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Updated: 18.12.2012 16:09

Opel Bochum: Arbeitsniederlegung seit der Spätschicht am 14.10. – (vorerst?) beendet

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20.10.04:

Wegen fehlender Teile aus Bochum steht das Vauxhall-Werk in Ellesmere Port am heutigen Nachmittag, Opel Kaiserslautern morgen… Die gesamte Belegschaft von 9 600 Beschäftigten tagt ab 11.00 mit dem Betriebsrat im Kongresszentrum Ruhrcongress. Nur eine Notbesetzung von rund 35 Demonstranten hat weiter die Tore blockiert. Die Abstimmung über Streikende ist abgeschlossen. Sie war geheim, aber der Soziologin dreht sich der Magen um: Die Fragestellung war: „Soll der Betriebsrat die Verhandlungen wieder aufnehmen oder soll die Arbeit weiter unterbrochen bleiben?“ Ergebnis: die grosse Mehrheit hat sich für die Wiederaufnahme der Arbeit entschieden, die Bänder laufen gegen 15.00 an…

Siehe auch

  • Wilder Streik geht weiter - Arbeiter misstrauen Betriebsräten. “Die gute Nachricht aus Rüsselsheim konnte die zornigen Arbeiter in Bochum nicht besänftigen. Trotz der Absichtserklärung des Opel-Vorstandes, alle deutschen Werke möglichst langfristig zu erhalten, wollen viele Opelaner weiter streiken. Sie glauben der Unternehmensleitung und ihren Betriebsräten kein Wort mehr…“ Artikel von Jörn Sucher bei Spiegel online vom 19. Oktober 2004externer Link
  • »Warum arbeitet Rüsselsheim noch?« Interview von Deniz Yücel mit Jürgen Schwartz externer Link, für die linke Betriebsgruppe »Gegenwehr ohne Grenzen« im Bochumer Betriebsrat, in Jungle World vom 20. Oktober 2004. Aus dem Text: „.. Frage: Bei Daimler wurden Zugeständnisse in Sachen Arbeitszeiten und Einkommensbestandteilen erzwungen, bei VW steht Ähnliches bevor. 80 Prozent der Beschäftigten in der Automobilindustrie sind in der Gewerkschaft organisiert, aber es gibt keinen betriebsübergreifenden Widerstand. Warum? Antwort: Obwohl sich die Gewerkschaften nicht zuletzt deshalb gegründet haben, um einen Unterbietungswettbewerb zu verhindern, versäumt es die IG Metall, ihre anderthalb Millionen Mitglieder betriebs- oder und gar branchenübergreifend zu mobilisieren. Ich habe keine Hoffnung, dass die Führung der IG Metall einen solchen Widerstand organisieren wird, das müssten die Belegschaften selber in die Hand nehmen. Auch bei Opel sollten wir es nicht den IG-Metall-Spitzenfunktionären überlassen, die Sache mit General Motors allein auf dem Verhandlungsweg zu regeln….“
  • Zitat des Tages:
    "Wilde Streiks sind unzulässig und rechtswidrig. Sie gefährden den Standort Deutschland, führen zu einer Radikalisierung und schaden dem Betriebsfrieden." Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt, zitiert in „Opel. Wirtschaft attackiert die Streikenden. Arbeitgeber-Chef Hundt: Ausstände sind rechtswidrig“, Artikel von Christian Lipicki und Matthias Loke in Berliner Zeitung vom 19.10.2004 externer Link
  • Bochum außer Kontrolle. Kommentar von Hendrik Munsberg in Berliner Zeitung vom 20. Oktober 2004 externer Link Aus dem Text: „…Aber vor allem aus Sicht der deutschen Gewerkschaften sind die Vorgänge in Bochum ein Alarmsignal allerhöchster Ordnung. Tagelang, so räumen Insider ein, habe die IG Metall die Kontrolle über die streikenden Automobilarbeiter verloren. Beinahe flehentlich empfahl gestern Gewerkschaftschef Jürgen Peters den Bochumer Streikenden, wieder an die Arbeit zu gehen….“
  • Bedrohung erkannt. Druck auf Bochumer Opel-Werker. Kommentar von Klaus Fischer in junge Welt vom 20.10.2004 externer Link
    Aus dem Text: „… Franz tut, was jeder stramme Gewerkschaftsführer als seine Aufgabe betrachtet: Unruhen, Betriebsbesetzungen, »wilde« Streiks verhindern und statt dessen hinter verschlossenen Türen mit der Unternehmensleitung verhandeln. Denn das Selbstverständnis der Gewerkschaftsspitzen als betriebliche und gesellschaftliche Komanager ist ungebrochen. IG-Metall-Chef Jürgen Peters jedenfalls rief die Bochumer am Dienstag direkt auf, an die Arbeit zu gehen. Wer solche Interessenvertreter hat, braucht keinen Klassenfeind mehr….“

19.10.04 nachmittags:

Meldung im letzten Augenblick: Im Werk II und Werk I ruhen weiterhin die Bänder, anbestimmte Forderung: „gemeinsame Belegschafts- versammlung morgen für alle gemeinsam!“- sie findet ab 11.00 statt

19.10.04 vormittags:

18.10.04 nachmittags: vorbildhafte Solidarität: Heute Abend machen sich die KollegInnen von Porsche in einem 50-Personen-Bus auf die Reise in den tiefen Westen! Wer kommt noch? Und leider gibt es auch „Solidarität“, die wir nicht gebrauchen können: NPD und „freie Kräfte der Region“ rufen für morgen, 19.10.2004 um 18.30 Uhr am Bochumer Hauptbahnhof zu einer Demonstration aus Anlaß der angedrohten Massenkündigungen bei Opel auf. Das Motto: "Das Volk blutet - Das Kapital kassiert ! Globalisierung zerstört deutsche Arbeitsplätze !" Hoffentlich können viele länger in Bochum bleiben, um DAGEGEN zu demonstrieren!

18.10.04: Immer noch gehen ständig Soli-Erklärungen ein, laufend aktualisiert, allerdings ohne Parteien. Sie werden im Laufe des Nachmittags erneut aktualisiert. Bei „Frischer Wind“ externer Link gibt es ein Soli-Banner mit Aufruf zu Solidaritätserklärungen, verlinkt auf unsere Sonderseite – bitte allen Webmastern weitersagen… Siehe auch:

  • Betriebsrat: Bochumer Opel-Proteste bedrohen Astra-Produktion
    Durch die anhaltenden Proteste im Bochumer Opel-Werk kommt es nach Einschätzung des Betriebsrats bereits jetzt zu Engpässen bei der Astra-Produktion in anderen europäischen Werken. "Die Pipeline ist leer", sagte der Betriebsrat Lothar Marquardt am Montag der Nachrichtenagentur AFP in Bochum. Bei der Just-in-time-Produktion gebe es einen Vorlauf von drei Tagen. "Nach unseren Informationen sind die Lagerbestände in den Werken leer", sagte Marquardt. In Bochum werden unter anderem die Achsen für den Astra produziert, der in den General-Motors-Werken im belgischen Antwerpen, im englischen Ellesmere Port sowie im polnischen Gleiwitz gebaut wird.AFP-Meldung vom 18. Oktober 2004, 11:37 Uhr externer Link
  • Wir erinnern an die benötigte breite Solidarität bei der morgigen Demo ab 11.00 am Bochumer Schauspielhaus! Siehe den Aufruf der VKL bei Opel Bochum pdf-Datei
  • Bei Opel werden Gespräche aufgenommen, die Arbeit nicht. Artikel im FAZ.net vom 18.10.04 externer Link Aus dem Text: „… Außerdem forderten die Mitarbeiter die Zurücknahme des geplanten Abbaus von 12.000 Stellen europaweit. Die Belegschaft sei solidarisch mit allen in Europa arbeitenden Opel- Werken. An diesem Montag sollen in Rüsselsheim Verhandlungen zwischen dem Management und dem Betriebsrat beginnen. Die Belegschaft sprach sich gegen einen Sanierungsplan mit Einschnitten bei den Löhnen aus…. Huber deutete aber Zugeständnisse bei der Bezahlung an. "Ich weiß, daß eine solche Krise nicht ohne Opfer der Belegschaft zu bewältigen sein wird." (…)"Wenn es uns gelingt, die betreffenden Mitarbeiter in Beschäftigungsgesellschaften zu überführen, können wir betriebsbedingte Kündigungen vermeiden", sagte der stellvertretende GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster. Die Auffanggesellschaften sollen die Arbeitsplätze für zwei Jahre garantieren. Im Gegenzug verlangt GM angeblich Gehaltskürzungen von 30 Prozent. Henderson kritisierte, die Löhne in Bochum und Rüsselsheim lägen 20 Prozent über dem IG-Metall-Tarif….“
  • Krise bei Opel: „Ohne Opfer geht es nicht”. Der stellvertretende IG-Metall Vorsitzende Berthold Huber im Interview über wilde Streiks, möglichen Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen bei Opel. Interview im FAZ.net vom 17. Oktober 2004 externer Link Aus dem Text: „… Huber: Ich erwarte trotzdem, daß am Montag wieder geordnete Arbeitsverhältnisse eintreten. Andernfalls können wir nicht zielführend mit General Motors verhandeln…. FAZ: Lohnverzicht, Arbeitszeitverlängerung, übertarifliche Leistungen. Was opfern Sie? Huber: Arbeitszeitverlängerung scheidet bei mangelnder Kapazitätsauslastung von selbst aus. Und Lohnverzicht allein hilft nie. Ich verrate aber kein Geheimnis, wenn ich sage, daß wir uns die übertariflichen Bezahlungen bei Opel anschauen werden. (…) FAZ: Wenn Sie nicht zu einer Einigung kommen, gibt es Streik, sagt der Erste Vorsitzende der IG Metall, Jürgen Peters. Huber: Wenn alle Stricke reißen, könnte dies möglich sein, sagt Peters. Ich schließe Streiks zum jetzigen Zeitpunkt aus…“
  • »Überführung in Gemeineigentum durchaus möglich«. Opel-Bochum kassierte fast eine Milliarde Euro aus Steuermitteln. Bundeswirtschaftsminister Clement (SPD) sollte sich jetzt besser nicht im Werk sehen lassen. Ein Gespräch mit Günter Gleising, wurde bei der Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen für die »Soziale Liste« in den Stadtrat von Bochum gewählt. Interview von Peter Wolter in junge Welt vom 18.10.2004 externer Link Aus dem Text: „…Besteht die Aussicht, daß sich die Bewegung der Montagsdemonstrationen mit dem Protest der Opel-Arbeiter vereint? Bei der ersten Montagsdemonstration in Bochum hat als erster Redner überhaupt ein Vertrauensmann von Opel gesprochen. Opel hat immer eine Rolle gespielt. Unsere heutige Montagsdemonstration geht zum Tor I, da fallen die Entscheidungen, da spielt die Musik. Die Werkstore müssen auf jeden Fall besetzt bleiben….“
  • Musterfall. Streik bei Opel. Kommentar von Arnold Schölzel in junge Welt vom 18.10.2004 externer Link

17.10.2004: Der Betriebsrat hat sich in seiner gestrigen Sondersitzung auf die Forderungen geeinigt, keine Verhandlungen aufzunehmen, solange betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen werden. In einem Telefongespräch zwischen dem Bochumer IG-Metall-Bevollmächtigten Hinse und dem Pesonalvorstand von Opel, hat dieser eine solche Zusage ausgeschlossen. Damit geht die Werksblockade auch bis mind. Montag früh (6.00 ist Beginn der Frühschicht) weiter, die KollegInnen bestehen darauf, selbst über das weitere Vorgehen zu entscheiden, also vom Betriebsrat gefragt zu werden.
Damit ist weiterhin Solidarität gefragt, v.a. an den Toren von Werk I und Werk II. Besondere Unterstützung brauchen die Bochumer KollegInnen am Dienstag, dem europäischen Aktionstag aller GM-Standorte. In Bochum findet eine Kundgebung am Schauspielhaus ab 11.00 statt – wir bitten um breite Teilnnahme!

  • Wir dokumentieren dazu den Aufruf an Mitbürger und KollegInnen der Zulieferindustrie des Bochumer Betriebsrats pdf-Datei zur Kundgebung am Schauspielhaus ab 11.00 am 19.10.04
  • Immer noch gehen ständig Soli-Erklärungen ein, laufend aktualisiert!
  • Hinsichtlich der Forderung des Bochumer Betriebsrats und der VKL erinnern wir an die „Zukunftssicherung 2012 für die Standorte der DaimlerChrysler AG in Deutschland. Vereinbarung zwischen dem Gesamtbetriebsrat und der Unternehmensleitung unter Zustimmung der Tarifvertragsparteien"pdf-Datei Aus dem Text:
    2. Beschäftigungssicherung
    (1) Bis 31.12.2011 verzichtet die Unternehmensleitung auf betriebsbedingte Beendigungskündigungen für alle Beschäftigten, die zum Zeitpunkt des Abschlusses dieser Vereinbarung in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis stehen. Betriebsbedingte Änderungskündigungen sind hiervon nicht erfasst. Dabei wird vorausgesetzt, dass bei Personalüberhängen die für den jeweilige Standort erforderlichen Maßnahmen zu einem sozialverträglichen Personalabbau vereinbart werden.
    (2) Das Unternehmen erstellt unter Berücksichtigung der Markt- und Wettbewerbsbedingungen eine operative Planung bis 2011, die standortspezifisch eine ausgeglichene Personalsituation vorsieht und Personalüberhänge mit geeigneten Maßnahmen ausgleicht. Für den Fall, dass sich die Produktionsprogramme bzw. die der Unternehmens- oder Werksstrategie zugrunde gelegten Eingangsdaten der periodisch-strategischen Planung in den wesentlichen Grundannahmen so verändern, dass daraus Personalüberhänge entstehen, bekräftigt die Unternehmensleitung ihre Absicht, diese mit sozialverträglichen
    Maßnahmen abzubauen. Ist dies nicht mehr möglich, werden Unternehmensleitung und Gesamtbetriebsrat einen Interessenausgleich versuchen, um der veränderten Situation
    ausreichend Rechnung zu tragen und betriebsbedingte Beendigungskündigungen zu vermeiden.
    (3) Bei vorübergehenden strukturellen Personalüberhängen finden zuerst die Regelungen der Beschäftigungssicherungstarifverträge Anwendung….“

16.10.2004: In Bochum ist immer noch die Auslieferung gestoppt, keine Teile gehen raus! Der Betriebsrat und VKL tagen noch und zwar voraussichtlich bis heute abend, anschließend soll und will die Belegschaft Abstimmen. Im Werk II findet aktuell ein „Familientag“ statt, vor beiden Werken herrscht ein Kommen und Gehen solidarischer BürgerInnen. Drinnen heisst es – ähnlich dem Motto „falsche Antwort!“ beim Streik 2000 – „wir bleiben drin!“ Man kann davon ausgehen, dass auch am Montag nichts geht… Dafür gehen ständig Soli-Erklärungen ein! Darunter per SMS eingegangen: Die ca. 400 TeilnehmerInnen des Workshops "Die linke in den Gewerkschaften in Europa" und die Versammlung der deutschen TeilnehmerInnen beim ESF in London erklären sich solidarisch mit den kämpferischen KollegInnen bei Opel Bochum! Siehe auch:

  • Opel-Produktion in Bochum steht zumindest bis Montag still
    Im Opel-Werk Bochum steht die Produktion wegen des Streiks wütender Arbeiter zumindest bis Montag still. «Vorher wird das auf keinen Fall was werden», sagte Franco Biagotti vom Opel-Betriebsrat am Samstag der AP. AP-Meldung vom 16. Oktober 2004, 14:06 Uhr externer Link
  • Bewachte Tore: Opel glich am Freitag einer Festung. Bericht von Marc Raschke und Rolf Hartmann in der WAZ Bochum vom 16.10.04 externer Link
  • Streik bei Opel Bochum: Geschäftsleitung droht mit Aussperrung
    Gerüchte sickern durch, dass die Geschäftsleitung droht im Werk II und III mit Aussperrung zu antworten, falls der Streik nicht beendet wird. Mit einer Aussperung könnte dann auch die zwangsweise Räumung des Werks verbunden sein. Bericht in Rote Fahne News vom 16.10.04 - 12.15 Uhr externer Link
    Überhaupt kursieren in den Werken viele Gerüchte, doch nach dem LabourNet vorliegenden Informationen hat die Bochumer Polizei versprochen, sich herauszuhalten…
  • Opel Bochum: "Entweder streiken wir - oder Hartz IV!" Bericht des Bochumer Sozialforum externer Link und Bilder vom Streik beim Bochumer Sozialforum externer Link
  • »Für die Belegschaft ein Akt der Würde«. Arbeitsniederlegung bei Opel in Bochum: Warum die Belegschaft der eigenen Führung mißtraut und nicht auf Aktionen von oben wartet. Ein Gespräch mit Wolfgang Schaumberg. Er war 30 Jahre bei Opel in Bochum tätig, davon 25 Jahre als Betriebsrat. Er ist weiterhin aktiv in der IG Metall und in der Betriebsgruppe »Gegenwehr ohne Grenzen« (GoG), sowie in der Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken. Interview von Daniel Behruzi in junge Welt vom 16.10.2004 externer Link Aus dem Text: „… Die Kollegen hoffen natürlich, daß auch von den anderen Belegschaften bald Zeichen kommen, daß auch sie den Abbau so nicht hinnehmen wollen. Das große Dilemma aber ist, daß die Gewerkschaft derartige Kämpfe nicht will. Bei DaimlerChrysler, VW und hier bei Opel – überall sind 80, 90 Prozent in der IG Metall organisiert – aber wir werden nicht in einen gemeinsamen Kampf geführt. Für die Belegschaften und Aktivisten ist das eine schwierige Situation – zu registrieren, daß unsere Gewerkschaftsspitze bei dieser Aktion gar nicht auf unserer Seite steht und als erstes Ziel definiert hat, Deutschland müsse Exportweltmeister bleiben. So rettet man die Profite, aber nicht die Leute!...“
  • Chance für IG Metall. Zum Streik im Bochumer Opelwerk.
    Das Wort »Streik« wollte der Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz am Donnerstag mittag auf Teufel komm raus nicht in den Mund nehmen. Doch schon wenige Stunden später zeigten die Beschäftigten der Bochumer Mittagsschicht, daß sie die »Wir-sind-zu-großen-Zugeständnissen-bereit«-Linie der Betriebsratsfürsten nicht mittragen. Ohne Aufruf der IG Metall, organisiert von kritischen Vertrauensleuten im Betrieb, hielten sie die Bänder an und versperrten die Werkstore. So hat sich die Bochumer Belegschaft schon einmal erfolgreich gegen die Zerschlagung ihres Betriebs zur Wehr gesetzt – auch damals gegen den Willen der Betriebsrats- und IG-Metall-Spitzen…“ Kommentar von Daniel Behruzi in junge Welt vom 16.10.2004 externer Link

15.10.2004: Während in der gestrigen Frühschicht es durch ein „Beratungstreffen“ von ca. ¾ der Frühschicht zu „nur“ zweistündigem Produktionsausfall kam, hat die Spätschicht ab 15.30 fast komplett die Arbeit niedergelegt und wurde darin sowohl von der Nachtschicht als auch der Frühschicht heute morgen übernommen. Siehe dazu:

  • Schock für 9600 Opelaner. Artikel in der WAZ Bochum vom 15.10.04 externer Link Aus dem Text: „… 15.30 Uhr. Opel-Werk 1. Die Entscheidung ist gefallen: 2000 Beschäftigte legen spontan ihre Arbeit nieder. Von "Streik" spricht noch keiner. Noch am Mittag hatte Aribert Günther, Betriebsrat der Nachtschicht, vor unorganisierten Streikaktionen gewarnt. "Aber man zwingt uns geradezu in eine Richtung" (…) Um 16.32 Uhr ruht die Arbeit auch in Werk II und III. Steffen Reichelt, ein Vertrauensmann, ruft seinen Leuten Mut zu. Die Vertrauensleute waren es auch, die dazu aufriefen, die Arbeit niederzulegen. Auf einmal beschimpfen einige einen Betriebsrat als "Doppelagenten" und "Verräter". Die Nerven liegen blank. Steffen Reichelt geht dazwischen, schlichtet. Auf die Frage, was passiert sei, antwortet Reichelt schlicht: "Wir haben die Arbeit niedergelegt." (…) Die Opelaner erhalten Solidaritätsbekundungen: von MAN Oberhausen, Opel Eisenach, Thyssen-Krupp, Deutsche Steinkohle. Sie beschließen, dass Samstag alle kommen: mit Frauen und Kindern….“
  • Bochumer Opelwerk: Die Bänder stehen still. Die Ankündigung von General Motors, 10.000 Arbeitsplätze in den Opel-Werken in Deutschland zu streichen, hat in der Belegschaft Verzweifelung und Wut ausgelöst. Seit gestern stehen die Bänder in Bochum still. Auch die Frühschicht beteiligte sich an den Protesten. Artikel in Spiegel online vom 15.10.04 externer Link Aus dem Text: „… Mit Transparenten und lautstarken Rufen machten sie ihrem Unmut sowohl über das Management als auch über die Gewerkschaft IG Metall Luft. Die IG Metall habe die Opelaner "verkauft", hieß es mehrfach. "Wir gehen hier nicht weg, bevor nicht eine annehmbare Lösung auf dem Tisch liegt", rief einer der Demonstranten ins Megafon. "Wir sind am Drücker, wir sitzen am längeren Hebel", meinte ein anderer. Werkstore wurden mit Gabelstaplern blockiert, um Lastwagen an der Anlieferung von Material zu hindern. Nach Angaben von Betriebsräten wurden Beschäftigte teilweise von Vorgesetzten bedroht und massiv zur Aufnahme der Arbeit gedrängt. Der Leiter der Personalkommission, Lothar Marquardt, kündigte an, die Proteste sollten auch in der Nacht weitergehen. Nach seiner Einschätzung wird die Arbeit in den Bochumer Opel-Werken auch am Freitag nicht wieder aufgenommen..."
  • Protest bei Opel. Die Blockade der Bänder. Die Mitarbeiter in Bochum wehren sich gegen die drastischen Sparpläne von General Motors — durch Nichtstun. Das kostet den Konzern pro Tag 1200 Autos. Artikel in Süddeutsche Zeitung vom 15.10.2004externer Link Aus dem Text: „Auch am Freitagmorgen liegt die Produktion in den Bochumer Opel-Werken weiter still. Die Mitarbeiter der Frühschicht setzten die Arbeitsniederlegungen aus der Nacht fort, sagte Betriebsratssprecher Klaus Neumann. Fast die gesamte Belegschaft von etwa 10.000 Mitarbeitern würde auf dem Werksgelände gegen die vom Mutterkonzern General Motors geplanten Stellenstreichungen protestieren. „Ich glaube nicht, dass die Proteste kontraproduktiv sind. Damit setzen wir die Unternehmensleitung unter Druck“, sagte Neumann. Auch über das Wochenende sollen die Proteste fortgesetzt werden. „Die Position der Unternehmensleitung ist für uns keine Verhandlungsbasis“, sagte der Betriebsratssprecher. Es gehe nur noch darum, wie Arbeitsplätze abgebaut werden. Bei den Arbeitsniederlegungen handele es sich um eine so genannte Informationsrunde, nicht um einen Streik, stellte Neumann klar. Etwa 1200 Autos pro Tag werden wegen der Proteste in Bochum nicht gebaut. Die Produktion stand schon Donnerstag Nachmittag und die Nacht hindurch still…. (…) Am Donnerstagabend hatten mehrere tausend Mitarbeiter des Autoherstellers mit Transparenten und mit lautstarken Rufen ihrem Unmut sowohl über das Management als auch über die Gewerkschaft IG Metall Luft gemacht. Die IG Metall habe die Opelaner „verkauft“, hieß es mehrfach….“
  • Das geht da drinnen alles viel zu bürokratisch zu, wir müssen die B1 zumachen, dann ist Schluß hier
    Ein streikender Kollege im ZDF-Morgenmagazin mit Blick auf die Verhandlungen zwischen Werksleitung und BR
  • Der aktuelle Stand ist, dass im Werk II immer noch der LKW-Stopp am Tor anhält.

Soli-Erklärungen an die Bochumer OPEL-Belegschaft bitte immer an die Leitung des Vertrauenskörpers und den Betriebsrat:
Fax 0234 - 989 2680
(Werk I)
Fax 0234 - 989 3499
(Werk II)
und zwecks Verbreiterung der Solidarität an Labournet:
Fax 0234 - 3254143 mag.wompel@labournet.de)

Spendenkonto der Belegschaft Opel Bochum:
Kontoinhaber "Sonderkonto Belegschaft Opel Bochum“
Degussa-Bank
BLZ 500 107 00
Konto-Nr.: 235448

Soli-Erklärungen updated

Bildergalerie im LabourNet Germany: Soli-Kundgebung am Bochumer Schauspielhaus am 19.10.04 und Opel Bochum, Tor 1 am 18.10.2004

Standort“sicherung“ oder Standortpoker 2004?

Juni 2000: Streik gegen die Ausgliederungen durch die Allianz von GM und Fiat

1999/2000: Kampf für bessere Arbeitsbedingungen und Entfristung

Fotos von der Kundgebung am internationalen Aktionstag 25.1.01 bei Opel Bochum

Oktober 1998: Arbeitsniederlegung bei Opel Bochum gegen die dramatischen Arbeitsbedingungen


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