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Updated: 18.12.2012 16:09

Opel 2004: Gerüchte und Bewertungen im Vorfeld des Kompromisses

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Gerüchte im Dezember: Alles eingestielt?

  • Opel will Kündigungen vermeiden. Bei den Verhandlungen über den massiven Stellenabbau beim angeschlagenen Autobauer Opel gibt es einen Durchbruch. Entlassungen können wahrscheinlich vermieden werden. Artikel von Guido Reinking in FTD vom 6.12.2004 externer Link Aus dem Text: „… Geplant ist zudem, einen Teil der Autoteilefertigung in Bochum und Kaiserslautern an Zulieferunternehmen zu verkaufen. Dieser Plan war allerdings bereits vor drei Jahren gescheitert ist, weil potenzielle Käufer nicht beriet waren, die hohen Opel-Löhne zu zahlen. Offenbar sind die Opel-Beschäftigten nun aber zu größeren Zugeständnissen bereit. Schicksal von Bochum offen. Ob es zu der angedrohten Werksschließung in Bochum kommt, ist noch unklar. Dies soll erst zu Beginn nächsten Jahres entschieden werden. "Die Verhandlungen laufen noch….“
  • Standortgarantie gegen Lohnkürzung. GM Europe und Opel-Betriebsrat steuern auf Kompromiss zu. Artikel von Harald Hamprecht und Franz W. Rother externer Link in der Automobilwoche vom 5. Dezember 2004. Aus dem Text: „In den wochenlangen Auseinandersetzungen um das 500 Millionen Euro schwere Sparpaket bei Opel zeichnet sich eine sozialverträgliche Teillösung ab. Statt der Massenentlassung von rund 10.000 Opelanern kommt es nun zu einer Regelung „auf freiwilliger Basis“, erfuhr Automobilwoche aus Verhandlungskreisen: Ein kleinerer Teil der Beschäftigten in den Werken Bochum und Rüsselsheim wird abgefunden oder in den Vorruhestand geschickt; rund 7.500 Beschäftigte werden in Transfergesellschaften überführt, wo sie für 95 Prozent des Lohns zwei Jahre lang umgeschult werden….“
  • Und andererseits: Opel-Verhandlungen: "Es wird noch dauern, bis wir zu einer Lösung kommen" Artikel in Süddeutsche Zeitung vom 03.12.2004 externer Link. Aus dem Text: „Bei Opel ist kein Durchbruch in Sicht: Die Gespräche seien weiterhin "schwierig und komplex", so der Bochumer Betriebsrats-Chef Dietmar Hahn. In der kommenden Woche rechne er höchstens mit Teileinigungen. Eine Teileinigung könne es über den Sozialplan und den Interessenausgleich geben, so Hahn. (…) Hingegen rechnet auch der stellvertretende Bochumer Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel mit einem ersten Verhandlungsergebnis in Richtung Sozialplan noch in der kommenden Woche. Das Paket solle Regelungen zu Vorruhestand, Transfergesellschaften enthalten. „Das kostet allerdings Geld, das General Motors bereitstellen müsste“, sagte Einenkel. Die Opel-Mutter GM werde darüber kommende Woche in Detroit entscheiden. Der Bochumer Betriebsratschef Hahn betätigte Informationen des Handelsblattes, dass am kommenden Mittwoch eine Sondersitzung des Gesamtbetriebsrats in Rüsselsheim geplant sei. Am Tag darauf finde aber entgegen aller Spekulationen keine Informationsveranstaltung der Geschäftsleitung statt. (…) Der Betriebsratchef Franz werde lediglich über das Thema Transfergesellschaft informieren. Um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden, sei die Transfergesellschaft laut Hahn der "Knackpunkt" der Verhandlungen, ebenso wie Abfindungsprogramme und die Möglichkeit der Altersteilzeit….“
  • Ein Rüsselsheimer Betriebsrat gibt jedoch folgende Termine in dieser Woche als bereits geplant an:
    "7. Dezember 2004: Verkündung der Entscheidung des GM-Verwaltungsrates über das Ausmaß des Stellenabbaus und über Gründung von Auffanggesellschaften
    8. Dezember 2004: Gesamtbetriebsratssitzung in Rüsselsheim (zum Abnicken)
    9. Dezember 2004: 7:00 h Betriebsratssitzung (nochmaliges Abnicken); 8:30 h Informationsveranstaltung des BR für die Belegschaft im Gebäude M60. Annahme: Anschließende "Protestkundgebung" wird "kurzfristig" initiiert
    …." Aus: „Verrat bei Opel“ Presse-Mitteilung von Eugen Kahl pdf-Datei, Mitglied des Betriebsrats der Adam Opel AG (AUB) vom 03.12.2004

Region wird zum »Notstandsgebiet«

Stellenstreichungen bei Opel Kaiserslautern drohen, Westpfalz in die Krise zu stürzen. Artikel von Ralf Wurzbacher in junge Welt vom 25.11.2004 externer Link Aus dem Text: „…Für den Fall einer Standortschließung kündigte Ulrich [IG Metall Kaiserslautern ]»Bochumer Verhältnisse«, also Arbeitskampfmaßnahmen im großen Stil an…“

Opel-Betriebsrat zu Lohnverzicht bereit

AFP-Meldung vom 4. November 2004, 07:25 Uhr externer Link Aus dem Text: „…Demnach sei die Arbeitnehmerseite grundsätzlich bereit, für die Werke Rüsselsheim, Bochum und Kaiserlautern über die Verrechnung übertariflicher Lohnanteile mit tariflichen Lohnerhöhungen zu verhandeln. (…) Um das Werk Rüsselsheim im Standortwettbewerb mit dem schwedischen Saab-Werk in Trollhättan zu stärken, könne die Arbeitszeit weiter flexibilisiert werden, berichtet die "Bild"-Zeitung weiter. "Wir sind bereit, den derzeitigen Korridor, der Arbeitszeiten zwischen 32 und 38,75 Stunden ermöglicht, auf 30 bis 40 Stunden zu öffnen - bei einer Bezahlung von durchschnittlich 35 Stunden", sagte Franz.

"Mit Geldgeschenken werden wir nicht arbeiten". Nordrhein-Westfalens Arbeitsminister Schartau über die Möglichkeiten und Grenzen der Politik, dem Autobauer Opel zu helfen

„Im Streit über politische Hilfen für die deutschen Opel-Standorte hat NRW-Arbeitsminister Harald Schartau (SPD) die Bundesregierung gegen Kritik aus Hessen in Schutz genommen. Es gehe nicht darum, "wer das schönere Geschenkpaket nach Detroit bringt", sagte Schartau der Frankfurter Rundschau…“ Interview von Markus Sievers in FR vom 3.11.04 externer Link Dennoch ist davon auszugehen, dass die Landesregierungen mit Sonderregelungen zum stillen und „sozialverträglichen“ Abbau beitragen werden…. Weiter interessant im Text: „Frage: In Bochum haben sowohl die IG Metall als auch die Landesregierung schwer Zugang gefunden zu der Belegschaft. Ist da eine Entfremdung zu spüren?Schartau: Nein. Wir haben zuverlässige Gesprächspartner mit dem Betriebsrat und immer einen guten Zugang. (…) Ich weiß, was Opel vor Ort helfen würde: nämlich vor Ort Manager zu haben, die Verantwortung übernehmen, die den Leuten ohne Abstriche reinen Wein einschenken und die ihnen eine Perspektive für das jeweilige Werk anbieten, die Identität vermittelt.“…“

Nicht das Management ist der Fehler, sondern der Kapitalismus

Artikel von D. B. im Vorabdruck aus der Avanti vom November 2004.

Pressestatement von Berthold Huber

Zweiter Vorsitzender der IG Metall, anlässlich des Treffens gewerkschaftlicher und betrieblicher Vertreter von General Motors Europe in Frankfurt am Main, 14. Oktober 2004. Erklärung bei der IGM externer Link pdf-Datei Aus dem Text: „… Bei uns gibt es keine Konzernzentrale, die oft ohne Sachverstand aus der Ferne Befehle erteilt. Oder lassen sie es mich so sagen: Europa ist nicht Texas. (…) General Motors will auch aktuell wegen einer zentralistischen Unternehmensideologie kein europäisches Vertriebskonzept zulassen…“
Obwohl es ja eigentlich um „Kapital gegen Arbeit“ geht und nicht Deutschland oder Europa gegen die USA, äußerte sich der Bochumer IG-Metall-Bevollmächtigte Ludger Hinse gestern ähnlich: „Wir brauchen einen Zukunftsvertrag für Europa, für Deutschland. Wir brauchen europäische Perspektiven, damit wir uns nicht von den USA vorführen lassen.“ Zitiert in „Opel-Werker gehen auf die Barrikaden“, Artikel in Spiegel online vom 14.10.04, 18:37, nicht mehr online.

Massiver Stellenabbau bei Opel

Afp-Meldung vom 14. Oktober 2004, 12:10 Uhr externer Link Aus dem Text: „…Insgesamt sollen an den europäischen Standorten in den kommenden zwei Jahren bis zu 12.000 Stellen wegfallen, teilte General Motors mit. 90 Prozent davon sollen bereits im kommenden Jahr gestrichen werden. Die Schließung eines ganzen Werkes wurde dabei von GM-Europa-Chef Fritz Henderson nicht grundsätzlich ausgeschlossen. (…) Henderson betonte, das Unternehmen werde mit den Betriebsräten "konstruktiv an einer Lösung der jetzigen Aufgabe arbeiten". Vertreter des Europäischen Metallgewerkschaftsbundes und des Gesamtbetriebsrates kamen in Frankfurt am Main zusammen, um über die Situation zu beraten….“

Radikale Sparpläne von General Motors. Betriebsräte gehen auf die Barrikaden.

„Einen Tag vor Bekanntgabe der Sparpläne des US-Konzerns General Motors (GM) für seine europäischen Marken Opel, Saab und Vauxhall formieren die Betriebsräte ihren Widerstand. Im deutschen Blickpunkt steht der Opel-Standort Rüsselsheim. Auch die Bundesregierung ist alarmiert….“ Artikel von Harald Schwarz, Marc Beise und Nina Bovensiepen in SZ vom 13.10.2004 externer Link Aus dem Text: „... Proteste im nationalen Alleingang werden von den Arbeitnehmervertretern jedoch „für wenig sinnvoll“ gehalten, „weil das GM nur in die Karten spielen würde“. Ihr weiteres Vorgehen wollen die Betriebsräte aller europäischen GM-Standorte am Donnerstag in Frankfurt beraten. Nach Angaben aus informierten Kreisen geht es dabei um die „Abstimmung europaweiter und gleichzeitig stattfindender Proteste an sämtlichen GM-Standorten“….“

Opel stark unter Druck. IG Metall kritisiert GM-Manager als "stillos".

„Am heutigen Donnerstag will die Opel-Muttergesellschaft General Motors (GM) erste Details über die geplanten Einsparungen veröffentlichen. Die IG Metall wirft dem Mutterkonzern GM "stilloses Verhalten" vor, weil immer neue Kürzungspläne lanciert würden….“ Artikel in Frankfurter Rundschau vom 14.10.2004 externer Link Aus dem Text: „… Berichte über eine Aufspaltung des Bochumer Werks in drei Teile bezeichnete Betriebsrat Einenkel als gezielte Indiskretion des Managements. "Möglicherweise soll die Belegschaft verrückt gemacht und zu Reaktionen provoziert werden."…“ Ähnlich äußerte sich vorgestern (12.10.) der Betriebsrat bei Opel Bochum in seinem Info-Blatt: "Die Frage stellt sich, ob der Vorstand mit dieser Medienpolitik die Belegschaften zu unüberlegten Aktionen provozieren will ? Dies wird nicht geschehen.... " Siehe dazu auch: "Wenn man alle Fakten in Betracht zieht, müßten wir Bochum schließen. Aber wie sollen wir das anfangen?" sagt ein Manager.(…) Einschnitte in Bochum gelten als hochgradig sensibel. Die Mitarbeiter haben in der Vergangenheit immer wieder ihre Streikbereitschaft bewiesen. Wegen der Vernetzung der Produktion mit anderen Werken genügt ein Ausstand von wenigen hundert Mitarbeitern, um die Fertigung von Opel in ganz Europa lahmzulegen…“ Zitat des Tages 14.10.04 aus: Opel trägt die Hauptlast der GM-Sanierung. Artikel in Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 12.10.2004 externer Link

Zehn Stunden mehr bei Opel

Trotz verbesserter Kostenstruktur steht Tarifkonflikt bevor. Nach Daimler und VW will jetzt auch Opel längere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich – und ist damit wohl nicht der letzte in der Reihe der großen Autobauer. Artikel von Martin Brust in ND vom 1.9.04 externer Link

Opel Bochum: Arbeitsniederlegung seit der Spätschicht am 14.10.

Der von der Geschäftsleitung präsentierte Forderungskatalog pdf-Datei

Union statement. No to social dumping, yes to respect for signed collective agreement. Der englische Text externer Link der am 8.9.04 getroffenen internationalen Vereinbarung, sich nicht gegeneinader ausspielen zu lassen bei der schwedischen Metallgewerkschaft: „… The Swedish trade union organisations, Metall, Sif and CF and the European Metalworkers' Federation, with support from the German trade union IG Metall, do not accept any plant closure. Furthermore, we do not accept that the General Motors is putting autoworkers in Germany and Sweden against each other…”

“European trade union meeting on GM Europe restructuring. Socially acceptable restructuring in GM Europe. No plant closure, but market and brand offensive in Europe. Basic demands.” Forderungen an GM des “Initial meeting of European Metalworkers´ Unions and EWC representatives on September 16th in Frankfurt” als Word-Datei bei der schwedischen Metallgewerkschaft externer Link

Opel Bochum

Opel Rüsselsheim

GM in Schweden

dpa-infografik zu General Motors in Europa externer Link


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