerbslosen und behinderten Menschen entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit (unabhängig vom Lebensalter).
- Bezahlung nach Tarif gemäß der beruflichen Qualifikation. Anpassungsqualifikation auf tariflicher Grundlage. Kampf für die Erhöhung der Tarife.
- Gleicher Lohn für gleiche Arbeit (unabhängig vom Lebensalter, Geschlecht und Herkunft).
Zur Durchsetzung dieser (nicht nur) gewerkschaftlichen Forderungen wären die geistige Aufklärung und die politisch-ideologische Auseinandersetzung über die bestehende kapitalistische Gesellschaftsordnung, einschließlich deren gesellschaftliche-psychologische und soziale Unterwerfungs- und Entfremdungspodenziale und zu deren Überwindung zu führen.
Reinhold Schramm; Mitglied im Arbeitslosenausschuss (ALA) der GEW Berlin, 20./21.06.2007
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