Gerüchte
im Dezember: Alles eingestielt?
- Opel will Kündigungen vermeiden. Bei den Verhandlungen
über den massiven Stellenabbau beim angeschlagenen Autobauer
Opel gibt es einen Durchbruch. Entlassungen können wahrscheinlich
vermieden werden. Artikel
von Guido Reinking in FTD vom 6.12.2004
Aus dem Text: „… Geplant ist zudem, einen Teil
der Autoteilefertigung in Bochum und Kaiserslautern an Zulieferunternehmen
zu verkaufen. Dieser Plan war allerdings bereits vor drei Jahren
gescheitert ist, weil potenzielle Käufer nicht beriet waren,
die hohen Opel-Löhne zu zahlen. Offenbar sind die Opel-Beschäftigten
nun aber zu größeren Zugeständnissen bereit. Schicksal
von Bochum offen. Ob es zu der angedrohten Werksschließung
in Bochum kommt, ist noch unklar. Dies soll erst zu Beginn nächsten
Jahres entschieden werden. "Die Verhandlungen laufen noch….“
- Standortgarantie gegen Lohnkürzung. GM Europe und Opel-Betriebsrat
steuern auf Kompromiss zu. Artikel
von Harald Hamprecht und Franz W. Rother
in der Automobilwoche vom 5. Dezember 2004. Aus dem Text: „In
den wochenlangen Auseinandersetzungen um das 500 Millionen Euro
schwere Sparpaket bei Opel zeichnet sich eine sozialverträgliche
Teillösung ab. Statt der Massenentlassung von rund 10.000
Opelanern kommt es nun zu einer Regelung „auf freiwilliger
Basis“, erfuhr Automobilwoche aus Verhandlungskreisen: Ein
kleinerer Teil der Beschäftigten in den Werken Bochum und
Rüsselsheim wird abgefunden oder in den Vorruhestand geschickt;
rund 7.500 Beschäftigte werden in Transfergesellschaften
überführt, wo sie für 95 Prozent des Lohns zwei
Jahre lang umgeschult werden….“
- Und andererseits: Opel-Verhandlungen: "Es wird noch dauern,
bis wir zu einer Lösung kommen" Artikel
in Süddeutsche Zeitung vom 03.12.2004 .
Aus dem Text: „Bei Opel ist kein Durchbruch in Sicht:
Die Gespräche seien weiterhin "schwierig und komplex",
so der Bochumer Betriebsrats-Chef Dietmar Hahn. In der kommenden
Woche rechne er höchstens mit Teileinigungen. Eine Teileinigung
könne es über den Sozialplan und den Interessenausgleich
geben, so Hahn. (…) Hingegen rechnet auch der stellvertretende
Bochumer Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel mit einem ersten
Verhandlungsergebnis in Richtung Sozialplan noch in der kommenden
Woche. Das Paket solle Regelungen zu Vorruhestand, Transfergesellschaften
enthalten. „Das kostet allerdings Geld, das General Motors
bereitstellen müsste“, sagte Einenkel. Die Opel-Mutter
GM werde darüber kommende Woche in Detroit entscheiden. Der
Bochumer Betriebsratschef Hahn betätigte Informationen des
Handelsblattes, dass am kommenden Mittwoch eine Sondersitzung
des Gesamtbetriebsrats in Rüsselsheim geplant sei. Am Tag
darauf finde aber entgegen aller Spekulationen keine Informationsveranstaltung
der Geschäftsleitung statt. (…) Der Betriebsratchef
Franz werde lediglich über das Thema Transfergesellschaft
informieren. Um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden,
sei die Transfergesellschaft laut Hahn der "Knackpunkt"
der Verhandlungen, ebenso wie Abfindungsprogramme und die Möglichkeit
der Altersteilzeit….“
- Ein Rüsselsheimer Betriebsrat gibt jedoch folgende Termine
in dieser Woche als bereits geplant an:
"7. Dezember 2004: Verkündung der Entscheidung des
GM-Verwaltungsrates über das Ausmaß des Stellenabbaus
und über Gründung von Auffanggesellschaften
8. Dezember 2004: Gesamtbetriebsratssitzung in Rüsselsheim
(zum Abnicken)
9. Dezember 2004: 7:00 h Betriebsratssitzung (nochmaliges Abnicken);
8:30 h Informationsveranstaltung des BR für die Belegschaft
im Gebäude M60. Annahme: Anschließende "Protestkundgebung"
wird "kurzfristig" initiiert…." Aus:
„Verrat bei Opel“ Presse-Mitteilung
von Eugen Kahl ,
Mitglied des Betriebsrats der Adam Opel AG (AUB) vom 03.12.2004
Region wird zum »Notstandsgebiet«
Stellenstreichungen bei Opel Kaiserslautern drohen,
Westpfalz in die Krise zu stürzen. Artikel
von Ralf Wurzbacher in junge Welt vom 25.11.2004
Aus dem Text: „…Für den Fall einer Standortschließung
kündigte Ulrich [IG Metall Kaiserslautern ]»Bochumer
Verhältnisse«, also Arbeitskampfmaßnahmen im großen
Stil an…“
Opel-Betriebsrat zu Lohnverzicht bereit
AFP-Meldung
vom 4. November 2004, 07:25 Uhr
Aus dem Text: „…Demnach sei die Arbeitnehmerseite
grundsätzlich bereit, für die Werke Rüsselsheim,
Bochum und Kaiserlautern über die Verrechnung übertariflicher
Lohnanteile mit tariflichen Lohnerhöhungen zu verhandeln. (…)
Um das Werk Rüsselsheim im Standortwettbewerb mit dem schwedischen
Saab-Werk in Trollhättan zu stärken, könne die Arbeitszeit
weiter flexibilisiert werden, berichtet die "Bild"-Zeitung
weiter. "Wir sind bereit, den derzeitigen Korridor, der Arbeitszeiten
zwischen 32 und 38,75 Stunden ermöglicht, auf 30 bis 40 Stunden
zu öffnen - bei einer Bezahlung von durchschnittlich 35 Stunden",
sagte Franz.“
"Mit Geldgeschenken werden wir nicht
arbeiten". Nordrhein-Westfalens Arbeitsminister Schartau über
die Möglichkeiten und Grenzen der Politik, dem Autobauer Opel
zu helfen
„Im Streit über politische Hilfen für
die deutschen Opel-Standorte hat NRW-Arbeitsminister Harald Schartau
(SPD) die Bundesregierung gegen Kritik aus Hessen in Schutz genommen.
Es gehe nicht darum, "wer das schönere Geschenkpaket nach
Detroit bringt", sagte Schartau der Frankfurter Rundschau…“
Interview
von Markus Sievers in FR vom 3.11.04
Dennoch ist davon auszugehen, dass die Landesregierungen mit Sonderregelungen
zum stillen und „sozialverträglichen“ Abbau beitragen
werden…. Weiter interessant im Text: „Frage: In
Bochum haben sowohl die IG Metall als auch die Landesregierung schwer
Zugang gefunden zu der Belegschaft. Ist da eine Entfremdung zu spüren?Schartau:
Nein. Wir haben zuverlässige Gesprächspartner mit dem
Betriebsrat und immer einen guten Zugang. (…) Ich weiß,
was Opel vor Ort helfen würde: nämlich vor Ort Manager
zu haben, die Verantwortung übernehmen, die den Leuten ohne
Abstriche reinen Wein einschenken und die ihnen eine Perspektive
für das jeweilige Werk anbieten, die Identität vermittelt.“…“
Nicht das Management ist der Fehler, sondern
der Kapitalismus
Artikel
von D. B. im Vorabdruck aus der Avanti vom November 2004.
Pressestatement von Berthold Huber
Zweiter Vorsitzender der IG Metall, anlässlich
des Treffens gewerkschaftlicher und betrieblicher Vertreter von
General Motors Europe in Frankfurt am Main, 14. Oktober 2004. Erklärung
bei der IGM
Aus dem Text: „… Bei uns gibt es keine Konzernzentrale,
die oft ohne Sachverstand aus der Ferne Befehle erteilt. Oder lassen
sie es mich so sagen: Europa ist nicht Texas. (…) General
Motors will auch aktuell wegen einer zentralistischen Unternehmensideologie
kein europäisches Vertriebskonzept zulassen…“
Obwohl es ja eigentlich um „Kapital gegen Arbeit“ geht
und nicht Deutschland oder Europa gegen die USA, äußerte
sich der Bochumer IG-Metall-Bevollmächtigte Ludger Hinse gestern
ähnlich: „Wir brauchen einen Zukunftsvertrag für
Europa, für Deutschland. Wir brauchen europäische Perspektiven,
damit wir uns nicht von den USA vorführen lassen.“
Zitiert in „Opel-Werker gehen auf die Barrikaden“, Artikel
in Spiegel online vom 14.10.04, 18:37, nicht mehr online.
Massiver Stellenabbau bei Opel
Afp-Meldung
vom 14. Oktober 2004, 12:10 Uhr
Aus dem Text: „…Insgesamt sollen an den europäischen
Standorten in den kommenden zwei Jahren bis zu 12.000 Stellen wegfallen,
teilte General Motors mit. 90 Prozent davon sollen bereits im kommenden
Jahr gestrichen werden. Die Schließung eines ganzen Werkes
wurde dabei von GM-Europa-Chef Fritz Henderson nicht grundsätzlich
ausgeschlossen. (…) Henderson betonte, das Unternehmen werde
mit den Betriebsräten "konstruktiv an einer Lösung
der jetzigen Aufgabe arbeiten". Vertreter des Europäischen
Metallgewerkschaftsbundes und des Gesamtbetriebsrates kamen in Frankfurt
am Main zusammen, um über die Situation zu beraten….“
Radikale Sparpläne von General Motors.
Betriebsräte gehen auf die Barrikaden.
„Einen Tag vor Bekanntgabe der Sparpläne
des US-Konzerns General Motors (GM) für seine europäischen
Marken Opel, Saab und Vauxhall formieren die Betriebsräte ihren
Widerstand. Im deutschen Blickpunkt steht der Opel-Standort Rüsselsheim.
Auch die Bundesregierung ist alarmiert….“ Artikel
von Harald Schwarz, Marc Beise und Nina Bovensiepen in SZ vom 13.10.2004
Aus dem Text: „... Proteste im nationalen Alleingang werden
von den Arbeitnehmervertretern jedoch „für wenig sinnvoll“
gehalten, „weil das GM nur in die Karten spielen würde“.
Ihr weiteres Vorgehen wollen die Betriebsräte aller europäischen
GM-Standorte am Donnerstag in Frankfurt beraten. Nach Angaben aus
informierten Kreisen geht es dabei um die „Abstimmung europaweiter
und gleichzeitig stattfindender Proteste an sämtlichen GM-Standorten“….“
Opel stark unter Druck. IG Metall kritisiert
GM-Manager als "stillos".
„Am heutigen Donnerstag will die Opel-Muttergesellschaft
General Motors (GM) erste Details über die geplanten Einsparungen
veröffentlichen. Die IG Metall wirft dem Mutterkonzern GM "stilloses
Verhalten" vor, weil immer neue Kürzungspläne lanciert
würden….“ Artikel
in Frankfurter Rundschau vom 14.10.2004
Aus dem Text: „… Berichte über eine Aufspaltung
des Bochumer Werks in drei Teile bezeichnete Betriebsrat Einenkel
als gezielte Indiskretion des Managements. "Möglicherweise
soll die Belegschaft verrückt gemacht und zu Reaktionen provoziert
werden."…“ Ähnlich äußerte
sich vorgestern (12.10.) der Betriebsrat bei Opel Bochum in seinem
Info-Blatt: "Die Frage stellt sich, ob der Vorstand mit
dieser Medienpolitik die Belegschaften zu unüberlegten Aktionen
provozieren will ? Dies wird nicht geschehen.... " Siehe
dazu auch: "Wenn man alle Fakten in Betracht zieht,
müßten wir Bochum schließen. Aber wie sollen wir
das anfangen?" sagt ein Manager.(…) Einschnitte in Bochum
gelten als hochgradig sensibel. Die Mitarbeiter haben in der Vergangenheit
immer wieder ihre Streikbereitschaft bewiesen. Wegen der Vernetzung
der Produktion mit anderen Werken genügt ein Ausstand von wenigen
hundert Mitarbeitern, um die Fertigung von Opel in ganz Europa lahmzulegen…“
Zitat des Tages 14.10.04 aus: Opel trägt die Hauptlast der
GM-Sanierung. Artikel
in Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 12.10.2004
Zehn Stunden mehr bei Opel
Trotz verbesserter Kostenstruktur steht Tarifkonflikt
bevor. Nach Daimler und VW will jetzt auch Opel längere Arbeitszeiten
ohne Lohnausgleich – und ist damit wohl nicht der letzte in
der Reihe der großen Autobauer. Artikel
von Martin Brust in ND vom 1.9.04 |