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 20.10.04:  Wegen fehlender Teile aus Bochum steht das Vauxhall-Werk 
              in Ellesmere Port am heutigen Nachmittag, Opel Kaiserslautern morgen… 
              Die gesamte Belegschaft von 9 600 Beschäftigten tagt ab 11.00 
              mit dem Betriebsrat im Kongresszentrum Ruhrcongress. Nur eine Notbesetzung 
              von rund 35 Demonstranten hat weiter die Tore blockiert. Die Abstimmung 
              über Streikende ist abgeschlossen. Sie war geheim, aber der 
              Soziologin dreht sich der Magen um: Die Fragestellung war: „Soll 
              der Betriebsrat die Verhandlungen wieder aufnehmen oder soll die 
              Arbeit weiter unterbrochen bleiben?“ Ergebnis: die grosse 
              Mehrheit hat sich für die Wiederaufnahme der Arbeit entschieden, 
              die Bänder laufen gegen 15.00 an… Siehe auch 
               Wilder Streik geht weiter - Arbeiter misstrauen Betriebsräten. 
                “Die gute Nachricht aus Rüsselsheim konnte die 
                zornigen Arbeiter in Bochum nicht besänftigen. Trotz der 
                Absichtserklärung des Opel-Vorstandes, alle deutschen Werke 
                möglichst langfristig zu erhalten, wollen viele Opelaner 
                weiter streiken. Sie glauben der Unternehmensleitung und ihren 
                Betriebsräten kein Wort mehr…“ Artikel 
                von Jörn Sucher bei Spiegel online vom 19. Oktober 2004 
»Warum arbeitet Rüsselsheim noch?« Interview 
                von Deniz Yücel mit Jürgen Schwartz  , 
                für die linke Betriebsgruppe »Gegenwehr ohne Grenzen« 
                im Bochumer Betriebsrat, in Jungle World vom 20. Oktober 2004. 
                Aus dem Text: „.. Frage: Bei Daimler wurden Zugeständnisse 
                in Sachen Arbeitszeiten und Einkommensbestandteilen erzwungen, 
                bei VW steht Ähnliches bevor. 80 Prozent der Beschäftigten 
                in der Automobilindustrie sind in der Gewerkschaft organisiert, 
                aber es gibt keinen betriebsübergreifenden Widerstand. Warum? 
                Antwort: Obwohl sich die Gewerkschaften nicht zuletzt deshalb 
                gegründet haben, um einen Unterbietungswettbewerb zu verhindern, 
                versäumt es die IG Metall, ihre anderthalb Millionen Mitglieder 
                betriebs- oder und gar branchenübergreifend zu mobilisieren. 
                Ich habe keine Hoffnung, dass die Führung der IG Metall einen 
                solchen Widerstand organisieren wird, das müssten die Belegschaften 
                selber in die Hand nehmen. Auch bei Opel sollten wir es nicht 
                den IG-Metall-Spitzenfunktionären überlassen, die Sache 
                mit General Motors allein auf dem Verhandlungsweg zu regeln….“ 
 Zitat des Tages: "Wilde Streiks sind unzulässig und rechtswidrig. 
                Sie gefährden den Standort Deutschland, führen zu einer 
                Radikalisierung und schaden dem Betriebsfrieden." 
                Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt, zitiert in „Opel. 
                Wirtschaft attackiert die Streikenden. Arbeitgeber-Chef Hundt: 
                Ausstände sind rechtswidrig“, Artikel 
                von Christian Lipicki und Matthias Loke in Berliner Zeitung vom 
                19.10.2004
  
 Bochum außer Kontrolle. Kommentar 
                von Hendrik Munsberg in Berliner Zeitung vom 20. Oktober 2004 
                 Aus dem Text: „…Aber vor allem aus Sicht der deutschen 
                Gewerkschaften sind die Vorgänge in Bochum ein Alarmsignal 
                allerhöchster Ordnung. Tagelang, so räumen Insider ein, 
                habe die IG Metall die Kontrolle über die streikenden Automobilarbeiter 
                verloren. Beinahe flehentlich empfahl gestern Gewerkschaftschef 
                Jürgen Peters den Bochumer Streikenden, wieder an die Arbeit 
                zu gehen….“ 
 Bedrohung erkannt. Druck auf Bochumer Opel-Werker. Kommentar 
                von Klaus Fischer in junge Welt vom 20.10.2004  Aus dem Text: „… Franz tut, was jeder stramme 
                Gewerkschaftsführer als seine Aufgabe betrachtet: Unruhen, 
                Betriebsbesetzungen, »wilde« Streiks verhindern und 
                statt dessen hinter verschlossenen Türen mit der Unternehmensleitung 
                verhandeln. Denn das Selbstverständnis der Gewerkschaftsspitzen 
                als betriebliche und gesellschaftliche Komanager ist ungebrochen. 
                IG-Metall-Chef Jürgen Peters jedenfalls rief die Bochumer 
                am Dienstag direkt auf, an die Arbeit zu gehen. Wer solche Interessenvertreter 
                hat, braucht keinen Klassenfeind mehr….“
 19.10.04 nachmittags:  Meldung im letzten Augenblick: Im Werk II und Werk 
              I ruhen weiterhin die Bänder, anbestimmte Forderung: „gemeinsame 
              Belegschafts- versammlung morgen für alle gemeinsam!“- 
              sie findet ab 11.00 statt 19.10.04 vormittags:  
               Statt Zitat des Tages das Interview der heutigen Tagesschau 
                (19.10.04) mit Reinhard Kuhlmann, Generalsekretär des Europäischen 
                Metallgewerkschaftsbundes als Video 
                bei der Tagesschau  – Kommentar überflüssig… 
 video 
                der Soli-Adressen vor Tor I, Werk 1 in Bochum, vom 18.10.04, 
                als ein Eindruck… 18.10.04 nachmittags: 
              vorbildhafte Solidarität: Heute Abend machen sich die KollegInnen 
              von Porsche in einem 50-Personen-Bus auf die Reise in den tiefen 
              Westen! Wer kommt noch? Und leider gibt es auch „Solidarität“, 
              die wir nicht gebrauchen können: NPD und „freie Kräfte 
              der Region“ rufen für morgen, 19.10.2004 um 18.30 Uhr 
              am Bochumer Hauptbahnhof zu einer Demonstration aus Anlaß 
              der angedrohten Massenkündigungen bei Opel auf. Das Motto: 
              "Das Volk blutet - Das Kapital kassiert ! Globalisierung zerstört 
              deutsche Arbeitsplätze !" Hoffentlich können viele 
              länger in Bochum bleiben, um DAGEGEN zu demonstrieren! 18.10.04: Immer noch gehen ständig 
              Soli-Erklärungen 
              ein, laufend aktualisiert, allerdings ohne Parteien. Sie werden 
              im Laufe des Nachmittags erneut aktualisiert. Bei 
              „Frischer Wind“  gibt es ein Soli-Banner mit Aufruf zu Solidaritätserklärungen, 
              verlinkt auf unsere Sonderseite – bitte allen Webmastern weitersagen… 
              Siehe auch: 
               Betriebsrat: Bochumer Opel-Proteste bedrohen Astra-Produktion„Durch die anhaltenden Proteste im Bochumer Opel-Werk 
                kommt es nach Einschätzung des Betriebsrats bereits jetzt 
                zu Engpässen bei der Astra-Produktion in anderen europäischen 
                Werken. "Die Pipeline ist leer", sagte der Betriebsrat 
                Lothar Marquardt am Montag der Nachrichtenagentur AFP in Bochum. 
                Bei der Just-in-time-Produktion gebe es einen Vorlauf von drei 
                Tagen. "Nach unseren Informationen sind die Lagerbestände 
                in den Werken leer", sagte Marquardt. In Bochum werden unter 
                anderem die Achsen für den Astra produziert, der in den General-Motors-Werken 
                im belgischen Antwerpen, im englischen Ellesmere Port sowie im 
                polnischen Gleiwitz gebaut wird.“ AFP-Meldung 
                vom 18. Oktober 2004, 11:37 Uhr
  
 Wir erinnern an die benötigte breite Solidarität 
                bei der morgigen Demo ab 11.00 am Bochumer Schauspielhaus! Siehe 
                den Aufruf 
                der VKL bei Opel Bochum  
 Bei Opel werden Gespräche aufgenommen, die Arbeit nicht. 
                Artikel 
                im FAZ.net vom 18.10.04  Aus dem Text: „… Außerdem forderten die 
                Mitarbeiter die Zurücknahme des geplanten Abbaus von 12.000 
                Stellen europaweit. Die Belegschaft sei solidarisch mit allen 
                in Europa arbeitenden Opel- Werken. An diesem Montag sollen in 
                Rüsselsheim Verhandlungen zwischen dem Management und dem 
                Betriebsrat beginnen. Die Belegschaft sprach sich gegen einen 
                Sanierungsplan mit Einschnitten bei den Löhnen aus…. 
                Huber deutete aber Zugeständnisse bei der Bezahlung an. "Ich 
                weiß, daß eine solche Krise nicht ohne Opfer der Belegschaft 
                zu bewältigen sein wird." (…)"Wenn es uns 
                gelingt, die betreffenden Mitarbeiter in Beschäftigungsgesellschaften 
                zu überführen, können wir betriebsbedingte Kündigungen 
                vermeiden", sagte der stellvertretende GM-Europa-Chef Carl-Peter 
                Forster. Die Auffanggesellschaften sollen die Arbeitsplätze 
                für zwei Jahre garantieren. Im Gegenzug verlangt GM angeblich 
                Gehaltskürzungen von 30 Prozent. Henderson kritisierte, die 
                Löhne in Bochum und Rüsselsheim lägen 20 Prozent 
                über dem IG-Metall-Tarif….“ 
 Krise bei Opel: „Ohne Opfer geht es nicht”. Der 
                stellvertretende IG-Metall Vorsitzende Berthold Huber im Interview 
                über wilde Streiks, möglichen Werkschließungen 
                und betriebsbedingte Kündigungen bei Opel. Interview 
                im FAZ.net vom 17. Oktober 2004  Aus dem Text: „… Huber: Ich erwarte trotzdem, 
                daß am Montag wieder geordnete Arbeitsverhältnisse 
                eintreten. Andernfalls können wir nicht zielführend 
                mit General Motors verhandeln…. FAZ: Lohnverzicht, Arbeitszeitverlängerung, 
                übertarifliche Leistungen. Was opfern Sie? Huber: Arbeitszeitverlängerung 
                scheidet bei mangelnder Kapazitätsauslastung von selbst aus. 
                Und Lohnverzicht allein hilft nie. Ich verrate aber kein Geheimnis, 
                wenn ich sage, daß wir uns die übertariflichen Bezahlungen 
                bei Opel anschauen werden. (…) FAZ: Wenn Sie nicht zu einer 
                Einigung kommen, gibt es Streik, sagt der Erste Vorsitzende der 
                IG Metall, Jürgen Peters. Huber: Wenn alle Stricke reißen, 
                könnte dies möglich sein, sagt Peters. Ich schließe 
                Streiks zum jetzigen Zeitpunkt aus…“ 
»Überführung in Gemeineigentum durchaus möglich«. 
                Opel-Bochum kassierte fast eine Milliarde Euro aus Steuermitteln. 
                Bundeswirtschaftsminister Clement (SPD) sollte sich jetzt besser 
                nicht im Werk sehen lassen. Ein Gespräch mit Günter 
                Gleising, wurde bei der Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen für 
                die »Soziale Liste« in den Stadtrat von Bochum gewählt. 
                Interview 
                von Peter Wolter in junge Welt vom 18.10.2004  Aus dem Text: „…Besteht die Aussicht, daß 
                sich die Bewegung der Montagsdemonstrationen mit dem Protest der 
                Opel-Arbeiter vereint? Bei der ersten Montagsdemonstration in 
                Bochum hat als erster Redner überhaupt ein Vertrauensmann 
                von Opel gesprochen. Opel hat immer eine Rolle gespielt. Unsere 
                heutige Montagsdemonstration geht zum Tor I, da fallen die Entscheidungen, 
                da spielt die Musik. Die Werkstore müssen auf jeden Fall 
                besetzt bleiben….“ 
 Musterfall. Streik bei Opel. Kommentar 
                von Arnold Schölzel in junge Welt vom 18.10.2004  17.10.2004: Der Betriebsrat hat sich 
              in seiner gestrigen Sondersitzung auf die Forderungen geeinigt, 
              keine Verhandlungen aufzunehmen, solange betriebsbedingte Kündigungen 
              nicht ausgeschlossen werden. In einem Telefongespräch zwischen 
              dem Bochumer IG-Metall-Bevollmächtigten Hinse und dem Pesonalvorstand 
              von Opel, hat dieser eine solche Zusage ausgeschlossen. Damit geht 
              die Werksblockade auch bis mind. Montag früh (6.00 ist Beginn 
              der Frühschicht) weiter, die KollegInnen bestehen darauf, selbst 
              über das weitere Vorgehen zu entscheiden, also vom Betriebsrat 
              gefragt zu werden.Damit ist weiterhin Solidarität gefragt, v.a. an den Toren 
              von Werk I und Werk II. Besondere Unterstützung brauchen die 
              Bochumer KollegInnen am Dienstag, dem europäischen Aktionstag 
              aller GM-Standorte. In Bochum findet eine Kundgebung am Schauspielhaus 
              ab 11.00 statt – wir bitten um breite Teilnnahme!
 
               Wir dokumentieren dazu den Aufruf 
                an Mitbürger und KollegInnen der Zulieferindustrie des Bochumer 
                Betriebsrats  zur Kundgebung am Schauspielhaus ab 11.00 am 19.10.04 
 Immer noch gehen ständig Soli-Erklärungen 
                ein, laufend aktualisiert! 
 Hinsichtlich der Forderung des Bochumer Betriebsrats und der 
                VKL erinnern wir an die „Zukunftssicherung 
                2012 für die Standorte der DaimlerChrysler AG in Deutschland. 
                Vereinbarung zwischen dem Gesamtbetriebsrat und der Unternehmensleitung 
                unter Zustimmung der Tarifvertragsparteien" Aus dem Text: „2. Beschäftigungssicherung
 (1) Bis 31.12.2011 verzichtet die Unternehmensleitung auf betriebsbedingte 
                Beendigungskündigungen für alle Beschäftigten, 
                die zum Zeitpunkt des Abschlusses dieser Vereinbarung in einem 
                unbefristeten Arbeitsverhältnis stehen. Betriebsbedingte 
                Änderungskündigungen sind hiervon nicht erfasst. Dabei 
                wird vorausgesetzt, dass bei Personalüberhängen die 
                für den jeweilige Standort erforderlichen Maßnahmen 
                zu einem sozialverträglichen Personalabbau vereinbart werden.
 (2) Das Unternehmen erstellt unter Berücksichtigung der Markt- 
                und Wettbewerbsbedingungen eine operative Planung bis 2011, die 
                standortspezifisch eine ausgeglichene Personalsituation vorsieht 
                und Personalüberhänge mit geeigneten Maßnahmen 
                ausgleicht. Für den Fall, dass sich die Produktionsprogramme 
                bzw. die der Unternehmens- oder Werksstrategie zugrunde gelegten 
                Eingangsdaten der periodisch-strategischen Planung in den wesentlichen 
                Grundannahmen so verändern, dass daraus Personalüberhänge 
                entstehen, bekräftigt die Unternehmensleitung ihre Absicht, 
                diese mit sozialverträglichen
 Maßnahmen abzubauen. Ist dies nicht mehr möglich, werden 
                Unternehmensleitung und Gesamtbetriebsrat einen Interessenausgleich 
                versuchen, um der veränderten Situation
 ausreichend Rechnung zu tragen und betriebsbedingte Beendigungskündigungen 
                zu vermeiden.
 (3) Bei vorübergehenden strukturellen Personalüberhängen 
                finden zuerst die Regelungen der Beschäftigungssicherungstarifverträge 
                Anwendung….“
 16.10.2004: In Bochum ist immer noch 
              die Auslieferung gestoppt, keine Teile gehen raus! Der Betriebsrat 
              und VKL tagen noch und zwar voraussichtlich bis heute abend, anschließend 
              soll und will die Belegschaft Abstimmen. Im Werk II findet aktuell 
              ein „Familientag“ statt, vor beiden Werken herrscht 
              ein Kommen und Gehen solidarischer BürgerInnen. Drinnen heisst 
              es – ähnlich dem Motto „falsche Antwort!“ 
              beim Streik 2000 – „wir bleiben drin!“ Man kann 
              davon ausgehen, dass auch am Montag nichts geht… Dafür 
              gehen ständig Soli-Erklärungen 
              ein! Darunter per SMS eingegangen: Die ca. 400 TeilnehmerInnen des 
              Workshops "Die linke in den Gewerkschaften in Europa" 
              und die Versammlung der deutschen TeilnehmerInnen beim ESF in London 
              erklären sich solidarisch mit den kämpferischen KollegInnen 
              bei Opel Bochum! Siehe auch: 
              Opel-Produktion in Bochum steht zumindest bis Montag stillIm Opel-Werk Bochum steht die Produktion wegen des Streiks wütender 
                Arbeiter zumindest bis Montag still. «Vorher wird das auf 
                keinen Fall was werden», sagte Franco Biagotti vom Opel-Betriebsrat 
                am Samstag der AP. AP-Meldung 
                vom 16. Oktober 2004, 14:06 Uhr
  
 Bewachte Tore: Opel glich am Freitag einer Festung. Bericht 
                von Marc Raschke und Rolf Hartmann in der WAZ Bochum vom 16.10.04 
                 
Streik bei Opel Bochum: Geschäftsleitung droht mit AussperrungGerüchte sickern durch, dass die Geschäftsleitung droht 
                im Werk II und III mit Aussperrung zu antworten, falls der Streik 
                nicht beendet wird. Mit einer Aussperung könnte dann auch 
                die zwangsweise Räumung des Werks verbunden sein. Bericht 
                in Rote Fahne News vom 16.10.04 - 12.15 Uhr
  Überhaupt kursieren in den Werken viele Gerüchte, doch 
                nach dem LabourNet vorliegenden Informationen hat die Bochumer 
                Polizei versprochen, sich herauszuhalten…
 
 Opel Bochum: "Entweder streiken wir - oder Hartz IV!" 
                Bericht 
                des Bochumer Sozialforum  und Bilder 
                vom Streik beim Bochumer Sozialforum  
»Für die Belegschaft ein Akt der Würde«. 
                Arbeitsniederlegung bei Opel in Bochum: Warum die Belegschaft 
                der eigenen Führung mißtraut und nicht auf Aktionen 
                von oben wartet. Ein Gespräch mit Wolfgang Schaumberg. Er 
                war 30 Jahre bei Opel in Bochum tätig, davon 25 Jahre als 
                Betriebsrat. Er ist weiterhin aktiv in der IG Metall und in der 
                Betriebsgruppe »Gegenwehr ohne Grenzen« (GoG), sowie 
                in der Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken. Interview 
                von Daniel Behruzi in junge Welt vom 16.10.2004  Aus dem Text: „… Die Kollegen hoffen natürlich, 
                daß auch von den anderen Belegschaften bald Zeichen kommen, 
                daß auch sie den Abbau so nicht hinnehmen wollen. Das große 
                Dilemma aber ist, daß die Gewerkschaft derartige Kämpfe 
                nicht will. Bei DaimlerChrysler, VW und hier bei Opel – 
                überall sind 80, 90 Prozent in der IG Metall organisiert 
                – aber wir werden nicht in einen gemeinsamen Kampf geführt. 
                Für die Belegschaften und Aktivisten ist das eine schwierige 
                Situation – zu registrieren, daß unsere Gewerkschaftsspitze 
                bei dieser Aktion gar nicht auf unserer Seite steht und als erstes 
                Ziel definiert hat, Deutschland müsse Exportweltmeister bleiben. 
                So rettet man die Profite, aber nicht die Leute!...“ 
 Chance für IG Metall. Zum Streik im Bochumer Opelwerk. 
                „Das Wort »Streik« wollte der Opel-Gesamtbetriebsratschef 
                Klaus Franz am Donnerstag mittag auf Teufel komm raus nicht in 
                den Mund nehmen. Doch schon wenige Stunden später zeigten 
                die Beschäftigten der Bochumer Mittagsschicht, daß 
                sie die »Wir-sind-zu-großen-Zugeständnissen-bereit«-Linie 
                der Betriebsratsfürsten nicht mittragen. Ohne Aufruf der 
                IG Metall, organisiert von kritischen Vertrauensleuten im Betrieb, 
                hielten sie die Bänder an und versperrten die Werkstore. 
                So hat sich die Bochumer Belegschaft schon einmal erfolgreich 
                gegen die Zerschlagung ihres Betriebs zur Wehr gesetzt – 
                auch damals gegen den Willen der Betriebsrats- und IG-Metall-Spitzen…“ 
                Kommentar 
                von Daniel Behruzi in junge Welt vom 16.10.2004
  15.10.2004: Während in der gestrigen 
              Frühschicht es durch ein „Beratungstreffen“ von 
              ca. ¾ der Frühschicht zu „nur“ zweistündigem 
              Produktionsausfall kam, hat die Spätschicht ab 15.30 fast komplett 
              die Arbeit niedergelegt und wurde darin sowohl von der Nachtschicht 
              als auch der Frühschicht heute morgen übernommen. Siehe 
              dazu: 
              Schock für 9600 Opelaner. Artikel 
                in der WAZ Bochum vom 15.10.04  Aus dem Text: „… 15.30 Uhr. Opel-Werk 1. Die Entscheidung 
                ist gefallen: 2000 Beschäftigte legen spontan ihre Arbeit 
                nieder. Von "Streik" spricht noch keiner. Noch am Mittag 
                hatte Aribert Günther, Betriebsrat der Nachtschicht, vor 
                unorganisierten Streikaktionen gewarnt. "Aber man zwingt 
                uns geradezu in eine Richtung" (…) Um 16.32 Uhr ruht 
                die Arbeit auch in Werk II und III. Steffen Reichelt, ein Vertrauensmann, 
                ruft seinen Leuten Mut zu. Die Vertrauensleute waren es auch, 
                die dazu aufriefen, die Arbeit niederzulegen. Auf einmal beschimpfen 
                einige einen Betriebsrat als "Doppelagenten" und "Verräter". 
                Die Nerven liegen blank. Steffen Reichelt geht dazwischen, schlichtet. 
                Auf die Frage, was passiert sei, antwortet Reichelt schlicht: 
                "Wir haben die Arbeit niedergelegt." (…) Die Opelaner 
                erhalten Solidaritätsbekundungen: von MAN Oberhausen, Opel 
                Eisenach, Thyssen-Krupp, Deutsche Steinkohle. Sie beschließen, 
                dass Samstag alle kommen: mit Frauen und Kindern….“ 
Bochumer Opelwerk: Die Bänder stehen still. Die Ankündigung 
                von General Motors, 10.000 Arbeitsplätze in den Opel-Werken 
                in Deutschland zu streichen, hat in der Belegschaft Verzweifelung 
                und Wut ausgelöst. Seit gestern stehen die Bänder in 
                Bochum still. Auch die Frühschicht beteiligte sich an den 
                Protesten. Artikel 
                in Spiegel online vom 15.10.04  Aus dem Text: „… Mit Transparenten und lautstarken 
                Rufen machten sie ihrem Unmut sowohl über das Management 
                als auch über die Gewerkschaft IG Metall Luft. Die IG Metall 
                habe die Opelaner "verkauft", hieß es mehrfach. 
                "Wir gehen hier nicht weg, bevor nicht eine annehmbare Lösung 
                auf dem Tisch liegt", rief einer der Demonstranten ins Megafon. 
                "Wir sind am Drücker, wir sitzen am längeren Hebel", 
                meinte ein anderer. Werkstore wurden mit Gabelstaplern blockiert, 
                um Lastwagen an der Anlieferung von Material zu hindern. Nach 
                Angaben von Betriebsräten wurden Beschäftigte teilweise 
                von Vorgesetzten bedroht und massiv zur Aufnahme der Arbeit gedrängt. 
                Der Leiter der Personalkommission, Lothar Marquardt, kündigte 
                an, die Proteste sollten auch in der Nacht weitergehen. Nach seiner 
                Einschätzung wird die Arbeit in den Bochumer Opel-Werken 
                auch am Freitag nicht wieder aufgenommen..." 
Protest bei Opel. Die Blockade der Bänder. Die Mitarbeiter 
                in Bochum wehren sich gegen die drastischen Sparpläne von 
                General Motors — durch Nichtstun. Das kostet den Konzern 
                pro Tag 1200 Autos. Artikel 
                in Süddeutsche Zeitung vom 15.10.2004 Aus dem Text: „Auch am Freitagmorgen liegt die Produktion 
                in den Bochumer Opel-Werken weiter still. Die Mitarbeiter der 
                Frühschicht setzten die Arbeitsniederlegungen aus der Nacht 
                fort, sagte Betriebsratssprecher Klaus Neumann. Fast die gesamte 
                Belegschaft von etwa 10.000 Mitarbeitern würde auf dem Werksgelände 
                gegen die vom Mutterkonzern General Motors geplanten Stellenstreichungen 
                protestieren. „Ich glaube nicht, dass die Proteste kontraproduktiv 
                sind. Damit setzen wir die Unternehmensleitung unter Druck“, 
                sagte Neumann. Auch über das Wochenende sollen die Proteste 
                fortgesetzt werden. „Die Position der Unternehmensleitung 
                ist für uns keine Verhandlungsbasis“, sagte der Betriebsratssprecher. 
                Es gehe nur noch darum, wie Arbeitsplätze abgebaut werden. 
                Bei den Arbeitsniederlegungen handele es sich um eine so genannte 
                Informationsrunde, nicht um einen Streik, stellte Neumann klar. 
                Etwa 1200 Autos pro Tag werden wegen der Proteste in Bochum nicht 
                gebaut. Die Produktion stand schon Donnerstag Nachmittag und die 
                Nacht hindurch still…. (…) Am Donnerstagabend hatten 
                mehrere tausend Mitarbeiter des Autoherstellers mit Transparenten 
                und mit lautstarken Rufen ihrem Unmut sowohl über das Management 
                als auch über die Gewerkschaft IG Metall Luft gemacht. Die 
                IG Metall habe die Opelaner „verkauft“, hieß 
                es mehrfach….“ 
„Das geht da drinnen alles viel zu bürokratisch 
                zu, wir müssen die B1 zumachen, dann ist Schluß hier“Ein streikender Kollege im ZDF-Morgenmagazin mit Blick auf die 
                Verhandlungen zwischen Werksleitung und BR
 
 Der aktuelle Stand ist, dass im Werk II immer noch der LKW-Stopp 
                am Tor anhält. |