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Updated: 18.12.2012 16:22 |
Liebe KollegInnen, neu im LabourNet Germany am Dienstag, 27. September 2005: I.Internationales / Lateinamerika "Ihr kriegt es nicht: Das Wasser gehört allen!" Eine Übersicht und Materialsammlung zu Hintergründen und Verlauf der amerikaweiten Auseinandersetzungen ums Wasser: und wie sich die Taktiken der ehrenwerten Gesellschaften aus Deutschland, den USA und Frankreich geändert haben, nachdem sie in zahlreichen Großstädten gehen mußten, ohne ihr Ding gedreht zu haben, weil ständig anwachsende soziale Bewegungen sie daran gehindert haben. "Das Wasser gehört allen", eine Dokumentation vom 20.September 2005. II.Internationales / Paraguay Sojarepublik Paraguay In wenigen Jahren, seit 1995, ist Paraguay "dank der Gentechnik" zum drittgrössten Sojaexporteur der Welt geworden - fast die gesamte Ernte von 4,5 Millionen Tonnen wurde 2003 exportiert. 5% der gesamten Fläche des kleinen Landes, rund 2 Millionen Hektar, bestehen heute aus riesigen Sojafeldern. Was die Regierung und einige Parteien als Wirtschaftswachstum und soziale Errungenschaft feiern mögen, bezeichnen die Menschen, die von ihren Ländereien vertrieben werden, oder deren Kinder, wie mehrfach passiert, an Wolken von "Pflanzenschutzmitteln" (sprich: Agrargifte, nicht zuletzt aus deutscher Produktion) erkranken, schlicht als: "Sojakrieg". 95% aller genetisch manipulierten Samen liefert die feine Firma Monsanto, die sich ihr sogenanntes intellektuelles Eigentum teuer bezahlen lässt. Ein kurzes Telefoninterview mit Astrogilda Perez, Aktivistin einer Landfrauenorganisation in Colonel Oviedo vom 23. September 2005. III.Internationales / Argentinien Wer will Argentiniens Wasser? Die aktuelle Situation der Auseinandersetzung ums Wasser
in Argentinien, nach dem forcierten Rückzug von Suez aus der Wasserversorgung
von Buenos Aires. Ein interessanter persönlicher argentinischer Blog,
der sowohl die Rolle der Kirchner-Regierung bei Privatisierungsprozessen
untersucht, als auch die UNO-Gläubigkeit mancher Linker kritisiert:
Schliesslich habe die UNO (zusammen mit der Weltbank) auf dem "Weltgipfel
des Wassers" 2000 in Den Haag verhindert, dass in die Abschlusserklärung
das "Menschenrecht auf Wasser" aufgenommen worden sei. Der (spanische)
Kommentar "AGUAS
ARGENTINAS, EL BANCO MUNDIAL Y EL GOBIERNO PRIVATISTA DE KIRCHNER"
IV.Internationales / Peru Freie Sicht auf den Pazifik? Die Silberminen Perus waren der Hauptgrund für die
Eroberung des Landes und für die Tatsache, dass es als erstes in
Südamerika vom Kolonialismus "ersch(l)ossen" wurde. Jetzt
soll es sogar den Andengletschern "an den Kragen" gehen. Die
Bergbaugesellschaft Xstrata hat für einen umstrittenen Preis die
Rechte auf Las Bambas im Süden Perus gekauft - mit den üblichen
Beteiligten von Weltbank, Interamerikanischer Entwicklungsbank usw. Xstrata
wurde von der Schweizer Finanzgesellschaft Glencore gegründet. Was
aus den Dörfern der Region wird ist ebensowenig klar, wie die Auswirkungen
des Projektes auf die Wasserversorgung der Region, die nicht zuletzt durch
Gletscherwasser geschieht. Kupfer und vor allem Gold, die beiden Metalle,
die im Tagebau gefördert werden sollen, gehören zu den am wenigsten
ergiebigen: Um eine Tonne Gold zu erhalten müssen im Weltdurchschnitt
rund 300.000 Tonnen Erzhaltiges abgebaut werden. Der durchschnittliche
Kupfergehalt sank in den letzten 100 Jahren von etwa 2,5% auf nur noch
0,4%. Das peruanische Arbeitsministerium versprach zunächst 20.000
direkte und indirekte Arbeitsplätze, was nicht nur ein Vielfaches
dessen wäre, was Xstrata in den zahlreichen Ländern, in denen
das Unternehmen "tätig" ist insgesamt beschäftigt,
sondern auch schon in neueren Aussagen erheblich reduziert wurde. Die
Erfahrungen mit Xstrata im benachbarten Argentinien und in anderen Ländern
lassen jedenfalls nichts Gutes erwarten. Der ausführliche (spanische,
hiermit kurz zusammengefasste) Artikel "MINERIA
EN PERU: LA TRAGEDIA DE LAS BAMBAS" V.Internationales / Ecuador "Ocidental Petroleum: que se vaya..." Die CONAIE, der gesellschaftliche Zusammenschluss zahlreicher
indigener Gruppierungen Ecuadors fordert in einem Brief an das Ministerium
für Bergbau und Energie die sofortige Aufhebung des Vertrags mit
dem US-Multi Occidental Petroleum. Der Konzern habe in den 20 Jahren der
bisherigen Vertragsdauer keinerlei Versprechungen eingehalten. Neben zahlreichen
Verstößen gegen die Verfassung und Gesetze des Landes wird
dem Unternehmen auch vorgeworfen, illegal indigene Gelände zu benutzen.
Der (spanische) Brief des CONAIE-Vorsitzender Luis Macas "CARTA
SOLICITANDO LA CADUCIDAD DEL CONTRATO DE LA OXY" VI.Internationales / Guatemala Landesweiter Widerstand gegen Staudammprogramm Am 30. Juli 2005 wurde an der Grenze zwischen Guatemala
und Mexico die guatemaltekische "FRENTE NACIONAL GUATEMALTECO CONTRA
LAS REPRESAS" gegründet, die sich, wie ähnliche Zusammenschlüsse
in Mexico und bevorstehende in anderen Ländern Mittelamerikas, gegen
die Pläne wenden, einerseits etwa 350 Staudämme in der Region
zu bauen, andrerseits damit den Prozess der Wasserprivatisierung voranzutreiben.
Kontakte zu den diversen Zusammenschlüssen in südamerikanischen
Ländern wurden auch bereits geknüpft. Der (spanische) Bericht
"NACE
EL FRENTE NACIONAL GUATEMALTECO CONTRA LAS REPRESAS" VII.Internationales / Algerien Ein erneutes Referendum... ...und doch anders als 1999, weil in einer anderen politischen
Situation. Was am 29. September abgestimmt werden soll - beinhaltet in
der lapidaren Formulierung "Generalamnestie" - und wer damit
welche Ziele verfolgt, untersucht der Beitrag von B. Schmid vom 23. September
2005 "Referendum
in Algerien" VIII.Internationales / Ägypten / Gewerkschaften Vor den Wahlen der Journalistengewerkschaft Etwas über 4.000 Mitglieder hat die ägyptische
Journalistengewerkschaft - und ihre Vorstandswahlen waren bis 2001 eines
der langweiligsten Ereignisse: Ein Kandidat der Regierung, der gewann,
einer der Opposition, der sich mehr oder weniger achtbar hielt. 2003 kam
die Wende: Erstmals gewann ein oppositioneller Nasserist die Wahl. Sein
Programm waren damals neben besseren Einkommen vor allem Veränderungen
- spricht Liberalisierung - des Pressegesetzes, denn die zunehmend kritische
Stimmung im Land schlug auch teilweise auf die Zeitungen durch, und die
Zahl der Verfahren gegen Journalisten explodierte seit 2000. Diesen entscheidenden
Punkt aber konnte der neue Vorstand bis jetzt nicht durchsetzen, trotz
Versprechungen von Regierungsseite. So gibt es diesmal mindestens ein
halbes Dutzend Kandidaten für die Wahl am 2.Oktober, von denen mindestens
vier eine Chance haben. Darunter auch die Kandidaten der Linken und der
Muslim-Bruderschaft, die jeweils etwa 500 Stimmen sicher haben. Eine wichtige
Wahl - für die Gewerkschaftsbewegung und für das politische
Klima im Lande. Der (englische, hiermit kurz zusammengefasste) Beitrag
"The
deadline approaches" IX.Internationales / Nigeria Ständiger Kampf gegen Treibstoffpreise - warum ? Erneut gibt es in Nigeria grosse Mobilisierungen politischer
Bündnisse von Gewerkschaften bis Kirchen gegen die Erhöhung
von Treibstoffpreisen - wie schon in den letzten Jahren in "schöner
Regelmässigkeit". Das wichtigste Bündnis, die Labour and
Civil Society Coalition (LASCO) hat am 5. September eine Erklärung
veröffentlicht, dass sich die Organisatoren dessen bewusst sind,
dass alle bisherigen Massenaktionen nur zur Verlangsamung der Preiserhöhungen
geführt hätten. Warum Treibstoff, selbst jetzt, da die Öleinnahmen
steigen, in einem ölreichen Land wie Nigeria immer teuerer werden
soll, wird mit einer Reihe von Hintergrundinformationen in dem (englischen)
Beitrag "Endless
fuel price hikes" ...bis bald, Helmut LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |