"Ihr kriegt es nicht: Das Wasser gehört
allen!"
Eine Übersicht und Materialsammlung zu
Hintergründen und Verlauf der amerikaweiten Auseinandersetzungen
ums Wasser: und wie sich die Taktiken der ehrenwerten Gesellschaften aus
Deutschland, den USA und Frankreich geändert haben, nachdem sie in
zahlreichen Großstädten gehen mußten, ohne ihr Ding gedreht
zu haben, weil ständig anwachsende soziale Bewegungen sie daran gehindert
haben. "Das Wasser gehört allen", eine Dokumentation vom
20.September 2005.
"Ihr kriegt es nicht: Das Wasser gehört
allen!"
Im April 2005 trafen sich in Ciudad de Mexico über
400 VertreterInnen von "Wasserinitiativen" aus allen amerikanischen
Ländern - um das nächste Weltwasserforum vorzubereiten, das
eben da im nächsten Jahr stattfinden wird.
Einen deutschen Konferenz-Bericht von Gerold Schmidt "Zur
Verteidigung des Wassers"
gibt es bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Der (spanische) Bericht "La
privatización del agua en América Latina"
von Carmelo Ruiz Marrero, Professor am Instituto de Ecología Social
von Puerto Rico vom 24. August 2005 fasst die wesentlichen Ergebnisse
dieser Konferenz zusammen. Dabei geht es zum einen um die Argumente, die
die Betreiber der Privatisierung vorbringen lassen: die Öffentliche
Wasserversorgung sei gescheitert und das Wasser wäre zu billig, deshalb
würde es verschwendet sind die beiden zentralen Argumente dieses
Katalogs. Zum anderen geht es um die neuen Taktiken nach den politischen
Niederlagen, die die Privatiserer in Bolivien, Uruguay und Costa Rica
erlitten haben (und gegenwärtig eine weitere solche Niederlage in
Argentinien zu fürchten haben) - die wesentliche Veränderung
besteht darin, anstelle der großen öffentlichen Unternehmen
- eben in Großstädten - jetzt einerseits auf Kleinstädte
und andrerseits auf Regionen mit Wasservorkommen zurückzugreifen.
Mexico, so wurde während der Debatten festgestellt, kann als Paradigma
der Wasserprivatisierung gelten - seit 1983 (unter dem längst offiziell
als korrupt verurteilten Präsidenten de la Madrid) geht dort der
Privatisierungsprozess voran, bisher ohne grössere Widerstände,
weshalb auch die Abhaltung des nächsten Weltwasserforums dortselbst
als "Prämie" für mexikanisches Wohlverhalten gewertet
wurde. Über wachsenden Widerstand allerdings auch in Mexico, zumindest
gegen Staudamm-Vertreibungen usw (eine der wichtigsten formen der Wasserprivatisierung)
gibt es folgende Meldung: "Die Völker nehmen diese Situation
nicht passiv hin. Ein Beispiel ist der Kampf gegen den Staudamm La Parota
im Bundesstaat Guerrero, der 24 Dörfer überfluten würde.
Seit Jahren und besonders in den letzten Monaten befinden sich die 25
000 betroffenen Bauern auf dem Kriegspfad. Zuerst haben sie einen Rat
der Oppositionsgemeinden gegründet und im Oktober 2004 zusammen mit
BewohnerInnen anderer Landesteile die »Mexikanische Bewegung von
Staudammbetroffenen für die Verteidigung der Flüsse« Mapder,
die den »totalen Widerstand« gegen Staudammprojekte erklärt".
Aus dem Beitrag "Krieg
ums Wasser in Mexiko"
von Claudio Albertani - bzw der deutschen Zusammenfassung dieses Beitrags
in "Wildcat" Nr 72 (dort auch ein Link zum ausführlicheren
spanischen Originalbeitrag).
Einen groben Überblick über die wirtschaftliche
Bedeutung des Wassergeschäftes verschaffen solche Zahlen: Es gibt
insgesamt über 100.000 Unternehmen auf der Welt, die mit Wasser "arbeiten"
- die grössten Privaten von ihnen sind neben den weltweit berüchtigten
Wasserhändlern wie Suez-Vivendi, Bechtel oder RWE Getränkehersteller
wie Coca Cola. Dabei geht es um Geschäfte, die Milliardenprofite
bedeuten - heute schon. Der (spanische) Bericht "La
Gota de Agua"
von Cathy Garcia vom Juli 2005 beim "Ecoportal" gibt dazu einen
guten Überblick.
Über die Rolle diverser Institutionen von Weltbank
bis zu KfW und GTZ gibt der (spanische) Beitrag "Organismos
financieros internacionales fuerzan la privatización global del
agua"
von Angélica Enciso in der Zeitschrift "Tunupa" (Nr 70/April
2005) der Fundación Solon aus Bolivien einigen Aufschluss: Da werden
oft genug ganz direkt einfach Bedingungen gestellt...
(Zusammengestellt von hrw)
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