„Zukunftsvertrag
2010“
Für Bochum wurden drei Nullrunden bis 2007 vereinbart,
weitere drei bis 2010 nur, wenn Bochum ein Nachfolgemodell bekommt.
In Rüsselsheim gibt es zwei Nullrunden und bis 2010 eine jeweils
um 1 % geschmälerte Tariferhöhung. Insgesamt werden dort
fast 8,5 Prozent am Lohn eingespart. Bis zu 15 Samstage im Jahr
sind normale Arbeitstage. Der Korridor für die Schwankung der
Wochenarbeitszeit wird ausgeweitet. In Bochum gilt: Es gilt ein
"Korridor-Arbeitszeitmodell mit maximal 17 Schichten am Samstagmorgen
bzw. Sonntagnacht. Die Wochenendarbeit erfolgt ohne Mehrarbeit-Zuschläge.
Es entfallen übertarifliche pauschale Erholzeiten…. Der
Vertrag selbst liegt nicht vor, siehe dazu "Fakten zum „Zukunftsvertrag
2010“" - „Der
Betriebsrat informiert“ von Opel Bochum vom 4.3.05
sowie "Info
der GoG" Nr. 40 vom März 2005
Erfolgreich ausgespielt
- „…Die deutschen Produktionsstätten hätten
sich »auf Grundlage eines fairen Wettbewerbs« gegen
die General-Motors-Werke in Schweden und Großbritannien
durchgesetzt, sagte Demant. Neben der Höhe notwendiger Investitionen,
Währungsrisiken und anderen Faktoren seien dafür auch
Lohnkosten und Arbeitszeitmodelle ausschlaggebend gewesen (…)
Klaus Franz „behauptete ebenso wie IG-Metall-Vize Berthold
Huber, die europäischen GM-Belegschaften und ihre Vertreter
hätten sich »nicht gegeneinander ausspielen lassen«.“…“
Zitiert aus: „»Gewinner« verlieren. Beschäftigtenvertreter
der deutschen Opel-Standorte erkaufen Investitionszusagen mit
drastischem Lohnverzicht. Entlassungen »rechtsverbindlich«
ausgeschlossen. Artikel
von Daniel Behruzi in junge Welt vom 5.3.2005
- „…Betriebsratschef Franz heftet sich den Erfolg
gerne an die eigene Brust. Der Versuch der Bosse, Rüsselsheim
und Trollhättan gegen einander auszuspielen, sei an der Solidarität
der Belegschaften und Betriebsräte gescheitert. Er und sein
Saab-Kollege hätten sich versprochen, sich nicht durch übergroße
Zugeständnisse Vorteile gegenüber dem anderen Standort
zu verschaffen. "Und so haben wir es gemacht", sagt
Franz. (…) Lob kam auch vom Mutterkonzern: "Die deutschen
Gewerkschaften haben begriffen, dass wir auch bei den Arbeitskosten
konkurrenzfähig sein müssen", ließ sich der
Vize-Chef von GM-Europe, Carl-Peter Forster, auf dem Genfer Autosalon
vernehmen…“ Zitiert aus: „Bleibende Furcht.
Selbst nach dem neuen Kontrakt "beim Opel" leben die
Arbeitnehmer weiter in ständiger Unsicherheit“. Artikel
von Joachim Wille in FR vom 05.03.2005
- Opel: Lohnverzicht für Investitionen. Erfolgreich ausgespielt.
Kommentar
von Daniel Behruzi in junge Welt vom 05.03.2005
Aus dem Text: „…Einheit der Gewerkschaften und
der Beschäftigten über die Grenzen hinweg.« Solch
hehre Worte sprachen die Vorsitzenden der europäischen Metallgewerkschaften
zu Beginn der Auseinandersetzung um das Kürzungspaket beim
US-Autoriesen General Motors in Europa. Getan haben die Gewerkschaftschefs
– mal wieder – das Gegenteil: Durch drastischen Lohnverzicht
unterbieten die Beschäftigten der westdeutschen Werke ihre
Kollegen in Großbritannien, Belgien und Schweden. (…)
Entscheidend ist nun, daß die Gewerkschaftsbewegung Schlußfolgerung
aus dieser Niederlage zieht. Der Auf- und Ausbau der – auch
internationalen – Basisvernetzung als Alternative zur Gewerkschaftsspitze,
die in diesem Konflikt offen als Streikbrecher aufgetreten ist,
tut Not.“
Der Kompromiss: Wie baut man 9.500 Stellen
„sozialverträglich“ ab? Auf Kosten der Gesellschaft!
Opel-Betriebsrat droht mit Individualklagen
Entscheidungsfrist zum freiwilligen Ausscheiden wurde
auf den 25. Februar verlängert. Artikel
von Harald Hamprecht in Automobilwoche vom
29. Januar 2005. Aus dem Text: "Wenn uns die Geschäftsleitung
zu einem Sozialplan und betriebsbedingten Kündigungen zwingt,
dann nehmen wir zuvor alle 6500 Mitarbeiter in die IG Metall auf
und bereiten ebenso viele Individualklagen vor.", so Gesamtbetriebsratchef
Klaus Franz, wobei nach uns vorliegenden Informationen der GBR dieser
„Lösung“ bereits längst zugestimmt hat…
Das Zitat des Tages aus der Runrik „endlich
realistisch“ ist aber:
«In unserer heutigen Welt kann man
keine Garantien mehr geben»
Opel-Aufsichtsratschef Carl-Peter Forster bei der Bochumer
Belegschaftsversammlung am 28.1., zitiert
in der ap-Meldung
vom 28. Januar 2005.
Finanzhaie kreisen um Opelaner
„Abfindungen ziehen dubiose Berater an
/ Angebote von der Karriereplanung bis zur unrentablen Dönerbude.
Opel-Beschäftigte, die sich gegen Abfindung vom Autobauer verabschieden,
sind derzeit umschwärmtes Ziel von dubiosen Beratern. Experten
warnen die Opelaner dringend davor, sich übereilt auf derlei
Angebote einzulassen….“ Artikel
von Christian Ebner in FR
vom 27.01.2005
Gewerkschaften verhandlungsbereit bei übertariflichen
Leistungen. Opel-Betriebsrat sieht Standort Bochum weiter gefährdet
“Die Produktion am Opel-Standort Bochum ist
nach Ansicht des Gesamtbetriebsrats-Chefs Franz noch immer gefährdet.
Künftige tarifverhandlungen sollen sich seiner Meinung mehr
an Arbeitsplatzsicherung orientieren als an höheren Löhnen….“
Artikel
in Handelsblatt vom 18. Dezember 2004
Aus dem Text: „…Den Flächentarifvertrag stellt
Franz zwar nicht zur Disposition – dennoch werde dieser zwangsläufig
an Bedeutung verlieren. Tarifpolitik werde stärker in den Betrieben
stattfinden müssen. «Ich denke, der Flächentarifvertrag
muss neu definiert werden, er muss breitere Begrenzungen setzen
und den Betrieben mehr Spielraum lassen», sagte er. Zugleich
mahnt er «mehr Öffnungsklauseln, mehr Differenzierungen
in den Betrieben» an. «Wir müssen uns fragen, was
uns wichtiger ist: sichere Arbeitsplätze oder dynamischere
Löhne?» Die Tarifpolitik solle sich künftig mehr
auf Arbeitsplatzsicherung als auf Lohnpolitik konzentrieren….“
Trau´ keinem über dir – zur
Opel-Betriebsvereinbarung
Betriebsrat und Gewerkschaft stellen die neueste
Vereinbarung als „Erfolg“ dar. Zum Erfolg kann diese
Vereinbarung tatsächlich werden – nämlich für
die Pläne der Geschäftsleitung. Bewertung
von Armin Kammrad vom 14.12.2004
Wild verloren. Einigung bei Opel
Kommentar
von Felix Baum in Jungle World vom 15. Dezember 2004 Aus
dem Text: „….Als militantere Kampfform zur Durchsetzung
gewerkschaftlicher Ansprüche stoßen in der gegenwärtigen
Krise auch wilde Streiks rasch an ihre Grenzen. Weiten sie sich
aus und finden mit anderen sozialen Kämpfen zusammen, kann
die Aufhebung des Arbeitsalltags und die Abschüttelung gewerkschaftlicher
Kontrolle aber auch die Chance bieten, über begrenzte Forderungen
hinauszugehen und den sozialen Frieden tatsächlich aufzukündigen.
Dann könnte vielleicht auch der Widerspruch, dass die steigende
Produktivität nur zu mehr Elend führt, aufgelöst
werden…“
Erwins Bruder Peter bei Opel
„Erwin heißt ein Automobilarbeiter,
aus dessen Sicht ich im
Herbst 2000 die Entwicklung der Arbeitsbedingungen seit der
Einführung der Lean Production („schlanke Produktion“)
beschrieben habe…“
Ein Gespräch unter betroffenen Automobilwerkern. Mitgehört
und aufgeschrieben von Mag Wompel. Langfassung
der Kolumne in Junge Welt vom 11.12.2004
Bei Opel sollen 9500 Stellen abgebaut werden
„Bei Opel sollen im Rahmen des Sparprogramms
rund 9500 Stellen gestrichen werden. Wie ein Unternehmenssprecher
in Rüsselsheim bestätigte, entfällt die Hauptlast
der Einsparungen auf das Stammwerk in Rüsselsheim. Bei der
Sanierung des Europageschäfts von General Motors (GM) soll
auf betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen
verzichtet werden. Zudem seien bereits zahlreiche Verträge
mit Vorruheständlern geschlossen worden, sodass die Zahl der
Mitarbeiter, die eine Abfindung erhalten oder in eine Beschäftigungsgesellschaft
wechseln sollen, deutlich geringer ausfallen werde, sagte der Sprecher
weiter. Das Unternehmen informierte am Vormittag die Mitarbeiter
über das zwischen Betriebsräten und Management abgeschlossene
Rahmenabkommen zur Sanierung. Die Konzernmutter General Motors (GM)
in Detroit habe dem Konzept zugestimmt, sagte der Sprecher weiter….“
AFP-Meldung
vom 9. Dezember 2004, 11:20 Uhr
DE/Opel-Mitarbeiter: 6.000 Stellen in Auffanggesellschaft
„In den deutschen Werken der Adam Opel
AG, Rüsselsheim, sollen nach Aussage eines Opel-Mitarbeiters
insgesamt 6.000 Stellen in Auffanggesellschaften überführt
werden. Der Opel-Mitarbeiter, der sich auf Aussagen von Personalvorstand
Norbert Küpper berief, sagte Dow Jones Newswires am Donnerstag
zudem, weitere 4.000 Stellen würden über Altersteilzeit
abgebaut bzw in Joint Ventures ausgelagert. (…) Betont wurde,
dass der Eintritt in die Auffanggesellschaft auf freiwilliger Basis
erfolgen soll. Hierzu stünden ab Freitag Berater in den Werken
zur Verfügung...." Dow
Jones-VWD-Meldung vom 9. Dezember 2004, 10:58 Uhr
Zur „Freiwilligkeit“: Im
LabourNet-Opel-Forum kursiert das Gerücht, einige Bochumer
Betriebsräte hätten zugestimmt, für die Geschäftsleitung
eine Liste der abzuschiessenden KollegInnen zu erstellen….
Siehe dazu:
Gekündigt. Und raus bist du. Wie Betriebsräte
aussuchen, welcher Kollege entlassen wird. Artikel
von Jonas Viering in Süddeutsche Zeitung vom 25.11.2004
Aus dem Text: „…Aber die Art der Kündigung
war neu. Betriebsrat und Geschäftsführung haben gemeinsam
eine Liste gemacht, wer entlassen wird. "Damit entscheiden
nicht mehr soziale Kriterien, wer gehen muss und wer bleibt",
empört sich Renz' Anwalt Reinhard Gadies: "Die Betriebsräte
machen sich zum Handlanger der Arbeitgeber." (…) Dies
ist eine Dimension des Arbeitsrechts, die in der öffentlichen
Diskussion kaum vorkommt, zumal CDU und FDP derzeit heftige Kampagnen
gegen den angeblich zu hohen Kündigungsschutz betreiben. Doch
seit dem 1. Januar 2004 können Arbeitgeber und Betriebsrat
jene Namenslisten anfertigen, die vor Gericht Bestand haben, wenn
sie nicht laut Gesetz "grob fehlerhaft" sind. Schon 1996
bis 1998 war dies so; Rot-Grün schaffte die Regelung erst ab
und führte sie dann wieder ein. Kommt es zum Rechtsstreit über
eine Liste, muss der Arbeitnehmer belegen, dass bei der Auswahl
soziale Kriterien verletzt wurden. Das ist eine Umkehr der sonst
geltenden Beweislast. Brisant ist dies auch vor dem Hintergrund
der gleichfalls von Union und Arbeitgebern angestoßenen Debatte,
mehr Kompetenzen von den Gewerkschaften zu den Betriebsräten
zu verlagern - bei denen der DGB Erpressbarkeit fürchtet….“
Bei Opel bis zu 10.000 Stellen betroffen
„…Beschäftigungsgesellschaften.
Die hierher gewechselten Mitarbeiter werden ein volles Jahr lang
weiter ihr Einkommen beziehen und sollen durch Fortbildungen und
Qualifizierungsschulen mehr Chancen auf einen neuen Job erhalten.
Dabei sollen Mitarbeiter aus Rüsselsheim und Kaiserslautern
in die Gesellschaft "MyPegasus" und die Bochumer in die
BAQ GmbH wechseln….“ Dpa-Meldung
vom 09.12.2004 12:42 Uhr
Lt. Spiegel vom 6.12.04 (Printausgabe) ist an der Gesellschaft "MyPegasus"
der IG Metall-Justiziar Peter Hunnekuhl beteiligt – ein Schelm,
wer böses dabei denkt?
Gewerkschaft nennt Opel-Rahmenabkommen pfiffige
Lösung
„Der Generalsekretär des europäischen
Metallgewerkschaftsbundes, Reinhard Kuhlmann, hat das Rahmenabkommen
zwischen der europäischen Metallgewerkschaft, europäischem
Betriebsrat und dem GM-Management als «pfiffigen Teilerfolg»
für die Mitarbeiter bezeichnet. Im Hessischen Rundfunk, sagte
Kuhlmann am Donnerstag: «Wir haben den Menschen die Furcht
genommen, dass sie betriebsbedingt gekündigt werden und dann
in eine Falle geraten, aus der sie nur schwer wieder heraus kommen.
Wir haben den Mitarbeitern Zeit gekauft und das Unternehmen verpflichtet,
sich um die Zukunft der Arbeitnehmer praktisch zu kümmern».
Beschäftigungsgesellschaften seien daher keine Institutionen,
die ins Abseits führten, sondern zurück in die Mitte des
Arbeitsmarktes»….“ AP-Meldung
vom 9. Dezember 2004
Dazu 2 Zitate aus dem Opelblitz-Forum:
- „Die Betriebsräte machen den Anfang und wechseln
zur Beschäftigungsgesellschaft. Sie werden demnächst
bei Opel nicht mehr gebraucht (2006: 5.500 Arbeitnehmer = 6 freizustellende
Betriebsräte), können umschulen oder anderweitig fit
gemacht werden für eine neue reguläre Arbeit. Soll doch
eine gute Sache sein diese Beschäftigungsgesellschaft.“
http://www.voteonline5.de/forum/user/62801/141.html
- „Wenn die uns Donnerstag mit Beschäftigungsgesellschaft
ankommen dann gibt et Theater. Mein Ollen hab ich gesagt "Dat
läßt du dir nicht gefallen du bleibst solange beim
Opel bis der letzte Wagen vom Band läuft" Der hat dat
kapiert. Ich glaub die nächsten Wochen wird der bei Opel
schlafen müssen!! Dat Essen werd ich ihm wieder an dat Tor
bringen!“
http://www.voteonline5.de/forum/user/62801/147.html
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