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Updated: 18.12.2012 16:09

Standort“sicherung“ oder Standortpoker 2004 ?

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„Zukunftsvertrag 2010“new

Für Bochum wurden drei Nullrunden bis 2007 vereinbart, weitere drei bis 2010 nur, wenn Bochum ein Nachfolgemodell bekommt. In Rüsselsheim gibt es zwei Nullrunden und bis 2010 eine jeweils um 1 % geschmälerte Tariferhöhung. Insgesamt werden dort fast 8,5 Prozent am Lohn eingespart. Bis zu 15 Samstage im Jahr sind normale Arbeitstage. Der Korridor für die Schwankung der Wochenarbeitszeit wird ausgeweitet. In Bochum gilt: Es gilt ein "Korridor-Arbeitszeitmodell mit maximal 17 Schichten am Samstagmorgen bzw. Sonntagnacht. Die Wochenendarbeit erfolgt ohne Mehrarbeit-Zuschläge. Es entfallen übertarifliche pauschale Erholzeiten…. Der Vertrag selbst liegt nicht vor, siehe dazu "Fakten zum „Zukunftsvertrag 2010“" - „Der Betriebsrat informiert“ von Opel Bochum vom 4.3.05 pdf-Datei sowie "Info der GoG" Nr. 40 vom März 2005 pdf-Datei

Erfolgreich ausgespieltnew

  • „…Die deutschen Produktionsstätten hätten sich »auf Grundlage eines fairen Wettbewerbs« gegen die General-Motors-Werke in Schweden und Großbritannien durchgesetzt, sagte Demant. Neben der Höhe notwendiger Investitionen, Währungsrisiken und anderen Faktoren seien dafür auch Lohnkosten und Arbeitszeitmodelle ausschlaggebend gewesen (…) Klaus Franz „behauptete ebenso wie IG-Metall-Vize Berthold Huber, die europäischen GM-Belegschaften und ihre Vertreter hätten sich »nicht gegeneinander ausspielen lassen«.“…“ Zitiert aus: „»Gewinner« verlieren. Beschäftigtenvertreter der deutschen Opel-Standorte erkaufen Investitionszusagen mit drastischem Lohnverzicht. Entlassungen »rechtsverbindlich« ausgeschlossen. Artikel von Daniel Behruzi in junge Welt vom 5.3.2005 externer Link
  • „…Betriebsratschef Franz heftet sich den Erfolg gerne an die eigene Brust. Der Versuch der Bosse, Rüsselsheim und Trollhättan gegen einander auszuspielen, sei an der Solidarität der Belegschaften und Betriebsräte gescheitert. Er und sein Saab-Kollege hätten sich versprochen, sich nicht durch übergroße Zugeständnisse Vorteile gegenüber dem anderen Standort zu verschaffen. "Und so haben wir es gemacht", sagt Franz. (…) Lob kam auch vom Mutterkonzern: "Die deutschen Gewerkschaften haben begriffen, dass wir auch bei den Arbeitskosten konkurrenzfähig sein müssen", ließ sich der Vize-Chef von GM-Europe, Carl-Peter Forster, auf dem Genfer Autosalon vernehmen…“ Zitiert aus: „Bleibende Furcht. Selbst nach dem neuen Kontrakt "beim Opel" leben die Arbeitnehmer weiter in ständiger Unsicherheit“. Artikel von Joachim Wille in FR vom 05.03.2005 externer Link
  • Opel: Lohnverzicht für Investitionen. Erfolgreich ausgespielt. Kommentar von Daniel Behruzi in junge Welt vom 05.03.2005 externer Link Aus dem Text: „…Einheit der Gewerkschaften und der Beschäftigten über die Grenzen hinweg.« Solch hehre Worte sprachen die Vorsitzenden der europäischen Metallgewerkschaften zu Beginn der Auseinandersetzung um das Kürzungspaket beim US-Autoriesen General Motors in Europa. Getan haben die Gewerkschaftschefs – mal wieder – das Gegenteil: Durch drastischen Lohnverzicht unterbieten die Beschäftigten der westdeutschen Werke ihre Kollegen in Großbritannien, Belgien und Schweden. (…) Entscheidend ist nun, daß die Gewerkschaftsbewegung Schlußfolgerung aus dieser Niederlage zieht. Der Auf- und Ausbau der – auch internationalen – Basisvernetzung als Alternative zur Gewerkschaftsspitze, die in diesem Konflikt offen als Streikbrecher aufgetreten ist, tut Not.“

Der Kompromiss: Wie baut man 9.500 Stellen „sozialverträglich“ ab? Auf Kosten der Gesellschaft!

Opel-Betriebsrat droht mit Individualklagen

Entscheidungsfrist zum freiwilligen Ausscheiden wurde auf den 25. Februar verlängert. Artikel von Harald Hamprecht in Automobilwoche externer Linkvom 29. Januar 2005. Aus dem Text: "Wenn uns die Geschäftsleitung zu einem Sozialplan und betriebsbedingten Kündigungen zwingt, dann nehmen wir zuvor alle 6500 Mitarbeiter in die IG Metall auf und bereiten ebenso viele Individualklagen vor.", so Gesamtbetriebsratchef Klaus Franz, wobei nach uns vorliegenden Informationen der GBR dieser „Lösung“ bereits längst zugestimmt hat…

Das Zitat des Tages aus der Runrik „endlich realistisch“ ist aber:

«In unserer heutigen Welt kann man keine Garantien mehr geben»
Opel-Aufsichtsratschef Carl-Peter Forster bei der Bochumer Belegschaftsversammlung am 28.1., zitiert in der ap-Meldung externer Link vom 28. Januar 2005.

Finanzhaie kreisen um Opelaner

Abfindungen ziehen dubiose Berater an / Angebote von der Karriereplanung bis zur unrentablen Dönerbude. Opel-Beschäftigte, die sich gegen Abfindung vom Autobauer verabschieden, sind derzeit umschwärmtes Ziel von dubiosen Beratern. Experten warnen die Opelaner dringend davor, sich übereilt auf derlei Angebote einzulassen….Artikel von Christian Ebner in FR externer Link vom 27.01.2005

Gewerkschaften verhandlungsbereit bei übertariflichen Leistungen. Opel-Betriebsrat sieht Standort Bochum weiter gefährdet

“Die Produktion am Opel-Standort Bochum ist nach Ansicht des Gesamtbetriebsrats-Chefs Franz noch immer gefährdet. Künftige tarifverhandlungen sollen sich seiner Meinung mehr an Arbeitsplatzsicherung orientieren als an höheren Löhnen….“ Artikel in Handelsblatt vom 18. Dezember 2004 externer Link Aus dem Text: „…Den Flächentarifvertrag stellt Franz zwar nicht zur Disposition – dennoch werde dieser zwangsläufig an Bedeutung verlieren. Tarifpolitik werde stärker in den Betrieben stattfinden müssen. «Ich denke, der Flächentarifvertrag muss neu definiert werden, er muss breitere Begrenzungen setzen und den Betrieben mehr Spielraum lassen», sagte er. Zugleich mahnt er «mehr Öffnungsklauseln, mehr Differenzierungen in den Betrieben» an. «Wir müssen uns fragen, was uns wichtiger ist: sichere Arbeitsplätze oder dynamischere Löhne?» Die Tarifpolitik solle sich künftig mehr auf Arbeitsplatzsicherung als auf Lohnpolitik konzentrieren….“

Trau´ keinem über dir – zur Opel-Betriebsvereinbarung

Betriebsrat und Gewerkschaft stellen die neueste Vereinbarung als „Erfolg“ dar. Zum Erfolg kann diese Vereinbarung tatsächlich werden – nämlich für die Pläne der Geschäftsleitung. Bewertung von Armin Kammrad vom 14.12.2004

Wild verloren. Einigung bei Opel

Kommentar von Felix Baum in Jungle World vom 15. Dezember 2004 externer LinkAus dem Text: „….Als militantere Kampfform zur Durchsetzung gewerkschaftlicher Ansprüche stoßen in der gegenwärtigen Krise auch wilde Streiks rasch an ihre Grenzen. Weiten sie sich aus und finden mit anderen sozialen Kämpfen zusammen, kann die Aufhebung des Arbeitsalltags und die Abschüttelung gewerkschaftlicher Kontrolle aber auch die Chance bieten, über begrenzte Forderungen hinauszugehen und den sozialen Frieden tatsächlich aufzukündigen. Dann könnte vielleicht auch der Widerspruch, dass die steigende Produktivität nur zu mehr Elend führt, aufgelöst werden…“

Erwins Bruder Peter bei Opel

Erwin heißt ein Automobilarbeiter, aus dessen Sicht ich im Herbst 2000 die Entwicklung der Arbeitsbedingungen seit der Einführung der Lean Production („schlanke Produktion“) beschrieben habe…“
Ein Gespräch unter betroffenen Automobilwerkern. Mitgehört und aufgeschrieben von Mag Wompel. Langfassung der Kolumne in Junge Welt vom 11.12.2004

Bei Opel sollen 9500 Stellen abgebaut werden

Bei Opel sollen im Rahmen des Sparprogramms rund 9500 Stellen gestrichen werden. Wie ein Unternehmenssprecher in Rüsselsheim bestätigte, entfällt die Hauptlast der Einsparungen auf das Stammwerk in Rüsselsheim. Bei der Sanierung des Europageschäfts von General Motors (GM) soll auf betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen verzichtet werden. Zudem seien bereits zahlreiche Verträge mit Vorruheständlern geschlossen worden, sodass die Zahl der Mitarbeiter, die eine Abfindung erhalten oder in eine Beschäftigungsgesellschaft wechseln sollen, deutlich geringer ausfallen werde, sagte der Sprecher weiter. Das Unternehmen informierte am Vormittag die Mitarbeiter über das zwischen Betriebsräten und Management abgeschlossene Rahmenabkommen zur Sanierung. Die Konzernmutter General Motors (GM) in Detroit habe dem Konzept zugestimmt, sagte der Sprecher weiter….“ AFP-Meldung vom 9. Dezember 2004, 11:20 Uhr externer Link

DE/Opel-Mitarbeiter: 6.000 Stellen in Auffanggesellschaft

In den deutschen Werken der Adam Opel AG, Rüsselsheim, sollen nach Aussage eines Opel-Mitarbeiters insgesamt 6.000 Stellen in Auffanggesellschaften überführt werden. Der Opel-Mitarbeiter, der sich auf Aussagen von Personalvorstand Norbert Küpper berief, sagte Dow Jones Newswires am Donnerstag zudem, weitere 4.000 Stellen würden über Altersteilzeit abgebaut bzw in Joint Ventures ausgelagert. (…) Betont wurde, dass der Eintritt in die Auffanggesellschaft auf freiwilliger Basis erfolgen soll. Hierzu stünden ab Freitag Berater in den Werken zur Verfügung...." Dow Jones-VWD-Meldung vom 9. Dezember 2004, 10:58 Uhr externer Link

Zur „Freiwilligkeit“: Im LabourNet-Opel-Forum kursiert das Gerücht, einige Bochumer Betriebsräte hätten zugestimmt, für die Geschäftsleitung eine Liste der abzuschiessenden KollegInnen zu erstellen…. Siehe dazu:
Gekündigt. Und raus bist du. Wie Betriebsräte aussuchen, welcher Kollege entlassen wird. Artikel von Jonas Viering in Süddeutsche Zeitung vom 25.11.2004 externer Link
Aus dem Text: „…Aber die Art der Kündigung war neu. Betriebsrat und Geschäftsführung haben gemeinsam eine Liste gemacht, wer entlassen wird. "Damit entscheiden nicht mehr soziale Kriterien, wer gehen muss und wer bleibt", empört sich Renz' Anwalt Reinhard Gadies: "Die Betriebsräte machen sich zum Handlanger der Arbeitgeber." (…) Dies ist eine Dimension des Arbeitsrechts, die in der öffentlichen Diskussion kaum vorkommt, zumal CDU und FDP derzeit heftige Kampagnen gegen den angeblich zu hohen Kündigungsschutz betreiben. Doch seit dem 1. Januar 2004 können Arbeitgeber und Betriebsrat jene Namenslisten anfertigen, die vor Gericht Bestand haben, wenn sie nicht laut Gesetz "grob fehlerhaft" sind. Schon 1996 bis 1998 war dies so; Rot-Grün schaffte die Regelung erst ab und führte sie dann wieder ein. Kommt es zum Rechtsstreit über eine Liste, muss der Arbeitnehmer belegen, dass bei der Auswahl soziale Kriterien verletzt wurden. Das ist eine Umkehr der sonst geltenden Beweislast. Brisant ist dies auch vor dem Hintergrund der gleichfalls von Union und Arbeitgebern angestoßenen Debatte, mehr Kompetenzen von den Gewerkschaften zu den Betriebsräten zu verlagern - bei denen der DGB Erpressbarkeit fürchtet….“

Bei Opel bis zu 10.000 Stellen betroffen

„…Beschäftigungsgesellschaften. Die hierher gewechselten Mitarbeiter werden ein volles Jahr lang weiter ihr Einkommen beziehen und sollen durch Fortbildungen und Qualifizierungsschulen mehr Chancen auf einen neuen Job erhalten. Dabei sollen Mitarbeiter aus Rüsselsheim und Kaiserslautern in die Gesellschaft "MyPegasus" und die Bochumer in die BAQ GmbH wechseln….“ Dpa-Meldung vom 09.12.2004 12:42 Uhr externer Link

Lt. Spiegel vom 6.12.04 (Printausgabe) ist an der Gesellschaft "MyPegasus" der IG Metall-Justiziar Peter Hunnekuhl beteiligt – ein Schelm, wer böses dabei denkt?

Gewerkschaft nennt Opel-Rahmenabkommen pfiffige Lösung

Der Generalsekretär des europäischen Metallgewerkschaftsbundes, Reinhard Kuhlmann, hat das Rahmenabkommen zwischen der europäischen Metallgewerkschaft, europäischem Betriebsrat und dem GM-Management als «pfiffigen Teilerfolg» für die Mitarbeiter bezeichnet. Im Hessischen Rundfunk, sagte Kuhlmann am Donnerstag: «Wir haben den Menschen die Furcht genommen, dass sie betriebsbedingt gekündigt werden und dann in eine Falle geraten, aus der sie nur schwer wieder heraus kommen. Wir haben den Mitarbeitern Zeit gekauft und das Unternehmen verpflichtet, sich um die Zukunft der Arbeitnehmer praktisch zu kümmern». Beschäftigungsgesellschaften seien daher keine Institutionen, die ins Abseits führten, sondern zurück in die Mitte des Arbeitsmarktes»….“ AP-Meldung vom 9. Dezember 2004 externer Link

Dazu 2 Zitate aus dem Opelblitz-Forum:

  • Die Betriebsräte machen den Anfang und wechseln zur Beschäftigungsgesellschaft. Sie werden demnächst bei Opel nicht mehr gebraucht (2006: 5.500 Arbeitnehmer = 6 freizustellende Betriebsräte), können umschulen oder anderweitig fit gemacht werden für eine neue reguläre Arbeit. Soll doch eine gute Sache sein diese Beschäftigungsgesellschaft.
    http://www.voteonline5.de/forum/user/62801/141.html externer Link
  • Wenn die uns Donnerstag mit Beschäftigungsgesellschaft ankommen dann gibt et Theater. Mein Ollen hab ich gesagt "Dat läßt du dir nicht gefallen du bleibst solange beim Opel bis der letzte Wagen vom Band läuft" Der hat dat kapiert. Ich glaub die nächsten Wochen wird der bei Opel schlafen müssen!! Dat Essen werd ich ihm wieder an dat Tor bringen!“
    http://www.voteonline5.de/forum/user/62801/147.html externer Link

Betriebsvereinbarung „Restrukturierung“ (2004/0123/A)

Der Entwurf der BV pdf-Datei, der am 13.12. die Betriebsräte zustimmen sollen. Vergleiche damit „Standorte sollen bleiben, niemand soll rausfliegen“ – metall extra für die Beschäftigten bei Opel Nr. 6 vom Dezember 2004 pdf-Datei Darin u.a.: „Betriebsbedingte Kündigungen sind in der Vereinbarung vom 8. Dezember nicht vorgesehen…“ (siehe dazu eine Stellungnahme bei Opel Bochum)

Der von der Geschäftsleitung präsentierte Forderungskatalog pdf-Datei

Union statement. No to social dumping, yes to respect for signed collective agreement. Der englische Text externer Link der am 8.9.04 getroffenen internationalen Vereinbarung, sich nicht gegeneinader ausspielen zu lassen bei der schwedischen Metallgewerkschaft: „… The Swedish trade union organisations, Metall, Sif and CF and the European Metalworkers' Federation, with support from the German trade union IG Metall, do not accept any plant closure. Furthermore, we do not accept that the General Motors is putting autoworkers in Germany and Sweden against each other…”

“European trade union meeting on GM Europe restructuring. Socially acceptable restructuring in GM Europe. No plant closure, but market and brand offensive in Europe. Basic demands.” Forderungen an GM des “Initial meeting of European Metalworkers´ Unions and EWC representatives on September 16th in Frankfurt” als Word-Datei bei der schwedischen Metallgewerkschaft externer Link

Opel Bochum: Arbeitsniederlegung seit der Spätschicht am 14.10.

Opel Bochum

Opel Rüsselsheim

GM in Schweden

dpa-infografik zu General Motors in Europa externer Link


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